Ja, ich wieder mit meiner Schäumerei. Aber dieses Mal ist es kein
Espuma, sondern wirklich ein Schäumchen. Süße Luft mit jeder Menge
Geschmack! Das ist das beste Schäumchen, das mir bisher gelungen ist. Und dadurch,
dass kein Schlagobers dabei ist, vermittelt es das Gefühl, man tut sich
absolut nur Gutes ... ;)
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Bergamotte |
Die Schäumchen haben ein gewisses Eigenleben, bin ich in der Zwischenzeit draufgekommen: Nach ein paar Stunden Kühlung sind sie eher locker, wenn man sie über Nacht einkühlt, haben sie mehr Standfestigkeit. Das heißt aber auch, dass man mit der Zeit die Flaschen immer besser schütteln muss, damit man am Ende nicht die ganze Luft heraußen und die halbe Füllung noch in der Flasche hat.
Das erste Schäumchen-Foto zeigt das Ergebnis nach 3 Stunden Kühlung: ein Schäumchen, das fast nur aus Bläschen besteht. Übrigens stammen die Fotos von zwei verschiedenen Bergamottschäumchen, auf dem ersten Foto ist Blutorangensaft dabei, daher die andere Farbe.
Die anderen Fotos entstanden nach einer bzw. zwei Nächten in der Kühlung, da ändert sich an der Struktur nichts mehr.
Nachdem wir zu zweit sind, kommen wir auch mit einer kleinen
Espuma-Flasche länger aus. Da heißt es dann, man muss sich was
einfallen lassen, damit die Desserts nicht langweilig werden.
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Mottenschäumchen mit Schokopudding |
100 ml Bergamottensaft
100 ml Orangensaft
2 - 3 EL Zucker (je nach Süße der Orangen)
1 Stamperl
Bergamottlikör (ersatzweise Limoncello oder anderer Zitruslikör)
2 Blatt Gelatine
1 TL fein abgeriebene Bergamottschale
2 Espuma-Kapseln
Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
Zitrusfrüchte
auspressen, Schale in den Saft reiben, mit dem Zucker erwärmen, dabei ständig rühren, bis der
Zucker aufgelöst ist. Gelatine in der Mischung auflösen. Likör dazugeben. Die Mischung abkühlen
lassen, aber aufpassen, dass alles flüssig bleibt und nicht stockt. Man
muss wegen der geriebenen Schale nämlich die Flüssigkeit durch ein Sieb
in die Espuma-Flasche (kleine Flasche reicht) gießen, sonst verstopfen
die kleinen Futzerln die Düse.
Beide Kapseln hintereinander eindrehen. Flasche mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank legen.
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Moro-Orangensalat mit Mandelsplittern und Bergamottschäumchen |
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Zum Beispiel einfach in ein Gläschen sprühen und essen. Perfektes Dessert!
Auf dem ersten Foto habe ich Schokopudding gemacht. Wenn man ihn stürzen will, eignet sich
dieses Rezept recht gut. Eine Orange filetieren und um den gestürzten Pudding herumlegen. Dazu besagtes Gläschen mit dem Schaum.
Für
den Orangensalat einfach Orangen mit dem Messer so schälen, dass auch
das Weiße entfernt wird. Orangen in Scheiben schneiden, geschälte
und geröstete Mandeln stifteln, auf den Orangen verteilen, Espuma aufsprühen, essen.
Auf
dem unteren Foto habe ich ein Mousse aus der fein abgeriebenen Schale
einer halben Bergamotte, Zucker, Schlagobers, Gelatine und Ricotta
gemacht. Die andere Hälfte der Schale habe ich blanchiert, in feine
Streifchen geschnitten, in geschmolzenem Zucker karamellisiert. Man
kann aber jedes beliebige Mousse nehmen, Schokomousse kann ich mir sehr gut
vorstellen, weil schon der Schokopudding so gut gepasst hat.
Ich hatte ein bisschen zu
viel Zucker zum Karamellisieren der Bergamottstreifchen geschmolzen, also habe ich das überschüssige Karamell auf ein Stück
Backpapier geleert, die getrocknete Karamellplatte in ein Plastiksackerl getan und mit dem Nudelwalker
bearbeitet, bis lauter sehr kleine Karamellstückerln da waren. Die streut
man auf das Espuma. Das ist auch dringend notwendig, damit dieses Dessert irgendwas an sich hat, das ein bissl Biss hat.
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Bergamott-Ricotta-Mousse mit Bergamottschäumchen |
Und nachdem die Bergamott-Saison voll in Gang ist, möchte ich noch einmal dezent auf meine
Rezepte mit Bergamotte hinweisen, dazu noch einige Erkenntnisse:
Bergamottmarmelade als Brotaufstrich muss man echt nicht machen. Ich habe meine Gläser letztes Jahr wieder aufgemacht und 1:1 mit Zitronen verdünnt, aber die Marmelade ist nachgereift und schmeckte viel zu intensiv. Als Konzentrat zum Parfumieren geht das, aber auf ein Brot nicht. Also für mich halt.
Ich habe mich einige Male gefragt, wie das gehen kann, dass David Lebovitz
in seinem Bergamottmarmeladenrezept in Begeisterungsstürme ausbricht. Mittlerweile steht aber eh schon drüber, dass er da "Sweet Lemons" (
Römische Limetten - Facebook bildet ...) genommen hat. Ich hatte mich schon gewundert, dass diese Bergamotten so anders ausschauen als meine, aber das sind schlicht und einfach andere Zitrusfrüchte, die halt in Frankreich Bergamotten genannt werden. Mittlerweile habe ich auch schon Fotos aus Deutschland gesehen, die genau diese Römischen Limetten als Bergamotten zeigen.
Das mit dem Geschmack, der sich mit der Zeit immer mehr durchsetzt, ist mir dieses Jahr auch bei
diesem Kuchen aufgefallen. Am ersten Tag: perfekt, am zweiten Tag geht es noch, aber am dritten Tag waren diese Bergamottstreifchen oben drauf direkt penetrant im Geschmack, sodass ich sie vom Kuchen genommen habe.
Bergamott-Curd ist zum Niederknien und wird nicht so heftig im Geschmack, also ist das das Erste, was ich mache, wenn ich eine Bergamotte in die Hand bekomme. Und das Zweite: Schale abreiben, Saft auspressen und beides miteinander einfrieren. Zur Erdbeerzeit 1 kg Erdbeeren mit Saft und Schale von einer Bergamotte mit Gelierzucker einkochen. Das ist wirklich die beste Erdbeermarmelade, die ich bisher gegessen habe.
Die anderen Rezepte, die ich am Blog habe, bedürfen keiner weiteren Kommentare, die finde ich alle immer noch empfehlenswert. Und dieses Schäumchen hier habe ich nicht umsonst zweimal gemacht. ;)