Donnerstag, 29. November 2012

Canchanchara

Kuba libre kennt man, Mojito auch, aber Canchanchara? Bevor ich euch verrate, was das ist, müsst ihr aber noch mein Gelaber ertragen, was ich über Rum gelernt habe. Vielleicht interessiert es ja jemanden?


Das ist Zuckerrohr. Sieht im Wuchs ähnlich aus wie Schilf und ist ca. 2 Meter hoch.  Das Zuckerrohr wird bis heute händisch mit Macheten geerntet, weil es nur an einer bestimmten Stelle durchgeschnitten werden darf, damit es wieder nachwächst.

Nach der Ernte wird das Grün entfernt, nur die Stangen können zur Produktion genutzt werden.
So wurden in den Anfängen der Zucker- und Rumproduktion die Zuckerrohrstangen gequetscht, um die Flüssigkeit aus den Stangen zu pressen. 
Durch die Industrialisierung änderte sich die Produktionsweise und Walzen quetschten das Zuckerrohr.


Der austretende Saft wird mit Wasser zur Maische verarbeitet, die dann fermentiert und zur Gärung gebracht wird. Der gewonnene Zuckerwein wird destilliert. Da das Destillat 65 - 75 %  Alkohol enthält, wird es mit Wasser verdünnt.
Um weißen Rum zu erhalten, erfolgt eine Lagerung in Edelstahlfässern, der braune Rum wird in Holzfässern gelagert.  Die Lagerung dauert von einigen Monaten bis zu vielen Jahren - wie bei Menschen wird auch der Rum mit den Jahren besser. (*hust* Ich versuch mir gerade mein Alter schön zu reden ...)

So sieht ein Stück geschältes Zuckerrohr aus. Das war über Jahrhunderte das typische kubanische Frühstück. Das Rohr wurde gekaut und das austretende Zuckerwasser musste ausreichen, um genug Energie für den Tag zu geben.



An manchen Stelle kann man immer noch traditionell gepresstes Zuckerwasser kaufen. Es schmeckt nur nach gesüßtem Wasser und in keiner Weise spannend.


So, nun aber zum Canchanchara. Benannt wurde das Getränk angeblich nach dem grünen Haus hier links auf dem Foto: Es ist das älteste Haus Trinidads und drinnen befindet sich eine Bar, in der dieser Cocktail erfunden wurde.

Normalerweise wird für Mixgetränke weißer Rum verwendet, aber da dieser Cocktail ein Nationalheiligtum ist, nimmt man guten, alten, braunen Rum. Wir haben 7 Jahre alten Havana Club mitgebracht. Ich kenne mich nicht wirklich aus mit so etwas, aber der Turbohausmann sagt, der schmeckt sehr edel. Und dieser Rum durfte in den Canchanchara wandern.



5 cl Rum
2 cl Limettensaft
2 Barlöffel Honig
Eiswürfel Rezept

Honig mit Limettensaft so lange verrühren, bis sich der Honig vollständig aufgelöst hat. Danach den Rum und ein paar Eiswürfel dazugeben, alles noch einmal verrühren.


 Hach ja ...

Dienstag, 27. November 2012

Dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Kennt jemand dieses Zitat?  Es ist eines der ganz berühmten Zitate aus dem Film Casablanca, der heute vor 70 Jahren uraufgeführt wurde. Ganz genau lautet das Zitat: „Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“ Aber ich glaube nicht, ich weiß, dass ich mit meinem Trüffel-Zwerg eine tolle Kombination entdeckt habe, nämlich Maroni mit Trüffel. Diese Kombination kannte ich noch nicht und war sehr skeptisch, als ich beim Trüffelmarkt in einem Trüffelkochbuch Maronisuppe mit Trüffel entdeckte. Ich hatte die Befürchtung, dass die intensiv schmeckenden Maroni das feine Trüffelaroma erschlagen würden. War aber gar nicht so, sondern es war eine perfekte Ergänzung. Und die beiden erdigen Aromen passen toll in die Jahreszeit.

Das Originalrezept hab ich mir natürlich überhaupt nicht gemerkt - irgendwann werde ich Präsidentin der USA, denn mein Erinnerungsvermögen ist streckenweise mit dem eines Ex-Präsidenten vergleichbar. Mein Nachbaurezept ist aber sehr gut geworden. Außerdem sowas von simpel! Die Suppe hat sich wunderbar aufschäumen lassen, der Schaum war auch recht stabil und hat die Trüffelscheibchen gut getragen.


