Mittwoch, 31. Dezember 2014

Jahresrückblick #‎foodblogbilanz14‬

Chips aus verschiedenen Erdäpfelsorten


Sabine, erfolgreiche Kochbuchautorin und Bloggerin von punktkommatext, hatte die gute Idee, einen Jahresrückblick zu machen, und ich freue mich, mit dabei sein zu können!

Die Fotos sind einmal quer durch das Jahr zusammengesucht.


Spargelsalat mit Buttermilchbruch und Balsamicoperlen


1. Was war 2014 dein erfolgreichster Blogartikel?

Hm, ja, erfolgreich ist eine Frage der Defintion. Am meisten angeklickt oder am meisten kommentiert? Wirklich wissen tu ich's nicht, aber ich fürchte fast, dass Bots mir die meisten Zugriffe bescheren. Und manches Mal wird ein Posting zu einem Plauderstündchen in den Kommentaren, also ist das mit den vielen Kommentaren auch nicht unbedingt ein Kriterium für Erfolg. Also mach ich es einfach an meinen persönlichen Präferenzen fest:
Ganz arg Spaß machen die "Wir retten"-Aktionen, die immer größere Kreise ziehen. Begonnen haben sie mit Rettet den Liptauer, als die Giftige Blonde Sina, und ich ganz vorsichtig bei ein paar Bloggerinnen, mit denen wir auch sonst Kontakt haben, anklopften, ob sie sich uns anschließen wollen. Mittlerweile sind wir zu einer recht stolzen Anzahl gewachsen, laufend kommen Anfragen, ob wir noch MitstreiterInnen haben wollen, und wir werden uns weiterhin bemühen, das Essen nicht der Nahrungsmittelindustrie zu überlassen, sondern zeigen, wie einfach es sein kann, etwas selbst zu machen, was viele Leute unüberlegt kaufen und dabei die Zutatenliste auf der Verpackung ignorieren.


Schokoküchlein mit flüssigem Kern, dazu gezuckerte Robinienblüten und Erbeeren


2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?

Ein Posting, das beim Schreiben unglaublich Freude gemacht hat, weil es mich wirklich in meine sehr jungen Jahre zurückgeführt hat, als ich mit Freundinnen Mutproben gemacht und mich noch in Omas Küche herumgetrieben habe, ist dieses hier: Traust dich nie. Auch wenn es einem als Kind und vor allem in der Pubertät natürlich ganz anders vorkommt, kann ich rückblickend sagen: Was hatte ich doch für eine unbeschwerte Kindheit! Das ist mir beim Schreiben wieder so richtig aufgefallen. Und das Posting hat mir die Koch-Erkenntnis beschert, dass wirklich nichts über Marillenmarmelade geht, die man durch die Flotte Lotte passiert hat.

Am besten gegessen habe ich im letzten Jahr im Taubenkobel und darüber zu schreiben war auch ein großes Vergnügen.

Ein sehr persönliches Posting war das über das Afghanische Kabuli, da war ich mir nicht sicher, ob ich so viel Privates überhaupt ins Netz stellen will, aber ich hab mich dann recht gefreut, als eine andere Bloggerin gemeint hat, dass das ein so erfreuliches Posting gewesen ist, wie sie es gern öfter lesen würde.


Eine Schaschlik-Variante - Lammspießchen in Fladenbrot mit Sumach und Würzessig



3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?

Absichtlich kommen nun keine Foodblogs, denn es gibt außer Essen viele andere Dinge, die das Leben schön und interessant machen.

An oberster Stelle steht Tante Malis Gartenblog, immer gut, wenn man etwas Balsam für die Seele braucht - einfach reinschauen und es geht einem wieder besser, denn die Fotos sind nicht nur wunderschön, sondern sie animieren auch zum Träumen.

Ganz knapp danach ein ganz anderes Projekt: Kobuk, ein österreichischer Medien-Watch-Blog, der mir dieses Jahr einige erstaunliche Erkenntnisse beschert hat. Danke, dass es euch gibt und dass ihr so etwas macht, ihr lieben Studierenden der Publizistik in Wien!

Sehr am Herzen liegt mir der Wiener Blog Stadtfrucht, der sich dafür einsetzt, mehr Obstbäume in Wien zu pflanzen, EigentümerInnen & NutzerInnen von urbanen Bäumen & Beeten zu vernetzen, so tolle Aktionen wie die Jam-Tram organisiert, ungenutztes Obst und Gemüse einer sinnvollen Nutzung zuführt und, und, und ...

Bunter Paradeissalat mit essbaren Blüten, alles von Balkonien


4. Welches der Rezepte, die du 2014 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht - und warum?

Ein Rezept, das auch schon früher auf meinem Blog war, nämlich das Palatschinken-Rezept, das in dem Link weiter unten zu finden ist. In diesem Jahr mit Pomeranzenkaramell - unbedingt zur Nachahmung empfohlen - aber auch mit Zitronenkaramell sehr gut. Das ist das einzige Palatschinken-Rezept, mit dem ich Palatschinken hauchdünn und ohne Opferpalatschinke zusammenbringe. Und ich übe wahrlich schon lang!

Palatschinken mit Preiselbeerfülle, Sauerrahm und Pomeranzenkaramell



5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2014 beschäftigt? Und hast du es gelöst?

Es gab tatsächlich eines, nämlich als die Firma iSi anfragte, ob ich ihr nicht Rezepte entwickeln könnte. Nun sind ja Schäume nicht gerade das, was ich am allerbesten kann, aber es wurde dann wirklich etwas, ich bin nun Schäumchen-technisch sattelfest und bin ich doch recht stolz, dass ich als erste österreichische Bloggerin bei iSi von der Website lächeln durfte. Das Ergebnis der Zusammenarbeit findet man hier: Aufgeschäumt


Mohnroulade mit Dirndlmarmelade



6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres - welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?

