Es gibt wirklich sehr viele Gründe nach Kuba zu fliegen, das Land ist wunderbar und faszinierend, ich möchte die Zeit dort in keiner Weise missen, aber ich muss sagen: Das Essen ist fast immer ein Jammer!
Ich konnte es anfangs nicht wirklich glauben, dass das so ist, aber
nach vielen Recherchen ist mir das schon im Vorfeld klar geworden, was
auf uns zukommen wird: Reis mit Bohnen oder Bohnen mit Reis. Die Farbe
der Bohnen wechselt je nach Teil des Landes, das war's dann aber so
ziemlich. Wenn die Bohnen schwarz sind, nennt man das Moros y Cristianos.
Auf dem Foto sieht man die Luxusvariante, da ist nämlich sogar Zwiebel
drinnen und das Kochwasser der Bohnen ist mit dem Reis vermischt. Es
geht auch ganz anders - gekochte Bohnen mit gekochtem Reis ohne Salz und
knochentrocken ist durchaus üblich.
Irgendwann im Laufe der Zeit beschlich mich der Verdacht, dass ich mein bestes Essen des Urlaubs wohl im Flugzeug gegessen hatte.
Wo Kubaner Lebensmittel einkaufen außer in solchen Geschäften, ist uns nicht wirklich klar geworden. Das ist übrigens schon ein Allzweck-Lebensmittelgeschäft, denn oben neben der Kokosnuss und links neben der Waage sieht man einen Bund Spaghetti, was wirklich der Gipfel von Luxus auf Kuba ist. Irgendwas Flüssiges ist in den Flaschen auch noch abgefüllt - ich habe versucht herauszufinden, was es ist, aber meine paar Brocken Spanisch haben dazu leider nicht ausgereicht.
Ein wenig besser war es dann in Havanna, wo man auf Handwägen auch
diverse Wurzeln zu sehen bekam. Angeblich ist Cassava, eine dem Maniok verwandte Wurzel, sehr gut, die
hätte ich direkt gekauft und nach Wien mitgenommen, wenn ich sie irgendwo gesehen
hätte, aber leider hatten wir nie das Glück.
Dadurch, dass es zwei Währungen auf Kuba gibt (Peso für Kubaner, CUC für Ausländer) sind die Preise für Touristen übrigens horrend. Der Wechselkurs war 1,20 CUC = 1 Euro.
Hier 1,50 CUC bzw. Pesos für 1/2 Kilo Wurzeln, das sind ungefähr Preise wie am Naschmarkt in Wien.
Das war der erste Urlaub, in dem ich glücklich über das Essen in den Hotels war. Hier ein Frühstücksteller mit Pancackes, Honig, Churros, Papaya, Ananas und links einer Canistel.
Canistel hatte ich vorher noch nicht gesehen und noch nie probiert. Die Frucht schmeckt nicht sehr intensiv, ist süß, recht mehlig, ein wenig in Richtung Banane und hinterlässt einen sehr angenehmen Nachgeschmack.
Hier eine angenehme Ausnahme beim Essen: Ein Lokal namens "Hanoi" in Havanna. Angeblich stammt das Lokal aus Zeiten, in denen es enge politische Beziehungen zwischen Vietnam und Kuba gab, und die Fama sagt, man kann dort authentisch vietnamesische Küche genießen. Die Karte war recht überschaubar und vietnamesisch klang gar nichts. Das Essen war aber in Ordnung und recht günstig. Und es sah auch wirklich aus wie Essen. Vor allem einmal ohne Bohnen!
Noch ein Foto aus dem "Hanoi": In fast jedem Lokal in Kuba wird Musik gemacht. Und die ist fast immer toll. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Menschen mit so viel Gefühl für Musik erlebt. Das fängt schon an, wenn man aus dem Flughafen hinausgeht: Auch dort wurde live Musik gemacht und alle Bus- und Taxifahrer standen dort und wiegten sich im Takt. Dieser Anblick war ein wunderbarer Empfang!
Ein einziges Mal haben wir wirklich genial gegessen und zwar im La Guarida.
Zu diesem Lokal muss ich nun ein bisschen mehr schreiben, denn so etwas sieht man nicht alle Tage.
Auf Kuba ist es normal, dass Lokale nicht im Erdgeschoss sind, sondern im ersten oder zweiten Stock. Das La Guarida ist im dritten Stock, erreichbar über diese abenteuerliche Treppe. Man findet auch ein Schild: "Mind your steps - we want you to come back".
Im zweiten Stock ist die Wäsche anderer Hausbewohner aufgehängt, da muss man sich erst einmal durchkämpfen. Im dritten Stock steht man dann vor einer normalen Wohnungseingangstür mit einem Spion dran, durch den man erst einmal genau beäugt wird, ob man würdig genug ausschaut.
Man gelangt in eine Wohnung, es waren
drei Zimmer, die alle nicht sehr groß waren. Alles voll mit Tischen,
gedeckt mit schönen alten Jacquard-Tischdecken und Silberbesteck, Kerzenlicht.
Auf dem Foto die winzige Küche, in der vier Köche in einer unglaublichen Perfektion und Harmonie arbeiten.
Und nun kommt der Jammer: Durch das Kerzenlicht war es so dunkel, dass
ich keine brauchbaren Fotos machen konnte. Entweder alles grau-schwarz
oder mit Blitz alles überbelichtet.