1 Schalotte
Öl zum Braten
1/2 l Gemüsefond (nach dem Rezept von Küchenlatein)
150 g gebratene (!) Maroni, geschält gewogen
1/4 l Schlagobers

Die Schalotte schälen und fein hacken, im Öl andünsten. Die Maronie dazugeben und kurz mitrösten.
Die Suppe mit dem Schlagobers zu den Maroni geben, köcheln, bis die Maroni so weich sind, dass sie fast von selbst zerfallen. Alles mit dem Pürierstab aufmixen, Suppe in Teller schöpfen, Trüffel drüberhobeln und fertig.

Ich hab's ja schon geschrieben: Wenn man Trüffel hat, muss man nicht kochen können. ;)



Zubereitungsdauer: 10 min., wenn man den Gemüsefond vorbereitet hat, was bei mir der Fall war. Daher ist meine Maronisuppe ein Fall für die Cucina rapida.

Cucina rapida - schnelle Küche für Genießer. Ein Blog-Event von mankannsessen.de

Sonntag, 25. November 2012

Trüffel, Trüffel, Trüffel

Also ganz so schlecht ist es dann doch nicht, wieder in Wien zu sein. Wobei ich schon zugeben muss, dass ich länger nachdenken musste, was ich schön daran finden kann, dass der Urlaub vorbei und nun Winter ist. Eingefallen ist mir anfangs nur, dass ich im Schlafzimmer den Rollladen nicht runterlassen muss, sondern es reicht, wenn ich die Vorhänge zuziehe, die Sonne brennt mir trotzdem nicht um 5.00 Uhr morgens herein. No ja, über diese Erkenntnis hat sich die Freude deutlich in Grenzen gehalten.
Doch dann erinnerte ich mich, dass doch im November immer der Trüffelmarkt  in Wien stattfindet. Und tatsächlich war gestern der letzte Tag. Das ist doch genau der richtige Ort, wenn man sparen will, was wir uns nach dem Urlaub ganz fest vorgenommen haben ...

Spannende Erkenntnis: Es gibt Trüffel, die ungenießbar sind. Sie werden von den Suchhunden genau so wie die essbaren Trüffel angezeigt, daher wurden ein paar von den Dingern ausgestellt. Angeblich verursachen diese Trüffel sogar Bauchschmerzen.



Es gibt Sommer- und Wintertrüffel. Im Aussehen würde ich sie nicht unterscheiden können. Diese Wintertrüffel hier stammen aus Kärnten.

Ganz erstaunt war ich, dass es in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, auch Trüffel gibt. Von meiner Mutter hatte ich so etwas schon gehört und nun bin ich tatsächlich stolze Besitzerin einer Trüffel von dort.

Hier Wintertrüffel aus Ungarn. 

Das sind die begehrten weißen Trüffel.

Hier die De Luxe-Variante der weißen Trüffel, die sind nämlich riesig! Da habe ich nicht einmal nach dem Preis gefragt, denn wahrscheinlich hätte es mich vom Hocker gehauen.


Es gab auch viele Lebensmittel mit Trüffel: Trüffelsalami, Trüffelkäse in diversen Varianten, Trüffelhonig, Trüffelnudeln und alle möglichen anderen konservierten Sachen.

Mit einem Trüffelsucher habe ich sehr lange gesprochen. Er hat drei Trüffelhunde und zu meiner großen Freude werden die ausschließlich über positive Bestärkung trainiert. Seine Hunde waren eigentlich immer Jagdhundmischlinge, sogar ein Kettenhund, den er aus Ungarn gerettet hat, war dabei.


Und nun wieder daheim zeige ich euch, wie man Trüffeleier macht. 

Trüffel haben den unglaublichen Vorteil, dass man nicht kochen können muss. Die schmecken so markant, dass man sie über viele Gerichte einfach drüberhobeln kann. Also ein schlichtes Risotto und ein Stückerl Trüffel drübergehobelt, fertig. Gute (!) Nudeln kochen, in Butter schwenken, Trüffel drüberhobeln und gut.

