Einmal quäle ich alle noch einmal mit Dirndln (= immer noch Kornelkirschen). Der Grund: Meine Liesi, eine über 70 Jahre alte Frau, die immer noch am Wochenende am Favoritner Burgenländermarkt verkauft, hatte Dirndln. Ich war recht erstaunt, weil die erstens recht groß waren und zweitens birnenförmig. Die Liesi selber hatte keine Ahnung, ob das eine spezielle Zuchtform ist, aber ich denke schon, denn es kam noch eine erfreuliche Überraschung: Die Dirndln gingen relativ gut vom Kern. Der Turbohausmann hat sich sogar bereit erklärt, die Dirndln händisch zu entkernen - einfach aufgeritzt und den Kern herausgedrückt. Der Geschmack der gekauften Dirndln stand den wild wachsenden in keiner Weise nach.
Also falls jemand in Wien Dirndln kaufen will: Am Freitag oder Samstag (immer nur am Vormittag) auf diesen Markt gehen und irgendeinen Markstandler nach der Liesi fragen, die kennt einfach jeder. Der Liesi kauft man dann einige Sachen ab, am besten ihre Hauszwetschken oder ihre Weingartenpfirsiche, das sind die besten vom ganzen Burgenländermarkt, danach darf man nach Dirndln fragen und vielleicht holt sie welche von ganz unten hoch, wenn sie einen leiden kann.
Lange wird die Saison allerdings nicht mehr dauern, daher jetzt oder im nächsten Jahr!
Schön langsam gehen mir die Ideen aus, was ich noch mit Dirndln machen könnte. So wirklich viele Rezepte finden sich nicht im Netz. Aber in letzter Zeit hatten mir etliche österreichische Bloggerinnen Lust auf irgendeinen Röster gemacht: Esskultur-Katha schrieb immer wieder über Marillenröster, Eline kochte Hollerröster und Frau Ziii machte Zwetschkenröster. Bei Katha weiß ich es nicht, aber Eline und Frau Ziii gaben zu meiner Freude kein Wasser zu ihren Röstern. Immer öfter lese ich in Kochbüchern, dass da Wasser zugegeben wird, ich hingegen dachte immer, dass das der Unterschied zwischen Kompott und Röster ist, dass das eben nicht gemacht wird. Aber was weiß ich schon.
Und ich hab etwas sehr Unorthodoxes gemacht: einen Röster aus drei verschiedenen Früchten, gewürzt mit Kardamomsamen. Das Ergebnis war erfreulich. Allerdings haben die Dirndln im Geschmack sowohl Zwetschken als auch Pfirsiche ziemlich zugedeckt. Die Dirndln könnte man pur wohl nicht als Röster essen, weil sie so intensiv schmecken, aber auf diese Weise wurde aus dem Mischmasch ein feiner Röster, der fruchtig nach Dirndln geschmeckt hat.
Für den Röster (6 Portionen):
1/2 kg Dirndln
1/2 kg Weingartenpfirsiche
1/2 kg Zwetschken
200 g Zucker (kommt auf die Süße der Früchte an, am besten probieren und nötigenfalls noch Zucker zugeben)
3 Kardamomkapseln, die Samen davon im Mörser fein zermahlen.
Früchte waschen und entkernen. Alle Zutaten ohne Zugabe von Wasser vorsichtig erhitzen, damit nichts anbrennt, dann köcheln lassen, bis alle Früchte zerfallen sind. Überkühlen oder ganz abkühlen lassen. Essen. Am besten zu einer österreichischen Mehlspeise wie Kaiserschmarrn oder Topfenknödeln.
Für die Topfenknödel (4 Nachspeis- oder 2 Hauptspeisportionen):
250 g Topfen (20 %)
60 g Mehl
2 Eidotter
15 g Butter
15 g Staubzucker
1 Prise Salz + mehr für das Kochwasser
75 g Butter
75 g Bröseln (am besten selbst gemachte Bröseln aus altem Biskuit)
Staubzucker zum Bestreuen
15 g Butter schmelzen, mit den anderen Zutaten verrühren. Im Kühlschrank durchkühlen lassen - das dauert nicht so lang, einfach leicht gesalzenes Salzwasser zustellen, wenn das kocht, ist die Knödelmasse fertig zum Gebrauch. Mit feuchten Händen Knödel formen und ca. 10 min. im Wasser ziehen lassen - nicht wallend kochen! Während die Knödel gar ziehen, die restliche Butter schmelzen, die Bröseln in der Butter goldbraun rösten. Die Knödel in den Bröseln wälzen und mit Staubzucker bestreut servieren.
