Noch ein letztes Mal serviere ich Topinambur, zu dem ich eine Hass-Liebe entwickelt habe. Ich mag den zarten nussigen Geschmack, der auch ein wenig süßlich ist und ein wenig an Artischocke erinnert. Ich mag gar nicht, was der in meinem Bauch anrichtet. Es gibt ihn daher selten, aber einmal im Monat habe ich durch den ganzen Winter Topinambur gekocht. Nun geht die Saison zu Ende und ich habe noch ein letztes Mal beim Lieblingstürken eine Variante mit recht harter Schale gefunden. Aus diesem Grund habe ich die kleinen Knöllchen dieses Mal geschält.
Zutaten für 3 - 4 Personen
4 EL Olivenöl
60g Butter
4 Zweige Thymian
1/2 Zitrone, Saft und Schale (abgerieben)
2 Knoblauchzehen, geschält und ganz fein gehackt
80 g Haselnüsse, die aus dem Piemont, geröstet, geschält, fein gehackt
3 Stangen Lauch, fein geschnitten
400 g Topinambur, in Scheiben geschnitten
1 kleine Packung Yufka-Teig (runde Blätter, wenn möglich)
100 g Camembert (Original: 60 g weichen Ziegenkäse)
Salz
Pfeffer
2 EL Olivenöl und die ganze Butter in einem kleinen Topf bei schwacher Hitze erwärmen. Die Hälfte vom Thymian, die ganze Zitronenschale und den Knoblauch dazugeben. Sanft erwärmen. Sollten sich wie bei der Herstellung von Butterschmalz oben weißer Schaum bilden, diesen abschöpfen.
2 EL Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen, den gewaschenen und in
Ringe geschnittenen Lauch dazugeben und bei moderater Hitze schmoren,
bis der Lauch weich ist. Die Hälfte vom Thymian abzupfen und hacken, zum
Lauch geben. Wenn der Lauch gar ist, Zitronensaft unterrühren, salzen und pfeffern. Auskühlen lassen.
Topinambur bei Bedarf schälen und in Scheiben schneiden. In Salzwasser ca. 3 min kochen, bis die Wurzel weich ist. Aufpassen, dass man den Topinambur nicht zu lange gart, denn dann zerfällt er. Mit kaltem Wasser abschrecken.
Backofen auf 200 ° vorheizen. Meine Haselnüsse sind zum Glück geschält, sonst muss man sie jetzt im Backrohr anrösten und danach mit einem groben Tuch rubbeln, bis die Haut weg ist. Abkühlen lassen und fein hacken.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Ein Yufka-Blatt drauflegen, mit der Butter-Olivenöl-Würzmischung einpinseln, ca. 1/4 der Haselnüsse aufstreuen, dabei außen einen breiten Rand lassen, damit man die Galette noch einschlagen kann. Wieder ein Blatt drauflegen, wieder ein 1/4 der Nüsse aufstreuen. So fortfahren, bis man alle Haselnüsse aufgebraucht hat, dann noch ein letztes Blatt Yufka-Teig auflegen, noch einmal einpinseln und den Lauch drauf verteilen. Da legt man den Topinambur schuppenförmig drauf. Da drauf verteilt man den würfelig geschnittenen Käse, mahlt einmal mit der Pfeffermühle drüber und klappt die Ränder ein. Die nach oben schauenden Teile des Teiges ebenfalls einpinseln. Sollte noch etwas von der Buttermischung übrig sein, einfach oben über alles träufeln.
25 - 30 min. backen, bis der Teig goldgelb und der Käse geschmolzen ist. Diese "Torte" vierteln, auf Teller verteilen und servieren.
Wirklich sehr gut passte eine Mischung aus Chicoree, Radiccio und Frisee dazu, angemacht mit einer Vinaigrette.
Rezeptquelle: the guardian
Und nach dem Essen? Zufriedenheit! Für mich hat das Rezept nach "recht trocken" geklungen, aber es hat sehr fein geschmeckt! Der weiche Lauch feuchtet alles genug an, dass man nicht das Gefühl von Trockenheit hat. Die Kombination Topinambur und Lauch hatte sich bei diesem Rezept schon einmal als super erwiesen und hat auch dieses Mal überzeugt.
Wieso Camembert? Das war eine Verlegenheitslösung, weil ich extra zwei Tage davor Ziegenfrischkäse gekauft hatte, der aber leider beim Auspacken geschimmelt war, also musste Camembert herhalten, weil der gerade zur Hand war. Die Lösung war keine schlechte. Den Käsehändler muss ich allerdings in Zukunft meiden, weil auch der Camembert nicht so reif war, wie ich den gern mag.
Galette mit Yufka-Teig, das sieht sehr verheißungsvoll aus. Wobei ich immer noch keine Berührung mit Topinambur hatte, außer als Schnaps...
AntwortenLöschenIch mag Topinambur sehr, wenn da nicht das Bauchgrummeln wäre...
LöschenIch habe das gleiche Problem mit Topinambur wie du, aber bei mir hat er dafür quasi "Hausverbot"...
AntwortenLöschenBei uns darf er nur dann auf den Tisch, wenn wir danach 24 Stunden nicht unter Menschen gehen müssen.
LöschenIch schließe mich an - hier kam er bisher auch nur 2-3x die letzten Jahre auf den Tisch, wobei er auf dem Markt auch sehr selten zu bekommen ist. Probieren würde ich ja gerne mal wieder...
AntwortenLöschenHier gibt es Topinambur in allen türkischen Geschäften und auf Märkten. Es ist schwer, dem in Wien zu entkommen. :D
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