Wie man meinem Stichwortverzeichnis entnehmen kann, ist Topinambur nichts, was ich dauernd haben müsste. Vom Balkon habe ich ihn auch schon verbannt, was übrigens nicht so einfach war, denn mein erster Versuch der Ausmerzung sah so aus, dass ich einfach das Pflanzsubstrat weggeworfen habe. Es haben tatsächlich die Wurzelreste an der Topfinnenseite gereicht, dass der Topinambur ratzfatz wieder da war. Erst gründliches Schrubben des Topfs hat Wirkung gezeigt. Nun übernehme ich ab und zu einen CSA-Anteil, so bin ich zu einem Kilo Topinambur gekommen.
Warum ich den nicht mag? Er schmeckt ja wirklich sehr gut, der Topinambur. Der Grund ist eher ein windiger: Topinambur enthält Inulin und das bläht ganz arg. Genauer gesagt: Ich kenne nichts, was so schlimm bläht wie Topinambur. Man kann das ein bissl entschärfen, indem man Topinambur schält, aber die Schale ist in gegartem Zustand das einzige, was diese Knolle zusammenhält. Geschält zerfällt mir Topinambur immer in unansehnliche Bröckerln. Also koch ich Topinambur dann, wenn ich danach nicht mehr unter Menschen muss.
Aber Schluss jetzt mit diesen ernährungstechnischen Ausführungen. Ich habe im Guardian einige Nigel Slater-Topinambur-Rezepte entdeckt. Wenn jemand keine Blutwurst isst, empfiehlt er Chorizo oder Panchetta als Ersatz. Meine weltmeisterliche Blunze ist vom Dormayer - wie mir versichert wurde, auf jeden Fall von ehemals glücklichen Viechern.
2 Portionen:
1/2 kg Topinambur
3 EL Olivenöl
3 EL
Butter
6 Stängel Thymian
1 große oder 2 kleine Stangen Lauch
300 g Blutwurst
1 Hand voll Petersilie
Salz
Topinambur unter fließendem Wasser ordentlich mit der Gemüsebürste schrubben, um die Erde wirklich aus allen Spalten herauszubürsten. Außerdem schrubbe ich dabei einen Teil der Schale weg - Grund siehe oben. Danach die Knollen abtrocknen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Hälfte des Öls und der Butter erhitzen, Topinambur auf beiden Seiten braten, bis die Scheiben schön braun gebraten sind. Thymian von den Stielen zupfen, grob hacken und mit dem Topinambur mitbraten. Insgesamt dauert es ca. 10 Minuten, bis die Scheiben schön goldbraun sind. Dann alles aus der Pfanne nehmen, restliches Fett erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Lauch bei mittlerer Hitze anbraten, dann langsam weich schmoren. Der Lauch soll weich werden, aber keine Farbe nehmen. Die Blunze in 2 cm dicke Scheiben, diese in mundgerechte Stücke schneiden. Wenn der Laub weich ist, Topinambur und Blunzenstücke wieder in die Pfanne geben. Alles erhitzen. Nigel Slater gibt nur mehr eine Hand voll grob gehackte Petersilie dazu, ich finde aber, ein bissl salzenist kein Fehler.
Manöverkritik: Ein sehr, sehr gutes Essen! Schnell gemacht, einfach zu kochen und so fein im Geschmack. Das ist es, was gute Rezeptautoren ausmacht, dass sie solche einfach wirkenden Kombinationen finden können, die sich dann so perfekt ergänzen. Nigel Slater ist schon ein ganz toller Vertreter der Kulinarik, dieses Rezept ist wieder ein Beweis dafür.
An Topinambur hab ich so gar keine Erinnerung, nur als Schnaps... die beschriebene Auswirkung läßt mich auch mit Vorsicht drangehen. Was hingegen Nigel Slater angeht- was ich von ihm gekocht oder gebacken habe war immer besonders- einfach, dabei ungewöhnlich, und sehr gut!
AntwortenLöschenStimmt, Nigel Slater ist einer meiner Herdhelden und bleibt es auch nach diesem Rezept. :)
LöschenIch mag Topinambur sehr gerne, mag auch den Geschmack, fand im Garten die Blüten auch recht schön, aber: genau, die Auswirkungen! Diesen Winter hat mir ein Auflauf nach Jamie wahrlich den Rest gegeben :-) Jetzt gibt es die Knolle nur mehr in Kleinstmengen. Liebe Grüße, Bettina
AntwortenLöschenBei uns steht heute wieder ein neues Rezept mit Topinambur auf dem Plan. Gut, dass ich heute nichts mehr vorhabe ... ;)
LöschenTopinambur habe ich noch nie verarbeitet. Im Garten hatte ich dieses lange Geschleuder auch mal. Bei jedem heftigen Windstoß musste es wieder aufgerichtet werden. Habe es dann auch bald entsorgt.
