Samstag, 29. Dezember 2012

Som Tam - Salat aus grüner Papaya

Normalerweise koch ich ja saisonal und regional. Normalerweise. Und dann gibt es Zeiten wie diese, wo alles in mir nach Süden und Sonne schreit.  Ich will Urlaub in der Sonne! Na gut, wenigstens Urlaub am Teller. 
Im Wienerwald, auf den Steinhofgründen, Lainzer Tierpark etc. war das Betreten verboten, weil die vereisten Baumteile oft im Sekundentakt abgebrochen sind, manchmal sind ganze Bäume durch den Frost aufgefroren und umgefallen, zahlreiche Straßen waren gesperrt, die beiden Straßenbahnlinien bei mir hier waren für einige Zeit eingestellt, weil Äste heruntergebrochen waren. Wir hatten wirklich eine Ausnahmesituation in den letzten Tagen.
Schaut euch das an, so hat es in Wien in den letzten Tagen ausgeschaut. Und das ist kein Schwarz-Weiß-Foto.


Traditionell gehen der Turbohausmann und ich zu Weihnachten essen. Und in Wien haben kaum heimische Lokale am 24. Dezember offen, daher gibt es da immer exotisches Essen, dieses Mal vietnamesisch im Saigon.  Ob dieser Salat nun authentisch vietnamesisch ist oder nicht, weiß ich nicht, jedenfalls gibt es den in dem Lokal. Und ich wollte den unbedingt sofort und auf der Stelle nachmachen. Ich habe nun erstmals nach einem Video nachgekocht. Wer nachschauen will, hier ist es:



Was ich allerdings nicht in den Salat getan habe, waren rohe Fisolen. Das gehört zu den Dingen, die ich als Kind eingeimpft bekam und die ich einfach nicht aus dem Kopf rausbringe: Fisolen sind giftig, wenn man sie roh isst. Ich hab absolut keine Ahnung, ob das stimmt, aber ich mag es nicht probieren, obwohl die Leute in Südostasien es offenbar gut aushalten können, die laufend zu essen.

So eine grüne Papaya zu bekommen, ist in Wien übrigens keine Hexerei. In Asia-Geschäften in den Kühlgeräten liegt fast überall eine. Schon schwieriger ist es, eine zu bekommen, die keine Druckstellen hat und schön fest ist.

Das Schälen ist auch keine Sache: einfach mit dem Sparschäler. Dann wird es allerdings schon schwieriger. Es gibt theoretisch einen Sparschäler, der ganz feine Julienne schneidet, aber den hätte es nur bei einem großen Versand gegeben, bei dem ich aber nicht einkaufe, weil ich meine Buchhandlungen und das kleine Geschirrgeschäft ums Eck weiter haben möchte. Auch wenn ich dann ohne das ein oder andere Gimmick auskommen muss. ;)


Auf dem Video sieht man die traditionelle Methode: die Papaya oftmals einhacken und die entstehenden Streifen ganz dünn abtragen. Ich habe es ehrlich versucht, aber da braucht man Muskeln! Mir war das echt zu mühsam. Ich habe einfach meine Börnerhobel genommen und die Papaya in feine Streifen gehobelt.
Und dann kam das nächste Problem: man sollte nämlich alle Zutaten in einen großen Mörser geben und miteinander verarbeiten. Mein Mörser ist viel zu klein, als dass ich da eine solche Menge reinbringen würde. Also habe ich vorsichtig in einer Schüssel mit dem Stößel des Mörsers gearbeitet. Das war aber nicht genug. Der Salat hat schon gut geschmeckt, aber die Papaya war nicht so weich geklopft, wie es sein sollte. Sollte ich den Salat wieder einmal machen wollen, würde ich aber dennoch nicht extra deswegen einen großen Mörser kaufen, weil für uns war die Konsistenz okay.

Zutaten für 2 Portionen:
1 grüne Papaya
1 Chili (ich: Habanero)
1 - 2 Limetten (je nach Saftmenge, ich hatte 1 Esslöffel voll)
2 TL brauner Zucker (im Original: Palmzucker)
1 Knoblauchzehe
1 Hand voll Kirschparadeiser
1 EL Fischsauce
2 EL geröstete Erdnüsse
nach Wunsch: 1 Hand voll Fisolen (grüne Bohnen)

Papaya in feine Streifen hobeln. Paradeiser halbieren. Knoblauch und Chili in den Mörser geben und gut bearbeiten - wenn man es weniger scharf haben will, die Kerne aus den Chilis kratzen. Zucker beigeben, mörsern. Erdnüsse dazugeben, mörsern. Fischsauce und Limettensaft dazugeben, alles mörsern. Dann kommen Paradeiser und Papaya, wer mag Fisolen dazu und alles miteinander mörsern, bis die Papayastreifen nicht mehr steif sind.


