Montag, 23. September 2013
Hopfenlikör
Hopfensprossen kennen doch etliche Foodblogger oder Leute, die wie ich gern diverse Köstlichkeiten in der Natur sammeln. Bei Hopfenzapfen schaut es da schon anders aus. Die kennt kaum jemand und ich habe kürzlich großes Staunen erlebt, als ich bei mundraub.org eine Sammelstelle dafür gepostet habe: "Ja was macht man dann damit?" Viel kenne ich ehrlich gesagt auch nicht - okay, auch das ist noch hochgestapelt, denn ich kenne genau dieses eine Rezept.
Sollte jemand mehr Rezepte wissen, würde ich mich sehr freuen!
Die Hopfenzapfen von den Stielen zupfen, dann kommen sie in ein Glas mit Schnappverschluss und werden mit Wodka übergossen - Korn (40%) geht auch. Die Hopfenzapfen haben einen eigenwilligen Eigengeschmack, hopfig eben, herb und bitter. Würde man den Likör mit geschmacksintensiveren Schnäpsen ansetzen, bin ich nicht sicher, wie das harmonieren würde.
Das Glas wird an einen hellen Platz gestellt.
Die Hopfenzapfen saugen sich recht schnell mit dem Wodka voll und schwimmen dann nach oben. Aus diesem Grund einmal am Tag das Glas umdrehen oder ordentlich schütteln, damit sich das Aroma gleichmäßig verteilt.
Wie lange man diese Prozedur macht, da scheiden sich die Geister: Bei mir sind es zwischen 6 und 8 Woche - richtet sich danach, wann ich dran denke, dass es Zeit wird ...
So schaut das jeden Tag aus: Die Hofenzapfen, die oben mit der Luft in Berührung kommen, verfärben sich. Durch das Schütteln bzw. Umdrehen kommen dann wieder andere nach oben. Am Ende der Lagerzeit sind alle Hopfenzapfen verfärbt.
Dann wird mit Zuckerwasser verdünnt. Bei mir wird Läuterzucker hergestellt (1 zu 1 Wasser und Zucker gut verkochen), darin koche ich ein Stück Cassia-Zimt und zwei Stück Sternanis mit. Das Zuckerwasser lasse ich mit den Gewürzen über Nacht stehen, damit sich das Gewürzaroma intensivieren kann. Gewürze herausfischen.
Die Hopfenzapfen durch ein Filtertuch abseihen, den Schnaps mit gleicher Menge Zucker-Gewürzwasser vermischen. In hübsche Flaschen abfüllen und bis Weihnachten vergessen. Mindestens bis Weihnachten vergessen!
Da freuen sich jedes Jahr einige Leute auf das schöne Geschenk.
Ich habe zum Verfassen des Postings wieder mal ein Gläschen von dem Likör getrunken und muss sagen, der wird von Monat zu Monat besser. Der anfangs recht herbe Geschmack wird sanfter. Immer noch hopfig, aber vollmundig und wirklich fein.
Hopfen hat übrigens beruhigende Wirkung. Wenn ich spät abends noch aufgedreht bin, hilft ein Stamperl von dem Likör wunderbar und ich werde bettschwer. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich kaum Alkohol trinke und deswegen nichts aushalte. Ich persönlich würde den Likör aber niemandem anbieten, der danach noch mit dem Auto fährt.
30 Kommentare :
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Hah! Da ist er ja :)
AntwortenLöschenDie einschläfernde Wirkung von Hopfen kenne ich übrigens nur zu gut: Jeden Sommer auf's neue wunder ich mich nämlich über meine ständige Müdigkeit. Bis mir wieder einfällt, dass in alkoholfreiem Bier in der Regel besonders viel Hopfen ist :D
Bin schon sehr auf den Likör gespannt und bis dahin: Schütteln!
Bin schon gespannt, wie es mit deinem Likör weitergeht!
Löschen*hand schüttel* ;)
da ist nachmachen angesagt und mit den Weihnachtspräsenten kann man nicht früh genung anfangen. Bei uns wächst der Hopfen regelmäßig vom Nachbar herüber. Dann kam man ihn auch nutzen und sich nicht nur darüber ärgern.
AntwortenLöschenin dem Büchlein Hagedorn und Hopfenkranz von Ursel Bühring sind noch drei Hopfenrezepte drin. Drei allerdings für die Sprossen und nicht für die Zapfen. Einen Zapfenlikör bereitet sie auch zu, allerdings mit trockenen Sherry. Gesüßt wird mit Kandiszucker
AntwortenLöschenMit Kandiszucker? Das ist dann ein Aufgesetzter, oder? Ich kenn mich da nicht so aus, aber ich glaube, bei Likör wird nachträglich mit Zuckerwasser verdünnt, bei Aufgesetztem kommt zu dem Obst/wasauchimmer direkt Kandis rein und kein Wasser.
LöschenAber auf jeden Fall hast du nun Rezepte, wie du den Hopfen vom Nachbarn dezimieren kannst und ihn gleichzeitig lieben lernst. :D
Ich werde gespannt bei dir mitlesen, wenn du dann im Frühling die Hopfensprossen erntest und verkochst!
Der hat ja eine wunderschöne Farbe!
AntwortenLöschenLeider trinkt hier niemand Schnaps und die die trinken trinken eher klaren oder Whiskey oder so, sonst wäre das schon eine Option.
Ich hab heute beim Walken übrigens wilden Hopfen gefunden, in rauen Mengen.
Der schaut wirklich schön aus. Kaum zu glauben, dass aus diesen grünen Hopfenzapfen so ein schön dunkler Likör wird.
