Ja, dieses Kochbuch ... Bushi schwärmte davon, Madame Magentratzerl nicht minder, aber ich muss gestehen, ich habe mich damit erst zusammenraufen müssen. Ich habe einen rinnenden Teig produziert, aus dem ich einen Brotlaib formen hätte sollen, Falafel-ähnliche Bällchen lösten sich beim Frittieren vollkommen auf - ehrlich gesagt hätte ich am liebsten den Hut draufgehaut! Aber ich werde dann immer stur und mach einfach weiter. Und irgendwann wusste ich nicht mehr, wieso ich solche Probleme gehabt hatte. Nun liebe ich dieses Kochbuch!
Was ich aber nach wie vor denke: Es ist kein Anfänger-Kochbuch. Die Rezepte sind kurz und präzise beschrieben, setzen durch diese kurzen Beschreibungen aber Kochwissen voraus. Ob man das nun extra schreiben muss, weiß ich nicht, denn es ist anzunehmen, dass ein/e KochanfängerIn eh nicht auf die Idee kommt, sich ein ein Kochbuch zu so ein spezialisierten Thematik zu kaufen.
Wahrscheinlich brauche ich Tanja Grandits nicht extra vorstellen, denn einerseits ist sie eine hoch dekorierte Schweizer Koch-Institution mit ihrem Restaurant Stucki in Basel, ihren vielen Kochbüchern und außerdem wurde sie bereits von meinen beiden oben angeführten Blogger-Kolleginnen vorgestellt.
Das Kochbuch ist wieder einmal wunderschön gemacht - die Bücher aus dem AT-Verlag sind immer toll! Die Papiermanschette außen um das Buch hat allerdings den Dauereinsatz in meiner Küche nicht überlebt. Ein bisschen vermisse ich Bändchen zum Markieren von Rezepten, aber das wäre dann auch schon alles, was ich zu meckern habe.
Das Buch bleibt offen liegen, wenn man es aufgeschlagen auf den Tisch legt, was bei einem Arbeitsbuch wie einem Kochbuch immer wichtig ist.
Die Fotos sind wunderbar gemacht: Michael Wissing ist ein renommierter Food-Fotograf, auf dessen Homepage man sich einige schöne Videos anschauen kann, wie seine Fotos zustande kommen.
Wenn man sich das Kochbuch zulegt, muss auf jeden Fall mit einem großen Kräuterverbrauch rechnen. Kräuteröle bestehen in etwa aus 200 g Blättchen (nur die Blättchen, nicht die gesamten Kräuter gewogen), dazu 240 bis 250 ml Öl (je nach Kraut verschiedene). Und 200 g Blättchen sind eine gewaltige Schüssel voll! Auch sonst werden Kräuter selten in der Menge "eine Prise" verwendet, sondern da geht schon der eine oder andere Bund drauf, wenn man eine Menge für vier Personen kocht. Aber nie schmecken die Kräuter penetrant hervor, sondern haben meist einen kongenialen Gegenpart, der das jeweilige Kraut perfekt ergänzt.
Der Umfang des Buches lässt sich nicht lumpen: 40 Kräuter werden detailliert vorgestellt, dazu kommen 140 Rezepte. Da kann ich also zu meiner Freude noch viel daraus kochen.
Nun aber zu den Rezepten, die ich bis jetzt unter anderem ausprobiert habe:
Der Ananas-Thaibasilikum-Saft findet sich ja schon im Blog. Dank der Hitzewelle schon einige Male nachgemacht, weil wir uns derzeit fast flüssig ernähren. Ein kaum süßer Saft, der herrlich frisch schmeckt.
Perfekt für flüssige Ernährung bei den derzeitigen Temperaturen, aber sicher auch ein netter Willkommenstrunk oder ein erfrischender Zwischengang in einem Menü.
Focaccia mit Basilikum-Öl: Ein ziemliches Procedere, denn erst wird Basilikum, sehr viel sogar, blanchiert, ausgedrückt, mit Öl sehr gut püriert, abgeseiht, so bekommt man aromatisches Öl. das dann wie auf dem Foto auf einem Focaccia-Fladen vor dem Backen verteilt wird.
