Montag, 30. Dezember 2013

No Knead Bread


Das Jahr geht zu Ende und es ist Zeit, kochtechnisch ein wenig zurückzuschauen. Keine Auffälligkeiten zu berichten bis auf den Brotbackvirus.

Bis vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich strikt geweigert, Brot zu backen. Kuchen jeder Art gerne und jederzeit, aber kein Brot. Irgendwann begann ich, No Knead Bread zu backen - hey, easy & smart! Mehr brauchte ich nicht. Sauerteig? Wozu? Vor allem hatte ich absolut kein Händchen für Sauerteigbrot. Das ging so weit, dass mir das Sauerteigbrot, das ich in einem Brotbackkurs gebacken hatte, auf dem Heimweg speckig wurde.

Aber mich packt dann immer der Ehrgeiz und es wurmt mich ohne Ende, wenn andere Leute scheinbar mit dem kleinen Finger etwas zusammenbringen und ich schaffe das nicht einmal mit Einsatz aller Kräfte. Also bin ich dran geblieben und habe hinter den Kulissen ein Brot nach dem anderen verhaut. Als Ausgleich habe ich dann Handsemmerln gebacken oder Salzstangerln - kein Sauerteig, daher hat so etwas immer geklappt. Aber ich bin immer besser geworden. Und nun trau ich mich sagen: Ich hab's kapiert! Danke auch noch einmal an Jürgen, der mit mir einen Brotbackkurs überstanden hat und den ich immer löchern durfte mit allen Fragen - von ihm kam dann immer irgendwie ganz cool: Das wird schon. Und recht hatte er.

Der linke Wecken auf den oberen Bildern ist übrigens das Malzbierbrot, das Sandra from snuggs kitchen für mich gebacken hatte. Das wollte ich eigentlich für das heutige Posting verwenden, aber habe dann gesehen, dass das für das Brotbackevent schon von einigen anderen Leuten gezeigt wird.

Der Wecken rechts unten ist Jürgens Einkorn-Körndlbrot, gebacken mit Mehl und Körnern, die er mir geschenkt hat. Dieses Geschenk hat er hoffentlich nicht bereut, denn das brachte wieder etliche Fragen von mir mit sich. Aber was soll ich sagen? Neue Körner sind schon im Haus, damit ich das Brot wieder nachbacken kann. Dringende Nachbackempfehlung! Schmeckt überirdisch!

Ja nun, das wird hier ein endloses Gelaber. Dabei backe ich nur No Knead Bread. Nur ... Es ist eines der besten Brote, die ich kenne. Innen viele Löcher, knusprige Kruste, auch am zweiten Tag noch saftig, danach kann man es immer noch gut zum Rösten hernehmen. Und vor allem ist es ein Brot für faule Menschen - kein Kneten, wie der Name schon sagt. Bäckt sich fast von allein.


Die Zutaten kenne ich mittlerweile auswendig:
435 g weißes Weizenmehl (glattes oder Allzweckmehl)
1 g Trockengerm
12 g Salz
knapp 350 g Wasser
Mehl zum Stauben
1 Hand voll Weizen- oder Haferkleie


Erst rührt man die Zutaten zusammen - nicht kneten, nur zusammenrühren, nicht einmal ein glatter Teig muss entstehen, sondern es soll halt alles zusammenhalten. Ich mache das gleich in einer Rührschüssel, da kommt dann Klarsichtfolie drüber. Ende der Arbeit für 18 Stunden.









So schaut das nach der Gehzeit aus. Also nicht ganz, denn an den Rändern sieht man, dass der Teig ein Stück abgesackt ist, als ich die Folie abgenommen habe. Daher wichtig: Klarsichtfolie drüber und wirklich einfach in Ruhe lassen.

Nach den 18 Stunden Gehzeit richtet man sich ein Stück Backpapier her, staubt das ordentlich mit Mehl, holt den Teig mit einer Teigkarte aus der Schüssel und bugsiert ihn auf das gestaubte Backpapier.
Den Teig einmal falten. Ich stülpe danach einfach die Rührschüssel über den Teig, 15 min. entspannen lassen.

Dann bestreut man ein Geschirrhangerl (= Geschirrtuch) mit der Kleie. Viel Kleie! Der Teig ist feuchter als andere Brotteige, daher die viele Kleie, damit der Teig dann später wieder aus dem Geschirrhangerl raus geht. Mit bemehlten Händen hebt man den Teig vom Papier und dreht ihn mit der Faltstelle nach unten in das Hangerl. Selbiges kommt dann in ein rundes Brotkörberl. Ich decke das Körberl mit Klarsichtfolie ab, damit der Teig gut geschützt ist. So darf er nun wieder 2 Stunden liegen.

Nach einer Stunde heizt man das Backrohr auf 240 Grad auf, Rost ganz nach unten stellen, nach 30 min. stellt man noch einen feuerfesten Topf mit Deckel (z. B. gusseiserner Bräter) mit ins Rohr. Da kippt man nach den 2 Stunden Gehzeit den Teig hinein. Bei mir immer die schwierigste Übung - auf dem Foto sieht man, dass ich es wieder einmal nicht geschafft habe, dass die gefaltete Stelle nun an der Oberseite ist.