LöschenSchnaps trink ich auch nicht, weil da lieg ich von einem Stamperl unter dem Tisch. Likör ist ja doch deutlich mit Zuckerwasser verdünnt, davon trink ich alle heiligen Zeiten mal ein bissl was.
Hallöchen,
AntwortenLöschenwow, Hopflikör, klingt klasse!
Die Idee ist schon mal gut, also so ein Stamperl am Abend, lässt einen sicher gut schlafen und den Tag schöööön ausklingen - weil's ja eine beruhigende Wirkung hat *gg*
lg Netzchen
Danke! :)
LöschenUnd schmecken tut's auch noch.
Danke für's Rezept.
AntwortenLöschenIch habe genug Hopfen um die ganze Gemeinde mit Hopfenlikör zu versorgen.
Her mit weiteren Hopfenzapfenrezepten!
Ich lauf gleich Wodka kaufen...
Hallo Martina,
Löschenich freu mich immer sehr, wenn ich von dir lese!
Kranz für die Eingangstüre flechten? Trocknen und im Winter in einen Trockenblumenstrauß geben? Damit sind alle meine Hopfenverwertungsideen aufgebraucht. Zumindest für die Hopfenzapfen. Ich hoffe auch, dass noch andere Rezepte kommen.
Toll :-)
AntwortenLöschenJetzt muss ich nur noch Hopfenzapfen finden... aber wo bekommt man in Berlin sowas?!
Hast du schon mal bei mundraub.org geschaut? Dort habe ich meine Fundstelle auch eingetragen.
LöschenOder du schreibst Peggy von multikulinarisch.es an. Die hat geschrieben, sie hat sich Tee aus den Hopfenzapfen gemacht, also müsste sie auch eine Stelle wissen, wo man Hopfen finden kann.
Vielen Dank. Auf mundraub.org habe ich was gefunden was sogar auf meinem Arbeitsweg liegt :-)
AntwortenLöschenLieber Marc,
Löschenfreut mich, dass das so super geklappt hat!
Hopfen geerntet und liegt jetzt schön im Vodka :-D
LöschenSuper! Marc, das find ich echt toll, dass du den Likör nun angesetzt hast. Ab nun ist Meditation angesagt - bloß nicht ungeduldig werden! :)
LöschenIch kenne getrocknete Hopfenzapfen als Bestandteil von Duftkissen zum Einschlafen - eben auch wegen der von dir beschriebenen Wirkung!
AntwortenLöschenJaaa, der Hanfgeruch ... Duftkissen sind sicher auch eine gute Idee - also wenn man nur getrocknete Hopfenzapfen einfüllt, sind das dann Schlafkissen. ;)
LöschenDas klingt wirklich gut, denn leicht bittere Likör mag ich sehr. Aber ich weiß beim besten Willen nicht, wo hier in der Gegend Hopfen wächst...? Andererseits habe ich noch zwei angebrochene Flaschen mit italienischem Likör im Vorratsschrank stehen, mit denen bin ich noch ne Weile beschäftigt.
AntwortenLöschenDen Hopfenlikör kann aber aber eh erst ab Weihnachten trinken, wenn man den jetzt ansetzt. ;)
LöschenAber ich versteh dich schon: Wir haben eine Hausbar, die alle Stückeln spielt. Wenn man die Flaschen aufhebt, sieht man den Staubrand, weil sie nie jemand aufhebt.
Ich habe den Likör grade erst angesetzt.
AntwortenLöschenSehr fein! Ich bin total stolz, dass ich so viele Leute dazu bringen konnte, den Likör anzusetzen. Martina, berichtetst du bitte, wie es weitergeht mit dem Likör?
LöschenMach ich. Eine Teemischung mache ich auch noch. Melisse, Hopfen, (Baldrian werde ich vermutlich austauschen. Ich habe so eine riesige Ernte dieses Jahr...
LöschenDas mit der Teemischung ist eine gute Idee! Meine Zitronenmelisse habe ich schon drei Mal ganz runtergeschnitten, aber die ist eh schon wieder nicht zu bändigen. Danke!
LöschenHallo ich habe dein reuept auch ausprobiert. Habe ihn auch im september angesetzt und ende Oktober abgefühllt. Jetzt haben wir gestern probiert und er war eher bitter. Was hab ich falsch gemacht oder wird der noch anderst?
AntwortenLöschenHallo liebe*r Unbekannte*r!
LöschenHopfen ist bitter. Deswegen ist auch Bier bitter. Der Likör wird mit der Zeit irgendwie "netter" im Geschmack, aber die bittere Grundnote bleibt.
Ich habe den meinen Hopfen mit unterschiedlichem Alkohol angesetzt: Vodka, hochprozentiger Strohrum und einem aromatischen Rum (wie man von Captain Morgen usw kennt). Nach nun 5 wochen hab ich das mal abgegossen und ich muss sagen: alle 3 sind pur absolut ungenießbar und bitter, selbst als Schnapsstamperl und ich kenn von ungarischen Kollegen wirklich schon krudes Zeug. Ist bei dir der "reine" Abguss ohne Zuckerwasser auch so absolut nicht trinkbar? Man liest ja häufig Rezepte, die eben den reinen Schnaps herstellen und keinen Likör mit Zuckerwasser, ich frage mich was daran nicht geklappt hat.... LG aus dem Süden, Oliver
AntwortenLöschenWieviel Zuckerwasser mischst du bei?
AntwortenLöschenHallo zusammen, das Rezept hört sich super an und ich werde es auch gleich mit der Aktuellen Ernte Hopfendolden ausprobieren.
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