Montag, 29. Oktober 2012

Dick werden mit Ottolenghi

Schon längere Zeit verfolge ich mit Argusaugen die Rezepte aus dem neuen Kochbuch von Ottolenghi im Guardian. Ein paar Gerichte habe ich schon nachgekocht und sie waren alle köstlich! Aber damit verrat ich eh nichts Neues, denn Heike und nun auch Juliane haben das Kochbuch auch schon entdeckt. Nun will ich mein Highlight aus den bisherigen Rezepten aus dem Guardian posten.


Und wieder einmal verblüfft mich die Menge: Da scheinen wieder diese kleinen Vorspeistellerchen, die im Ottolenghi in London verwendet werden, als Maßstab angelegt zu werden. Dieses Rezept ist angeblich für 6 Personen, ich würde meinen, 3 starke Esser oder 4 schwache Esser packen diese Menge. Oder es ist Teil eines Menüs, dann passt die Mengenangabe für 6 wieder.

Atemberaubend ist die eingesetzte Fettmenge: 250 ml Sonnenblumenöl! 1/4 Liter! Dann noch 1 EL Olivenöl und 40 g Butter, zum Drüberstreuen 300 g griechisches Joghurt, das ja 10 % Fett enthält. Ich habe das Rezept mit diesen Fettmengen nachgekocht, aber das war schon grenzwertig. Vielleicht sollte man doch einen Salat vorher, eine kleine Portion von diesem Melanzani-Linsen-Bulgur und dann ein Stück Obst nachher essen. Wir sind jedenfalls nach einem großen Teller von diesem Essen flach gelegen. Lecker war es aber auf jeden Fall! Ein wirklich tolles Wohlfühlessen, das ich sicher wieder kochen werde, allerdings dann irgendwie fettreduziert.


Melanzani-Linsen-Bulgur-Pilaf
250 ml Sonnenblumenöl
2 große Auberginen, streifig geschält, in 2 cm große Würfel geschnitten
2 große Zwiebeln,  ebenfalls in 2 cm große Würfel geschnitten
Salz und schwarzer Pfeffer (Ottolenghi nimmt Maldon-Salz, aber das nehme ich nur, wenn ich die Salzkristalle auch spüren kann, und nicht einfach so zum Kochen, daher bei mir Meersalz)
200 g grüne oder braune Linsen
1 Lorbeerblatt
2 TL Kümmel
3/4 TL Kurkuma, gemahlen
1 1/2 TL Piment, gemahlen
4 kleine Zimtstangen (Turbohausfrau: 2 normale Zimtstangen zerbrochen)
160 g mittlerer oder grober Bulgur
1/2 TL Zucker
1 EL Olivenöl
40 g Butter, geschmolzen
300 g griechischer Joghurt

Das Sonnenblumenöl erhitzen, die Melanzaniwürfel ca. 7 min. auf großer Hitze darin frittieren, dabei ständig rühren. Dann die Zwiebelwürfel dazugeben und weitere 10 min. frittieren. Wenn die Zwiebelwürfel schön goldbraun sind, kippt man das alles in ein Sieb, salzt ordentlich und lässt es 20 min. abtropfen. In dieser Zeit die Linsen mit der dreifachen Menge kaltem Wasser zusetzen und ca. 12 min. kochen lassen - sie sollen noch gut Biss haben, denn sie werden noch weiter gegart. Abgießen und kalt abspülen, um den Garprozess zu stoppen.
Backrohr auf 160 Grad vorheizen.
Eine ofenfeste Pfanne mit Deckel nehmen, erhitzen, den Kümmel in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze rösten, bis der Kümmel anfängt zu duften (dauert nur 1 bis 2 Minuten). Dann gibt man Kurkuma, Piment, Zimt, Bulgur, Zucker, 1 1/2 TL Salz dazu und pfeffert großzügig. Olivenöl über den Bulgur träufeln.
Linsen und 380 ml Wasser dazugeben und alles durchrühren. Zum Kochen bringen und 3 min. köcheln. Je feiner der Bulgur, desto mehr Wasser saugt er auf. Am besten nach den 3 min. kosten und noch Wasser dazugeben, wenn es nötig scheint.
Zerlassene Butter über das Gemisch gießen. Deckel auf die Pfanne und 10 min. im Rohr garen. Danach Lorbeerblatt und Zimtstangen rausfischen, Melanzani-Zwiebelmischung unterheben und kurz erwärmen. Mit Joghurt servieren.