30 min. mit Deckel, weitere 15 min. ohne Deckel backen. Brot herausheben und auf einem Backgitter auskühlen lassen.

Mindestens eine Stunde überkühlen lassen. Nein, nicht zu früh kosten. Finger weg!












Immer noch zu kompliziert? Hier die Videoanleitung:


Wie es im Video heißt: Sechsjährige können das. Wirklich. Kein Schmäh!

Spannend finde ich übrigens, dass fast die identen Zutaten in einem anderen Brot zusammenkommen: Zu finden hier bei Zorra das Pane Casareccio - bei dem wird allerdings geknetet.

Bread Baking Day #63 - Topfbrot/Bread in a pot (last day of submission Januar 5, 2014)
Dies ist mein Beitrag zum BBD # 63, den dieses Mal Sandra ausrichtet, die Meisterin der Topfbrote.

Freitag, 27. Dezember 2013

Kürbis mit Maroni und Kichererbsen

Habt ihr alle die Weihnachtsfeiertage gut überstanden? Viel gekocht und viel gegessen?

Bei uns war es wieder einmal recht beschaulich. Dieses Jahr haben wir den 24. sogar so richtig unter dem Christbaum verbracht, weil uns ganz liebe Freunde eingeladen hatten. Auch sonst waren wir eingeladen - danke auch an alle Familienmitglieder.
Das heißt, hier blieb die Küche kalt. Aber so richtig Lust zu kochen habe ich dennoch nicht. Und da habe ich vor ein paar Wochen doch das optimale Essen dafür gefunden, denn das kocht sich quasi von selber. Man muss nur ein paar Handgriffe machen, Backrohr und Küchenwecker arbeiten lassen, alles zusammenrühren und fertig.

Ich hatte leider keine frischen Maroni mehr, sondern nur vorgegarte aus dem Sackerl, dafür habe ich die Kichererbsen frisch gekocht. Weder die Zeit- noch die Mengenangaben vom Originalrezept habe ich übernommen. Wer das Original nachkochen möchte, schaut bitte hier.

Es hat sich übrigens sehr bewährt, die Rosmarinnadeln nicht einzeln vom Stiel abzuziehen, sondern nur den Stängel in Stücke zu rupfen, sodass man einen Teil des Rosmarins nach dem Garen leicht entfernen kann.


Für 2 große Portionen

1/2 kg Kürbis (bei mir Muskat)
3 Zehen Knoblauch
1 daumengroßes Stück Ingwer
1 großer Zweig Rosmarin, in Stücke gezupft
1 Prise Piment
1 ordentliche Prise Salz
Olivenöl zum Beträufeln (ca. 3 EL)
100 g Kichererbsen, am Vorabend eingeweicht
3 EL Joghurt (ich: türkisches Süzmet, 10 % Fett), verrührt
2 Scheiben arabisches Fladenbrot (das ist das ganz flache, erhältlich in türkischen Geschäften)

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Kichererbsen abgießen, mit frischem Wasser zustellen und weich kochen (dauert ca. 1/2 Stunde).
Den Kürbis schälen, Kerne und Fasern entfernen, das Fruchtfleisch in große Würfel schneiden, diese in eine feuerfeste Form legen. Knoblauch und Ingwer habe ich geschält und auf der Microplane-Reibe fein gerieben; beides vermischen und auf den Kürbisstücken verteilen. Salzen, pfeffern und mit dem Olivenöl beträufeln. Ab ins Rohr und garen lassen. Bei mir hat es 25 min. gedauert, bis der Kürbis halbwegs bissfest war. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um die grob gehackten Maroni mit dem Kürbis zu vermischen und noch einmal ins Rohr zu schieben.
Gleichzeitig auch 2 Scheiben vom arabischen Fladenbrot auf dem Backblech unten ins Rohr geben. Alles 7 bis 8 min. garen - das Fladenbrot soll knusprig, der Kürbis gar und die Maroni heiß sein.

Den Rosmarin vom Kürbis runternehmen. Ca. 1 EL vom Rosmarin im Mörser zerkleinern, das Joghurt mit 1/2 TL Salz und dem zerkleinerten Rosmarin vermischen. Den restlichen Rosmarin kann man entsorgen, wobei vereinzelte Nadeln im Essen nicht wirklich stören, haben wir auf Grund einer faulen Köchin feststellen können ...

(Hoffentlich noch heiße) Kichererbsen, Kürbis und Maroni vermischen. Sollten die Kichererbsen aus der Dose sein oder schon ausgekühlt, gibt man sie noch kurz zu Maroni und Kürbis ins Rohr. Fladenbrot in grobe Stücke brechen.
Die Mischung aus dem Rohr in eine Schüssel geben, das gewürzte Joghurt draufklecksen. Die Fladenbrot-Stücke drüberstreuen. Servieren.



Was nach dem Essen zu sagen bleibt:
Klingt schlicht, schmeckt hervorragend und gar nicht so simpel, wie es sich für mich angehört hat, sondern recht raffiniert. Die Aromen ergänzen einander perfekt. Der Ingwer kam mir recht ungewohnt vor zu dieser Kombination, aber er hat gut gepasst.
Vor dem Essen war ich nicht sicher, ob da nicht Kohlehydrate fehlen würden, aber die zwei kleinen zerbröckelten Fladenbrote reichten uns auf jeden Fall.

