Zugegeben, ich hab einen Knall. Eier räuchern! Was der Herr Redzepi mit Wachteleiern kann, kann ich mit Hühnereiern ... Guter Scherz!
Na ja, zumindest probieren kann man es. Zumal es im Standard eine recht gute Anleitung dazu gab. Und nach dem dritten Versuch traue ich mich, das Ergebnis zu bloggen.
Die Kombination Spinat und Ei ist für mich unübertroffen, daher gab es wie in der Anleitung auch bei mir Spinat, gratiniert mit Sauce Mornay.
Ich habe einen halben Kilo Spinat gefühlte 100 Mal gewaschen, bis der ganze Sand draußen war. Dann den Spinat sehr, sehr gut abtropfen lassen (Salatschleuder). In einem Topf in wenig Butter zusammenfallen lassen, noch einmal abtropfen lassen. Mit Salz und Muskatnuss würzen (ausnahmsweise kein Knofi; wenn, dann nur einen Hauch für dieses dezente Rezept).
Die Sauce Mornay ist eine ganz normale Bechamel, aber mit Käse. Ich habe 1 EL Mehl, 1 EL Butter, 1/4 l Vollmilch und einen kleinen Schluck ungeschlagenes Schlagobers genommen, mit 1 Eigelb abgebunden, mit Salz, weißem Pfeffer, Muskatnuss und 3 EL geriebenem Emmentaler abgeschmeckt. Bitte keinen Pecorino oder Parmesan oder sonst kräftigen Käse verwenden, das wäre in diesem Fall nix.
Es war ein bissl zu viel Sauce, ich habe nur 3/4 davon gebraucht, weil der Spinat soll nicht in Käsesauce ersäuft werden. Spinat und Sauce Mornay vermischen, im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad 25 min. backen.
Ich habe dazu noch ein paar Scheiben No Knead Bread vom Vortag am Grill direkt über dem Feuer getoastet. Das war eine hervorragende Idee, weil man die Reste von Spinat und Ei wunderbar mit dem Brot auftunken kann. Das Knusprige vom Brot war ein schönes Gegenstück zu dem ansonsten sehr weichen Essen.
Nun die Details zu den Eiern:
Angefangen hat es schon mal sehr mühsam! Bei den gebackenen Eiern war ja nur Sinn der Sache, dass die Panier schön braun wird, also konnte ich die Eier 5 Minuten vorkochen und dann recht heiß frittieren. Aber hier liegen die Eier doch eine Weile am Grill, auch wenn der nicht extrem heiß ist. Daher habe ich die Eier (Größe M) drei Minuten gekocht. Entsprechend mühsam gestaltete sich das Schälen. Man sieht es auf dem ersten Foto, dass mir gleich zwei Eier aufgegangen sind bei dieser Aktion, die beiden anderen schauten recht zerfleddert aus. Die geschälten Eier setzt man in ein bereits vorbereitetes (!) Bett aus Alufolie.
Den Grill heizt man nur mit ganz wenig Kohle an. Dazu kommen feuchte Räucherspäne. Herr Redzepi räuchert über Birke, Herr Standard über Buche und ich habe mangels Bäumen, die ich umhacken kann, Hickory-Späne aus dem Handel genommen. Die Eier kommen erst auf den Grill, wenn die Kohle schon ziemlich runtergebrannt ist. Und dann auch nicht direkt über die Kohle, sondern mit Respektabstand. Deckel drauf und in Ruhe lassen!
Die Eier kriegen tatsächlich Farbe! Ich hab mich so gefreut, dass ich immer wieder mal nachschauen musste, was wahrscheinlich nicht klug war. In der Anleitung werden die Eier 5 min. geräuchert, aber da waren meine Eier noch viel zu schwabbelig, also waren meine Eier 8 Minuten auf dem Rost.
Die Eier hatten eine wunderbare Farbe, aber es war unmöglich, sie heil aus der Folie herauszubekommen. Falls jemand eine Idee hat, wie das gehen könnte, bitte her damit! Einölen klappt übrigens nicht, das habe ich schon versucht. Backfolie soll man nicht auf dem Grill verwenden, fällt also auch aus. Pizzastein und Backpapier würde verhindern, dass der Rauch von unten direkt an die Eier kommt. Mehr fällt mir nicht ein.
Dann der spannende Augenblick! Riesenfreude! Ein perfektes Innenleben! Und der Rauchgeschmack! Ein Festmahl!
Auf Wienerisch: Ja, war eh ... ;)
Damit hab ich mir nun eine Weile Urlaub verdient! Vor allem herbstelt es hier schon viel zu sehr, ich brauche mehr Sonne. Mal schauen, ob es schon schneit, wenn ich zurückkomme, dann kann ich Schnee räuchern, wenn das mit meinen Kochküsten so weitergeht. ;)
Bis dahin, denkt dran, nehmt Sonnencreme und tanzt, auch wenn es nur im Wohnzimmer ist!