Für die Trüffeleier die Eier in ein gut schließendes Gefäß geben, am besten mit einem "Stoßdämpfer" dazwischen, damit sie nicht zerbrechen, wenn man unbedacht das Gefäß aus dem Kühlschrank nimmt. Dann legt man die Trüffel zu den Eiern, Deckel drauf, ab in den Kühlschrank und ein paar Tage stehen lassen.
Weiße Trüffel sollte man übrigens nicht lagern, sondern sofort verwenden, schwarze Trüffel halten sich schon ein bis zwei Wochen, wenn sie wie mein Trüffel am Vortag ausgegraben wurden.
Mit den Eiern kann man dann eine Eierspeis machen, die nach Trüffeln schmeckt, oder pochierte Eier oder was auch immer. Wenn man einen intensiveren Trüffelgeschmack will, kann man noch Trüffel auf alles hobeln. Von Heike gibt es den Tipp, über diese Spinatknöderln Trüffel zu hobeln.

Wenn ich mir so anschaue, was ich mit meinem winzigen Trüffel so für Ideen habe, dann sollte ich meinen Hund auf seine alten Tage noch zum Trüffelhund abrichten. ;)

Freitag, 23. November 2012

Kuba und das Essen

Es gibt wirklich sehr viele Gründe nach Kuba zu fliegen, das Land ist wunderbar und faszinierend, ich möchte die Zeit dort in keiner Weise missen, aber ich muss sagen: Das Essen ist fast immer ein Jammer!

Ich konnte es anfangs nicht wirklich glauben, dass das so ist, aber nach vielen Recherchen ist mir das schon im Vorfeld klar geworden, was auf uns zukommen wird: Reis mit Bohnen oder Bohnen mit Reis. Die Farbe der Bohnen wechselt je nach Teil des Landes, das war's dann aber so ziemlich. Wenn die Bohnen schwarz sind, nennt man das Moros y Cristianos.

Auf dem Foto sieht man die Luxusvariante, da ist nämlich sogar Zwiebel drinnen und das Kochwasser der Bohnen ist mit dem Reis vermischt. Es geht auch ganz anders - gekochte Bohnen mit gekochtem Reis ohne Salz und knochentrocken ist durchaus üblich.
Irgendwann im Laufe der Zeit beschlich mich der Verdacht, dass ich mein bestes Essen des Urlaubs wohl im Flugzeug gegessen hatte.


Wo Kubaner Lebensmittel einkaufen außer in solchen Geschäften, ist uns nicht wirklich klar geworden. Das ist übrigens schon ein Allzweck-Lebensmittelgeschäft, denn oben neben der Kokosnuss und links neben der Waage sieht man einen Bund Spaghetti, was wirklich der Gipfel von Luxus auf Kuba ist.  Irgendwas Flüssiges ist in den Flaschen auch noch abgefüllt - ich habe versucht herauszufinden, was es ist, aber meine paar Brocken Spanisch haben dazu leider nicht ausgereicht.



Ein wenig besser war es dann in Havanna, wo man auf Handwägen auch diverse Wurzeln zu sehen bekam. Angeblich ist Cassava, eine dem Maniok verwandte Wurzel, sehr gut, die hätte ich direkt gekauft und nach Wien mitgenommen, wenn ich sie irgendwo gesehen hätte, aber leider hatten wir nie das Glück.

Dadurch, dass es zwei Währungen auf Kuba gibt (Peso für Kubaner, CUC für Ausländer) sind die Preise für Touristen übrigens horrend.  Der Wechselkurs war 1,20 CUC = 1 Euro.
Hier 1,50 CUC bzw. Pesos für 1/2 Kilo Wurzeln, das sind ungefähr Preise wie am Naschmarkt in Wien.




Das war der erste Urlaub, in dem ich glücklich über das Essen in den Hotels war. Hier ein Frühstücksteller mit Pancackes, Honig, Churros, Papaya, Ananas und links einer Canistel.

Canistel hatte ich vorher noch nicht gesehen und noch nie probiert. Die Frucht schmeckt nicht sehr intensiv, ist süß, recht mehlig, ein wenig in Richtung Banane und hinterlässt einen sehr angenehmen Nachgeschmack.





Hier eine angenehme Ausnahme beim Essen: Ein Lokal namens "Hanoi" in Havanna. Angeblich stammt das Lokal aus Zeiten, in denen es enge politische Beziehungen zwischen Vietnam und Kuba gab, und die Fama sagt, man kann dort authentisch vietnamesische Küche genießen. Die Karte war recht überschaubar und vietnamesisch klang gar nichts. Das Essen war aber in Ordnung und recht günstig.  Und es sah auch wirklich aus wie Essen. Vor allem einmal ohne Bohnen!