AntwortenLöschenAber sag mal, kann man für das Gericht nicht auch Süßkartoffeln verwenden. Die schmecken doch auch süßlich, sind aber fester von der Konsistenz.
Ich kenne einen Garten, da hat der Topinambur immer so schön geblüht. Der wurde mehr und nach zwei, drei Jahren hat der ganze Garten so schön gelb geblüht ... Ich glaub, da ziehen eher die Hausbewohner aus als der Topinambur. ;)
LöschenHoppla! Vergessen: Ich denke schon, dass man da auch Süßkartoffeln nehmen kann. Probiert habe ich es noch nie.
LöschenWitzig, bei mir gibt es heute auch was mit Topinambur. Ich mag den wirklich gern und habe glücklicherweise keine Schwierigkeiten damit. Das Rezept gefällt mir - ist ja auch kein Wunder bei der Quelle. Ich muss mal sehen, wo ich gute Blutwurst herbekommen.
AntwortenLöschenDein Risotto habe ich schon bewundert, schaut gut aus.
LöschenDu bist nun der einzige Mensch, der nicht jammert über die Nachwirkungen. Stabile Verdauung, mein Glückwunsch!
Haha, freut mich, dass es Dir auch so geht ;)
AntwortenLöschenMal schauen, wann hier der nächste auf den Tisch kommt. Vielleicht dann mit Deiner Variante - die hat was!
Er schmeckt halt schon verdammt gut, der Topinambur. Nur zeitlich planen tu ich den mittlerweile schon sehr genau. :)
LöschenAus all`den genannten Gründen gibt es bei mir Tobinambur bisher in Verbindung mit Kartoffel als Püree oder Suppe. Da ich ein Blutwurst (so heißt die Blunzen bei uns) Fan bin, klingt das Rezept schon verlockend.
AntwortenLöschenWas bei mir noch aussteht: Chips aus Topinambur. Wenn man ein kleines Knöllchen nimmt und die Chips irgendwo drüberstreut, müssen wir vielleicht die Decken in der Nacht nach dem Essen nicht annageln. :D
LöschenIch habe die noch nie gegessen, wüßte auch gar nicht wo ich das kaufen könnte.
AntwortenLöschenIch tät das genauso ausprobieren, Blunzen ist ja was klasses!
lg. Sina
Habt ihr keine türkischen Geschäfte? Da kriegt man normalerweise auch den ganzen Winter über Topinambur.
LöschenSusi sicher gibt's türkische Geschäfte, die nächsten in Wien,..ich bin hier im kulinarischen Out..
LöschenAber dafür habt's sicher ein paar Bauern, die schöne Sachen haben. Auf jeden Fall weiß ich von einer Bäckerei ... ;)
LöschenDen Blunzen würde ich liebend gerne essen, mit dem Rest könntest du mich umbringen *ggg Topinambur hat bei mir extrem(st)e Winde ausgelöst und leider geht auch Lauch aus diesem Grund nur in kleinen Mengen - Ein paar Pflanzen hab ich auch noch im Garten, nach über 20Jahren hab ich sie doch überwiegend eingedämmt...
AntwortenLöschenliebe Grüße Kristin
Ja, Topinambur ist wirklich übel blähend und mit Lauch noch mehr.
LöschenDa hast du aber eh 20 Jahre emsig den Topinambur rausgerissen, weil den loswerden, das ist sicher nicht einfach!
dann werde ich es gelegentlich mal ausprobieren
AntwortenLöschenIch hoffe, ich kann bei dir irgendwann drüber lesen. :)
LöschenAber sicher doch. Könnte schon bald sein.
LöschenFreut mich!
LöschenEinmal ohne Topinambur für mich bitte! :-)
AntwortenLöschenBlunzen und Lauch wär sicher auch gut. :)
LöschenIch bin ja nicht soooo der Blunzfan, aber ich kenne jemanden, der sagt: Jedes Essen schmeckt besser mit Blutwurst (oder so) ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Diesen Spruch kenne ich mit Speck. :)
Löschenwürde ich doch glatt esse, esse nämlich gerne blunze,
AntwortenLöschendank meiner lieben Oma...
lg netzchen
Das hört sich ja mal richtig gut an <3
AntwortenLöschenMuss ich unbdeingt ausprobieren, bin im Moment nämlich sowieso gerade dabei neue Rezepte zu entdecken :)
Caro x
nilooorac.blogspot.de
mmmmhhhh das schaut ja köstlich aus und klingt auch so!!!! und ein schönes Foto!
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