Vor ein paar Wochen wäre die Antwort eindeutig ausgefallen: unangefochten an erster Stelle Bergamotte! Außer in Earl Grey-Tee kannte ich Bergamotte vorher weder als Frucht noch als Geschmack, den man auch anders genießen kann. Ich habe ausgiebig getestet und herumprobiert, was geht und was nicht. Wird sicher in der kommenden Saison weiter ausgebaut.

Bergamott-Curd
Es gibt aber noch etwas, das mich arg erschüttert hat in meinem geschmackstechnischen Verständnis: Man kann Schnaps trinken!
Diese Erkenntnis kam so: Heimo vom Blog schwarzthoughts hat ein Schnapswichteln eingefädelt. Eigentlich trinke ich keinen Schnaps und eigentlich wichtle ich nicht, aber vor allem sollte man niemals nie sagen ... Und so kam eines Tages ein Schatz, ein wahres Kleinod bei mir an. Torsten Goffin von Allem Anfang hat mich bewichtelt mit einem Tresterbrand, der nicht ohne ist. Aus Trauben, die von Torstens eigenen uralten Reben stammen, gebrannt in einer der besten Destillerien Deutschlands, lediglich 40 Flaschen gibt es davon. Das Ergebnis ist ein Wahnsinn! Sollte ich also auf meine alten Tage noch zu einer Schnapsdrossel werden, dann ist das einzig und allein auf diesen Tresterbrand zurückzuführen. Aller Anfang liegt genau bei dem!

Schnaps mögen lernen ...


7. Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf dein Blog gekommen sind?

Au weh! Die Suchbegriffe bei mir sind denkbar langweilig. Die Leute kommen einfach zu mir, wenn sie Rezepte suchen. Am häufigsten wird nach einer Anleitung gesucht, wie man Strudelteig auszieht. Ganz stolz bin ich, dass immer wieder in anderen Blogs auf meine Schritt-für-Schritt-Anleitung für gezogenen Strudelteig verlinkt wird.


Hendl Kung Pao


8. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2015?

Mal schauen, ob ich es schaffe, meinem Blog eine eigene Domain zu verschaffen. Das ist jetzt nicht gar so einfach für jemanden, der technisch so ahnungslos ist wie ich.

Ein weiteres Projekt wäre die Verbesserung meiner Fotos. Aber irgendwie fehlen mir dazu Zeit und auch Ehrgeiz, muss ich gestehen, denn da ist wieder die Sache mit der Technik.

Meine Buchbesprechungen werden auch ein bissl anders werden. Mir gefällt es ganz gut, wie andere Blogger es aufdröseln nach diversen Kriterien und mit Punktevergabe. In die Richtung werde ich es wohl auch machen. Vor allem werden es aber weniger Buchbesprechungen werden.

Aber vor allem wünsche ich mir weiterhin viele LeserInnen, die mir auch mal in den Kommentaren oder per Mail schreiben, was ihnen gefällt oder nicht gefällt. Ich freu mich immer ganz narrisch, wenn eine Mail kommt, dass ich bitte weiterhin Wienerisch als Blogsprache beibehalten soll oder wie man Nachtschattenbeeren in Russland verwendet oder was weiß ich alles. Das ist gar nicht so selten, dass sich Leute hinter den Kulissen melden, und über solche Kontakte, die dann manchmal auch enger werden, freue ich mich sehr, denn ohne so etwas wäre mir die Bloggerei zu einsam.


Zitrussige Gewürzmischung

Allen Leserinnen und Lesern meines Blogs wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr, viel Glück und Gesundheit!
Ich werde noch ein paar Tage Auszeit vom Bloggen und vom Bloglesen machen, denn die vergangene Woche hat richtig gut getan mit so wenig Zeit am Computer und so viel Zeit im richtigen Leben - irgendjemand muss ja den Schnee von Balkonien schaufeln, damit der Herr Hund keine Beschwerden bei seinen Inspektionsrunden vorbringen muss. ;)

Balkonien im Winterschlaf


Bei diesem Rückblick machen noch viele andere Blogerinnen mit. Ich werde die Links ergänzen, wenn noch welche kommen, vorab einmal diese da:
Sabine von Punktkommatext
Ulrike von Küchenlatein
Sina, die Giftige Blonde
Barbara von Schlecktüre
Zorra vom Kochtopf
Carla von herbs and chocolate
Jeanette vom cuisine violette
Melissa von Gourmandises vegetariennes
Barbara auf ihrer Spielwiese
Karin von wallygusto
Julia von germanabendbrot
Nadi von Ganz einfache Küche
Daniela von chucks & cinnamon
Manuela von elaruether
Steffen von feed me up before you gogo
Karin von Conjas Eck
Sandra from snuggs kitchen
Heike von kebohoming
Janke von Jankes Soulfood
Henriette von Lanis Leckerecke
Liebe & Kochen
Backen macht glücklich
Meins – mit Liebe selbstgemacht
Doc Evas Kochlatein
Leberkassemmel und mehr
Peggy von multikulinarisch.es

Dienstag, 23. Dezember 2014

Weihnachtsei 2014

Wie alle Jahre wieder will ich meine Tradition fortsetzen, wenn alle Traummenüs vorstellen, einfach nur ganz schlicht ein Ei zu kochen. Wobei ich gestehen muss, die wirklich einfachen Ei-Rezepte sind, bis auf das jetzige Ei im Glas, schon alle auf meinem Blog vertreten. Nächstes Jahr werde ich mich also entweder wiederholen müssen oder doch zu ausgefuchsteren Rezepten greifen müssen - aber über diese Brücke werde ich gehen, wenn ich dort angekommen bin.


Ei im Glas ist eigentlich nichts anderes als ein weiches Ei, nur dass man die Arbeit des Schälens und des Zerlegens vom Ei vorher erledigt und nicht erst bei Tisch. Je nach Gusto werden die Eier also 4, 5 oder Monsterriesendinger gar 6 Minuten gekocht - wer sich nicht sicher ist, wie lang ein Ei kochen soll: Hier habe ich das Buch "Die Genussformel" von dem von mir sehr geschätzten Werner Gruber vorgestellt. Da drinnen findet sich auch eine Grafik (erinnert mich verdammt an die Gauß'sche Normalverteilung, funktioniert aber wirklich), in die man das Ei legen kann, damit kann man ermitteln, wie lange es dauern wird, bis das Ei wirklich ein weich gekochtes mit schön rinnendem Eigelb und festem Eiweiß ist.

