Es gibt nur wenige Rezepte, die ich schon so oft nachgekocht habe wie dieses hier. Kaum rennt mir ein Kohlrabi über den Weg, zack, greif ich zu und mache als allererstes dieses Rezept. Also dann, wenn ich auch noch eine Bioorange und Estragon bekomme. Und beides ist erhältlich um diese Jahreszeit. Bioorangen eh in jedem Supermarkt, in Wien besser beim Signore Crupi oder bei Casa Caria. In Österreich gibt es derzeit beim Merkur Bio-Kräuter aus dem Seewinkel, im Topf, da ist selten aber doch Estragon dabei, sonst bei Bellaflora, auch im Topf. Lieber würde ich jetzt für Wien kleine Gärtnereien nennen, aber da wurde ich leider nirgends fündig. Wenn mir jemand einen Tipp geben kann, bitte her damit!
Was mich dieses Jahr angesprungen ist, ist Kohlrabi der Sorte "Superschmelz". Ich konnte es ja kaum glauben, als ich den ersten Superschmelz in Händen gehalten hatte: 1,2 Kilo! Meine erste Idee war, das Trumm muss verholzt sein. Aber ich hab dann ein bissl herumgesucht und herausgefunden, dass mein Superschmelz eh noch ein Baby ist, denn 8 Kilo pro Stück sind keine Seltenheit! Schmecken tut der übrigens hervorragend! Roh als Salat oder als Gratin, immer hat er uns sehr gut geschmeckt.
Für 2 Portionen:
2 Kohlrabi oder ein halber Kilo Superschmelz
20 g Butter
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 Schalotten, fein gewürfelt
150 ml Orangensaft
150 ml Geflügelfond
100 ml Schlagobers
1 EL Estragon, gehackt
Salz
Pfeffer
1/2 Bio-Orange; Schale abgeriebene
1 Prise Piment d'Espelette
Erdäpfelknöderl:
300 Gramm Kartoffeln, mehlig kochend
1 Eigelb
50 g Kartoffelstärke
25 g Butter, zimmerwarm
1 Prise Salz
Zuerst die Erdäpfel für die Zwergenknöderln zustellen: Schälen, in gleich große Stücke schneiden, in Salzwasser garen, ausdämpfen lassen. Erdäpfeln durch die Presse quetschen, am besten gleich auf die Butter drauf. Salz zufügen. Mit einer Gabel Butter und Eigelb in den Erdäpfelschnee einrühren, dann mit der Gabel das Stärkemehl einarbeiten. Kleine Knöderl formen und sie abgedeckt (Geschirrhangerl, Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) im Kühlschrank ruhen lassen.
Wenn man einen Superschmelz zur Verfügung hat, dann quält man sich jetzt damit, das Monstrum auseinanderzuschneiden. Die Schale ist nämlich bei den Riesentrümmern unerfreulich dick. Das Schälen ist gar kein großes Problem, aber das Auseinanderschneiden schon. Normale Kohlrabi schält man wie immer. Bei normalen Kohlrabi behält man auch die kleinen Blättchen zurück, der Superschmelz hatte bei mir noch nie Blätter dran - die wären wahrscheinlich so groß, dass man sich im Sommer damit beschatten kann ...
Jetzt wär auch ein guter Zeitpunkt, Salzwasser für die Knöderln zuzustellen. Wenn das Wasser kocht, die Knöderl ca. 10 min. garen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, sind sie fertig.
Den Kohlrabi in gleich große Spalten schneiden. Ich mag die Größe, dass man die Dinger genau einmal durchschneiden muss, dann passen sie perfekt in den Mund. ;) Die Butter in einer Pfanne schmelzen und aufschäumen lassen, Kohlrabi darin glasieren, Schalotten und Knofel dazugeben, kurz mit anschwitzen. Mit Gefügelfond und Orangensaft aufgießen. Kohlrabi garen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Schlagobers dazuleeren und aufkochen. Falls vorhanden, die kleinen Kohlrabiblättchen fein hacken, Estragon ebenso, mit Orangenschale und Espelette in die Sauce rühren. Mit den Knöderln servieren.
Rezeptquelle: Chili und Ciabatta, das Original stammt von Johann Lafer
Dieses Rezept bringe ich nun bei Zorra vorbei, bei der derzeit ein Blogevent zum Thema Krautköpfe von Evchen kocht ausgerichtet wird. Kohlrabi ist eindeutig ein Kohlgewächs, auch wenn es nicht ein übliches Kohlgewächs in Krautform ist. Und kinderkopfgroß war mein Superschmelz allemal! Außerdem bin ich auch keine Deutsche - darf ich trotz all dieser Widrigkeiten mit dabei sein?
Am Kohlrabi scheiden sich hier die Geister, mein Favorit ist er nicht grade. Wobei mit dieser Sauce... wer weiß. Oder ich mach die mal zu Rosenkohl.
AntwortenLöschenDie Sauce ist ein Hammer! Uuunbedingt nachmachen, auch wenn es zu etwas anderem ist. :)
LöschenAls alter Gärtner kennt man die Sorte Superschmelz. Eine Freundin baut immer diese riesen Dinger an. Hört sich toll an, dein / euer Rezept. Ich habe noch eine halbe Steckrübe im Keller liegen. Damit müsste es eigentlich doch auch gehen. Muss vielleicht nur etwas länger köcheln.