Eine sehr schöne Grillbeilage! Und mir kam das Rezept gerade recht - falls jemand die Basilikum-Massen, die ich gerade auf Balkonien habe, kennt, weil er/sie, warum ich dafür sehr dankbar bin.
Frittiertes Shiso-Blatt, Avocado mit Chimuchurri, dazu Avocadocreme: Das ist das Rezept, das eigentlich ein Hauptgericht mit Erdnuss-Majoran-Kroketten serviert werden sollte. Das sind jetzt diese Falafel-artigen Bällchen, die sich bei mir in Wohlgefallen aufgelöst haben. Es ging mir allerdings bisher mit allen Falafel-Rezepten, bei denen gekochte Kichererbsen verwendet wurden, so. Also liegt es wohl eher an mir. Insgesamt auf jeden Fall sehr aufwändig.
Das Rezept wurde von mir in eine Vorspeise umgewandelt und hat meine Gäste sehr begeistert. Und mich auch, weil ich meine Shiso-Bäumchen rupfen konnte.
Das ist das Nuss-Salbeibrot, bei dem mir der Teig vom Löffel geronnen ist. Das Verhältnis von 200 ml Milch zu 300 g Mehl, dazu Eier sagt wahrscheinlich schon genug. Es ist kein normaler Brotteig, sondern ein Germteig mit Ei und Milch. Meine Stretch- & Fold-Bemühungen, den Teig ein wenig fester zu bekommen, sind gescheitert.
Aber man kann Brot ja auch in Formen backen und genau das habe ich gemacht. Herausgekommen ist ein intensiv schmeckendes, feines Brot. Ein Brot, um es mit Marmelade zu bestreichen oder Wurst draufzutun, ist es eher nicht. Sehr gut harmoniert es zu Salaten oder Vorspeisen.
Parmesan-Thymian-Crunch
Sehr einfach, sehr schnell und sehr aromatisch!
Es wird einfach Parmesan gerieben, mit Thymian und gemahlenem grünem Pfeffer vermischt, auf einem Backblech verteilt und im Backrohr gebacken. Der fertige Crunch wird in Stücke gebrochen und kann entweder einfach so zum Knabbern serviert werden, passt aber auch hervorragend auf Salate.
Der Witz an der Aroma-Mischung ist meiner Meinung nach der grüne Pfeffer. Thymian und Parmesan sind gute Partner, aber den allerletzten Schliff gibt der Pfeffer. Wirklich toll!
Pfefferminz-Buttermilch-Lassi: Findet man ja schon hier am Blog. Eine wunderbare Mischung für den Sommer. Durch die kleine Menge Macha ist es ein ganz fein belebendes Getränk. Der erdige Geschmack vom Macha-Tee kommt bei diesem Getränk praktisch nicht durch.
Generell finde ich die Getränke-Abteilung im Buch genial! Frau Grandits hat damit ganz genau meinen Nerv getroffen. So liebe ich Getränke: Nicht süß, sehr aromatisch und noch dazu sind alle hübsch anzuschauen - ja, ich habe tatsächlich fast alle Getränke ausprobiert und finde eines besser als das andere.
Frühlingszwiebel-Rosmarin-Quiche
Das war so ein Fall von: Geh bitte, wie soll denn das schmecken, das wird nix. Und dann die große Überraschung: Die Quiche war grandios! 2 EL gehackter Rosmarin kommen in den Teig, 2 weiter EL in die Fülle. Ich dachte, das würde viel zu viel sein, aber denkste, die Quiche war einfach super!
1/2 Bund Frühlingszwiebel und Schafkäse setzt geschmacklich genug entgegen, dass der Rosmarin nicht dominant wird.
Ein sehr intensives Geschmackserlebnis.
Nun meine Frage an alle, die hier mitlesen: Welches der gekochten Gerichte soll ich denn genauer vorstellen?