Bei uns gab es diese Saté-Spieße als Hauptgericht und den Salat als Beilage. Hat vorzüglich gepasst.
Nur habe ich einen Habanero in die Erdnusssauce gegeben und einen Habanero in den Salat. Das war ziemlich grenzwertig! Gut, dass es draußen so verdammt kalt ist, da kann man diese Wärme von den Chilis schon aushalten. Im Sommer würde ich das eher nicht empfehlen.



28 Kommentare :


  1. diesen Salat kenn ich als Thailaendisch, ist aber auch egal - ich mag ich. Und auch ohne Schlangenbohnen, die schmecken mir nicht, auch wenn sie anders schmecken als Fisolen. Ich hoble die gruene Papaya auch mit der Mandoline und schneide sie dann stapelweise in feine Julienne. Julienneschneider habe ich bisher nur als nicht sehr funktionestuechtig erlebt.
    Das Mersern der Papaya ist sicher muehsam. Ich salze die Streifen in einer Schuessel leicht ein, lasse sie 30 min ziehen und knete sie dann mit den Haenden leicht durch. Funktioniert!

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    1. Eben! Ich kannte den Salat auch als thailändisch, aber habe ehrlich keine Ahnung, ob man den in Vietnam auch isst. Gut schmecken tut er in jedem Fall.

      Danke für den Tipp mit dem Einsalzen. Das probiere ich auch, wenn ich den Salat wieder einmal mache.

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  2. Einen guten Julienneschneider bekommt man auch auch im Asialaden von Kiwibrand. Funktioniert einwandfrei.
    Grüne Bohnen würde ich da auch nicht roh reingeben, aber Schlangenbohnen kann man roh verzehren

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    1. Bei uns habe ich in zwei Asialäden geschaut und den Julienneschneider nicht gefunden. Aber es ist ehrlich kein Drama. Den Salat werde ich in 2 Jahren vielleicht wieder machen.

      Sind diese Schlangenbohnen denn etwas anderes als Fisolen? Eline hat ja auch so etwas geschrieben. Ich kenne diese Schlangenbohnen nicht. Übersetzt sind die Green Beans ja schon Fisolen = Grüne Bohnen.

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    2. Ja, sie sind sehr lang, das kannst du auch gut im Video sehen und die Thais knabbern sie roh. Müssten im Kühlregal des Asiamarkt nahe bei der Papaya liegen.
      Man kann sie auch in Curries geben. Bei mir im Blog findest du ein paar Gerichte damit http://www.foodina.eu/?s=schlangenbohnen&searchsubmit=

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    3. Die Dinger muss ich im Sommer auf Balkonien ziehen. Also zumindest versuche ich es. An die Samen muss ja wohl heranzukommen sein.

      Danke für den Link. Ich werde mich mal mehr in Asia-Läden herumtreiben und schauen, ob ich die Schlangenbohnen hier irgendwo bekomme, dann koche ich direkt was von dir nach.

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  3. Schaut sehr gesund aus und das mit der Schärfe würde mir schon gefallen.
    Ich würd auch keinerlei Bohnengemüse roh verzehren, wurde mir auch eingeimpft, aber vielleicht sind das ja ganz andere Bohnen?
    Hier war übrigens das halbe Strassennetz gesperrt und das mit Unterbrechungen schon von voriger Woche an, war auch nicht lustig, gsd dürfte jetzt die Gefahr gebannt sein.

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    1. Du bist auch eine Scharfesserin? Dann musst du im Sommer mal kommen und meine ganzen Chilis kosten. ;)

      Heute ist es auch sehr schön gewesen in Wien. Wir waren bis jetzt unterwegs, die meiste Zeit in strahlendem Sonnenschein und bei blitzblauem Himmel.
      Das halbe Straßennetz gesperrt ist ein Wahnsinn! Das kennt man sonst nur von Westösterreich.