Das Essen war so gut und die Fotos sind alle ein Krampf. Ich stelle daher nur das Foto von Yucca-Wurzeln ein, die habe ich nämlich unter anderem dort gegessen. Aber auf jeden Fall von mir eine ganz dringende Empfehlung, falls es jemanden einmal nach Havanna verschlagen sollte: unbedingt hingehen! Und rechtzeitig reservieren. Das La Guarida ist auf lange Zeit im voraus ausgebucht. Das Essen war im Endeffekt nicht sehr teuer - vor allem nicht im Vergleich dazu, was man für sonst auf Kuba bezahlt. Das sollte man sich einmal im Urlaub gönnen. So kann Essen nämlich auf Kuba auch schmecken - einfach nur toll!
Freitag, 23. November 2012
10 Kommentare :
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Kommentare zum Post
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Danke für diesen informativen Bericht und schön, dass Du wieder da bist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Sabine
Danke. Ich freu mich auf jeden Fall, diesem Mistwetter einige Zeit entkommen zu sein. :)
LöschenIrgendwie komisch: Bei spätsommerlichem Wetter düst man in den Süden und kommt wieder heim, wenn die Weihnachtsmärkte gerade aufmachen.
Ach, dieser Bericht freut den Mitkoch jetzt aber nicht sehr: der will seit Jahren nach Kuba - und er glaubt, dass die Berichte über das dortige, miese Essen alle nicht ernst zu nehmen sind. Er meinte immer, die kennen sich alle nicht aus, und er finde schon feine Lokale. Jetzt ist er ein bisschen bedrückt und sieht den Kuba-Urlaub in weite Ferne rücken ...
AntwortenLöschenZumindest ein feines Lokal hab ich eh gefunden. ;)
LöschenMissen möchte ich den Urlaub aber in keiner Weise! Es war wirklich wunderschön.
Aber sie haben ganz tolle alte Autos in Kuba ;-) Die kann man zwar nicht essen, aber bestaunen!
AntwortenLöschenDie haben wir auch gründlichst bestaunt und haben uns auch in einem ganz tollen Geschoß aus dem Jahr 1957 eine Stunde herumkutschieren lassen.
LöschenFahren wollte ich mit diesen Dingern aber selber nicht unbedingt - kein Bremskraftverstärker, keine Servolenkung, keine einzige funktionierende Anzeige etc.
Ich mag zwar normalerweise diese schwarzen Bohnen, wenn sie z. B. auf mexikanische Art zubereitet sind, aber dein Bericht hört sich wirklich nicht allzu lecker an.
AntwortenLöschenMir geht es gerade ein bisschen wie Küchenschabes Mann ;-) Kuba als Land interessiert mich allerdings auch brennend, es ist so einzigartig.
Willkommen zurück :-)
Hülsenfrüchte finde ich generell toll, aber wenn sie einfach nur in Wasser gekocht sind, ist das halt wenig spannend.
LöschenIrgendwo habe ich gelesen, das Essen ist das, wo die Revolution in Kuba versagt hat. :D
Bin selbst erst am 23.11. aus Kuba zurückgekommen, allerdings bin ich in Bezug auf Kuba schon fast eine Einheimische (ca. 30 Reisen in 20 Jahren).
AntwortenLöschenEs stimmt leider dass das Land eine kulinarische "Wüste" ist, am besten isst man noch in Privatrestaurants wie dem "La Guarida", oder bei Kubanern zu Hause.
Für mich ist mein jährlicher Cuba-Urlaub so etwas wie eine Diät, nehme immer einige Kilos ab
Man darf als Tourist auch in kubanischen Pesos bezahlen,
die Preise auf den Bauernmärkten sind immer in kubanischen Pesos, wenn jemand mit CUC bezahlt muss der Verkäufer den Preis durch 24 dividieren - 1,50 kubanische Pesos für das Pfund Malanga sind 0,0625 CUC, und 6 cent sind wirklich nicht viel. Man kann CUC an jeder Wechselstube (CADECA) in Pesos umtauschen, auch als Tourist, der Kurs ist 1CUC = 24 pesos.
CASSAVA ist YUCA - wird als Yuca verkauft, Cassava nennt man in Cuba das aus der Yuca gewonnene Mehl das zum Backen verwedet wird. Man bekommt Yuca auch in Wien am Naschmarkt - Maniok - bitte nur gekocht verzehren, roh ist es giftig
Als alten Cuba-Fan freut es mich dass ihnen der Urlaub trotz der kulinarischen Pleite trotzdem gefallen hat.
Liebe Christine,
AntwortenLöschenvielen Dank für den ausführlichen Kommentar! Nach 30 Reisen nach Kuba haben Sie sicher jede Menge Wissen über das Land.
Ja natürlich war der Urlaub toll. Es gibt zum Glück im Leben sehr viel mehr als Essen. Und alle anderen Sinne konnte Kuba ja mit der vielen Eindrücken erfreuen.
Die Information mit dem Cassava ist interessant. Mit meinen paar Brocken Spanisch habe ich an diversen Gemüseständen und auch im La Guarida nach Cassava gefragt und mir wurde gesagt, leider kein Cassava zu dieser Jahreszeit, aber ich kann Yucca haben. Yucca habe ich dann im La Guarida auch gegessen. Kann natürlich sein, dass das an meinen mangelnden Spanischkenntnissen liegt. Und ich dachte immer, Yucca ist eine Unterart von Maniok! Da muss ich am Naschmarkt unbedingt schauen.