Hard Facts
Titel: Kräuter
Autorin: Tanja Grandits
Verlag:AT-Verlag
Umfang: 352 Seiten
ISBN: 978-3-03800-805-7
Preis: € 41,10
Was es sonst noch zu sagen gibt: Bei mir sind Links keine Affilate-Links, das Buch wurde mir zur Rezension vom Verlag zur Verfügung gestellt.
Sonntag, 19. Juli 2015
[Buchbesprechung] Tanja Grandits - Kräuter
Labels:
Rezension
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Tanja Grandits
14 Kommentare :
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Kommentare zum Post
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Man sieht bzw. liest deine Begeisterung!
AntwortenLöschenIch hab mir kurz überlegt dieses Buch zu holen, aber ich glaube mir ist das zu kräuterig, obwohl ich Kräuter sehr gerne mag.
Mir würde das Focaccia Rezept gefallen!
lg. Sina
Ja, es ist sehr kräuterig.
LöschenUnd nachdem du die erste warst, werde ich dieses Focaccia-Rezept morgen vorstellen.
Das stimmt, für Anfänger ist das nix...aber trotzdem genial. Ich freu mich fast am meisten über den Grundrezepte-Teil da kann man sich tolle Ideen klauen :-)
AntwortenLöschenFreut mich, dass du das auch so siehst, dass es kein Anfängerbuch ist. Ganz verliebt bin ich in den Getränke-Teil des Buches, da habe ich mich richtig ausgetobt mit dem Durchprobieren.
LöschenIch mag das Buch auch sehr, muss es noch vorstellen.
AntwortenLöschenUnd ja, der Brotteig hört sich fast mehr nach Kuchenteig an ;)
Interessant finde ich auch, dass das Buch viele mittlerweile vorgestellt haben und doch jeder andere Rezepte wählt. Schafft einen guten Überblick für Interessierte.
Bei dem Nussbrot war es auch mein Gedanke, dass das eher nach Kuchen klingt. Aber es ist natürlich durch die Gewürze dann das geworden, was man geschmacklich als Brot einordnet.
LöschenIch bin ganz gespannt, was du zu dem Buch schreiben wirst!
Die Quiche bitte, ich bitte um die Quiche!
AntwortenLöschenSchön dass du drangeblieben bist- ich hätte wahrscheinlach tatsächlich den betrühmten Löffel geschmissen, nach den Misserfolgen!
Nachdem Sina die erste war, die sich ein Rezept gewünscht hat, musst du ein bissi warten. Ich poste die Quiche sicher noch im Sommer, aber ein paar andere Sachen stehen an, die verbloggt werden wollen.
LöschenIch bin sehr froh zu lesen, dass du einige Zeit brauchtest, um dich mit dem Buch anzufreunden. Mir geht es ganz ähnlich. Bisher gefallen mir die vegetarischen Rezepte am besten. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Und ja, die Quiche, die steht nämlich auch auf meiner Liste ganz oben. :-)
AntwortenLöschenZuerst war ich ganz unsicher, weil die Rezensionen von Susanne und Bushi ja so begeistert waren. Ich denke, ich kann kochen, also nicht wie Frau Grandits, aber halt schon relativ gut, dennoch ist mir am Anfang einiges schief gegangen.
LöschenTipp für die Quiche: Lass sie ein paar Minuten länger im Rohr und dann 10 min. heraußen ruhen lassen. ;)
Ich mag bis jetzt alle Bücher von Tanja Grandits sehr, auch wenn, wie Du sagst, gewisse Grundkenntnisse manchmal notwendig sind.
AntwortenLöschenMeine Stimme geht an die Quiche ... aber wart ruhig, bis die grosse Hitze vorbei ist ;-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Du meinst, die Hitze hört jemals auf? Ich kanns ja gar nicht mehr glauben.
LöschenHallo liebe Turbohausfrau, ich würde mich sehr freuen, wenn du die Quiche vorstellen könntest, klingt genau nach meinem Geschmack. Viele Grüße, Sabine
AntwortenLöschenOkay, also wenn die Kochpoetin sie vorstellt, dann verlinke ich das hier, sonst mach ich sie selber. Aber dauert noch ein bissi.
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