Wir waren wieder einmal ganz schön essen, der Mann und ich. Nur wir zwei. Aus keinem bestimmten Anlass. Manchmal gönnen wir uns das. Und eine der liebsten Stellen für so etwas ist das Flatschers. Zuerst gab es ein Glas Prosecco. Klingt es nach romantischem Abend? No way! Das Flatschers ist immer gerammelt voll und die Leute drängen sich an winzigen Tischchen. Also für Romantik bleibt da unter Garantie kein Platz.
Aber wir sind auch nicht zweng der Romantik gekommen, sondern wegen des guten Essens. Und der Turbohausmann ein bissi wegen seines geliebten Pale Ales und ich wegen des guten Tonic Waters. Da stehen nur recht wenige Zutaten auf der Flasche und es klingt nicht so gruselig wie bei den meisten.
Zu Beginn gab es die Vorspeisenvariationen für 2: Jakobsmuscheln mit Rucola und gegrillter Cocktailparadeiser, Garnelen mit Limettenmayo und eine kleine Portion von dem legendär guten Beef Tatar. Was ich immer sehr schön finde: Es gibt anscheinend viele Leute, die keine Kapern mögen, das Beef Tatar ist perfekt abgeschmeckt, aber die Kapern liegen für Menschen wie mich daneben. Alles war super: Jakobsmuscheln und Garnelen innen noch glasig, alles gut gewürzt.
Jo, der Hauptgang! Wir haben uns Chateaubriand bestellt - 500 g! Mutig, wenn man bedenkt, dass wir ja nicht gerade wenig Vorspeise hatten und auch noch etwas Süßes für den Abschluss planten. Das nächste Mal wird es entweder nur diese Riesenportion und wir lassen alles davor und dahinter weg, oder es wird ein kleineres Steak.
Zum Fleisch kamen Gemüse und ein Erdäpfelgratin ... es geht weiter am nächsten Foto ...
... das sind zwei der drei Saucen, hier zu sehen Bearnaise und Cognacsauce, dann gab es noch rauchige Cocktailsauce, die es nicht aufs Fotos geschafft hat. Und weiter geht es mit der Hauptspeise am nächsten Foto ...
... ein nicht zu kleiner Kübel mit hausgemachten Pommes darf bei Flatschers nicht fehlen. Die Erdäpfeln sind nicht geschält, die Erdäpfelstifte wunderbar ungleichmäßig. Nix mit gepresst aus Erdäpfelmehl! Eindeutig frisch und händisch geschnittene Pommes, die auch schön knusprig sind.
Medium rare, genau so mögen der Turbohausmann und ich Fleisch am allerliebsten. Es war butterzart! Wie immer, wenn wir dort sind. Es gibt wirklich nur sehr wenige Lokale in Wien, die so schön Fleisch braten können.
Ja, Dessert, wieder eine Variation. Auf einem hübschen Ständer wie bei der Vorspeise kamen drei Tellerchen daher. Cheescake, das muss sein in einem amerikanisch angehauchten Lokal. Hat gut geschmeckt, vor allem mit der leicht säuerlichen Weichselsauce.
Tellerchen Nummer zwei: Schokomoussetorte mit marinierten Waldbeeren. Ein Traum für Schokoladeliebhaber. Ganz toll cremig, dazu die Knusperstreusel außen herum. Zum Niederknien!
Den Abschluss bildete eine Tonkabohnenschnitte. Dieser Abschluss war wirklich ein krönender. So intensiv im Geschmack und dennoch ganz zart und fein in der Textur. Jederzeit gern wieder.
Was es danach noch zu sagen gibt: Es hat alles sehr gut geschmeckt. Das Gemüse war schon recht weich, das kann man bemängeln. Unterm Strich steht auf jeden Fall ein ganz großes Plus.
Wir haben viel zu viel gegessen! Aber ich habe es schon geschrieben: Das ist kein romantischer Abend gewesen. Daheim sind wir dann hilflos wie die Käfer am Rücken gelegen, vollkommen bewegungsunfähig. Das kommt, wenn man ganzen Tag keine Zeit hat zu essen und dann hungrig wie ein Wolf in ein Lokal geht. Passend dazu gab es kürzlich im New Yorker das Married Kama Sutra ...
Was mir eine ganze besondere Freude war: Es gibt neben dem amerikanischen Flatschers, in dem wir waren, noch das französische Flatschers Bistro. Beide Lokale voll bis auf den letzten Platz. Um einen Tisch zu bekommen, muss man wirklich rechtzeitig reservieren. Beide Lokale sind sehr gut und die Preise kann man auf der Homepage sehen, die sind angemessen und wir haben gut Geld dort gelassen. Gleich daneben gibt es eine Filiale einer Billigsdorferburgerkette, da war gähnende Leere! Und das, obwohl die Gegend keine sehr noble ist. Es gibt also noch Hoffnung, dass wir auch in Zukunft noch solche Lokale wie das Flatschers haben werden.
Sehr liebenswert ist auf der Speisekarte ein Zitat von Woody Allen abgedruckt: "Ich hasse die Wirklichkeit, aber sie ist der einzige Ort, an dem man ein gutes Steak bekommt."