Nun sind Knödel erstaunlicherweise rund und daher schicke ich sie zu dem derzeit bei Zorra laufenden Event: "Alles, was rund macht ist", dieses Mal betreut von Wolfgang, der die genialsten Rezepte zeigt und sich dabei Dilettant nennt ... Understatement vom Feinsten! ;)
Lecker, das würde ich jetzt gerne mal probieren! Ich bezweifel, dass ich bei uns Dirndl bekomme, aber ich frage jetzt auf alle Fälle mal nach :D Immerhin darf ich auch von den letzten Steinpilzen, die ebenfalls unter dem Tisch liegen, etwas abhaben ;-) Und wenn er gut drauf, besorgt er mir vielleicht sogar welche ^^
AntwortenLöschenHi Sandra,
AntwortenLöschenhast du auch so einen Unter-dem-Tisch-Hervorzieher? Ich find das ja imemr ziemlich cool, wenn man zu den Ausgewählten gehört, denen so eine Sonderbehandlung zukommt. :D
Ja, seid eine seiner Damen mitbekommen hat, dass ich leidenschaftlich gerne kochen, sind sie immer ganz besonders freundlich. Ich bekomme auch immer gleich eine Info, wenn es etwas besonderes gibt *g*
LöschenSo ist das bei mir auch: Meine Liesi kennt sich manchmal nicht so richtig aus, was ihr da ihre Nachbarin aus dem Garten mitgegeben hat. Die Dirndln zum Beispiel kannte sie nicht, sondern da hat sie mich vor ein, zwei Jahren gefragt, ob ich wisse, was das sei und was man damit macht. :D
Löschenhi liebe Turobhausfrau,
AntwortenLöschenalso passend zur Wiesn kommen wohl gerade bei dir ein paar Rezepte mit Dirndln *gg*,
finde ich klasse und die Knödel sehen ja echt so super aus,
also ich würde mir gerne einen schnappen!
lg Netzchen
Ja, stimmt. Wir haben jetzt auch eine Wiesn in Wien! Das hätte ich beinahe vergessen. Gut, dass du mich erinnerst.
LöschenNichts mehr da zum Schnappen, alles aufgegessen. ;)
Deine Topfenknödel sehen ja perfekt aus, so flaumig...da krieg ich gleich noch mehr Hunger als ich eh schon hab.
AntwortenLöschenDer Röster sieht auch köstlich aus.
Die sind wirklich fein geworden - ein Oma-Rezept, das immer gelingt und denkbar einfach ist. Mit allen anderen Topfenknödel-Rezepten bin ich bisher gescheitert. Die sind immer alle Topfennockerl geworden, weil ich es nie hingekriegt habe, aus den Teigen Knödel zu formen.
LöschenHerrlich sind die Topfenknödel, ich glaube ich muss die tatsächlich auch mal machen und natürlich einen Röster dazu, nur werde ich leider keine Dirndln bekommen, danke für den Beitrag
AntwortenLöschenDirndl-Röster ist wahrscheinlich eh ein Grund, aus Österreich verbannt zu werden. Ich glaube, es gelten nur Zwetschken-, Holler- und Marillenröster. ;)
LöschenHallo Turbohausfrau,
AntwortenLöschendie Topfknödel sorgten heute an einem Sonntagmorgen für den perfekten Start. Die Topfknödel waren
sehr sehr ungesund köstlich. Die nächsten 6 Stunden sind ernährungstechnisch gesichert. Der Teig
erinnerte mich ein bisschen an Germknödel. Beim Formen der Topfknödel war es etwas schwierig,
damit der Teig nicht an die Hände abfärbt, obwohl ich die Hände vorher feucht gemacht habe.
Muss man evtl. noch Mehl hinzugeben, damit die Topfknödel in Form bleiben? Zu den Knödeln gab
es gemixte Blaubeeren/Johannisbeeren. Vielen lieben Dank für das Rezept Johannes
Lieber Johannes,
AntwortenLöschenja klar waren die ungesund. So etwas findet man leicht auf meinem Blog. ;)
Bei mir kleben diese Knödel gar nicht an den Händen. Das Rezept war einmal anders, ich hab dann die Mehlmenge erhöht und statt 1 Ei + 1 Eigelb nur 2 Eigelb genommen , weil ich mit dem ursprünglichen nicht klar gekommen bin. Vielleicht hattet ihr einen anderen Topfen? So etwas macht auch immer einen Unterschied. Wenn der Topfen recht feucht ist, kann man ihn über Nacht in eine mit ein paar Lagen Küchenrolle ausgelegten Schüssel im Kühlschrank parken, das zieht Feuchtigkeit raus. Auf jeden Fall immer die Flüssigkeit, die sich in den Topfen-Behältnissen ansammelt, wegleeren.
Dass die gemixten Beeren gut zu den Knödeln gepasst haben, glaub ich gern.
Danke für die liebe Rückmeldung!
Deine Topfenknödel sehen schön locker und lecker aus! Bei dem schönen Foto von dem Anschnitt werde sogar ich zum Topfenknödelfreund. Ich werde sie auf jedenfall einmal ausprobieren wenn ich keine Kartoffeln im Haus habe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anna
Danke! Ich bin generell Knödelfreundin, aber Topfenknödel haben es mir besonders angetan - vielleicht auch, weil ich eeeewig herumprobiert habe, bis ich endlich eine Variante gefunden habe, bei der es wirklich Knödel geworden sind und keine unförmigen Nocken. ;)
Löschen