Zur Menge: Ich weiß, wir sind verfressen, aber im Original würden das vier Portionen sein. Das stimmt vielleicht, wenn das ein Teil eines mehrgängigen Menüs oder Teil einer Mezze-Tafel ist. Bei uns gab es genau das, nichts davor, nichts danach. Ganz haben wir zu zweit diese Menge nicht gegessen, aber fast.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Das Weihnachtsei

Wer meinen Blog verfolgt, weiß es wahrscheinlich schon: Während rundherum groß aufgekocht wird, gibt es bei mir am 24.12. immer ein Ei. 2011 gab es ein hart gekochtes Ei, 2012 habe ich dann pochiertes Ei serviert, dieses Jahr gibt es ein Spiegelei. Aber nicht irgendeines.

Ein nur halb gelungener Versuch - aus welchen Gründen auch immer ist das Eiweiß auf dem Dotter in Flecken gestockt, außerdem ist das Ei für meinen Geschmack zu knusprig gebraten.

Ich habe mich hier wirklich angestrengt, um ein Ei zusammenzubringen, wie es der Herr Gruber in seinem hier besprochenen Buch "Die Genussformel" als perfektes Spiegelei fordert. Wenn man ein Spiegelei brät, dann liegt das Eigelb ja nicht ganz nackig da, sondern ist von einer dünnen Schicht Eiweiß überzogen. Beim perfekten gruberschen Spiegelei ist diese Schicht vom Eiweiß gestockt. Es ist mir tatsächlich gelungen und ich bin stolz auf mich!



Wie's geht? Denkbar einfach: Deckel für 2 Minuten aufs Reindl.


Übrigens habe ich die Eier mit meinem Knipseding gekrönt. Mitten reingeschmissen ins Eigelb. Daher ist das hier auch ein Abschiedsposting für meine heiß geliebte Lumix. Eigenhändig habe ich ihr in Ägypten an einer Pyramide eine Schramme reingehauen - sie hat mir weder diese noch viele andere Untaten übel genommen. Aber das hier war ihr endgültig genug. Adieu, du braves Knipserl!

Ansonsten zieht hier wieder Normalbetrieb ein. Es war schön, einmal Christkind spielen zu dürfen und Sachen zu verschenken, aber das ist mir auf Dauer zu anstrengend. Meine Hochachtung vor Bloggern, die sich laufend die Arbeit mit Giveaways antun. Nach diesem weihnachtlichen Testlauf stelle ich fest: Ich gehöre doch zu den faulen Bloggern, die immer wieder Rezepte verbloggen und es damit gut sein lassen.


Nun wünsche ich allen frohe Festtage. Lasst es euch gut gehen und genießt die ruhigen Tage nach der hektischen Adventzeit!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Nach dem Meyer-Rausch

So sah mein Gemüseladel nach dem Großeinkauf aus ...

Wir Österreicher sind ja alle in einen Zitronenrausch verfallen - Katharina ist schuld! Sie hatte auf Facebook verraten, wo es Meyer-Zitronen zu kaufen gibt. Das ist einer der Gründe, warum ich Facebook mag: Sonntag gelesen, Montag in der Früh bei dem Geschäft am Dackerl gestanden.

Zu meinem großen Erstaunen waren das dieselben Zitronen, die "mein" türkisches Geschäft sehr oft verkauft, allerdings nicht bio, also nicht einmal das halbe Vergnügen, denn wenn man die Schale von den Meyer-Zitronen nicht verwenden kann, dann hat man wirklich etwas versäumt. Ich kaufte extra noch ein paar Zitronen vom Türken zum Vergleich - gerade rechtzeitig, weil mit den Zitronen auch gleich eine Erkältung ins Haus schneite. So musste ich nicht die schönen Biozitronen für mein Ingwer-Zitronen-Honig-Getränk aufbrauchen.

Was man alles mit Meyer-Zitronen machen kann? Alles, was man mit normalen Zitronen auch machen kann, nur schmecken die Meyer intensiver und nicht so sauer. Sie sind übrigens sehr reich an Kernen.

Ich mach jetzt mal einen Streifzug durch die vergangenen Wochen, in denen uns die Meyer treue Begleiter gewesen sind.



Gebackener Zeller (Knollensellerie): Die Knolle in Scheiben geschnitten, die Scheiben in Salzwasser blanchiert, ausgekühlt panieren und herausbacken wie ein Wiener Schnitzel, mit Elines Spezialsauce, unechte Bozener Sauce, hier aber ohne Essiggurkerl, dafür mit Saft und Schale von einer halben Meyer-Zitrone. Dazu Pflücksalate.



Ganz schlicht und einfach: Brotscheiben rösten, auskühlen lassen, mit Butter bestreichen, Räucherlachs drauf, eine hauchdünn geschnittene Zitronenscheibe einschneiden, verdrehen und drauflegen. Ein bissl Dille würde auch nicht schaden, aber die ist um diese Jahreszeit auf Balkonien nicht mehr vorhanden und ich wollte nicht einen ganzen Bund Dill für die beiden Brötchen kaufen.










