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Stiegenaufgang im Justizpalast |
Nun hab ich tatsächlich einen Tritt in den Allerwertesten bekommen von
einer Leserin, der lieben
Annemarie! Nein, nicht wirklich, sie hat nur leicht geschubst, dass
sie bei mir nur Mahlzeit, aber kein Prost finden kann. Und sie hat damit
recht. Das liegt an meinen Trinkgewohnheiten, die denkbar
langweilig sind: In erster Linie Wasser aus der Leitung, sehr gern noch
Tee, dann schon mit Abstand Soda-Zitron, alle heiligen Zeiten einen
Kaffee. Ende. Ein paar
Getränke
habe ich gepostet, in der Praxis dienen die Liköre und Sirupe aber
zum Würzen und nur ganz selten zum Trinken. Jetzt habe ich die
Gelegenheit beim Schopf gepackt,
den Schreibstift die Tastatur dem Turbohausmann übergeben, denn wir hatten eine sehr erfreuliche
Begegnung mit Most und er wird ab jetzt die Trinker-Abteilung auf dem Blog in sehr loser Reihenfolge bestücken.
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Naturhistorisches Museum |
Die Fotos hier zeigen eine wunderschöne Location in Wien: Im Dachgeschoß des Justizpalastes befindet sich das
Justizcafé, von dem aus man eine unglaubliche Aussicht über die Wiener Innenstadt hat. Und eben dort waren die Turbohausfrau und ich, um bei einer Mostverkostung teilzunehmen. Auf gar keinen Fall ersparen können wir euch die Fotos. Wenn man die Gelegenheit hat, in das Justizcafé zu gehen, sollte man die auf jeden Fall nutzen - außer man geht bei einer Führung mit, die einen auch auf das Dach des Naturhistorischen Museums führt, da sieht man genau so schön über die Innenstadt, ist ja auch gleich ein Nachbargebäude.
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Wenn man genau schaut, sieht man das Riesenrad |
Aber irgendwie schweife ich ab. Über Most wollte ich schreiben! Für mich war das bisher immer ein recht saures Getränk, von dem man bestenfalls im Sommer mal ein Glas trinken kann. Ich war bei der Verkostung erstaunt, wie viele Nuancen bei Most möglich sind. Ist ja auch kein Wunder, denn das Ausgangsmaterial ist sehr vielfältig: Äpfel und Birnen, gemischt oder sortenrein, moussierend oder still.
Für mich sehr erfreulich war die Erkenntnis, dass die neue Mostkultur mit sich bringt, dass einerseits ein altes, regionales Produkt wiederbelebt wird, andererseits auch Streuobstwiesen wieder eine Bedeutung bekommen, da die das beste Obst für den Most liefern.
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Die niederösterreichischen Mostobstsorten |
Auf dem Bild links zu sehen sind die Mostobstsorten, die im niederösterreichischen Mostviertel verarbeitet werden. Es gibt aber in vielen anderen Gegenden Österreichs auch Mosterzeugung, daher ist das nur ein kleiner Ausschnitt der verwendeten Sorten. Insgesamt werden in acht Regionen Obstweine erzeugt und seit letzten Jahr werden die Obstweine auch mit einer Prüfnummer am Etikett versehen - es kann also nicht mehr jeder
Heckenklescher als Most verkauft werden, was selbigem sicher gut tut.
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Acht verschiedene Sorten standen zur Verkostung bereit |
Das ist eine kleine Auswahl der Mostsorten, die es an dem Abend zur Verkostung gab. Nun haben wir gelernt: Most ist nicht trüb, sondern immer klar und durchsichtig. Die Farbe ist von ganz zartem Hellgelb bis zum dunklen Goldgelb möglich. Der Duft ist sauber-fruchtig, niemals muffig. Ausgebaut werden die Obstweine von spritzig bis mild und von extratrocken bis süß. Dazu muss ich sagen, dass das, was bei Most als "süß" bezeichnet wird, für mich durchaus noch recht säuerlich wirkte. Auch lieblich fand ich den Most nicht. Er ist ein wirklich sehr vielfältiges Getränk, das im Sommer sicher recht erfrischend ist.
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Mostschaumsuppe |
Auch angenehm habe ich gefunden, dass Most oft keinen hohen Alkohlgehalt hat. Bei den verkosteten Sorten fing es bei 4,5 % Vol. an und reichte dann bis 7,6 % Vol. - das obere Ende ist dann in etwa das, was man bei Wein auch findet.
Zum Glück wurden wir dann noch kulinarisch verwöhnt. Auf dem Foto sieht man eine Mostschaumsuppe, die den ersten von neun Gängen bildete - wir haben aber nicht bis zum Ende durchgehalten, denn das hätte uns doch überfordert.
