Dienstag, 2. April 2013

Scheiterhaufen mit Kanarimilch

Mein Striezelproblem hab ich noch und solche Postings find ich schlimm - Jutta, bitte, 12 Stränge! Da krieg ich Krampf in den Fingern, wenn ich nur dran denke.

Übrigens scheine ich mit meinen zwei Linken in Bezug auf Striezelflechten nicht allein zu sein, weil ich vor Ostern in einem Geschirrgeschäft auf der Mahü Formen gesehen habe, in die schmeißt man den Germteig einfach rein und man kriegt ein Striezelmuster. Ha! Wenn ich es in einem Jahr noch nicht kann, kauf ich so ein Ding. Bis dahin kann ich halt nur leichter formbare Brioche-Dinger bloggen.
Das da ist Kathas Pinze - die kann ich nur wärmstens empfehlen. Und viel ist auch nicht übrig geblieben. Von einem Monstrum aus einem halben Kilo Mehl gerade ein Stück von 200 Gramm. Genau das, was ich brauche, um George von no kitchen for old men das eingeforderte Rezept für Scheiterhaufen zu posten.

Dazu gibt's Kanarimilch. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher nur Vanillesauce gemacht habe. Kanarimilch ist nach meinen Nachforschungen in diversen Kochbüchern die Wiener Variante von Vanillesauce. Dünner in der Konsistenz weil ohne Stärkemehl, über Dampf aufgeschlagen passt sie hervorragend zum Scheiterhaufen.

Für 4 Hauptspeisportionen:
200 g altbackenes Gebäck, am besten Brioche oder Striezel aus Germteig (= Hefezopf), es gehen aber auch Semmeln
1/4 l Milch
 3 Eier, getrennt in Dotter und Klar
 2 - 3 Äpfel
30 g Rosinen
1 TL Zimt gemahlen
50 g Zucker
1 Prise Salz
2 EL Butter

Das altbackene Gebäck in Würfel schneiden. Eigelb mit der Milch und Salz verquirln, die Würferln darin einweichen, bis das Gebäck gut durchweicht ist. Das dauert je nach Alter des Brotes eine halbe bis eine Stunde.
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Es scheiden sich die Geister, wo der Eischnee beim Scheiterhaufen hingehört. Ich ziehe ihn unter die Semmelwürferln, oft wird er oben auf den Scheiterhaufen als schickes Häubchen draufgesetzt. Das schaut schöner aus, aber ich mag die Variante mit dem untergehobenen Eischnee lieber, weil der Scheiterhaufen dann flaumiger wird.
Die Äpfel schälen und in Scheiben schneiden. Ich hoble die Äpfel einfach auf einer Gurkenhobel. Wenn man recht süße Äpfel hat, kann man jetzt ein bissl Zitronensaft dazugeben. Zimt, die Hälfte vom Zucker und die Rosinen mit den Äpfeln verrühren.
Eine ofenfeste Form (meine ist 17 x 26 cm groß) mit Butter aussreichen. Die restliche Butter schmelzen.
Eiklar zu Schnee schlagen, wenn man den Eischnee unter die Masse heben will. Die zweite Hälfte vom Zucker zum Eischnee geben und zu einer festen Baisermasse weiterschlagen. Diesen Schnee vorsichtig unter die Brotwürferln heben. Die Hälfte der Masse in die Form geben, die Äpfel drauf verteilen, die zweite Hälfte der Brotmasse auf den Äpfeln verteilen. Mit der geschmolzenen Butter beträufeln und ca. 45 min. backen, bis die Oberfläche hellbraun ist.
Falls man den Eischnee oben auf den Scheiterhaufen geben will, schlägt man den Eischnee erst jetzt auf, wieder mit Zucker zu einer Baisermasse weiterschlagen. Grill in Betrieb nehmen und den Scheiterhaufen rasch gratinieren.

Die Kanarimilch herzustellen dauert 15 - 20 min, also rechtzeitig anfangen!

Das Rezept dafür habe ich aus dem Sacher-Kochbuch von Franz Maier-Bruck:
1/4 l Milch
3 Eigelb
60 g Zucker
Vanille von einer halben Schote (diese Mengenangabe stammt von mir, die wird im Kochbuch nicht genau angegeben - meine ganz frischen Schoten sind sehr, sehr ergiebig)


Alle Zutaten im Wasserbad mit dem Schneebesen schlagen, bis die Sauce dickflüssiger wird. Kochen darf sie nicht, sonst gibt es Bröckerln. Man kann die Sauce an einem Holzlöffel verblasen, bilden sich dabei Wellen, passt die Konsistenz.

Scheiterhaufen in Stücke schneiden, versuchen, sie einigermaßen ansehnlich aus der Form zu bekommen, mit der Kanarimilch servieren.


Mei, wie schiach!

Und das war nun das erste Mal, dass ich alle Zutaten für den Scheiterhaufen abgewogen habe. Mein Blog macht mich doch noch zu einer ordentlichen Köchin. ;)

15 Kommentare :

  1. Weiß gar nicht, was du hast, dein Zopf vor ein paar Wochen war doch super! Bei uns gab's dieses Jahr kein Hefesüssgebäck, schade, Scheiterhaufen klingt lecker. Musste heut' schon auf Frikadellen verzichten, weil ich kein Altbrot hatte :-)

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    1. Danke dir. Der Striezel war nur so okay, weil er so kurz war - da kann man es verstecken, was man anrichtet. Aber ich werde noch die oberste Striezelflechterin!
      *droh* ;)

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  2. Wow das sieht ja wieder gut aus, das könnte ich jetzt gleich zum Frühstück verputzen.
    Aber ich hab hier weder Striezel noch sonstige Reste die dafür geeignet wären.

