Dienstag, 25. Februar 2014

Der Ringsmuth

Von 15. bis 25. Februar war in Wien wieder einmal Restaurantwoche. In dieser Zeit bieten viele Restaurants Menüs zu günstigen Preisen an. Wir waren beim Ringsmuth in unserem Bezirk, den ich besonders als Schneckenwirt sehr schätze - wie tät ich sonst zu meinen geliebten Schnecken kommen. Dieses Mal bin ich auch auf meine Rechnung gekommen, weil ich komm ja leider nur selten zu Hendl, hier gab es sogar Schwarzfederhuhn, von dem ich nicht einmal wüsste, wo ich das kaufen kann.

Als Starter gab es dieses wunderschöne aber nach nicht allzuviel schmeckende Etwas. Aber etwas Salz wirkte Wunder.

Die Weckerln dazu hingegen waren sehr gut - serviert in einer schwarzen Lederschatulle mit Steinen drinnen, eine hübsche Idee! Leider hat mein Fotoapparat nicht so wollen wie ich, daher gibt es davon kein Foto.
















Die Vorspeisenvariationen von links: Entenleberterrine mit Zwetschke und Ingwer, Grammelknöderl auf warmem Spitzkrautsalat, Kokosbohnen auf Pilztatar mit Ziegenkäse, ganz rechts geräucherter Thunfisch mit Rettich auf Wasabicreme
Besonders erwähnenswert ist das Grammelknöderl, denn das war absolut perfekt: wunderbarer Erdäpfelteig, knusprige Grammeln drinnen, das Verhältnis Fülle zu Teig war optimal. Auch der Spitzkrautsalat, auf dem das Knöderl gelegen ist geruht hat, was sehr gut.
Leider habe ich davon, dass Wasabi beim Thunfisch gewesen sein soll, nichts bemerkt. War in Ordnung, aber Null Schärfe.


Dem Turbohausmann seine Forelle: Nicht einfach irgendwie, sondern als Röllchen serviert. Dazu Kohlrabigemüse und Rotweinbutter, beides sehr gelungen abgeschmeckt. Nicht nur eine Gaumenfreude, sondern auch ein Augenschmaus.
Der Turbohausfrau ihr Schwarzfederhuhn: geschmacklich ein Hammer! Aussehenstechnisch nicht ganz so gelungen. Das Hendl war genau auf den Punkt gegart, schön saftig und sehr gut abgeschmeckt. Dazu gab es Karfiol und Romanesco, beides genau auf den Punkt gegart, allerdings werde ich mit Romanesco wohl nie warm werden - aber das ist wirklich mein eigenes Problem, an der Zubereitung war nichts auszusetzen. Ganz toll hat das Brombeerchutney zu dem Huhn geschmeckt. Notiz an mich: unbedingt im Sommer Brombeerchutney einkochen!
Das Dessert: Heißer Schokokuchen, dazu Orangenkompott und Tonkabohneneis, im Eis steckte eine getrocknete Orangenscheibe.
Der Kuchen war handwerklich okay, der angekündigte flüssige Kern aber nicht vorhanden, sondern der Kuchen war cremig - diese typische schmierige Konsistenz, wie sie amerikanische Schokokuchen oft haben.
Das Kompott war auch in Ordnung, von der Tonkabohne im Eis war nicht viel zu merken, aber es war gutes vanilliges Eis. Sehr gut war die getrocknete Orangenscheibe, richtig schön knusprig. Sie lieferte texturtechnisch die optimale Ergänzung zu der Nachspeise.

Und noch als Rausschmeißer: Krapfen. Die waren wirklich winzig! Trotzdem konnte ich meinen nicht mehr essen. Ich war so pappsatt, dass da nichts mehr ging. Der Turbohausmann hat das also für mich mit erledigt und sagte, dass die Zwerge perfekt waren - und er ist der Krapfenfachmann im Haus, also heißt das schon was. Mir ist das ja auch unklar, wie man so etwas Kleines auch noch füllen kann, aber es war tatsächlich Marillenmarmelade drinnen.




Und unterm Strich? Sehr gut. Vor allem zu diesen Preis erstaunlich gut. Kleinigkeiten gibt es zu bemägeln, das habe ich eh oben jeweils dazugeschrieben, außerdem hätte ich auf die frittierte Petersilie, die fast überall drauf war, nicht so großen Wert gelegt, aber das ist wirklich Sudern auf hohem Niveau.
Sehr gut hat mir gefallen, dass mit regionalen und saisonalen Zutaten gearbeitet wurde - bei einem Wirten, der auch immer wieder Schnecken aus dem Bezirk auf der Speisekarte hat, hab ich das nicht anders erwartet.
Vor allem der Service war toll: umsichtig, gut informiert, immer da, wenn man suchend herumgeschaut hat, aber nicht so allgegenwärtig, dass man sich bedrängt fühlt.