Eine unbedingte Nachbackempfehlung für diesen Zitronengugelhupf mit Olivenöl und Thymian! So abenteuerlich das Rezept klingt, so gut schmeckt der Gugelhupf. Weder nach Olivenöl (außer man nimmt eines mit massivem Eigengeschmack, dann möglicherweise schon, aber das habe ich nicht getestet) noch nach Thymian. Das Innenleben ist auch am zweiten Tag noch schön saftig, schmeckt dann allerdings schon nach Thymian.


Das hier ist sowieso ein Muss in der kalten Jahreszeit: Lemon Curd

Dieses Mal habe ich das Rezept nach Katharina  gemacht - mit 300 g Butter ... Man kann ja bekanntlich nie genug Butter verwenden. :)




















Zwingend nach dem Zubereiten von Lemon Curd nach dem oben verlinkten Rezept: Man braucht mehr Saft als man Schale von den Zitronen abreibt, also macht man gleich auch Zitronenzucker. Bisher habe ich Schalen von Zitrusfrüchten getrocknet und gemahlen, damit ich immer einen eisernen Vorrat daheim habe. Nun habe ich die fein abgeriebene Schale mit Zucker händisch verrieben, eine Nacht trocknen lassen und in ein Glas abgefüllt. Mal schauen, wie lange sich das Aroma auf diese Weise hält. Gleich jetzt ist es auf jeden Fall ein Hammer!








Genau so stellt man Zitronensalz her, das ich auch gemacht habe. Gut zum Würzen von Fischigem.

Ich bin immer noch meinem selbst importierten Salz aus Tunesien verfallen. Das ist Salz, das dort aus einem eingetrockneten See gewonnen wird. Es ist grobkörnig, aber nicht so fest wie z. B. normales Meersalz, sondern man kann es zwischen den Fingern zerreiben. Angeblich ist es von sehr hoher Qualität, was ich mir schwer tue zu beurteilen.






Giouvetsi: griechisches Sonntagsessen nach dem Rezept von Zitronen und Olivenöl. Die einzige Änderung von mir: Zum Servieren habe ich keinen Parmesan, sondern die Schale einer Meyer-Zitrone drübergerieben.

Unbedingte Nachkochempfehlung für den Winter! Schmeckt nach Urlaub und Sonne und Meer und so, also genau das, was man unbedingt braucht zu dieser Jahreszeit.

Einige Vorschläge zur Meyer-Verwendung hat auch der Herr mit dem unaussprechlichen Namen (Fearnley-Whittingstall - hoffentlich hab ich's wenigstens richtig geschrieben) auf Lager. Ich habe mir das Rezept für den Zitronen-Minz-Sirup ausgesucht. Der fertige Sirup muss leider gekühlt aufbewahrt werden, aber andererseits wird der so schnell weg sein, dass ich keine Sorge haben muss, dass der Platz im Kühlschrank zu lange besetzt sein wird.

Bei Juliane habe ich ein Rezept für Pasta mit Melanzani, Chili, Ziegenfrischkäse und Paradeiser-Rosinensauce gefunden, auf die dann oben drauf gehackte Pistazien und geriebene Zitronenschale gestreut werden - Rezept zu finden hier.

Auf jeden Fall werde ich das wieder nachkochen, weil es war köstlich! Schmeckt nach Urlaub.
Und natürlich habe ich "meine" (geklaut von Chef Hansen) Zitronen-Tarte wieder gemacht, weil die Tartelettes letztes Jahr so gut geschmeckt haben. Aber ich hab einen Fehler gemacht: Ich habe die in Sirup gegarten Zitronenscheiben oben drauf weggelassen. Der Fehler war gar nicht so von wegen Geschmack, der war schon gut, aber es hat etwas an der Textur gefehlt: Knuspriger Teig, cremige Curd-Fülle, aber die Zitronenscheiben, die dem Ganzen ein bissl Biss verliehen hatten, hatten den Tartelettes noch ein I-Tüpferl aufgesetzt. Daher dieses Jahr also tüppferllose Tarte.


An diesen Wolfsbarsch kann sich vielleicht die eine oder andere noch erinnern? Auf jeden Fall unbedingte Weihnachts-Eignung! Sicher auch mit normalen Zitronen, aber die dann sparsamer dosieren.

Auf die Idee zu diesem Sirup hat mich 1. Angel and Devils Food gebracht, 2. hat mich meine Erkältung dann wieder daran erinnert, dass man Zitronen-Ingwer-Zeugs in irgendeiner Form immer daheim haben sollte. An dem verlinkten Rezept habe ich nur geändert, dass bei mir der Ingwer mit Schale verwendet wurde.

















Und diese grandiose Idee habe ich aus der LA Times, das ist Tipp Nr. 35,  wo man aber noch 99 andere Tipps für Nichthundebesitzer zur Verwendung von Meyer Lemons findet. Der Zitrone nachrennen und dann reinbeißen tut ein Cocker von Welt klugerweise nicht, sondern er trägt sie gentlemen-like spazieren. Was dann natürlich damit endet, dass Hundi die Zitrone gegen ein Stück Wurst tauscht.


Und nun habe ich beim Adamah zwei Kilo Meyer bestellt. Ich wollte doch endlich wieder einmal Zitronengelee machen, dann noch dieses geniale Zitronenenconfit, Zitronentarte, ein Ottolenghi-Pastarezept mit Zitrone und Walnüssen ist schon in Planung, meine eingelegten Salzzitronen sind fast aus - Hilfe, zwei Kilo kommen mir auf einmal so wenig vor!