    Und ich finde auch dein Striezel war sehr schön, was du immer hast, du fischt glaube ich ;-)

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    1. Danke an dich für die Kanarimilch. Ohne dich wäre ich auf die gar nicht gekommen und hätte weiter Vanillesauce gemacht.

      Nein, ich fische nicht. Die Pinzen-Fotos finde ich zum Beispiel sehr gelungen, beide Fotos. Das letzte hier schaut nicht so aus, als wollte ich das gern essen - aber ich hab kein anderes Foto, hab aber George schon länger versprochen, dass ich das Scheiterhaufen-Rezept poste.

      Und die Reindling-Fotos, die ich dir geschickt habe, find ich auch nicht so prall. Zumindest nicht so, dass ich den Reindling posten würde.

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    2. Was sehr schade ist liebe Susi, ich finde sie nämlich sehr schön!

      Kanarimilch, ich weiß gar nimmer wie ich draufgekommen bin.
      Aber mir ist eingefallen früher hat meine Mama immer echten Milchrahmstrudel gemacht, ich glaub da war kein Topfen drinnen, irgendeine andere Masse, und dieser Strudel ist auch in Kanarimilch im Rohr "gebacken" worden.

      Und heute gibt's hier tatataaaaaa: gebackenen Karfiol ;-)

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    3. http://www.ichkoche.at/milchrahmstrudel-rezept-4565
      so in etwa muss der gewesen sein, sowas könnte ich auch mal machen, aber wahrscheinlich isst das hier niemand :-(

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    4. Sina, ich hab ein bissl gesucht in meinen österreichischen Kochbüchern: nicht jede Eiermilch ist Kanarimilch. Das, was man über den Millirahmstrudel leert, ist etwas anderes. Schau mal: http://turbohausfrau.blogspot.co.at/2012/02/millirahmstrudel.html Ich weiß nicht, wie man das genau nennt - bei mir ist es halt ein Guss. So nenne ich das auch, wenn ich Eier mit Schlagobers versprudle, kräftig würze und über eine pikante Tarte leere. Kanarimilch ist der Vanillesauce sehr ähnlich, aber halt dünner.

      Am Karsamstag habe ich mich mit einer Million Touristen durch den Naschmarkt gequetscht und ich hab bei einer Biobäurin Haferwurzeln gekauft. Die gibt's bei uns seit dem Wochenende jeden zweiten Tag. Nun ist aber bald Schluss damit. Einmal habe ich schon Karfiol in Pakora-Teig gemacht - wieder etwas, das drauf wartet, dass es gebloggt wird. Der Turbohausmann hat um eine Woche Pause beim Karfiol gebeten, dann darf ich den auch backen. Bin schon gespannt, wie du den machst, dann kann ich bei dir abschauen.

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    5. Ich sags dir wie soll man sich da noch auskennen?
      Ich bekomme am Samstag Besuch und die werden das essen müssen, ich back das halt einfach.
      Ja dünner ist die Kanarimilch auf alle Fälle, die verdickt sich ja nur durch die Eier.
      Was macht man mit Haferwurzeln? Die kenne ich gar nicht.
      Ich freu mich schon auf die Verbloggungen :-)

      Übrigens habe ich in Zagreb nichts von dem bekommen,was wir besprochen haben, keine Sardinen, keine Zitronen nix, einfach nix, weil mir der Markt vor der Nasen zugesperrt hat ggg.
      Aber vielleicht dann in Istrien..

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    6. Ich find das immer wieder spannend, sich mit so etwas zu beschäftigen wie "was ist Kanarimilch" und wer kocht die auf welche Art und Weise. Wenn ich noch seeeeehr alt werde, kanne ich mich vielleicht dann aus. ;)

      Das macht nix, dass du nichts bekommen hast. Die Gefahr, dass ich verhungere, ist extrem gering. :D
      Ja, meine Liste der zu bloggenden Sachen wird immer länger. Aber irgendwann kommt alles dran.

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    7. Ich finde Kochen und Backen alsa Ganzer spannend.
      DAs denk ich mir auch immer, ob ich so alt werde, dass ich alles einmal gekocht habe? ggg.

      Na verhungern wirst nicht, aber versprochen ist versprochen.

      Gut dass dir die Themen nicht ausgehen zum Verbloggen! Geht mir auch so ;-)

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    8. Na dann lesen wir uns wohl noch eine Weile. ;)

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  3. Liebe Turbohausfrau,

    ich möchte mich ganz herzlich für die rasche Umsetzung meines Wunsches bedanken!

    YEAH! Den Scheiterhaufen probiere ich so auf jeden Fall aus. wenn es klappt schon am Wochenende. Mal schauen. Ich glaube mein Scheiterhaufen in angesprochenem Café hatte ein Häubchen, also der Eischnee oben auf, aber ich halte mich mal an deine Erfahrung und Turboweisheit.
    Ob ich mich an Kanarimilch traue, werde ich sehen. Was den Namen angeht, kommt das vom Gelb des Kanarienvogels und der im Gegensatz zur Vanillesauce eher dünnflüssigeren Milch? Würde zumindest Sinn machen.

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    1. Für dich doch immer gern. ;)

      Mit dem Kanarienvogel liegst du richtig, die nennt man hier in Wien Kanari (heißen tun sie traditionellerweise Hansi), und Milch wohl deswegen, weil die Sauce dünner ist als Vanillesauce. Schwieriger zu machen als Vanillesauce ist die Kanarimilch aber auch nicht, sag ich dir mit meiner Turboweisheit ... :D

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  4. Oh da hätte ich grade auch Lust drauf *sabber* :D

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