Hier habe ich schon ein Einkoch-Kochbuch vorgestellt, ein weiteres wurde mir ebenfalls vom Stocker Verlag zur Verfügung gestellt und zwar Das Bäuerinnen-Einkochbuch. Anscheinend ist das eine erfolgreiche Kochbuch-Reihe, die ich aber leider nicht kenne, in denen österreichische Bäuerinnen schon viele Rezepte vorgestellt haben. In diesem Kochbuch hier wird einmal quer durch Obst- und Gemüsegarten alles haltbar gemacht, was in Österreich wächst bzw. in österreichischen Supermärkten zu kaufen ist, das heißt, die Palette ist entsprechend breit. Zu meiner Freude ist die Palette mit heimischen Gewächsen weitaus breiter als die mit kaufbaren Produkten. Und außerdem find ich es immer wieder erfreulich, wenn in einem Kochbuch Dirndln und Eierschwammerln verarbeitet werden und nicht Kornelkirschen und Pfifferlinge, wobei natürlich die Begriffe auch in bundesdeutschem Deutsch angeführt sind, damit sich auch alle LeserInnen auskennen.
Um das Buch ein bissl besser vorzustellen, koche ich nun zwei Rezepte nach. Zweng der Abwechslung ein pikantes und ein süßes.
Gemischte Pilze in Essig und Öl
1 kg gemischte Pilze (hier: Eierschwammerln und Steinpilze, im Kochbuch werden auch noch Maronenröhrlinge und Täublinge vorgeschlagen)
250 ml Weinessig
750 ml Wasser
1 TL Salz
1 Stück geschälter Ingwer
2 Lorbeerblätter
einige Zweige Thymian
ca. 125 ml Öl (ich habe Pilz-Olivenöl genommen)
Pilze putzen, mit kaltem Wasser abbrausen, wenn nötig in Stücke schneiden - ich hatte zum Glück so kleine Eierschwammerl, dass ich die ganz lassen konnte.
Essig, Wasser, Salz und Ingwer zum Kochen bringen (man braucht einen großen Topf!) und die Pilze darin 10 min. kochen lassen. Pilze abseihen und abtropfen lassen, dabei den Sud auffangen. Pilze mit Lorbeer und Thymian in vorbereitete Gläser schichten und mit dem abgekühlten Sud auffüllen. Das Öl über die Pilze gießen und an einem kühlen Ort aufbewahren. Mindestens ein Monat durchziehen lassen.
Was es dazu zu sagen gibt: Auch wenn die Pilze noch kein Monat stehen, schmecken sie schon sehr gut. Ein paar habe ich extra in ein kleines Gläschen gegeben, damit ich die schon vorzeitig kosten kann, denn sonst müsste ich das Rezept vorstellen, wenn die Schwammerlzeit vorbei ist. Wir haben die Schwammerl zu gegrilltem Rindfleisch gegessen, aber ich kann sie mir auch gut zu einem Salat vorstellen.
Nachmachen lohnt sich!
Heidelbeerkompott
500 g Waldheidelbeeren
250 ml Wasser
250 ml Rotwein
150 g Honig
2 p. Vanillezucker (ich: 2 EL selbst gemachten Vanillezucker)
4 cl Heidelbeerschnaps
Heidelbeeren verlesen, waschen und abtropfen lassen. Wasser mit Rotwein, Honig und Vanillezucker in einem großen Topf aufkochen lassen und ca. 15 min. kochen lassen. Dann Heidelbeeren zugeben, umrühren, Schnaps zugeben, sofort in vorbereitete Gläser füllen, die man fest verschließt.
Was es dazu zu sagen gibt: Sorry für dieses Foto! Bei Heidelbeerkompott kann man leider nur Gläser mit dunklem Inhalt zeigen. Das Kompott ist extrem wässrig. Wenn ich normalerweise Heidelbeerkompott einkoche, dann nehme ich ein wenig Gelierzucker und viel weniger Flüssigkeit, weil sonst wird das wie hier eine Heidelbeersuppe. Wegen der Zugabe von Wein und Schnaps muss man auch ein ziemlicher Alkoholliebhaber sein.
Was es am Ende zum Kochbuch zu sagen gibt: Es gefällt mir gut, denn es ist abwechslungsreich und unterm Strich doch sehr auf das, was in Österreich wächst, zugeschnitten. Es sind klassische Rezepte für AnfängerInnen und auch Rezepte für alte Häsinnen wie mich drinnen.
Womit man als KonsumentIn wohl leben lernen muss, ist Werbung in Kochbüchern. Ich hab letztens ein Buch von einem Starkoch gesehen, das ganz auf ein einziges Produkt zugeschnitten war. Da geht so etwas wie hier schon eher, denn es finden sich nur einige wenige Werbeeinschaltungen am Ende des Buches.
Was mir fehlt, ist ein alphabetisches Rezeptregister. Das Buch hat ein Register, aber das ist ganz ungeordnet und nur unterteilt in Süßes und Pikantes, ansonsten keine Systematik. Das Buch ist nicht so extrem dick (128 Seiten), dass man sich gar nicht zurecht finden würde, aber ein brauchbares alphabetisches Rezeptregister ist in einem Kochbuch schon etwas Feines.
Mein Kochbuch ist offenbar ein Mängelexemplar, denn es hört mit Seite 124 auf, auf einem Foto wird auf ein Rezept für winterliche Dirndlmarmelade hingewiesen, das ich leider nie ausprobieren werde können.