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  4. Jaja, eine Scharfesserin, ich hab wo es geht Chillis drin;-)
    Hier wars auch schön, aber ich war bis halb 2 arbeiten und außerdem liegt der GiftigeMann toooodkrank darnieder...wahrscheinlich überlebt er das Wochenende nicht;-)

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    1. Jössas! Das heißt, ich hatte das Glück, ihn kurz vor seinem Ende noch kennenlernen zu dürfen.
      Dennoch: Gute Besserung wünsch ich ihm! :)

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  5. Danke, richte ich ihm aus sobald er das Bett mal verlässt um zum Fernseher zu eilen...

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    1. Na solange das noch geht. :D

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    2. Ja das ging..gggggg
      Es geht ihm besser!
      Und er hat heute einen bestimmten Himbeeressig über alle Maßen gelobt, ich solle doch mal nach dem Rezept fragen, weil wenn der aus ist..das geht nicht.
      Kann ich es haben?

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    3. Fein, dass es ihm besser geht.

      Das Rezept ist denkbar einfach: Himbeeren mit Balsamico übergießen (1/2 kg Himbeeeren, 1 l Balsamico), 6 Wochen stehen lassen, filtern, erhitzen, in Flaschen abfüllen. So mache ich fast alle parfümierten Essigsorten.

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    4. Danke, das klingt so als ob ich das auch zusammenbringen könnte. Meinst du das funktioniert mit TK Himbeeren auch? Dauert noch ein bissl bis ich wieder frische bekommen kann.

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    5. Mit TK-Himbeeren habe ich leider gar keine Erfahrung. Eigentlich konserviert Essig aber eh gut, noch dazu wird der fertige Essig erhitzt, also müsste es eigentlich klappen. Porbier es halt mit einer Flasche mit Kork, also nicht mit Schnappverschluss, denn einen Korken drückt es nach oben, wenn etwas zu gären beginnt, beim Schnappverschluss zerreißt es die Flasche und man hat eine schöne Sauerei.

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  6. den mach ich auch sehr gerne, und wenn ich keine grüne Papaya bekomme, nehm ich auch schon mal Zucchini :-)
    Der Mitkoch will immer mindestens einen Habanero dazu, ich schnapp bei der Menge schon manchmal nach Luft ...

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    1. Mit Zucchini? Du hast Ideen!
      Der Turbohausmann hält schärfetechnisch auch mehr aus als ich.

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  7. Den liebe ich auch! Kann man zur Not auch mit Kohlrabi machen, das funzt auch ganz gut :-)
    Lustigerweise gab es bei mir heute auch einen scharfen Kohlrabisalat, aber den koreanischen von der Miss Boulette ;-)

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    1. Kohlrabi? Ihr verblüfft mich alle. Auf solche Ideen komme ich im Leben nicht.

      Miss Boulette hat einen tollen Blog! Da lese ich auch sehr gern.

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  8. Kann man nicht einfach mit dem Sparschäler weiter"schälen"? Oder wird es Dir dann insgesamt zu dünn? Chili kann das Essen m.E. nicht genug haben. Ich esse gerne scharf. Und beide Gerichte sehen äußerst appetitlich aus, finde ich! Schönes neues Jahr Euch zwei Turbos!

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    1. Kluger Einfall! Und dann so, wie Eline es oben beschrieben hat, diese Scheiben stapelweise in hauchdünne Streifen schneiden, das müsste gehen.

      Danke für das Kompliment. Es waren wirklich beide Gerichte sehr gut, aber halt auch sehr scharf. Bei mir gibt es da schon eine Obergrenze, weil irgendwann brennt es nur mehr und ich schmecke sonst nichts mehr.

      Auch dir ein schönes neues Jahr, liebe Julia!

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  9. Oh lecker, Papaya-Salat! Der sieht umwerfend gut aus!

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  10. Ich liebe grünen Papayasalat und esse ihn beim Thailänder, da ich bisher noch keine bekommen habe. Aber mit Kohlrabi Versuch ich auch msl.
    Danke!
    Grüessli
    Irene

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    1. Mit den Kohlrabi, das klingt verlockend, gell? :)

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    2. und wie, die bekomme ich bestimmt auch überall ;) hab mir das miss boulette Rezept noch rausgesucht.

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  11. Wegen dir hab ich nun auch bei Miss Boulette nachgelesen, wie sie das macht. Klingt natürlich gewandert als bei mir - wäre aber auch ein Wunder, wenn das bei der Asien-Spezialstin anders wäre. ;)

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