Auch aus diesem Buch habe ich den Trick, was man tut, wenn man (ich: wieder einmal) vergessen hat, das Ei rechtzeitig aus dem Kühlschrank zu nehmen, damit es Zimmertemperatur annimmt und nicht so leicht aufplatzt. Man legt das Ei auf einen Esslöffel, hält den ins kochende Wasser, bis das Ei halb untergetaucht ist, wartet 30 Sekunden, dann dreht man das Ei, damit die andere Seite auch ins kochende Wasser kommt, wieder 30 Sekunden warten. Danach kann man das Ei einfach ins Wasser gleiten lassen. Falls es dennoch aufplatzen sollte, hat das Eiweiß innen eine recht stabile Haut gebildet und es rinnt nichts mehr aus dem Ei heraus.

Das gekochte Ei wird dann geschält und in ein Glas gelegt. Man rührt es mit dem Löffel ein bissl durch, denn es soll kein ganzes Ei im Glas liegen, sondern ein Mischmasch aus Eiweiß und Eigelb. Praktisch ist es, wenn man kleine, dickwandige Gläschen mit Deckel hat, denn die halten die Eier länger warm.

Ich mag sehr gern flockiges Salz oder selbst gemachtes Blütensalz zu meinen Eiern. Die Salzflocken knuspern so nett und bilden einen schönen Gegensatz zum weichen Ei.


Und nicht zu vergessen: Eier isst man mit einem Hornlöffel, da Horn den Geschmack nicht beeinträchtigt.


Meine bisherigen Weihnachtseier:
2011
2012
2013

Damit verabschiede ich mich für ein paar Tage und wünsche wie immer allen Engerln und Engerlingen frohe Weihnachten, geruhsame Feiertage und ein braves Christkind! Lasst es euch gut gehen.

Freitag, 19. Dezember 2014

Pastinaken mit Ahornsirup und Thymian

Wenn es Winter wird, dann ist die passende Zeit zum Schmökern in Kochbüchern. Als eines der besten Gemüsekochbücher erachte ich immer noch "Tender - Gemüse" von Nigel Slater (Buchbesprechung hier, hier und hier), das befrage ich gern in allen möglichen Lebenslagen Kochfragen, so auch bei der Sichtung von Pastinaken. Bei diesem Posting hatten mich schon die Pastinaken mit Sesam und Honig angelacht, nun habe ich aber wild wuchernden Thymian auf Balkonien, der ohnehin wieder einen Rückschnitt brauchte, daher wurde es dieses Rezept. Wieder einmal etwas, das sich quasi von selber kocht. Es braucht seine Zeit, bis die Pastinaken nicht nur gar, sondern schön weich geschmurgelt sind, aber man muss ihnen dabei nicht das Händchen halten.




Laut Nigel Slater nimmt man pro Person 1 Pastinake, was mir persönlich zu wenig war, weil es die einzige Beilage gewesen ist. Wir haben zu zweit drei große Pastinaken gegessen und mussten uns danach nicht vom Tisch wegrollen, sondern waren gerade angenehm satt.

Für 6 Personen laut Rezept:
6 große Pastinaken
1 großes Stück Butter
etwas Bratenfett vom Rind (oder mehr Butter)
Thymian, ca. 8 kleine Zweige
Ahornsirup, 4 Teelöffel
Salz, Pfeffer

Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Pastinaken schälen und die dünnen Enden abschneiden. Pastinaken halbieren, sehr große vierteln. Gemüse und Butter in eine Bratform geben, mit Salz und Pfeffer würzen. 35 bis 40 min. braten, bis die Pastinaken goldfarben sind. Thymian von den Zweigen streifen, ich habe die Blättchen zusätzlich grob zerhackt, zusammen mit dem Ahornsirup in die Bratform geben. Pastinaken in diesem Sud wenden. Weitere 20 min. braten, bis die Pastinaken ganz weich sind und die Oberfläche klebrig wird.

Nigel Slater serviert dazu Roastbeef, was in etwa unserer Beiried entspricht, nur dass ich hier pro Person eine Schnitte Fleisch gebraten habe, Roastbeef wird am Stück gebraten und dann dünn aufgeschnitten.
Als Alternative nennt er Würstchen (knapp hinter dem Roastbeef auf Platz 2).




Bei uns gab es diese Curry-Zitronen dazu, das hat sehr gut harmoniert und es war ein schönes Gegengewicht zur Süße der Pastinaken da. Außerdem noch eine Schüssel Salate vom Mogg - allein für diesen Salat muss man ihn mögen.




Zorra hat gerade ein Event, zu dem dieses Essen hervorragend passt, weil das warat jetzt ausnahmsweise wirklich was, das als Low Carb durchgeht.

 Blog-Event CIV - Rezepte fuer die Figur

Dienstag, 16. Dezember 2014

Burger essen im Omnom



Jetzt habe ich schon lange keine Lokalrezension mehr gepostet - eine Schande, denn wir haben einige Male sehr gut gegessen. Eine der erstaunlichsten Erfahrungen hatten wir in einem winzigen Gassenlokal, dem Omnom. Wir waren zu viert unterwegs, meine liebe Freundin, die Giftige Blonde, unser beider genialer Gastblogger Jürgen und der Turbohausmann.

Im Omnom gibt es Burger. Zwei! Einmal Fleisch, einmal vegetarisch. Das klingt jetzt nach wenig, aber durch die vielen Zutaten, die man sich aussuchen kann, kann man unglaublich viele Burgervarianten zusammenstellen lassen. Wir haben einige durchprobiert - alle vier waren wir sehr zufrieden.