Nach dem Rausch ist vor dem Rausch ...

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Zu Gast: Leber a la Veneziana

Heute darf ich zu Gast sein bei der lieben Sandra from snuggs kitchen. Vor ein paar Wochen hat sie mir die Küche ordentlich eingestaubt mit ihrem genialen Brot mit Malzbier - das ich übrigens schon nachgebacken habe, das schmeckt so gut!

Sandra ist ein Wirbelwind: Sie organisierte dieses Jahr eine Foodbloggeraktion, bei der wir Foodblogger - okay, nicht alle, nur die kindischen wie ich - uns gegenseitig bewichteln, hat mitgeholfen beim Foodblogger-Adventkalender, veröffentlichte regelmäßig in dem eleganten Online-Magazin Chateau et Chocolat, ist bei vielen Blog Events vertreten, sie kocht und vor allem: bäckt! Wer schöne Kekse gehen will, schaut bitte in ihren Blog. Man kommt dabei richtig in Weihnachtsstimmung.

Damit es auch einmal etwas ganz anderes zu essen gibt bei ihr, habe ich für sie gekocht.



Falls jemand wissen will, was das ist und wie man das kocht, der clickt bitte hier!




Wieder einmal eine Aktion im Rahmen der facebook-Gruppe "Übern Tellerrand", bei dem wir Foodblogger uns vernetzen und ein wenig Abstand von unseren sonstigen Solo-Auftritten nehmen.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Zu Gast: Vanillekipferl mit Sesam und Sojasauce

Es gibt Weihnachtskekse. Ja, von mir. Das erste Keksrezept. Aber schon wieder nicht hier. Sondern heute darf ich zu Gast sein auf Barbaras Spielwiese.

Barbaras Blog gibt es schon lange und er war auch einer der ersten, die ich entdeckt habe. Wenn man auf ihrem Blog ihr Profil anclickt, verrät sie einem nicht viel - weiblich ist sie und hübsch (nein, das schreibt sie nicht, das sieht man auf dem Foto). Man muss schon ein wenig auf ihrem Blog stöbern, hier zum Beispiel,  dann findet man ein bisschen mehr über sie heraus. So erfährt man, dass sie beruflich oft in China unterwegs ist, von wo sie auch immer tolle Fotos mitbringt - darunter viele Essensfotos, die einem den Mund wässrig machen. Also was macht ihr noch hier? Weg, fort mit euch! Geht hier zu Barbara und schaut, wie ich ihr die Küche dreckig mache.




Wieder eine Aktion im Rahmen der Facebook-Gruppe "Übern Tellerrand", bei der wir Foodblogger uns vernetzen und uns gegenseitig die Küchen verwüsten. ;)

Montag, 16. Dezember 2013

Amalfizitronen-Erdäpfel-Salat

Der Salat mit Amalfizitronen, den ich letztens gepostet hatte, war die elegante Variante. Nun kommt ein Sattmacher-Salat, der für mich sehr verwegen geklungen, aber wirklich ausgezeichnet geschmeckt hat. Wir hatten den als Abendessen und es war wirklich ein feines kleines Essen.

Die Amalfi-Zitrone ist übrigens nicht durch irgendetwas zu ersetzen. Sie hat einen so speziellen Geschmack, von dem ich nicht wüsste, welches Lebensmittel den sonst hätte. Eine ganz normale Zitrone wäre kein sinnvoller Ersatz.


Zutaten für 2 Hauptspeis-Portionen
400 Gramm Erdäpfel, speckige
2 Hände voll gemischte Blattsalate
1/2 Bund Minze
1 Fenchelknolle mit ca. 250 g
100 g Amalfizitrone

Dressing:
1/2 Bioorange, Saft + Schale
2 EL Weissweinessig (Turbohausfrau: Riesling Spätlese vom Gegenbauer, sonst einen anderen milden verwenden)
2 EL Olivenöl
2 EL Kapern (Turbohausfrau: aus Italien habe ich ganz winzige mitgebracht, die haben sehr gut gepasst, größere muss man auf jeden Fall hacken)
1 Prise getrockneten Oregano (Turbohausfrau: vom Pinterits)
Salz
Pfeffer


Für das Dressing alle Zutaten gut verrühren.
Die gewaschene Amalfizitrone auf der Börnerhobel in feine Scheiben hobeln und mit dem Dressing vermischen, stehen lassen, bis die Erdäpfeln gar und ausgedampft sind. Die Zitronen ziehen in der Zeit ein wenig von der Marinade auf.
Fenchel putzen und ebenfalls auf der Börnerhobel fein hobeln, zur Amalfizitrone in die Marinade geben. Dabei das Grün vom Fenchel abzupfen und zur Seite legen.
Erdäpfel schälen, waschen, in etwa gleich große Stücke schneiden und in Salzwasser kochen.
In der Zwischenzeit die Blattsalate waschen, schleudern, wenn nötig in mundgerechte Stücke zerzupfen.  Die Minze waschen, die Blättchen abzupfen und grob zerreißen.
Die fertig gegarten Erdäpfeln 5 min. ausdampfen lassen, dann zu Zitrone und Fenchel geben. Gut durchmischen, aus der Marinade heben und zur Seite stellen. Die Blattsalate und die Minze in der Marinade durchmischen. Auf Tellern ein Salatbett aus den Blattsalaten machen, darauf die Erdäpfel-Zitronen-Fenchel-Mischung verteilen. Mit dem Fenchelgrün bestreuen und servieren.

