August ist die Zeit, in der ich mich gärtnerisch ziemlich zurücklehnen kann und einfach nur ernten brauch. Ja, gut ein bissl Unkraut zupfen, aber sonst kann ich hauptsächlich schwelgen in den Köstlichkeiten.
Ja, schwelgen ... Für meine 15 Physalis hätte ich einen Marktstand beantragen sollen, lästert der Turbohausmann. Aber schmecken tun sie ihm schon. Die sind nämlich wirklich besser als alles, was ich bisher in Supermärkten gekauft habe.
Dafür mein Shiso, der ist wirklich gewachsen wie net gscheit. Mittlerweile ist sind beide Pflanzen höher als das Balkongeänder, das 1,30 m hoch ist. Ganz sicher werde ich nicht genug Rezepte finden, um diese Pflanzen auch nur annähernd kleinzukriegen. Aber es macht nichts, denn sie sind durchaus hübsch anzuschauen.
Meine Kirschpfefferoni wachsen wie irre! Ich wollte die erste Partie trocknen und sie als rosenscharfen Paprika verwenden. Ja denkste! Die sind so scharf, dass sie als Chilipulver durchgehen und das, obwohl ich die Kerne entfernt habe. Ich muss mir nur noch einen passenden Namen für das scharfe Pulver einfallen lassen.
Nie zu viel sind mir meine Jalapeños. Beim Grillen gibt es sehr oft als Vorspeise Jalapeños, gefüllt mit Frischkäse, umwickelt mit Rohschinken oder Speck. Schmeckt immer wieder fein und ist für mich endlos wiederholbar.
Habaneros hab ich auch einige, genauer gesagt drei Pflanzen, einmal orange, einmal braune und einmal rote Habaneros. Die dürfen aber noch eine Weile warten, weil nur wenige reif sind. Keine Ahnung, was ich mit dem Segen anfangen werde, aber ich bin sicher, mir fällt was ein.
Und einmal geht's noch: Thai-Chili
Die sind noch nicht ganz ausgereift, aber ich hab schon eine Chili verkostet, die brennen ordentlich, also wird in absehbarer Zeit Sambal Oelek draus.
Mein dicker Vogel lebt auch noch und lächelt freundlich vor sich hin. Wie immer bewacht er meinen Buchsbaum, den ich gerade versucht habe in Form zu schneiden. Okay, ich weiß nun wieder, dass mich Schönbrunn wahrscheinlich doch nicht engagieren wird, um dort schöne Formen aus Buchs zu machen. ;)
Meine gelbe Schafgarbe ist eigentlich schon fertig mit dem Blühen, aber ganz kann sie es nicht lassen, schiebt wieder und wieder kleine Blüten nach.
Die gefüllte Stockrose: Seit Jahren am selben Platz blüht sie unermüdlich vor sich hin. Eigentlich wäre sie eine zweijährige Pflanze, aber sie sät sich jedes Jahr selber aus und so habe ich immer einen Topf, der ohne weiteres Zutun meinerseits den ganzen Sommer über wunderbare Blüten treibt.
Das ist ein Portulakröschen. Kann man nicht essen, aber ist als Ersatz für meinen französischen Estragon aufgegangen, den ich ermordet habe. Also eigentlich kann man Estragon nicht ermorden, aber ich schon.
Eine orange Kosmea. Sie schaut ganz anders aus als ihre weißen und rosaroten Kollegen, kleiner, dafür in mehreren Reihen blühend. Ein richtiger Bienenmagnet. Davon lasse ich die verblühten Kapseln stehen, denn die mögen später im Jahr die Singvögel sehr gern. Keine Ahnung, was da drinnen ist, aber für Blaumeisen extrem spannend, habe ich bemerkt.
Fast wäre ich geneigt zu sagen, das ist eine gelbe Kosmea, aber das Laub schaut anders aus. Ich habe keine Ahnung, was das für eine Blume ist. Sie ist aus einer Mischung für essbare Blüten aufgegangen. Ich werde schauen, ob sich da nach dem Blühen auch so eine Samenkapsel bildet, um die sich die Vögel im Winter scharen.
