Ich dachte, wenn man über eine FoodCoop einkauft, kommt man recht gut weg, was das Finanzielle angeht. Selber habe ich zwar keinen CSA-Anteil, aber viele Leute meiner FoodCoop haben einen und sind ganz begeistert. Ist ja nicht so, dass man nur selber leben will, die Bauern möchten das auch. Also habe ich fotografiert, was man für 20,- Euro beim Demeter-Bauer Mogg bekommt - das alles unter der Auflage, dass ein Jahr lang wöchentlich mindestens 10 Ernteanteile an einen von den Abnehmern angemieteten Ort geliefert werden können, also fallen auch dafür noch Kosten an. Der Ernteanteil beinhaltet 1 Kilo Zwiebel (rot und gelb), 1 Kilo Rote Rüben, 1 Kilo Topinambur, 2 Hände voll Pflücksalate, 1 Glas Essiggurkerl, 1 Glas Krautsalat. Das war eine Ernüchterung.
Ich habe einen türkischen Supermarkt im Haus, wo ich ab und zu wunderschönes Gemüse (leider alles nicht bio) einkaufe, außerdem kennen alle LeserInnen mein Balkonien, wo ich auch ernte (alles bio), ich gehe auch gern auf Märkte, auf denen ich meist bio, selten nicht-bio einkaufe, daher habe ich nicht arg viel Ahnung, wie viel es wirklich kostet, Gemüse nur bio zu kaufen. Mein "Ich komme locker durch mit dem Geld" ist in diesem Moment, als ich das Gemüsekistel sag, verflogen.
Bio-Brot kaufen? Nicht bei diesem Budget. Da darf man dann brav immer selber backen. Wurst und Käse? Vielleicht einmal in der Woche und das auch nur in sparsamen Mengen. Kuchen backen tu ich in der Regel einmal in der Woche und diesen Luxus kann man sich durchaus gönnen, wenn man mit so wenig Geld auskommen muss. Überhaupt geht alles, was mit viel Mehl gemacht ist oder nur aus Kohlehydraten besteht - nun ist klar, warum oft ärmere Leute ein bissl pummeliger sind.
Die feinen Bio-Säfte, die ich über die FoodCoop beziehen kann, kosten mindestens 2,- € pro Liter, oder gar mal eine Flasche Cider vom Biobauern - kann man alles vergessen. Was ich in der Zeit, in der ich versucht habe, mit ganz wenig Geld durchzukommen, wieder sehr schätzen gelernt habe: Wiener Leitungswasser. In welcher glücklichen Situation wir in Österreich doch sind, dass wir das nicht nur einfach so trinken können, sondern dass das Wasser wirklich gut schmeckt. Wie viele Teile der Welt in einer anderen Lage sind, das weiß man.
Zu einem Familiengeburtstagsessen habe ich ein Menü gekocht. Hauptgang: Tafelspitz. Das hat mir mein Budget dann komplett gesprengt. Und zwar so, dass ich den ganzen Monat nur mehr Hülsenfrüchte und Kohlehydratreiches essen hätte dürfen, um das wieder auszugleichen. Ich habe also nach zwei Wochen aufgegeben.
Noch ein CSA-Anteil vom März: Pastinaken, Erdäpfel, Zeller, Basilikum im Topf |
Es war wirklich eine sehr lehrreiche Zeit. Wer denkt, es ist eine bequeme Hängematte, in der man als Mindestsicherungsbezieher liegt, der irrt gewaltig!
Nun kommen nur ein paar Low Budget-Rezepte, die sich auf meinem Blog finden:
Erdäpfel-Pastinaken-Laberln
Linsenreis - Mejadra
Erdäpfelschmarrn
Liptauer auf selbst gebackenem Sauerteigbrot
Rotweinlinsen mit Ziegenkäse-Crostini
Bärlauch-Spinat mit Ei
Kürbis mit Linsen und Feta
Fleischknödel
Linsen mit Nudeln und Minzjoghurt
Schupfnudeln mit Specksauerkraut
Scharfes Linsencurry
Kohlsprossenrisotto
Erdäpfellaberln
Krautfleckerln
Grammelknödel
Einbrennte Hund
Erdäpfelgulasch
Erdäpfel Tarte Tatin mit verstecktem Knollenziest
Pizzas, Flammkuchen und Konsorten