Das Lokal  ist sehr überschaubar mit genau 8 Sitzplätzen, davon ein Vierer- und zwei Zweiertische. Wir hatten das unglaubliche Glück, dass wir den großen Tisch ergattern konnten. Es ist auch kein Lokal, in dem man gerne lange sitzt, sondern man geht hin, sitzt an einem Gartentisch mit eben solchen Sesseln, isst einen köstlichen Burger und geht dann wieder.

Die Getränke sind auch sehr überschaubar: Ein paar Softdrinks, die ich teilweise nicht kannte, zum Beispiel John Lemon, der sich als gespritzer Ribiselsaft entpuppte, Bier, Mineralwasser. Ende. Und getrunken wird aus Flaschen, wenn man nicht extra ein Glas bestellt.


Sehr freundlich waren die beiden jungen Herrn, die uns beim Zusammenstellen der Burger halfen - ist gar nicht soooo einfach, wenn man zum ersten Mal dort ist, aber im Endeffekt kein Problem mit den Tipps, die wir bekamen.

Was mich sehr gefreut hat: Wir wurden ausgiebig über die Produkte informiert: Das Rindfleisch stammt zu 100 % aus Österreich, keine industrielle Fleischproduktion, sondern aus einer Haltung, die eigentlich normal sein sollte, aber leider immer seltener wird. Das Fleisch wird nicht tiefgekühlt, sondern täglich frisch faschiert und händisch geknetet, bis es sich zu perfekten Patties formen lässt.

Generell wird bei den Produkten viel Wert auf Regionalität gelegt. Die Fritten Pommnomes sind händisch teilgeschält, was ihnen einen netten rustikalen Touch verleiht, und in schlanke Form gebracht.


Nachdem es genau einen Raum gibt, ist man beim Kochen live dabei. Es war erfreulich zu sehen, wie mit Handschuhen gearbeitet wurde und wirklich alles liebevoll vorbereitet. Und recht flott waren unsere Burger auch da. Standesgemäß serviert im Plastikörbchen. Welche Freude: Ein richtiger Teller! Nicht Plastik, sondern Keramik, auf dem die Pommnomes liegen, zu denen die Sauce, die man vorher aussucht, gebracht wird. Natürlich ist die Sauce in einem Glasschüsserl und nicht in einem Plastikbecher.


Auf dem unteren Foto eine Variante mit Zwiebeln, wobei es schwarze oder gegrillte Zwiebeln gibt. Immer mit dabei sind ein Salatblatt (Bitte ganz frisch! Nicht lätschert herumhängendes Grünzeug.) und eine Paradeiserscheibe, wobei die jahreszeitlich bedingt jetzt keinen Geschmackswettbewerb gewonnen hätte.
Aussuchen kann man zwischen zwei verschiedenen Saucen im Burger. Ich habe die BBQ-Sauce genommen, die schon recht rauchig war, aber mir gut geschmeckt hat. Gewürzt werden die Patties nur während des Grillens mit Salz und Pfeffer.

Als Dip für die Pommnomes habe ich mir die Cocktail-Sauce ausgesucht, die rauchig-säuerlich war und auch recht gut.

Die Buns? Waren echt ein Hit! Knusprig aufgebacken, keine Massenware, sondern tolle Buns, wie sie sein sollen.


Was es am Ende noch zu sagen gibt: Das Einzige, wo ich ein bissl herumnörgeln kann, ist die Tatsache, dass nicht gefragt wird, wie man das Fleisch haben will. Ich bin die, die "rare" bevorzugt. Da hätte ich rechtzeitig schreien müssen, war aber ein bissl überfordert von dem Bestellvorgang und hab ganz vergessen, allerdings kamen unsere Burger alle perfekt medium gebraten, wie man auf dem Foto mit dem angebissenen Burger sehen kann.


Das Lokal geht sehr gut! Man sollte nicht damit rechnen, dass man einen freien Tisch bekommt. Dass uns das gelungen ist, war echt ein Zufallstreffer. Als wir gingen, standen die Leute schon bei der Türe raus angestellt, um sich Burger zu kaufen und mit nach Hause zu nehmen.

Und ich freu mich schon sehr, wenn es einmal ein Lieferservice geben wird, das derzeit noch in Planung ist, dann werden wir auch ab und zu Burger bestellen können.



Heute bin ich mit diesem Lokalbesuch zu Gast bei Burgermeisterwahl, ein spannendes Projekt, das ich für sehr unterstützenswert halte: Es werden Burger-Lokale quer durch Österreich besucht und die Qualität der Burger und der Lokale unter die Lupe genommen.

Dort findet man auch, wie viele Punkte ich dem Omnom gegeben habe: 9 von 10 möglichen. Abzüge gibt es wirklich nur minimal: Einerseits weil wir nicht gefragt wurden, wie wir das Fleisch gebraten haben wollen, andererseits weil beide Saucen für den Burger mehr oder weniger rauchig geschmeckt haben, was zwar mir persönlich taugt, aber für Nicht-Rauchig-Wollende keine Alternativen bereit stehen.

Unterm Strich war es eine mehr als erfreuliche Überraschung,  was dieses winzige Lokal zu bieten hat.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Rettet die Kekse - Schirligum

Kekse - auf meinem Blog! Das wäre fast eine Premiere, wenn ich nicht letztes Jahr für Barbaras Spielwiese ein Rezept für Vanillekipferl mit Sojasauce drinnen gebacken hätte. Man sieht schon: Kekse Nummer eins sind für mich Vanillekipferl. Dieses Jahr habe ich den lieben Jürgen als Gastautor, der schon mit einer Charlotte und mit der Tarte Tango hier zu Gast war.

Jürgen ist übrigens auch derjenige, dem wir diese ganze Aktion, irgendwelche Klassiker zu retten, zu verdanken haben, da er den Anstoß dazu gegeben hat, dass die Giftigeblonde und ich alles begonnen haben.

Bei ihm kann ich außerdem lernen, wie man den Kipferln die perfekte Form verleiht - hätte ich die Anleitung doch schon vor einem Jahr gehabt!

