Mittwoch, 14. Januar 2015

Sauerkraut mit Zander

Manchmal bin ich baff, wie arg meine Sammlerleidenschaft bei Rezepten ist. In meiner liebsten Wochenzeitung sind immer Rezepte drinnen, dieses hier ist aus dem Jahr 2010, also habe ich das mehr als vier Jahre gebunkert - ein fliegendes Blatt von sehr vielen, die sich in einer Box anhäufen.
Die Kombination Fisch und Sauerkraut ist jetzt nichts Neues. Nicht einmal hier auf meinem Blog: einmal gab es das hier schon ganz raffiniert, einmal mit Maschinenöl.
Als ich aber gesehen hab, wie in diesem Rezept gewürzt wird, war ich baff: Paprika, Paradeismark, Zwiebel, Weißwein, Wacholder, Pfefferkörner, Lorbeer - alles eine schöne Kombination, aber dann kam noch Kardamom. Das musste ich natürlich ausprobieren.
Ein schönes Zanderfilet vom liebsten Fischzüchter war im Tiefkühler und vor allem macht mein Leo am Naschmarkt im März endgültig den Laden dicht, also musste ich mich noch ein letztes Mal anstänkern lassen von ihm. Das macht der so, immer schon, und hatte das beste Sauerkraut, das ich kenne. Wieder ein grantelndes Wiener Original, das das Handtuch wirft und den Naschmarkt endgültig den Touristenhorden, die nichts kaufen und nur schauen wollen, überlässt. Liebe Wiener Marktverantwortliche, bitte macht's was! Weil die Touristen werden bald auch nicht mehr dort hingehen, denn Andenkenstandeln und Schals kann man woanders auch kaufen, dazu muss man nicht auf den Naschmarkt gehen!
Sorry, bin schon still, aber ich konnte grad nicht anders, denn das wurmt mich wirklich.

Für 2 Personen:
1/2 kg Sauerkraut
1 Zwiebel, geschält und gewürfelt
1 EL Sonnenblumenöl
1/8 l Riesling (oder anderen nichtsüßen Weißwein)
1 EL Paradeismark
1 EL Paprikapulver edelsüß
1 Lorbeerblatt
3 angedrückte Wacholderbeeren
5 angedrückte Pfefferkörner
4 Kardamomkapseln

Zanderfilet(s) ohne Haut - ich hatte eines mit 350 g, das habe ich in 4 Stücke geschnitten

Wenn das Sauerkraut sehr sauer sein sollte, muss man es wässern und dann gut abtropfen lassen. Beim Sauerkraut vom Leo muss man das nicht machen.
Zwiebel würfeln und im erhitzten Sonnenblumenöl sanft andünsten, dass er glasig wird, aber keine Farbe annimmt. Wein herrichten. Paradeismark und Paprikapulver ganz kurz mit dem Zwiebel anschwitzen (wirklich nur kurz, weil sonst wird's bitter), mit dem Wein aufgießen, Sauerkraut dazugeben. Lorbeer, Wacholder und Pfefferkörner dazugeben. Die Kardamomkapsen werden aufgeknackt und die Samen herausgelöst. Kapseln wegschmeißen, Samen im Mörser zu feinem Pulver zermahlen und zum Sauerkraut geben. Sauerkraut und Gewürze ganz gründlich verrühren. Deckel drauf und 10 min. dünsten. Dann schaut man, wie es sich so mit der Flüssigkeitsmenge verhält: ist der Wein verschwunden, gießt man noch ein kleines Schluckerl nach, ist zu viel Flüssigkeit da, bindet man es mit einem Mokkalöfferl Stärkemehl, das man in kaltem Riesling aufgelöst hat, ab.
Zander auf das Kaut legen, Deckel drauf, je nach Dicke der Filets ca. 5 min. ziehen lassen. Fertig.
Ein paar Erdäpfeln passen gut dazu.



Ein wirklich wunderbares Winteressen. Der Kardamom passt hervorragend! Ich konnte mir das nicht vorstellen, aber es ist wirklich so. Und weil das jetzt ausnahmsweise ein Essen ist, das wirklich was für die schlanke Linie ist, darf es zu Zorra, die hat gerade ein Event, bei dem sie Essen für die Figur sucht.

Blog-Event CIV - Rezepte fuer die Figur

21 Kommentare :

  1. Fisch auf Sauerkraut... sehr lecker. Hab letztens Eglifilets auf Sauerkraut mit meinen Herren gekocht - ich gebe alle zwei Monate einen Männerkochkurs. Da haben also sogar absolute Fischverächter beschlossen, das sei sehr lecker.
    Achja, und wenn ich in Wien bin, geh ich nicht auf den Naschmarkt... zuviele Touris und unnützen Krimskrams. Ich mag eh nur Lebensmittel- und Blumenmärkte. Handtaschen und Silberschmuck kauf ich im Laden. ;-)

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    1. Männerkochkurs! Das find ich toll. Ich war ja schon auf sehr, sehr vielen Kochkursen. Der einzige, auf dem wirklich viele Männer gewesen sind, war ein Grillkurs, sonst überall fast nur Frauen. Und ich finde das toll, dass du da was änderst. Danke im Namen vieler Frauen. ;)

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  2. Ich habe auf dem Naschmarkt damals kein Firlefanz gekauft, sondern lecker Essen und Lebensmittel, so wie sich das gehört :)

    Das Rezept für das Kraut nehm ich gleich mal mit. Mit Paprika und Tomatenmark kannte ich es bisher, aber mit Kardmom muss ich das auch mal versuchen! Und vielleicht bekommt ER auch Fisch dazu ;)

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    1. Sandra, der Naschmarkt ist erst in den letzten Jahren so arg zu einer Touristenmeile verkommen. Auf dem ganzen Naschmarkt haben wir noch 2 Gemüsegeschäfte. Auch wenn man sich bemüht, man kann einfach nicht mehr viel kaufen an Lebensmitteln.