Unterm Strich ein gelungener Abend und wir kommen sicher wieder.

12 Kommentare :

  1. ich sitze hier sabbernd vorm PC - das schaut ja gut aus! ich liebe Chutneys und ja, Brombeerchutney hört sich gut an! Das Huhn würde ich ja jetzt auch gerne probieren!
    Die Krapfen sind mir ja viel zu hell - ich mag die schön dunkel, hab am Samstag für die Gäste eine riesige Ladung gebacken, aber ungefüllt... und da nix übrig blieben waren sie wohl auch recht gut *lach*

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    1. so müssen Krapfen aussehen (bei uns *g)
      http://1.bp.blogspot.com/-YjCCVVC4oFU/Uwy-8_mJBpI/AAAAAAAACNM/Rn4KiEipTSg/s1600/krapfen.jpg

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    2. Deine Backkünste sind ja wirklich toll! Deine Krapfen schauen echt gut aus. Aber ich muss gestehen, mir sind die hellen lieber.
      Darf ich mal vorbeikommen und deine probieren? Ich bin sicher, unsere Hunde hätten ihre Freude ... :D

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    3. ich kauf/backe ja auch lieber dunkle Brötchen/Brot... Klar, ich würde mich freuen wenn du mal hier wärst :) Ich würde gerne für dich Backen (und kochen, wobei ich da kaum mithalten kann). Nur Ninjo wäre wohl von Hundebesuch weniger begeistert ;) aber so ist er nunmal, der alte Mann :)

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    4. Liebe Kristin,
      wir würden uns das schon gut aufteilen: du bäckst, ich koche. Aber ich fürchte auch, dass es an den beiden alten Viechern scheitern würde. Im Alter stellen sich dann doch so einige Eigenarten ein. Aber lieb sind sie trotzdem - oder gerade auch deswegen. ;)

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  2. schaut das gut aus. Meine "bessere Hälfte" würde ich nicht in solch ein Restaurant bekommen.
    Du hast es gut.

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    1. Echt nicht? Das ist schade.
      Wir gehen nicht oft essen, aber wenn, dann muss es wirklich gut sein. Nur um irgendwas zu essen, gehen wir nicht aus. Wenn es nur darum geht, den Hunger zu stillen, ist auch ein Butterbrot was Feines.

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  3. Liebe Turbohausfrau,

    vielleicht kann ich behilflich sein, Sabine von Bonjour Alsace ist genauso begeistert wie ich: http://www.genusshandwerker.de/Huehnchenfleisch/
    Der einzige Nachteil: Die Bestellsumme in Ö für kostenlose Lieferung ist ziemlich hoch, aber ich bestelle nur alle 2 Monate und manchmal sind es auch Sammelbestellungen.
    Herzliche Grüße, Doris

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    1. Liebe Doris,
      herzlichen Dank für den Link! Das schaut ja wirklich gut aus!
      Ich habe nur das zusätzliche Problem, dass mein Mann Huhn nicht isst - also wenn man ihm ansieht, dass es ein Huhn ist. Und ich würde kein so tolles Fleisch schnetzeln, das bring ich nicht über mich. Also werde ich leider auch weiterhin Hendl in Hendlform nur außerhäuslich essen können.

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  4. Ja, das ist wirklich schade - wir hatten gerade das Blaufußhuhn, auch zum Dahinschmelzen. Und es gibt ja noch mehr gute Sachen: Die Bordier-Butter, Büffelricotta, Fisch, von regionalen bretonischen Fischern geangelt, Jacobsmuscheln mit Corail, Txogitxu-Rind (lt. Beef das beste Rind), eigentlich alte Kuh, wir lieben sie!!!
    Na, Gusto geholt?
    Lg, Doris

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    1. Doris, aus, ruhig!
      Ich sehe das alles gar nicht ... Pfff ...

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  5. Ich bin froh dass da keine SChnecken dabei waren bei dem wunderbaren Menü, weil,..nunja ich bin kein Fan davon.
    Ein paar mal verkostet, aber das ist nicht meines, dann schon lieber glitschiges Meeresgetier.

    Aber euer Menü, köstlich!!

    Wie die Marmelade in kleine Krapfen kommt weiß ich:
    entweder man macht die Krapfen so dass man zwei kleine Zusammenpickt und da schon beim Backen die Marmelade drinnen hat.
    Oder so wie ich es mache, ich geb die Marmelade (muss dann glattgerührt sein oder passiert) in eine Tortenspritze und damit kriegst in das kleinste Ding was hinein.
    So hab ich gestern meine Krapfen auch gefüllt!

    Schöne Tage Susi! Erholt euch gut!

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