Und was Schirligum sein soll? Ich habe es nicht gewusst, sondern mein lieber Gastautor weiß, dass das ein alter wienerischer Ausdruck für Vanillekipferl ist. Nachdem er sein 100 Jahre altes Familienrezept verrät, passt dieses Wort natürlich perfekt.

Und nun Bühne frei für das perfekte Vanillekipferl!



Es freut mich sehr, dass ich heute hier bei der Susi einen der Klassiker unserer Weihnachtsbäckerei vorstellen darf - das Vanillekipferl. Wenn man sich die Zutatenlisten auf Fertigteigen oder fertig gebackenen Kipferln durchliest, bekommt man keinen Appetit mehr auf solch ein Kipferl. Gehärtete Fette, Farbstoffe, Emulgatoren, Konservierungsmittel, künstliche Aromen und noch einiges mehr von den „industriellen Zaubermittelchen“ sind in so einem Machwerk verarbeitet. Eigentlich braucht es für richtig gute Vanillekipferl nur fünf Zutaten: Mehl, Butter, Nüsse, Zucker und Vanille!



 
Aus diesem Grund muss es unter „Artenschutz“ gestellt und unbedingt gerettet werden. Mit oder ohne Ei, Walnüsse oder Mandeln, da scheiden sich die Geister. Vanillekipferl ohne Zugabe von Ei werden viel mürber als mit Ei, da die Flüssigkeit vom Ei (im speziellen vom Eiweiß) mit dem Kleber im Mehl „reagiert“ und neben dem für die Bindung des Teiges bereits vorhandenem Fett, für noch mehr Bindung verantwortlich ist – das Kipferl wird „keksiger“.

Wir bevorzugen Walnüsse, da dies aber die teuerste Nussart ist, die für Vanillekipferl in Frage kommt, wird sie nicht oft verwendet. Es können auch Mandeln verwendet werden, aber bitte keine Haselnüsse (da billig verfügbar, werden sie bevorzugt in der industriellen Produktion verwendet).


Vanillekipferl (Nach einem über 100-jährigen Rezept meiner Großmutter)
Zutaten:
280 g Mehl, glatt
220 g Butter, kalt in kleinen Würfeln
100 g Walnüsse, gerieben
70 g Staubzucker
Staubzucker und Vanillezucker (kein! Vanillinzucker) im ungefähren Verhältnis 5:1 zum Wälzen der Kipferl.

Tipp: Falls kein feiner, selbstgemachter Vanillezucker aus Staubzucker zur Verfügung steht, sondern nur der fertig gekaufte Vanillezucker mit Kristallzucker, dann diesen mit dem Staubzucker in der Moulinette fein vermahlen. So haften die beiden Zuckerarten gut am gebackenen Kipferl.

Zubereitung: Alle Zutaten in eine Schüssel geben und rasch zu einem Teig verkneten. Der Teig sollte dabei nicht allzu warm werden (Das Fett würde austreten und der Teig verliert die Bindung). Am einfachsten zuerst in den Handflächen zu Streuseln reiben und dann mit dem Handballen zu einem zusammenhängenden Teig zusammenstoßen. In Folie wickeln und ca. 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Das Backrohr auf 190 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.


Damit die Kipferl gleich groß werden, aus dem Teig zuerst Rollen im Durchmesser von ca. 2 cm formen, dann mit dem Messer gleich große Stückerln (ca. 1,5 cm) abschneiden. In der Handfläche eine Teigrolle formen (ca. 6 cm) die sich an den Enden verjüngt (ähnlich einer Schupfnudel aus Kartoffelteig), zu einem Kipferl formen und auf einem Backblech mit Backpapier ablegen. Die Kipferl für ca. 8-12 Minuten auf Sicht backen. Die Spitzen sollten unbedingt etwas Farbe bekommen, da einem zu wenig gebackenem Kipferl die Röstaromen fehlen würden. Wenn die Kipferl überkühlt sind (etwas mehr als handwarm), im vorbereiteten Vanillezuckergemisch „baden“. Nur anzuckern gilt nicht. ☺
Die Kipferln in einem gut schließbaren Behälter aufbewahren.


Hier noch ein Vergleich für die Formgebung des Vanillekipferls. Beim Backen hat mich dieses Mal meine Mama unterstützt - eine Vanillekipferlexpertin par excellence. Ich ging durch ihre harte Schule und beherrsche das Formen auch ganz gut. ☺


Oben: Eine gleichmäßige Rolle ergibt ein plump aussehendes Kipferl.
Mitte: Da die Enden zu dünn und spitz sind, werden diese verbrennen, bevor das restliche Kipferl durchgebacken ist.
Unten: korrekte Form. Die Enden haben einen etwas kleineren Durchmesser und laufen nicht spitz zu.






Dieses Mal mit dabei sind folgende Blogs:
Zorra vom Kochtopf
Sandra From Snuggs Kitchen
Friederike vom Fliederbaum
Genial lecker
Genussjäger
Sina, die Giftige Blonde
Hoetus Poetus
Jankes Soulfood
Our Food Creations
Paprika Meets Kardamom
Verboten gut
Widmatt
Conjas Ecke
Die Kärtnerin im Weinviertel








Freitag, 12. Dezember 2014

Kohlrabigratin

Immer noch liebe ich Ottolenghi. Ich koche alle (ja, ich habe in der Zwischenzeit alle) seine Kochbücher rauf und runter. So schnell wird sich mein Ottolenghi-Wahn wohl auch nicht geben, denn ich finde immer noch, dass er auf eine unnachahmliche Art würzt und es schafft, ganz ungewöhnliche Kombinationen zu finden, die genau meinen Geschmack treffen. Selber komme ich ohnehin nur selten auf gute Rezeptideen und auf die Idee, Kohlrabi mit Blauschimmelkäse zu kombieren, käme ich im Leben nie. Aber das geht! Und wie!

Was wohl auch bleiben wird, ist mein Problem mit den Ottolenghi-Mengen: 3 Kohlrabi und das soll für 6 Personen reichen. Also bei uns nicht wirklich. 2 recht große oder 3 eher kleine Portionen, würde ich meinen, kommen aus der Menge raus, denn das Rezept ist üppig - sehr fein für die kalte Jahreszeit.