Den Salat kann ich mir auch sehr gut zu Fisch vorstellen.


Quelle: http://www.cuisine.at/rezept_1304745_insalata_di_strada_sizilianischer_strassensalat.php

Freitag, 13. Dezember 2013

Wolfsbarsch im Tandoori-Mantel

Das war eine Permiere! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich geangelten Wolfsbarsch gekauft. Wenn ich sonst Wolfsbarsch gekauft habe, waren es immer welche aus Bio-Zuchten. Das hier war vielleicht ein Riesentrumm! Es war einer der kleinsten unter den geangelten Branzinos, den mein Fischhändler hatte. Und gut war der! Schon heftig teuer, aber das war sicher kein rausgeschmissenes Geld. Daher: Wenn jemals wieder Wolfsbarsch, dann nur mehr so einer.

Und Schuld an der Sache sind nur Gabriela und Franz - an dieser Stelle danke an die zwei! Sie waren nämlich in Indien bei ihren Patenkindern und haben mir diese Tandoori-Gewürzmischung mitgebracht. Das schrie natürlich nach einem würdigen Rahmen.

Zu zweit haben wir übrigens diesen Fisch mit fast einem Kilo verdrückt. Es gab nur Brot und Salat dazu, was übrigens eine sehr gute Entscheidung war. Nachdem ich diesen Salat aus Amalfizitronen mit Fenchel und Erdäpfeln gemacht hatte, würde mir der am besten dazu schmecken. Nein, das wäre nicht zu zitronenlastig, weil die Amalfizitronen überhaupt nicht sauer sind.

ACHTUNG: Der Fisch braucht eine lange Marinierzeit!

Für die Marinade:
2 cm Ingwer
125 g Naturjoghurt
4 EL Tandoori-Masala-Gewürzmischung
1 EL Olivenöl
Salz

Für den Fisch: 
1 Wolfsbarsch
2 unbehandelte Zitronen
2 Zweige Rosmarin

Den Ingwer samt Sachle fein reiben, mit den anderen Zutaten zu einer Paste verrühren. Die Haut vom Fisch auf beiden Seiten schräg einschneiden, sodass Taschen entstehen. Die Zitronen in 2 mm dicke Scheiben schneiden - das habe ich mit der Börner Hobel gemacht. Den Fisch mit der Tandoori-Paste bestreichen, in jeden Einschnitt eine Scheibe Zitrone stecken der Rosmarin kam bei mir in den Fischbauch hinein, wo auch noch 2 Zitronenscheiben hineinkamen. Fisch gut einwickeln (Alufolie) und 4 - 6 Stunden durchkühlen lassen.

Backrohr auf 180 Grad O/U vorheizen. Mein Riesenfisch hat 45 min. gebraucht, bis er gar war. (Danke an Sina für die Hilfe bei der Abschätzung der Zeit - hat perfekt gepasst!) 
Ich habe den Fisch nach der Hälfte der Zeit einmal gewendet.



Zitronenemulsion:
2 Zitronen
125 ml Olivenöl
Salz

Alle Zutaten mit dem Stabmixer aufmixen. Es ist bei mir eine wirklich schön dickflüssige - ja, fast eine Creme entstanden, die sich dann wunderbar um den Fisch gelegt hat.

Der Fisch hat ausgezeichnet geschmeckt. Gar nicht zu zitronig, was ich fast befüchtet hatte, sondern wirklich fein!

Ein Foto von dem zerlegten Fisch mit der Emulsion erspare ich euch lieber, denn im Filetieren bin ich keine Meisterin.



Quelle: Citrus

Dienstag, 10. Dezember 2013

Zitronat selbst gemacht und was man damit anfangen kann

Von der Frau Küchenschabe habe ich doch tatsächlich schon vor längerer Zeit ein Rezept für Zitronat spendiert gekriegt. Nur - ich hatte bisher noch nicht die richtigen Zitronen. Die bekommt man ja nicht so einfach. Aber jetzt! Hier habe ich ja schon geschrieben, dass mich eine Freundin mit 3 Stück von den Riesentrümmern beglückt hatte. Natürlich musste ich dann gleich die größte von den Amalfizitronen für das Zitronat verwenden.


Dezent ein Kilo schwer! Nachdem ich nun diese Monstren gewogen habe, war mir klar, wieso die Zitronat-Stücke am Naschmarkt einen halben Kilo wiegen. Und ich dachte, ich hätte auch verstanden, wieso die Dinger am Naschmarkt grün sind. Und dann machte ich Zitronat. Das sah dann so aus:


Nix mit grün. Braun! Aber sooo gut. Wirklich noch besser als das Zitronat, das man am Stück kaufen kann. Zubereitet habe ich das übrigens so, wie die Frau Küchenschabe es in ihrem Nachwort beschrieben hat.