Noch ein Foto aus dem "Hanoi": In fast jedem Lokal in Kuba wird Musik gemacht. Und die ist fast immer toll. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Menschen mit so viel Gefühl für Musik erlebt. Das fängt schon an, wenn man aus dem Flughafen hinausgeht: Auch dort wurde live Musik gemacht und alle Bus- und Taxifahrer standen dort und wiegten sich im Takt. Dieser Anblick war ein wunderbarer Empfang!







Ein einziges Mal haben wir wirklich genial gegessen und zwar im La Guarida.
Zu diesem Lokal muss ich nun ein bisschen mehr schreiben, denn so etwas sieht man nicht alle Tage.

Auf Kuba ist es normal, dass Lokale nicht im Erdgeschoss sind, sondern im ersten oder zweiten Stock. Das La Guarida ist im dritten Stock, erreichbar über diese abenteuerliche Treppe. Man findet auch ein Schild: "Mind your steps - we want you to come back".


Im zweiten Stock ist die Wäsche anderer Hausbewohner aufgehängt, da muss man sich erst einmal durchkämpfen. Im dritten Stock steht man dann vor einer normalen Wohnungseingangstür mit einem Spion dran, durch den man erst einmal genau beäugt wird, ob man würdig genug ausschaut.

Man gelangt in eine Wohnung, es waren drei Zimmer, die alle nicht sehr groß waren. Alles voll mit Tischen, gedeckt mit schönen alten Jacquard-Tischdecken und Silberbesteck, Kerzenlicht.

Auf dem Foto die winzige Küche, in der vier Köche in einer unglaublichen Perfektion und Harmonie arbeiten.

Und nun kommt der Jammer: Durch das Kerzenlicht war es so dunkel, dass ich keine brauchbaren Fotos machen konnte. Entweder alles grau-schwarz oder mit Blitz alles überbelichtet. 
Das Essen war so gut und die Fotos sind alle ein Krampf. Ich stelle daher nur das Foto von Yucca-Wurzeln ein, die habe ich nämlich unter anderem dort gegessen. Aber auf jeden Fall von mir eine ganz dringende Empfehlung, falls es jemanden einmal nach Havanna verschlagen sollte: unbedingt hingehen! Und rechtzeitig reservieren. Das La Guarida ist auf lange Zeit im voraus ausgebucht. Das Essen war im Endeffekt nicht sehr teuer - vor allem nicht im Vergleich dazu, was man für sonst auf Kuba bezahlt. Das sollte man sich einmal im Urlaub gönnen. So kann Essen nämlich auf Kuba auch schmecken - einfach nur toll!

Donnerstag, 15. November 2012

La vida es no Ponyhof - oder so ...

Als wir dieses Graffiti in Havanna fanden, haben wir von Herzen gelacht - es hat sich tatsaechlich bis Kuba herumgesprochen! Aber die Kubaner haben ein probates Mittel gefunden, um sich das Leben dennoch zu einem Ponyhof zu machen - Rum!

Zum Beispiel in einer direkt vom Baum gepflueckten Kokosnuss.
Und schon sieht man bunte Schmetterlinge ...


In Form von Kuba Libre und Miami White - Letzteres kannte ich bisher nicht, moeglicherweise eine kubanische Erfindung


Rumpunsch und Daiquiri


Das alles zusammen konsumiert laesst schicke Katzen erscheinen.

Noch einmal Daiquiri, aber von einem anderen Barman gemixt.

Erzeugt Flieger auf Autos. Bedenklicher Zustand erreicht!

Pina Colada an der Plaza Vieja in Havanna, soooo schoen - da stoert es auch nicht, wenn die Tilde vom N auf einer kubanischen Tastatur nicht zu finden ist.

Da wird gerade von einer oesterreichischen Zapfanlage Bier gezapft. Und wenn man dann Rum ins Bier kippt, nennt sich das hier oesterreichisches Bier. Herrschaftszeiten, wir Oesterreicher haben eine Ruf im Ausland! Als ob wir jemals saufen wuerden ....



Und als Abschluss noch das Nationalgetraenk Mojito, getrunken in einem wunderschoenen Kaffeehaus des Hotel Inglaterra gleich am Parco Zentral in Havanna.

Freitag, 9. November 2012

Urlaubsgruesse 1

Zu mehr als einem schnellen Gruss reicht es leider nicht - Internet mit Handbetrieb ... :)