Mittwoch, 5. August 2015
Kriecherlkuchen mit Schneehauberl
Als ich nach einem Rezept für Kriecherlkuchen gegoogelt habe, war ich recht verblüfft, dass eine der ersten Anzeigen zu diesem Rezept auf meinem Blog verwiesen hat. Es scheinen also nicht viele Leute Kriecherln zu verwenden. Dabei schmecken die echt toll! Sie wachsen wild und sind derzeit vollreif, sodass sie fast von selber vom Baum fallen.
Falls jemand mit den Fotos nichts anfangen kann, hier ist noch eine genauere Erklärung, was Kriecherln sind: Was ist das?
Na jedenfalls haben wir das Glück, dass wir Freunde haben, die so reich mit Kriecherln gesegnet sind, dass sie uns eingeladen haben, um welche zu pflücken. Sie haben uns dabei sogar noch geholfen, nur damit sie die köstlichen Kriecherln los werden! Und wir haben erfahren, dass es auch bei Kriecherln "Kerngeher" gibt. So nennt man bei uns solche Früchte, bei denen sich das Fruchtfleisch gut vom Kern lösen lässt. Da war für mich sofort klar, dass ich das auch tun würde, denn die Variante, dass man bei jedem Bissen total aufpassen muss, um sich keinen Zahn auszubeißen, finde ich nicht so prickelnd. Mein Kirschentkerner hat es recht gut gepackt, die Kerne aus den Kriecherln rauszukriegen. Es ist aber so, dass Kriecherln sowieso extrem saftig sind, also musste ich mir etwas überlegen, damit mir der Kuchen nicht total durchweicht. Daher habe ich dieses Rezept umgemodelt und war extrem erfreut über das Ergebnis.
Zutaten für 1 Blech:
1 kg Kriecherln
200 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
2 1/2 Tl Weinsteinbackpulver
200 g weiche Butter
350 g Zucker
1 Prise Salz
6 Eier, getrennt in Dotter und Klar (sehr kleine, daher bitte die Menge anpassen)
5 bis 6 El Milch
Zubereitung:
Butter in eine Rührschüssel geben, damit sie auf Zimmertemperatur kommt.
Eier ebenfalls aus dem Kühlschrank legen.
Backblech mit Backpapier auslegen.
Kriecherln waschen und entkernen.
Ofen auf 160 Grad Unluft vorheizen.
Mandeln wenn nötig blanchieren, enthäuten und mahlen. Gemahlene Mandeln mit Mehl und Backpulver mischen.
Butter, 150 g Zucker und 1 Prise Salz in der Küchenmaschine mixen, bis alles eine cremige Masse ist. Die Dotter nacheinander zugeben und gründlich unterrühren. Auf niedriger Stufe abwechselnd Milch und Mehlmischung unterrühren. Da muss man schauen, wie die Konsistenz vom Teig ist - er sollte streichfähig sein und ich musste einen Löffel Milch mehr zugeben.
Den Teig auf dem mit Papier ausgelegten Backblech verstreichen. 15 min. im unteren Drittel vom Rohr backen.
In der Zwischenzeit die Kriecherln in ein Sieb leeren und gut abtropfen lassen.
Die Eiklar aufschlagen, dann 200 g Zucker dazugeben und alles zu einer festen, glänzenden Baisermasse rühren.
Den Teigboden aus dem Rohr holen. Rohr auf 180 Grad hochdrehen. Die Kriecherln auf dem Teig verteilen, Baiser drüberstreichen, in die Mitte vom Rohr schieben und noch einmal 15 min. backen, bis die Oberfläche hellbraun ist.
Manöverkritik: Der Kuchen schmeckte außergewöhnlich gut. Durch das Vorbacken ist der Teigboden zwar saftig, weil die Kriecherln noch Flüssigkeit abgeben, aber nicht durchweicht. Das Schneehauberl steht dem Kuchen ausgesprochen gut! Die Entscheidung, ein Ribiselkuchenrezept als Vorlage zu nehmen, war sehr gut, da Kriecherln wie Ribiseln säuerlich sind. Dennoch hat dem Kuchen die Reduzierung der Zuckermenge gut gestanden, auch das Anzuckern habe ich bleiben lassen. Uns hat der Kuchen sehr geschmeckt.