Was dazu noch zu sagen ist:
Was mir nicht klar ist, warum man die Melanzani streifig schält. Dadurch, dass sie in Würfel geschnitten werden, sieht man das später ja nicht mehr. Ich denke, dass man sich das schenken kann.

Zugegeben, schön ist das nicht. Aber sehr gut! Ich liebe diese orientalischen Aromen und die vereinen sich hier perfekt.
Unterm Strich ein wirklich feines Essen für die kalte Jahreszeit bis auf diese enormen Fettmengen.

10 Kommentare :

  1. Ähm, nun ja, stimmt, so sehr schön sieht es nicht aus, aber ich bin ein Fan von Auberginen und stelle mir das in der Kombination mit Linsen köstlich vor. Doch die Ölmenge ist tatsächlich abenteuerlich.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, es schmeckt absolut hervorragend. Ich werde das sicher wieder kochen, aber fettreduziert. Wahrscheinlich werde ich die Melanzaniwürfel nicht in so viel Fett frittieren, sondern einfach in weniger Öl anbraten. Mal schauen, wie sich das auf das Gesamtergebnis auswirkt.

      Löschen
  2. Ich bin kurz vor der Paranoia... da wollte ich nun mal eine Weile kein Kochbuch kaufen, aber wirklich überall stolpert man über DIESES ;-)
    Schon beim letzten Kommentar, den ich (wo war das noch mal??) zu diesem Buch geschrieben habe, hab ich die Kapitulation angekündigt, hehe.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dann musst du es so machen wir ich und die Rezepte im Guardian anschauen. Ich kaufe mir dieses Jahr auch keine Kochbücher mehr. Derzeit komme ich mit dem Lesen nicht mehr nach, was ich schade finde, weil sehr viele Kochbücher gute Rezepte haben.

      Löschen
  3. Normalerweise wird das streifige Schälen beim türkischen Gericht Imam Bayildi (ohne i-Pünktchen) = den Immam hat´s umgehauen(weil´s so gut schmeckte) gemacht.
    Die Auberginen werden im Ganzen in Öl weich gebraten, an einer Stelle längs aufgeschnitten und gefüllt. Da macht es optisch was her.
    Ich stimme mit Dir überein, dass das bei den Würfeln nicht nötig ist.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Bei Imam Bayildi habe ich die Melanzani nicht streifig geschält - irgendwo hier im Blog zu finden (ohne Punkte auf dem I, wie es sein soll). Aber du hast vollkommen recht, das schaut sicher mit Streifen besser aus. Ich hab aber ein neues Rezept, daher ist der umgehauene Imam eh noch einmal auf meiner Liste, da werde ich dann an deinen Tipp denken.
      Danke dir!

      Löschen
  4. Na da hast du mir was angetan mit dem Guardian-Tipp - das will ich alles nachkochen! Nicht nur den Ottolenghi, auch all die anderen! Dabei stapeln sich die Kochbücher, die noch durchforstet werden müssen :-) ...

    AntwortenLöschen
  5. Melanzani schaun gekocht ja selten wirklich herzeigbar aus (zumindest auf einem Foto, ganz genau gesagt auf MEINEN fotos ;))
    Ich gehör ja nie zu der Fettreduzierfraktion, bei mir darf immer viel Öl, Butter, Schmalz hinein ins Essen, aber das kommt sogar mir etwas viel vor. Willst du die Menge reduzieren, weil es zu üppig war? oder möchtest du es nur etwas 'leichter'?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es hat köstlich geschmeckt, aber wenn man dieses Gericht so isst, wie wir, nämlich um mit einer Portion satt zu werden, dann muss man das fettreduziert kochen. Wir waren echt geplättet von dem Essen.
      Was anderes ist, wenn man es in einer Menüfolge isst, also 5 Gänge, ein kleiner davon dieser Melanzani-Linsen-Bulgur, dann wäre das schon auszuhalten, dass man es so belässt, wie es ist.
      So funktioniert das Essen bei Ottolenghi ja auch: viele kleine Gerichte. Alles serviert auf schicken Vorspeistellern. Daran hätte ich besser denken sollen, als ich das gekocht habe.

      Löschen

Über Kommentare freue ich mich! So schnell es mir möglich ist, antworte ich darauf.

Bitte keine Spams, keine Werbung, keine politische Propaganda oder gar verbotene Sachen - das alles fliegt raus!

In Zeiten der DSGVO muss ich darauf hinweisen: Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch die Software dieses Blogs einverstanden.