Meine Malve! Sie ist so wunderhübsch mit den dunkellila Blüten. Leider zeigt sich eine Blüte immer nur einen Tag, dann ist sie dahin. Theoretisch wäre diese Malve in allen Teilen essbar, aber sie ist viel zu hübsch, um gegessen zu werden.
Woher die Kapuzinerkresse kommt, weiß ich nicht. Vor Jahren habe ich sie verbannt, weil sie Läuse magnetisch anzieht. Sie ist mitten im Basilikumkistel aufgegangen und hat nicht eine einzige Laus, also darf sie da bleiben. Scheint eine Partnerschaft zu sein, die gut passt.
Projekt Sonnenblumen: Hier gärtnert der Turbohausmann. Er sagt, Sonnenblumen müssen in Olivenölkanistern wachsen, daher darf ich selbige schon seit Jahren nicht wegschmeißen und einige zieren nun mit schönen Sonnenblumen in verschiedenen Höhen und Farben unser Balkonien.
Noch so ein Blümchen, von dem ich nicht weiß, wo es herkommt: eine ziemlich mickrige Ringelblume hat sich durch Kräuter und Chilis durchgekämpft und sichtlich ermattet doch noch die Sonne erreicht.
Dieses Jahr haben wir dermaßen viele Paprika, das ist eine Freude! Ich habe gelbe, orange, rote, blockförmige, spitze und Minipaprika. Die meisten haben wir schon gegessen. Schade, dass da nichts mehr nachkommt, denn ich würde durchaus mehr aushalten.
Hirschhornwegerich: Der wächst superbrav als Unterpflanzung meiner Paprika. Ich ernte seit dem Frühling laufend. Durch den vielen Schatten wächst er nicht aus und ist bisher auch nicht bitter geworden. Wir werden wohl Freunde fürs Leben werden, der Hirschhornwegerich und ich. Der Salat schmeckt sehr würzig, also verwende ich ihn wie Rucola, wenn man irgendwo relativ dominante Salatblättchen braucht.
Ja, Paradeiser. Wir haben so ein oder zwei. Aber komischerweise kann ich mich nicht sattessen davon. Ich hab schon gelbes Ketchup damit gebraut, für den Winter Paradeissaucen in allen möglichen Varianten eingekocht und natürlich alle möglichen Salate damit gegessen. Gekauft? Doch, trotz dieser Wahnsinnsernte habe ich welche gekauft. Ich mag die riesigen Monsterparadeiser so gern, aber die wachsen bei mir nicht, daher durften einmal ein roter und einmal ein gelber Paradeis von je einem halben Kilo vom Markt mit nach Hause.
Mrs. Bees Nonbitter, ein Gast den ich einmal vor vielen Jahren eingeladen habe und den ich seither nicht mehr los werde. Man sollte es sich wirklich sehr gut überlegen, ob man sich Nachtschattenbeeren anbaut. Die hier haben innerhalb von einer Woche, als wir in der Steiermark waren, ein ganzes Kistel mit Fuchsien so überwuchert, dass die Fuchsien eingegangen sind. Und so den Wahnsinnsgeschmack haben sie auch wieder nicht, dass ich mich sehr freuen würde.
Immer noch so brav: Walderdbeeren. Die hab ich mittlerweile so ziemlich überall als Bodendeckerpflanze und die wachsen so brav, blühen und tragen immer bis zum Frost. Sie schmecken aber nur, wenn sie eine gewisse Menge Sonne abbekommen. Ab Oktober sind sie nicht mehr so aromatisch.
Mein Lieblingsmutant: In einer Physalis-Kapsel waren zwei Früchte drinnen. Also hatte ich insgesamt 16 Früchte, nicht wie mein Mann lästert nur 15. Ha! :D