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  3. Oh je, schade um den Nachmarkt. Wir haben damals in einem Hotel ganz in der Nähe gewohnt und haben es genossen, nicht nur über den Markt zu laufen, sondern auch Lebensmittel zu kaufen. Ganz hinten in einer Ecke gab es so Krutschelkram, aber den haben wir gar nicht angeschaut.

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    1. Der Naschmarkt war über viele Jahre meine Haupteinkaufsquelle. Hab ich meine FoodCoop zur richtigen Zeit mit gegründet. ;)

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  4. Nachdem ich gestern gerade einen Rest Sauerkraut entsorgen musste (roch wie Pattex), brauche ich jetzt definitiv Nachschub, leider ist hier kein frisches aufzutreiben. Ich habe mal welches selbst gemacht, daher kenne ich den Unterschied...
    Und das mit dem Naschmarkt, echt ätzend. Aber es schient eine Entwicklung zu sein, die überall stattfindet. Es geht eben immer nur um's (schnelle) Geld.

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    1. So ist es.
      Wir waren vor ein paar Jahren in Paris, da hätte es laut Reiseführer einen schönen Grünmarkt geben sollen. Als wir dort waren, waren da nur Lokale und außer uns kein Mensch zu sehen. Wenn sie so weitermachen in Wien, dann erleidet der Naschmarkt genau so ein Schicksal.

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  5. Mit dem Naschmarkt hast du recht, der verkommt zu einer üblen Touristenfalle :-(
    Aber ich wollte, ich hätte wenigstens in der Nähe annähernd sowas wie einen Markt,..ich muss nach Wien um an einen zu kommen.

    Zander mit Sauerkraut kenne ich gar nicht, klingt sehr exotisch für mich und ich selber täte mich da nicht drübertrauen weil ich Angst hätte das Kraut erschlägt den Zander. Aber wenn du sagst das ist gut, dann stimmt das ganz sicher auch!

    lg. BB :-)

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    1. Also jeder Fisch geht nicht mit Sauerkraut, aber der Zander kann das. Das hab ich nun schon einige Male gegessen und uns hat es immer sehr gut geschmeckt. Mit Meeresfischen kann ich es mir persönlich nicht vorstellen, aber wäre vielleicht mal einen Versucht wert.

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  6. Zander auf Sauerkraut - auch noch einige andere Süsswasserfische, das ist einfach herrlich.
    LG Töttchen

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    1. Ah, da kommt jemand mit demselben Geschmack wie ich. ;)

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  7. Ich hatte das mal mit Rahmsauerkraut, das war auch sehr fein. Und muß der Verträglichkeit wegen immer alles Sauerkraut wässern rsp durchspülen.... schön hast du das gemacht.
    Zum Glück ist unsre Markthalle in Stuttgart tatsächlich noch das, eine Markthalle und ein Wahrzeichen- auch wenn ich da nur selten hinkomme. ich weiß was ich da kriegen kann.

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    1. Der Leo hat Champagnerkraut. Ich trau mich zwar wetten, dass das Kraut noch nie Champagner gesehen hat, aber es ist ein ganz sanftes Kraut, das ich noch nie gewässert haben.
      Aber leider, leider ist das nun vorbei.
      Ich weiß zwar noch, wo ich offenes Sauerkraut kriege, aber das ist lang nicht so gut.

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  8. Das klingt lecker. Ich mag Sauerkraut sehr gerne und freue mich schon darauf, das zu kochen! Schade, was du über den Stand am Naschmarkt schreibst! Sowas finde ich immer total traurig!

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    1. Irgendwie verständlich von den Standlern, dass sie zusperren oder irgendwelche andere Artikel anbieten. Es kauft ja keiner die Lebensmittel. Bleibt ihnen wohl nicht viel übrig. Noch kriegen sie ja für ihre Stände horrende Ablösen, von denen sie eine Weile leben können.

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    2. Ich finde die kulinarischen Stände jedenfalls immer die besten! Übrigens hatte ich das Sauerkraut heute zum Abendessen. Es war wirklich sehr lecker und auch die anderen zwei haben sich die Finger danach abgeleckt und die Nase wieder über den Topf halten müssen. Nur Fisch war leider keiner vorrätig (außer Brathering...uuh!;)

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  9. Oh hmmm, das hüften sofort die Erinnerungen an das Elsass hervor!!! Ja, das mag ich!
    Danke, dass du meinen Hippocampus auf die Sprünge geholfen hast!
    Eine feine Restwoche
    Elisabeth

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    1. Stimmt, diese Kombination scheint eine typisch französische zu sein - wobei ich eigentlich nicht viel Ahnung von französischer Küche habe, also da besser nichts dazu schreibe. ;)

      Liebe Elisabeth, auch dir eine wunderbare Restwoche mit ganz viel Sonnenschein!

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  10. Och, ne wie schade das mit dem Naschmarkt. Leider ist es ja überall so uniformes Bild in allen Städten mit Souveniers "Made in China". :-(

    Dafür ist an deinem Gericht nichts Uniformes - klingt sehr köstlich! Danke für deinen 2. Beitrag zum Event. :-)

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    1. Stimmt schon, dass das alles sehr gleich wird. Fußgängerzonen finde ich schon seit Jahren extrem austauschbar in vielen Ländern. Vielleicht wollen "die Leute" - wer immer die sind - das wirklich?

      Danke für die Blumen! :)

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