Und nun muss ich noch zeigen, was wir für einen genialen Salat dazu gegessen haben. Das ist einer der Momente, in dem ich meine FoodCoop sehr schätze, und wieder weiß, warum ich mir die ganze Arbeit antue. So viele verschiedene Salate in einer einzigen Salatmischung! Um diese Jahreszeit bitte!




Für 2-3 Portionen:
1 EL Sonnenblumenöl
1 mittelgroße Zwiebel, geschält und in dünne Scheiben geschnitten
300 ml Gemüsefond
300 ml Schlagobers (original: Double Cream, aber die gibt es hier nicht)
1gehäuften TL Dijon-Senf
30 g Parmesan, fein gerieben
1 Knoblauchzehe, geschält und fein gehackt
8 große Salbeiblätter, fein gehackt
Salz
schwarzer Pfeffer
3 mittelgroße Kohlrabi, geschält in 2-3 mm dicke Scheiben geschnitten
60 g Gorgonzola, in 1 cm Stücke zerteilt
30 g Panko
Bei mir zusätzlich die feinen, kleinen Kohlrabiblätter, die ich wie die Salbeiblätter verwendet habe.


Backofen auf 200 C vorheizen. Das Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel damit sanft schmoren, bis er weich ist. Suppe, Schlagobers, Senf, Parmesan, Knoblauch, Salbei und schwarzen Pfeffer dazugeben. Ca. 4 (ich: 10) Minuten köcheln, bis die Flüssigkeit leicht andickt, dann den Topf zur Seite stellen. Die Kohlrabischeiben in einer Schicht in eine Auflaufform legen, vorsichtig salzen, Kräuter-Zwiebel-Suppen-Mischung drüberschöpfen, dann kommt wieder eine Schicht Kohlrabi, salzen, danach wieder Suppen-Mischung - so weiter verfahren, bis alles aufgebraucht ist. Die letzte Schicht sollte die Flüssigkeit bilden, was bei mir kein Problem war, da genug davon da war. Oben drauf setzt man den Blauschimmelkäse in Flöckchen, als Abschluss bestreut man alles großzügig mit den Panko-Bröseln. Dann ab mit dem Gratin ins Backrohr und eine Stunde backen. Danach herausnehmen und 10 min. ruhen lassen.


Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Zu meinem Erstaunen war das wirklich ein relativ gebundenes Gratin, was ich eigentlich nicht erwartet hätte, denn ich kenne Kohlrabi nicht als etwas, das wie Erdäpfel zusammenhält. Vielleicht durch die lange Garzeit? Ich hab keine Ahnung, aber es hat tatsächlich geklappt, dass sich das Gratin nicht suppig über den Teller verteilt.

Bei uns hat es Erdäpfeln und eine große Schüssel Salat zu dem Gratin gegeben, im Originalrezept nur Salat, aber ich finde, die Erdäpfeln braucht es eigentlich schon als Ausgleich. Und ein kräftiger Blattsalat, zum Beispiel auch nur Rucola, ist zwingend nötig. Es war auf jeden Fall zum Niederknien gut!

Rezept von hier: the guardian

Dienstag, 9. Dezember 2014

Knusper + Frucht

Vor ganz kurzer Zeit ist ein neues Kochbuch erschienen, geschrieben von der Foodbloggerin Claudia Schmidt von Fool For Food. Sie hat haargenau ein Thema erwischt, das derzeit auch das meine ist, nämlich Crumbles & Crisps, erschienen im Bassermann Verlag. Bis gestern war Sperrfrist, also ich konnte noch nicht drüber schreiben, aber backen konnte ich schon. Und das habe ich auch ausgiebig gemacht. Mit dem Erfolg: Man kann einfach nicht aufhören, wenn man einmal mit Crumbles angefangen hat. Freunde wurden mit Crumbles beglückt, eine Nachbarin, die zum Kaffeetrinken da war, die Familie und natürlich der Turbohausmann. Alle waren sie ganz angetan.

Beerencrisp mit Geist

Außerdem habe ich wieder dazugelernt, denn mir war vorher nicht klar, was eigentlich der Unterschied zwischen Crumbles und Crisps ist. Beides kenne ich als Obstkuchen ohne Boden, um es jetzt einmal ganz simpel auszudrücken. Oben drauf ist aber kein Kuchen-Deckel, sondern Streusel. Nun weiß ich, die britische Variante ist Crumble, die amerikanische Crisp. Die amerikanischen Crisps sind mit mehr Butter gemacht und haben öfter auch Nüsse im Streusel. Schmecken tun beide Varianten, wobei ich es sehr gern mag, wenn Nüsse im Teig drinnen sind und der Gegensatz zu den weichen Früchten in der Textur mehr herauskommt.


Birne Helene-Crumble mit Schokosauce

Was fast immer noch dabei ist: eine dritte Komponente, die meist kalt bis sehr kalt ist: Joghurt, Creme Fraiche, Schoksauce, Vanillesauce, Eis. Und ich finde, das macht das Vergnügen dann perfekt. Heiß und kalt und fruchtig und weich und knusprig - ein kleines süßes Geschmacksuniversum mit jedem Bissen.

Noch dazu sind die Bröselwunder recht schnell fertig. Perfekt für ungeduldige Menschen. Während der Ofen aufheizt, werden Obst und Streusel vorbereitet, beides kommt für etwa eine halbe Stunde ins Rohr, da kann man inzwischen Tee oder Kaffee oder was immer vorbereiten, dann kann man sich schon ins Vergnügen stürzen.

Soll ich was kochen? Oder noch eine Weile herumschwärmen? Okaaaaay, ich kenne die Antwort!
Generell habe ich die Zuckerangaben halbiert, die Rezepte aber in Originalmenge aufgeschrieben. Wie süß man es mag, weiß eh jeder selber am besten.