Was mich
sehr freut, dass z. B. ein Rezept für Suppenwürze in dem Kochbuch zu
finden ist - alles, was Suppenwürfel ersetzen kann, lässt mein Herz
höher schlagen! Und auch alles, was zeigt, wie einfach Kochen sein kann,
ein weiteres großes Plus für dieses Kochbuch.
Insgesamt wird man einem Erntesegen im Garten sicher gut Herr mit all
den Rezepten. Auch einem Schwammerlsegen wie in meinem Fall. :)
Klingt nach einem interessanten Buch! Schade, dass es nicht komplett war. Und ja, so ohne gescheites Register wäre das auch schwierig für mich. Ich werde bei Gelegenheit mal einen Blick rein werfen :)
AntwortenLöschenUnterm Strich ist es ein interessantes Buch, halt mit einigen kleinen Einschränkungen.
LöschenPuh, jetzt bin ich aber erleichtert, dass du das Heidelbeerkompott nicht empfeheln kannst, ich habe nämlich nur noch ein paar und die werden jetzt zu Heidelbeersenf. :-)
AntwortenLöschenDas mit den Schwammerln merke ich mir auf jeden Fall, wir waren bis jetzt noch gar nicht im Wlad, einfach zuviel um die Ohren...
Gestern am Abend bekam ich noch eine ordentliche Portion Steinpilze geschenkt, mit denen ich mir überlegen muss, was ich damit anstelle. Hier ist derzeit wirklich Schwammerlzeit wie selten.
LöschenIch harre dann gespannt auf dein Rezept vom Heidelbeersenf!
Das Heidelbeerkompott war schon direkt beim Lesen der Zutaten nicht so meins... ich mag es eher wenn die Grundzutat (hier Heidelbeeren) das Grundaroma mitbringt und ich dieses durch leichte Zugabe von Gewürzen und Aromen verfeinere... Rotwein und Schnaps sind da nicht mein Ding...
AntwortenLöschenSuppenwürze mach ich inzwischen selbst: gesalzenes zerkleinertes Gemüse... stehen immer mehrere Gläser im Vorratsschrank.
liebe Grüsse
Kristin
Bei mir kommt bei Rezepten, wo ich mir das Endergebnis nicht vorstellen kann, oft ein Reflex, dass ich das ausprobieren muss. Manchmal ist das Ergebnis sehr erfreulich, manchmal nicht so sehr.
LöschenIch kommt immer mehr zur Erkenntnis, dass ich Sachen, so wie du sie beschreibst, am liebsten mag: Man unterstützt mit einigen wenigen Aromen die Zutat, die das Essen eigentlich ausmacht.
Suppenwürze mach ich auch selber. Irgendwo auf dem Blog gibt es das Rezept. Allerdings trockne ich die Gemüse-Gewürzpaste und krieg sie nicht so fein hin, dass sie sich wirklich vollständig auflösen würde. Das ist das einzige Manko, das mein Rezept hat.
das mit dem alten Tier kommt mir bekannt vor. Wir verreisen derzeit auch meist nur maximal eine Woche - länger will ich meine Eltern (die dann in unserem Haus wohnen - und das alles für die Katz' sozusagen) nicht belasten ... mein Vater ist immerhin 82.
AntwortenLöschenWir haben eine sehr tolle Hundesitterin, die aber leider ziemlich krank war. Zu unserem Glück ist sie auf dem Weg der Besserung ... Wir planen! ;)
LöschenEinkochen, Einlegen, Vorräte schaffen - das ist eine faszinierende Zeit im Jahr. Ich liebe es, wenn die Reihe der Gläser im Regal zunimmt und ein buntes Bild ergibt.
AntwortenLöschenAndere Frauen haben Schuhschränke, aus denen ihnen bunte Dinger in allen Farben entgegenlachen, ich hab meine Speis. ;)
LöschenMei, ich könnt mich ärgern . . . überall findens Schwammerl, nur bei uns wachsen sie nicht ;O(
AntwortenLöschenDie Essig-Schwammerl-Geschichte klingt sehr gut - sobald ich welche finde werd ich das nach machen.
Und Heidelbeeren hast du auch noch gefunden . . . ich lass ja immer pflücken ;O) eine gute Bekannte verkauft sie für 2,00 € das Pfund (da tu ich mir das Geschäft nicht an ;O), doch dieses Jahr gibt's bei uns kein einziges Hoiba!
Gruß Doris
Ich hab vorgestern sogar noch einen Schwung wunderschöner Pilze geschenkt bekommen. Bei uns ist es fein, da bekomme ich Waldheidelbeeren die ganze Saison hindurch auf dem Markt - und die kosten genau so viel wie diese Zuchtblaubeeren, die nach nix schmecken.
LöschenSchade hat das nicht so geklappt, wie Du Dir das vorgestellt hast. Aber mit Deiner Aussage zum Unterschied Heidelbeeren/Blaubeeren sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich ärgere mich jeweils blau, wenn ich Blaubeeren sehe, die als Heidelbeeren verkauft werden!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Ach, das macht nichts! Dafür sind die Schwammerl doppelt gut geworden. ;)
LöschenIrgendwann hab ich einen Fernsehkoch sagen hören, dass die Zuchtbeeren genau so gut seien wie die Waldheidelbeeren. Ich hab gedacht, ich hör nicht recht.
Für's Einmachen hab ich auch mehr Leidenschaft als für Schuhe.... und die vorgestellten Ideen sind doch recht gut. Allerdings hab ich schon wahrlich genug - und auch gute- Lektüre diesbezüglich; unschlagbar das alte Time-Life Buch Konservieren. Und Pilze... vertrage ich nicht besonders, leider....
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