AntwortenLöschenSteckrübe habe ich genau einmal verkocht, daher kann ich dazu wenig sagen, wie lange man die in dieser Sauce garen soll, aber die Sauce ist wirklich sehr gut. Probiers einfach, es zahlt sich auf jeden Fall aus.
LöschenHmmm gesund UND lecker
AntwortenLöschenJa sicher doch. :)
LöschenLiebe Susi,
AntwortenLöschenKohlrabi so finde ich eine super Idee. Besonders Estragon und Orange, dass muss ich probieren. Danke für Das Rezept. Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
Ingrid
Dir auch ein schönes Wochenende, liebe Ingrid
LöschenFreut mich, dass dir das Rezept gefällt.
Ohja, das Rezept ist klasse, kann ich bestätigen! Hab ich auch schon mehrfach gemacht (Meine Güte, der Blogeintrag ist schon 8 Jahre her - wie die Zeit vergeht!)
LöschenDanke für's Anfixen mit dem Rezept. :)
LöschenHört sich wirklich nach eine tollen Kombination an! Mal schauen, ob ich hier auf dem Markt den Superschmelz bekommen und Kohlrabi endlich dem Mann schmackhaft machen kann :D
AntwortenLöschenAlso hier gibt es diesen Superschmelz extrem selten. Ich habe den bisher noch nie gesehen.
LöschenDas muss ich auch mal ausprobieren. Aber sag mal, kann ich mir die Erdapfelknöderl von der Konsistenz her so ähnlich wie Gnocchi vorstellen? Zart und fluffig?
AntwortenLöschenDiese kleinen Knöderln sind superflauschig! Da kann man nur kleine Knödeln draus machen, weil für große wäre der Teig zu instabil. Falls du Kohlrabi nicht magst, dann fällt dir sicher eine Gelegenheit ein, wie du die Knödel kombinieren kannst. ;)
Löschenich liiiiebe Kohlrabi!
AntwortenLöschenNa dann ist das sicher ein Rezept für dich, weil es den Geschmack nicht erschlagt, sondern elegant unterstreicht. :)
LöschenSuperschmelz bekomme ich zum Glück immer im Herbst von meinen Eltern aus dem Garten. :-) Rezept ist notiert!
AntwortenLöschenDu Glückliche! Ich werde in Zukunft also nicht nur deine Hendln anschmachten. ;)
LöschenHallo liebe Susi,
AntwortenLöschenund ob du da mitmachen darfst ;-) Auf den Superschmelz bin ich auch nur durch Zufall gestoßen und dachte erst, dass der ja auf keinen Fall mehr zart sein kann! Welch Irrtum! Dein Rezept ist auf jeden Fall auf meiner Nachkochliste! Klingt nämlich wirklich nach absoluter Gaumenfreude! Danke für dein leckeres Rezept und natürlich fürs Mitmachen!
Liebe Grüße,
Eva
Freut mich, dass mein Monsterkohlrabi mitmachen kann. :)
LöschenDas schaut soo gut aus!!
AntwortenLöschenIch mach Kohlrabi meist nur auf die herkömmliche Art, das sollte ich einmal überdenken!
lg. Sina
Vor allem die Kombination Kohlrabi-Estragon musst du ausprobieren. Das ist wirklich total fein!
LöschenKohlrabi mag ich gern, aber allzu kreativ war ich damit noch nicht. Mit Orangen-Estragon-Soße dürfte er genau nach meinem Gusto sein. Das kommt auf die Nachkochliste.
AntwortenLöschenLiebste Susi, auch dir alles Liebe zum Valentinstag !!!!
AntwortenLöschenOh Gott, oh Gott der SUPERSCHMELZ!!! . . . er kommt aber nicht aus der Gegend um Tschernobyl ??? ;-) Das Rezept klingt sehr verlockend - ich werds mit kl. Kohlrabi (denn so einen Mutanten bekommt man hier eh nicht ;-) probieren und Fleischpflanzerl dazu machen . . . ;-)
Sei ganz lieb gedrückt,
Doris
Das klingt verführerisch.
AntwortenLöschenich glaube das muss ich unbedingt probieren.
Ich versuch es auch mit den kleinen Kohlrabis, die mag ich irgendwie lieber.
Und Estragon bekomm ich sicher in Wien, am Naschmarkt oder sogar am Viktor-Adler-Markt.
Dort hab ich ihn zumindest gesehen.
Liebe Grüße, Peggy
Das Gericht ist zum Niederknien - konnte nicht mehr aufhören zu naschen....und würde es heute am liebsten gleich wieder kochen/essen. Konnte damit sogar "Kohlrabi-Skeptiker" überzeugen, und das heißt was.
AntwortenLöschenDANKE! (lese den Blog wirklich gerne und die Rezepte sind echt toll)
Alles Liebe
Birgit
Liebe Birgit,
Löschendein Lob geht runter wie Öl.
Wir essen dieses Kohlrabigericht auch immer wieder sehr gern, weil die Aromen so gut aufeinander abgestimmt sind.