Beeren-Crisp mit Geist
1/2 kg Beeren (ich: Him- + Brombeeren TK)
3 EL Staubzucker
2 TL Vanillezucker
1 TL Maisstärke
1 EL Himbeergeist (Kirschgeist geht auch)
Butter für die Form

100 g Butter
80 g Zucker
25 g zarte Haferflocken
100 g Mehl
1 Prise Salz
30 g gehackte Pekannüsse

griechisches Joghurt (oder Schlagobers)

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Frische Beeren waschen und verlesen, das ist bei mir weggefallen. Ich habe meine tiefgekühlten Beeren einfach mit Staubzucker, Vanillezucker und Maizena vermischt und Himbeergeist drübergeleert. Für die Streuselmasse Butter, Zucker, Haferflocken, Salz, Mehl und gehackte Nüsse verkneten. Beeren in gebutterte Förmchen füllen, Streusel drüber verteilen, 20 - 25 min. backen.

Mit ungesüßtem Schlagobers oder griechischem Joghurt servieren.

Was es dazu zu sagen gibt: Bei mir wurden es 6 Schälchen voll, aber die wurden dennoch alle von vier Personen verputzt, also stimmt die Mengenangabe von 4 Portionen! Die Backzeit musste ich auf 35 min. erhöhen. Geschmacklich ein Hit!



Birne Helene-Crumble
2 Birnen
2 EL Butter
2 EL Honig

100 g kalte Butter
150 g Mehl
60 g Zucker

Schokosauce:
200 ml Wasser
125 g Zucker
40 g Kakaopulver
30 g Zartbitterschokolade, gehackt

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Die Birnen schälen (das steht nicht im Kochbuch, aber ich hatte welche mit recht fester Schale), halbieren und das Kerngehäuse herausstechen. Birnen in eine großzügig gebutterte Form legen, Schnittfläche nach unten,  10 min. backen.  Dann wenden, Honig drüberleeren, noch einmal 6 min. backen. Aus dem Ofen nemen und leicht überkühlen lassen.
Während die Birnen backen, kann man die Schokosauce zubereiten: Wasser und Zucker aufkochen, 5 min. köcheln lassen, Kakaopulver einrühren, noch einmal aufkochen. 10 min. überkühlen lassen, dann die Schokolade unterrühren. Abkühlen lassen.
Streusel zubereiten: Butter grob raspeln, mit Mehl und Zucker verkneten. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und im Backrohr 8 - 10 min. backen, bis die Streusel goldbraun sind.

Birnen auf Dessertteller legen, Streusel drüber verteilen. Mit der Schokosauce servieren.

Was es dazu zu sagen gibt: Die Nachbarin war begeistert! Sie meint, ein richtiges Damen-Dessert. Auf jeden Fall passt auch hier die Mengenangabe, dito die Backzeit.


Apfel-Cranberry-Crisp
3 säuerliche Äpfel
50 g frische oder gefrorene Cranberries
40 g Zucker
1/4 TL Zimt
Butter für die Form

100 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
90 g brauner Zucker
10 g Vanillezucker
125 g kalte Butter

Topping: Creme fraiche (ich: Sauerrahm)

Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Äpfel schälen, vierteln, entkernen, in ca. 1/2 cm dicke Scheiben schneiden. Mit Cranberries, Zucker und Zimt mischen, in der gefetteten Form verteilen. Mehl, Mandeln, Zucker und Vanillezucker mischen, mit der Butter verkneten, über dem Obst streuselig verteilen. 30 - 40 min. backen.

Was es dazu zu sagen: Zum dritten Mal in Folge in Volltreffer.


Und unterm Strich? Ein perfektes Kochbuch für diese Jahreszeit: heiße Früchte, süß, mit warmen Streuseln drüber. Genau das, was man braucht, wenn man aus der Kälte reinkommt. Wärmt auch die Seele!

Was mir gefallen hat: Es sind Grundrezepte angeführt, die man auch sonst brauchen kann wie z. B. die Schokosauce, genau so findet man Vanillesauce im Kochbuch, die ich aber noch nicht nachgemacht habe, aber die sehr vielversprechend klingt.

Nice to have: Vegane und glutenfreie Alternativen finden sich am Ende des Buches. Alle Streusel können durch die veganen bzw. glutenfreien Varianten ersetzt werden, was ich immer praktisch finde, wenn entsprechender Besuch zum Essen kommt.

Ein Rezeptregister ist da, eine separate Auflistung nach Früchten findet sich auch, sodass man sich im Buch gut zurecht findet. Mit 77 Seiten ein handliches Format.

Danke an den Bassermann-Verlag für das Belegexemplar und vor allem danke an Claudia Schmidt für's Schreiben!

Freitag, 5. Dezember 2014

Bischofsbrot

Eigentlich mag ich Bischofsbrot sehr gern. Der einzige Haken: Alle Rezepte, die ich bisher ausprobiert habe, verlangen, dass das Brot einen Tag ruht, bevor man es anschneiden kann. Und es gibt Sachen, die gehen überhaupt gar nicht! Genau das gehört dazu. Ich lass es mir einreden, dass man eine Creme ein paar Stunden im Kühlschrank ruhen lassen muss, dass viele Teige ihre Ruhezeiten brauchen, sogar dass der Weihnachtsstollen ein paar Tage ruhen muss, weil damit bin ich aufgewachsen, aber bitte sonst liegt gar kein Kuchen bei uns einen Tag unangetastet herum! Im Leben nicht! Und da kam mir das Rezept von Sina gerade recht. Aber sie nimmt nicht diese ganzen kandierten Früchte, die ich so gern mag, also habe ich da auch wieder herumgewurschtelt. Ja, ja, ich weiß, man kann es mir nicht so leicht recht machen ... ;)



Für eine Kastenform:
120 g Mehl
1 TL Weinsteinbackpulver
6 Eier, getrennt in Dotter und Klar (das sind die winzigen, die ich habe, sonst reichen sicher 5)
100 g Gelbzucker (Kristallzucker geht auch, aber der gelbe war gerade da, also musste er herhalten)
1 TL Vanillezucker
80 g zimmerwarme Butter
50 g Schokolade mit hohem Kakaoanteil, fein gehackt
50 g geschälte Mandeln, fein gehackt
je 50 g Orangeat, Zitronat und Arancini, fein gehackt
50 g Rosinen, über Nacht in 1 EL Rum eingeweicht

Fett + Mehl für die Form


Eeewig habe ich herumgerauft, weil mir bei Bischofsbrot die kandierten Früchte immer zusammengepickt sind. Des Rätsels Lösung habe ich vor einiger Zeit wo gelesen - sorry, ich weiß nicht mehr, wo das war, aber auf jeden Fall danke für den Tipp: Man nimmt einen Löffel Mehl von der abgewogenen Mehlmenge und vermischt die klein geschnittenen kandierten Früchte sehr gut damit. Und schon pickt genau gar nichts mehr.