So grün sind die gekaufen Zitronatstücke
Die Zitronen halbieren, das Innenleben herausschneiden und die Hälften vier Stunden in siebzigprozentiger Zuckerlösung sanft köcheln lassen. Dann habe ich die Zitrushälften über Nacht mit Tellerchen beschwert in der Zuckerösung ziehen lassen. Am nächsten Morgen hatte ich dann das Theater: Die Zuckerlösung war dermaßen konzentriert, dass die so dick war, dass man sie nicht einmal schneiden konnte, geschweige denn die Zitronatstücke herausholen. Also habe ich alles noch einmal erwärmt - da muss man aber extrem vorsichtig sein, damit die fest gewordene Zuckermasse nicht anbrennt. Aber das ist geglückt und ich konnte die Zitronenhälften herausholen und auf einem Kuchengitter zum Abtropfen parken. Nach zwei Tagen auf dem Gitter waren die Zitronatstücke erfreulicherweise so trocken und gar nicht pickert, dass man sie gut in einem Gefäß verstauen konnte zwecks Erwartung der Dinge, die damit geschehen würden.



Auf jeden Fall muss man damit der Küchenschabe ihre Cassata-Torte machen. Die eignet sich übrigens hervorragend für die Zeit nach Weihnachten, wenn man noch übrig gebliebene kandierte Früchte hat.
Das hier, ja - wie soll ich sagen. Es gibt Gründe, warum ich keine Weihnachtskekse backe.
Bei meiner Freundin, der Giftigen Blonden hatte ich das Orangendukatenrezept entdeckt. Im Originalrezept bei Vanillakitchen wurden da aber außer Marmelade noch Arancini zwischen zwei Keksscheiben eingefüllt. Mein Plan war, ich mach das Origianlrezept mit Zitronatwürferl. Und ich wollte auch so wunderschöne Kekserln aufs Blech dressieren.
Na jedenfalls hat das nicht geklappt, ich hab's dann wie meine Freundin gemacht und den Teig mit einem Löffel aufs Backpapier gegeben.
Die Kekse waren ausgezeichnet, aber sie waren nicht dazu angetan, meine Keksbacklaune zu verbessern.

Aaaber das hier, das hat Laune gemacht: Zitronat-Gugl
Das Rezept habe ich selber gezimmert: 1 Ei - putzig, oder? Das trennt man in Dotter und Klar. 40 g Zitronat in Würfelchen schneiden, mit 55 g glattem Mehl gut vermischen, damit sich das Zitronat später gut im Teil verteilt, 5 g Stärkemehl dazumischen. 20 g Hasel- oder andere Nüsse fein hacken und ebenfalls untermischen. 40 g Butter mit 30 g Backzucker cremig rühren, Eidotter gut einrühren. Eiweiß mit einer Prise Salz aufschlagen, die Eigelbmischung abwechselnd mit der Mehlmischung unter das Eiweiß heben. Diese Masse in befettete und bemehlte Gugelformen füllen, im vorgeheizten Rohr bei 210 Grad ca. eine Viertelstunde backen.



Hier habe ich versucht, ein Viertel einer Amalfizitrone ähnlich wie Zitronat zu konservieren. Die Zitrone habe ich fein gehobelt und ebenfalls in einer siebzigprozentigen Zuckerlösung einmal aufgekocht und dann über Nacht ziehen lassen. Da man die Schale hier nicht so lange kocht, gab es auch kein Problem mit dem herausholen.

Die feinen Streifchen kamen dann in mein Dörrgerät. Nach 3 Stunden waren die Zitronenscheibchen ganz und gar getrocknet. Sie brechen wirklich wie Glas. Ich habe sie in einer Keksdose aufbewahrt, die einzelnen Schichten dabei mit Backpapier getrennt. Wie sich die Dinger halten und im Geschmack entwickeln, werde ich testen.


Die kandierten Scheibchen schmecken gut, ähnlich wie Zitronat, aber mehr Geschmack bleibt eindeutig bei Zitronat erhalten. Die Textur ist aber schön knusprig. Hier stecken ein paar von den Scheiben in einem Clementinen-Mousse. Das war eine recht erfreuliche Nachspeise: cremiges Mousse, flaumiger Gugl und knusprige Zitrusscheibchen. Irgendwas muss ich mir noch einfallen lassen dazu, denn perfekt war es noch nicht. Vielleicht ein Kumquats-Kompott? Wenn ich ganz und gar zufrieden bin mit dem Dessert, werde ich es bloggen. Bis dahin muss dieses Foto reichen. ;)


Freitag, 6. Dezember 2013

Paradeiskraut

Hier muss mehr Wiener Herzinfarktessen rein. Das bin doch nicht ich, die da dauernd gesunde und elegante Salate macht! Wo kämen wir denn da hin. Mir würde wirklich etwas fehlen, wenn ich nicht ab und zu so richtig deftiges Essen bekonmen würde. Und jetzt in der kalten Jahreszeit machen solche Gerichte auch ein schön warmes Gefühl im Bauch. Szegediner Gulasch will ich hiermit auch noch einmal in Erinnerung rufen. Oder Schupfnudeln mit Specksauerkraut - hach ... Das muss man auch einmal pro Winter essen. Mindestens.

Bei uns gab es zum Paradeiskraut diese Grammelknödel - passt sehr gut!