Samstag, 8. September 2012
19 Kommentare :
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Ich hab ja den Verdacht, dass einfach nur die Alufolie so penetrant ist. Wo immer ich sie bisher ersetzte durch Edelstahl oder Keramik, klebte alles vom Grill viel weniger.
AntwortenLöschenVorschlag also: Diese billigen Eierbecher aus Edelstahl. Einfetten muss man die dann aber auch.
Oder beschichtete Muffinformen?
Diese Eierbecher kenne ich nicht, werde mich aber umschauen. Muffinformen ist auch eine gute Idee! Danke.
LöschenOhhh sieht das gut aus, der Grill wäre hier ja gleich an aber ich hab keinen Spinat da...wuaahhh
AntwortenLöschenWerden wir also doch die Pleskavitza grillen müssen;-)
Schönen Urlaub, liebe Frau Prostmahlzeit!
Danke, Sina! Und lass dir deine Pleskavitza gut schmecken.
AntwortenLöschenIch verabschiede mich jetzt mal bis Ende des Monats. Mal schauen, vielleicht kann ich ja eine "Urlaubskarte" hier im Blog hinterlassen. Aber ich weiß noch nicht, wie es mit dem Internetzugang ausschauen wird.
Lasst's euch gut gehen! Und denkt an den Sonnenschutz. ;)
So eine Patzerei ! Eier unter 5 Min Kochzeit schaelen - das grenzt an Masochismus. Da hast du dir einen besonders schoenen Urlaub verdient - viel Spass und Sonne!
AntwortenLöschenJa, mit der Patzerei hast du recht! Spaß, Sonne und derzeit auch qualmende Füße habe ich. :)
LöschenWundervolle genießerische Urlaubstage für Dich!
AntwortenLöschenDerzeit ist noch Großstadt mit Lärm und Hektik angesagt, aber ab morgen beginnt das Faulsein.
Löschenwunderbar! Das Rezept als auch die Sonnencreme. Das mit den Eiern werde ich ausprobieren. Mal gucken ob uns eine Lösung einfällt.
AntwortenLöschenWenn du eine Lösung weißt, dann immer her damit! Viel Spaß beim Ausprobieren.
Löschenschönen Urlaub! Danke für das nette Sonnencremelied ;-) Die Eier koch ich nicht nach - klingt nach ärgern. Da warte ich, bis dir eine Alternative zur Alufolie einfällt!
AntwortenLöschenNa so geht das nicht. Ich dachte eher, ich fahr einfach auf Urlaub und du überlegst dir daweil irgendwas. ;)
LöschenViellcht kannst du die Eier statt sie in der Schale zu kochen pochieren. Z.B. wie bei Zorra http://kochtopf.twoday.net/stories/1837005/ Das spart dann das mühsame Pellen.
AntwortenLöschenDas wäre eine Überlegung wert. Mal schauen, ob ich so weiterkomme. Danke!
LöschenGeräucherte Eier... ich glaub, das muss ich nicht ausprobieren. Sieht nach Fitzelarbeit aus ;-) Achja, vielleicht könntest Du die Eier doch in Backpapier räuchern. Das Papier dann einfach mit Alufolie umwickeln oder so, damit es keinen Brand gibt.
AntwortenLöschenSchönen Urlaub! *hinterherruf*
Die Eier sind ja denkbar weich, wenn man die nur 3 Minuten kocht. Ob die das aushalten, wenn man sie umwickelt?
LöschenDerzeit bin ich auch eher auf den Geschmack gekommen, mich bekochen zu lassen.
Sieht lecker aus :) und lässt mich bedauern, dass die Grillsaison leider für dieses Mal schon ziemlich vorbei ist. Genieße deinen Urlaub, der mit Sicherheit wohlverdient ist.
AntwortenLöschenWenn ich lese, dass die Grillsaison vorbei ist, kriege ich das Gruseln. Ich hatte noch auf ein paar schöne Herbsttage gehofft, wenn ich im Oktober wieder daheim bin. Muss ich gleich noch einen Urlaub planen!
LöschenEs gibt 2 Arten geräucherte Eier:
AntwortenLöschen1. harte Eier räuchern.
Die Eier 10 Minuten kochen, abkühlen, dann 15 Minuten liegenlassen. Dann
pellen und im Räucherofen auf den Rost legen. Mit 4 Esslöffel Buchenmehl bei
100° 10 bis 15 Minuten räuchern.
2. weiche geräucherte Eier:
1 l Wasser erhitzen, mit 1 TL Wacholderbeeren(im Mörser leicht zerstoßen), 8
gr Meersalz und 1 EL Himbeeressig aufkochen und dann abkühlen lassen. Dann
die Eier im Essigwasser 5 bis 6 Minuten wachsweich kochen. Gut abschrecken
und die Schalen rundum anschlagen. In die abgekühlte Lake legen und c. 4
Stunden ziehen lassen.Im Räucherofen mit 5 EL Räuchermehl (Buche oder Erle)
bei 85° 10 Minuten räuchern lassen.
Guten Appetit!
100° 10 - 15 Min. räuchern.