Kastenform mit Butter ausstreichen und mit Mehl stauben.

Backrohr auf 160 Grad vorheizen.

Mehl mit dem  Backpulver versieben.
Eiweiß mit der Hälfte vom Zucker steif schlagen. Die Quirlen vom Mixer kann man dann gleich benutzt weiterverwenden und damit Dotter und die zweite Hälfte vom Zucker aufschlagen. Butter und Vanillezucker in die Dotter-Mischung einmixen. Eischnee unterheben, dann die kandierten Früchte samt dem Mehl, die Rosinen, die Schokolade und die Mandeln vorsichtig einrühren. Das Mehl habe ich ganz am Ende mit einem Gummihund untergehoben.

Das Bischofsbrot ca. 1 Stunde backen - Stäbchenprobe machen!

Bei mir wollte das ganz heiße Bischofsbrot nicht aus der Form, aber ein wenig überkühlt hat es sich wunderbar gelöst. Auf einem Kuchengitter ganz auskühlen lassen. Mit Staubzucker bestreut servieren.


Nun hab ich also doch etwas gebacken, was gut in die Adventzeit passt. Das Bischofsbrot ist ein Wahnsinn! Ich glaube, durch die Butterdrinnen ist das so besonders fein geworden. Dass man einen Tag warten muss, davon ist keine Rede. Ich konnte gerade noch durchsetzen, dass wir es auskühlen lassen. Dann war das Brot ziemlich schnell weg. Laut Giftige Blonde hält sich das Bischofsbrot 4 Wochen in Alufolie verpackt - dazu kann ich leider gar nichts sagen, weil bei uns hat das keine zwei Tage gehalten, dann war es aufgegessen.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Knollenziest mit Erbsen und Kräutern

Seit ein paar Jahren habe ich Knollenziest auf Balkonien. Einige wenige Rezepte gibt es ja schon am Blog, aber die Ernte war bisher eher dürftig. Mittlerweile hat sich der Knollenziest aber eingelebt und produziert recht brav vor sich hin. Nachdem so wenige Leute Knollenziest kennen, dachte ich, vielleicht interessiert es ja jemanden, wie das so ausschaut mit diesen kleinen Würmern.

In meinem Terracotta-Trog kann ich den Wurzelballen relativ gut herausstechen und dann die kleinen Wurzeln aussortieren. Übrigens eine recht grimmige Sache, wenn man bei Null Grad im Nieselregen auf den Betonplatten kniet und da herumwurschtelt.
Eine halbe Stunde später: Es reicht.  Ich beschließe eine Änderung in der Mengenzusammensetzung meines geplanten Rezeptes. Mehr Knollenziest gibt's an dem Tag einfach nicht, auch wenn er da wäre.

Nachdem ich mit Gartenhandschuhen gebuddelt hatte, ist noch jede Menge Erde am Knollenziest. Nun heißt es Arbeitshandschuhe ausziehen und die Erde händisch abklopfen.
Wenn die Erde einigermaßen weg ist, ist der Rest ein Kinderspiel. Vor allem, weil man bei wohligen 22 Grad in der Küche weiterarbeiten kann.

Der Knollenziest ist recht leicht zu säubern, auch wenn es so ausschaut, als würde das mühsam sein durch die vielen Rillen. Man kann die letzten Erdreste ganz einfach unter fließendem Wasser im Sieb abspülen. Ein wenig mit den Fingern nachhelfen, aber den Großteil der Arbeit erledigt der Wasserstrahl.
Dann heißt es noch, die ganzen Würzelchen abzupfen. Auch kein Drama! Zumindest in diesen Mengen nicht. Für ein ganzes Wirtshaus den Knollenziest putzen stell ich mir schon fad vor, aber das Problem stellt sich ja zum Glück nicht.

Und dann geht es schon ans Kochen.
Für 2 Personen:
2 Hände voll Knollenziest
4 Hände voll Erbsen (bei mir TK)
1 Knoblauchzehe, ganz fein gehackt
1 EL gehackte Kräuter (bei mir Petersilie und Minze zu gleichen Teilen)
Salz
1 EL Olivenöl

Die Erbsen in kochendem Wasser 2 Minuten blanchieren, kalt abschrecken.
Den Knollenziest im Olivenöl 2 min. andüsten, Knoblauch dazugeben, zugedeckt noch einmal 2 min. dünsten. Dann die Erbsen dazugeben, Deckel drauf und alles 3 min. dünsten. Salzen, Kräuter untermischen. Servieren.

Bei uns gab es dazu eine Schnitte Beiried. Ein sehr feines Essen!


Die Idee, Erbsen mit Knollenziest zu kombinieren, habe ich von hier. Die Kombination ist sehr zu empfehlen, auch wenn ich beim Knollenziest ein wenig sparsamer war als im Originalrezept.

Wie sie schmecken, die Würmer? Ein bissi wie Erdäpfeln, aber auch ein bissi wie Artischocke, vom Biss her irgendwie asiatisch, wie Sojabohnensprossen oder Wasserkastanien. Meine Idee ist daher, mit der restlichen Ernte etwas Asiatisches zu kochen. Es wird euch nichts erspart bleiben. ;)