1/2 kg Sauerkraut
1 Zwiebel, in Streifen geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 TL Schmalz
1 EL Mehl
2 Wacholderbeeren, angedrückt
200 g Paradeiserpüree
Salz
Pfeffer
4 Würfel selbst gemachten Kalbsfond, die natürlich immer im Tiefkühler parken, wenn nicht vorhanden mit ein bissi Wasser aufgießen und nachwürzen

Das Sauerkraut, wenn es sehr sauer sein sollte, wässern. Einige Male durchschneiden, in dem Paradeiserpüree mit den Wacholderbeeren zugedeckt ca. 10 - 15 min.  kochen. 
Zwiebel im Schmalz anrösten, Knoblauch kurz mitrösten, mit dem Mehl stauben, kurz durchrösten, mit der Kochflüssigkeit vom Sauerkraut aufgießen, den Kalbsfond zugeben, gut durchrühren - darauf achten, dass keine Bröckerln vom Mehl in der Sauce sind. Das Kraut dazugeben, alles zugedeckt noch eine halbe Stunde schmoren. Ab und zu umrühren, wenn zu wenig Flüssigkeit vorhanden sein sollte, mit wenig Wasser aufgießen. Wacholderbeeren herausnehmen, servieren.



Wie ich hier schon geschrieben habe, ist Sauerkraut angeblich bekömmlicher, wenn man es nur kurz gart. Ich liebe Sauerkraut roh, kurz gegart und lang geschmort wie hier. Dass es in irgendeiner Form besser oder schlechter verträglich wäre, kann ich jetzt für mich nicht sagen. Meiner Meinung nach muss es zum jeweiligen Gericht passen. So, wie ich mir bei Sauerkrautsalat kein wie auch immer gegartes Kraut vorstellen kann, kann ich mir hier zu den Grammelknödeln kein kurz gegartes Kraut vorstellen. Aber Gusto und Watschen sind bekanntlich verschieden. ;)

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Salat aus Amalfizitronen mit Pimpinelle

Vor langer Zeit habe ich einmal im Freundeskreis gesagt, dass ich so gern einmal Amalfi-Zitronen hätte. Ich habe die Zitronen vor vielen, vielen Jahren einmal in einem Italien-Urlaub kennengelernt und war damals sehr enttäuscht, dass die fast nur aus Schale bestanden und nur ganz wenigen supersauren Saft gaben. Was war ich damals ahnungslos! Jetzt wüsste ich es besser, aber hatte keine Ahnung, wo man in Wien Amalfi-Zitronen kaufen kann.

Na jedenfalls klingelte kürzlich das Telefon und eine Freundin sagte: "Du, ich hab deine Zitronen!" Im ersten Moment kannte ich mich gar nicht aus, aber sie half mir auf die Sprünge und bald darauf hielt ich diese drei Prachtstücke in Händen:


Bisher kannte ich nur die gelbe Variante. Wieder ein Stück schlauer geworden: Es gibt sie offensichtlich auch in grün und eierförmig. Riesig sind die! Wahnsinn! Die größte Amalfi-Zitrone wog fast ein Kilo, die anderen waren nur minimal kleiner.
Nun weiß ich wenigstens, wie der Rohstoff für die am Naschmarkt erhältlichen Zitronat-Trümmer ausschauen - zu sehen hier. Und wieso die grünlich sind. Wobei mein selbst gemachtes Zitronat dann ganz anders ausgeschaut hat und gar nicht grün war - aber das zeige ich demnächst. Jetzt gibt es Salat!


Beim Rezept habe ich dem lieben Robert arg über die Schulter geschaut. Was ich allerdings geändert habe: statt Petersilie Pimpinelle. Eigentlich der Not gehorchend, weil meine Petersilie nicht mehr schön war, aber die Pimpinelle weiterhin fröhlich weiter wächst. Pimpinelle ist nicht stark im Geschmack, sodass sie sich in den Vordergrund drängen würde, war also eine gute Wahl. Man muss halt ein bissl schauen, wie die Stiele der Pimpinelle aussehen, weil sie um diese Jahreszeit manchmal schon recht hart und steif sind, dann am besten die einzelnen Blättchen abzupfen und verwenden.

Die Zitronen waschen. Das Fruchtfleisch gab praktisch gar keinen Saft. Man kanns aber probieren, es zu entsaften, danach wird es entfernt. Die dicke Schale auf der Börner Hobel in dünne Scheiben hobeln. Eine Marinade aus dem ausgepressten Zitronensaft bzw. aus dem Saft einer normalen Zitrone, gleich viel Olivenöl, Salz und weißem Pfeffer mischen. Die Zitrusscheiben eine halbe Stunde marinieren. In der Zwischenzeit Pinienkerne anrösten. Pimpinelle eventuell von den Stielen abzupfen - um diese Jahreszeit werden die unteren Teile der Stängel schon recht holzig, die gehören auf jeden Fall weg. Nach der halben Stunde auch noch Pinienkerne und Pimpinelle mit den Zitrusscheiben in die Marinade geben. Gut durchmischen, abtropfen lassen, mit (geröstetem) Brot servieren.

Ein Traum! Ich kenne so einen Geschmack sonst von nirgendwo. Gar nicht sauer, sondern ganz fein-würzig schmecken die weißen Scheibchen. Also falls jemand irgendwo Amalfi-Zitronen ergattern kann, dann zugreifen! Unbedingt.