Das hier ist übrigens die geniale Vogelscheuche, die bei unseren Freunden die Ribiseln bewacht. So einen vogelvertreibenden Erdäpfel werde ich nächstes Jahr auch basteln, denn bei mir ist kaum etwas für uns übrig geblieben von den Ribiseln. In so einem Fall kann man sich dann glücklich schätzen, wenn man reich beschenkt wird, denn dann kann man auch noch diese Lieblingsmarmelade einkochen. Die passt zu allem, was säuerlichen Geschmack vertragen kann und muss bei uns zwingend jedes Jahr gemacht werden.
Wer glaubt, zu viele Kriecherln im Garten zu haben, schaut am besten hier: Turbohausfraus Kriecherlrezepte
Labels:
Kriecherln
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Kuchen
14 Kommentare :
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Kommentare zum Post
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Ja, diese Leute, die Schätze in ihren Gärten haben und nicht damit anzufangen wissen. Habe meiner Mutter kürzlich die Felsenbirnen abgeerntet. Kriecherln hat sie leider nicht, aber da du das Rezept ja eh von den Ribiseln umgemodelt hast... von denen habe ich noch reichlich im Eis. :-)
AntwortenLöschenMein Glück, dass so wenige meiner Freunde und Bekannten kochen. So komme ich zu vielen Schätzen. :D
LöschenIhr Österreicher mit euren Fremdwörtern. Ich musste erst mal Freund Google fragen was Kriecherl sind, Ah, Mirabellen. Die hab ich nicht im Garten, aber meine Tochter. Da Baum ist aber noch zu klein und trägt noch nicht.
AntwortenLöschenDas einzige Trennende zwischen Deutschen und Österreichern ist die gemeinsame Sprache, sagte Karl Kraus. ;)
LöschenAber lieb seit ihr Österreicher, jedenfalls die die ich kenne.
LöschenDanke, Konny! :)
LöschenKriecherln - kann ich bisher nicht, aber man lernt ja nie aus :)
AntwortenLöschenDie sind mir hier auch noch nicht aufgefallen. Der Kuchen schaut wirklich wunderbar aus! Merke ihn mir mal für die Brombeeren vor, die waren auch ganz schön sauer...
Und ich darf immer zum Kirschen und Äpfel ernten bei der Schwiegermutter. Dazu gibt es noch ein paar öffentliche Stellen im Ort, wo sich niemand für das Obst interessiert. Gut für mich ;)
Stimmt, an Wegesrändern werde ich auch immer wieder mal fündig. Gerade Brombeeren weiß ich einige Stellen, wobei die dieses Jahr an den Sträuchern großteils verdorren, weil es so heiß und trocken ist bei uns.
LöschenKriecherl... so was in der Art wächst bei uns in der Gegend auch wild. Allerdings, ich bin eh gut versorgt und komm kaum hinterher, da werd ich kaum sammeln gehen, auch wenn dein Kuchen sehr verlockend daherkommt. Hab schon Apfelgelee gekocht und die ersten Brombeeren gepflückt und Stachelbeeren...
AntwortenLöschenDu bist sowieso bewundernswert, was du alles unter einen Hut bringst!
LöschenKöstlich!
AntwortenLöschenJa, war der Kuchen wirklich. :)
LöschenHi Susi,
AntwortenLöschenbei uns heißen die Kriecherl Zipperle ;-) Das könnte auch der Grund sein, warum du der Meinung bist, dass diese Früchte kaum jemand verwendet. Ich habe für meinen Artikel damals recherchiert und bin auf extrem viele unterschiedliche Namen gekommen. Hier kannst du eine Auswahl der existierenden Namen nachlesen:
http://tomateninsel.de/zipperle-kuchen/
LG Melli
Oh, wieder ein neues Wort dafür. Danke, liebe Melli! Und nun geh ich sofort bei dir nach dem Rezept schauen!
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