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Most als Dessertwein |
Der krönende Abschluss: Es gibt Most auch als Dessertwein. Und das ist tatsächlich der einzige Most, den ich wirklich als süß bezeichnen würde. Und weil er gar so gut war, mach ich auch Werbung dafür:
Best of Bio-Wein 2014
Und meine zweite Most-Empfehlung ist diese da:
Apfel-Cider vom
Filipp. Wem der Name bekannt vorkommt: Über den Filipp hat die Turbohausfrau schon
hier geschrieben, denn er beliefert unsere FoodCoop. Seine Apfelsäfte sind mittlerweile im Gault Millau gelistet, der Mann versteht also sein Handwerk.
Nein, weder Turbohausfrau noch Turbohausmann bekommen etwas bezahlt dafür, dass das hier geschrieben wurde. Diese ganzen Strapazen haben wir nur für die Leserin Annemarie auf uns genommen ... ;)
Falls jemand noch mehr Fotos sehen will, die sind auf der Prostmahlzeit-Facebook-Seite zu finden.
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Noch ein letzter Blick vom Justizcafé auf das Wiener Rathaus |
Zumindest das Cafe werd ich versuchen mir zu merken... Most gehört ja zu den Dingen die mir nicht gut-tun.
AntwortenLöschenIch freu mich schon, auf weitere lose Vorstellungen....
Für mich war es ein bisher kaum existentes Getränke. Das war das saure Zeug, das mein Opa immer getrunken hat - so schaute das bisher für mich aus.
LöschenSchade, dass dir Most nicht gut tut. Ich war sehr angenehm überrascht.
ich mag den Äppelwoi, wie er hier in Deutschland im hessischen genannt wird, ja recht gern, allerdings nur gestreckt mit süßer Limonade, oder als Äppelwoisüppchen. Die steht übrigens noch auf meiner Nachkochliste, aber erst wieder im Sommer, die ist so herrlich frisch.
AntwortenLöschenDas Mostschaumsüppchen, das wir verkosten durften, hat mich auch sehr angenehm überrascht. Ich freu mich daher, wenn ich bei dir das Rezept vom Äppelwoisüppchen lesen darf!
LöschenEin wirklich toller Post!
AntwortenLöschenWir haben hier einen Obstbauern im Nachbarort, der Most aus den verschienden Früchten anbietet. Gerade bei Apfel finde ich es interessant, wie unterschiedlich die Sorten schmecken :)
Dann warte ich mal gespannt auf weitere P(r)osts!
PS: Die Aussicht ist großartig!
Ich werde die Blumen an den Turbohausmann weiterreichen.
LöschenMit deinem Äppelwoi hast du mich erst erahnen lassen, dass man so etwas wirklich trinken kann. Hätte ich nicht von dir die Flasche bekommen, wären wir im Leben nicht auf diese Verkostung gegangen. Danke noch einmal dafür!
"Moscht" gehört bei uns schon immer dazu. Wer konnte, hatte früher zumindest immer ein Fass Most im Keller stehen, und über den Sommer wurde der leer gemacht. Selbst jetzt, nach meinem Umzug uns ferne Unterfranken, werde ich quasi von Most, oder eher vom "Äppelwoi" und dem "Bembel" verfolgt, denn die hessische Grenze ist nur einen Steinwurf entfernt ;).
AntwortenLöschenNa denn: "Hoch die Tasse, nei de Zinke, morge müsse mer Wasser trinke"! PROST
Liebe Annemarie,
Löschennun hätte ich fast vergessen, dich hier zu verlinken, das habe ich eben nachgeholt. Vielen Dank fürs Schubsen!
Ehrlich: Für mich ist das keine Drohung, wenn ich Wasser trinken muss. ;)
Was für ein schöner Post! :-)
AntwortenLöschenIch habe dank Sandra nun auch zum ersten Mal Äpplwoi kosten dürfen und war sehr angenehm überrascht. Auch kochen lässt sich damit vortrefflich (Sauerkraut z. B.).
Ja, und die Aussicht ist ein Traum!
Bei uns war es auch Sandra mit ihrem guten Äppelwoi, dass wir gemerkt haben, dass man so etwas trinken kann. Die Idee mit dem Sauerkraut ist super!
LöschenWir hatten ein unglaubliches Glück mit dem Wetter bei der Verkostung. Vor allem auch so klare Sicht, das war schon toll.
Jetzt tuts mir nochmal so leid das ich nicht dabei war.
AntwortenLöschenWir waren vor einem oder zwei Jahren auf so einer Most Veranstaltung, von der Mostregion veranstaltet,..Mostbirnhaus!
Leider war soviel los, dass wir da nur durchgerannt sind.
Aber ich hab schon einige tolle Most verkosten können, mein Mann bringt hin und wieder was mit ;-)
Winke zum Turbohausmann :-)))
Es war wirklich sehr schön bei der Verskostung. Und es freut mich schon, dass ich dir ein bissl lange Zähne machen konnte. ;)
LöschenBis morgen!