Seit Wochen streife ich immer wieder um einen wunderschönen Hollerbusch herum. Die Beeren haben sich eeeewig Zeit gelassen, bis sie endlich reif waren. Und gestern stand ich dann vor einem Strauch, bei dem die Hälfte der Beeren vertrocknet war! Das ist halt der Nachteil von dem wunderbaren Sommer, den wir haben, dass viele Pflanzen zu wenig Wasser bekommen. Aber ich hatte Glück und konnte noch genügend Beeren pflücken.
Man pflückt die ganzen Dolden und rebelt sie dann zuhause ab, am besten geht das mit der Gabel. Alle unreifen Beeren muss man aussortieren. Für dieses Rezept ist es nicht so tragisch, wenn man ein paar kleine Ästchen in den Beeren übersieht, denn man braucht hier nur den Hollersaft. Dafür die Beeren mit 1 - 2 EL Wasser zugedeckt aufkochen, ein paar Minuten köcheln lassen, dann durch ein Sieb gleich in ein Reindl abgießen und mit einem Kochlöffel die Beeren gut ausdrücken.
Für 4 Portionen gehollerte Zwetschken:
500 g Zwetschken
1 Bio-Zitrone, Saft und Schale
150 ml Holunderbeersaft (bei so relativ trockenen Beeren wie meinen braucht man ca. 1/2 kg, um 150 ml Saft zu gewinnen)
40 g Zucker
80 g Vollrohrzucker
2 Sternanis
1 Zimtstange
1 Lorbeerblatt
Grießkoch:
1/2 l Milch
70 g Grieß
1 EL Vanillezucker
2 EL Kristallzucker
2 Eier, getrennt
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Die Gewürze, Zucker, Zitronensaft und Zitronenschale in möglichst großen Stücken zum Hollersaft geben. Alles zusammen einige Minuten auf dem Herd kochen lassen. Dann die Zwetschken waschen, halbieren, entkernen und in eine feuerfeste Form legen. Den Holler-Sud darübergießen und die Form mit Alufolie gut abdecken. Im heißen Rohr je nach Größe der Zwetschken 20 - 30 min garen. Danach auskühlen lassen.
In der Zwischenzeit das Grießkoch zubereiten. Die Milch mit Zucker und Vanillezucker aufkochen, den Grieß einrieseln lassen, unter ständigem Rühren (brennt leicht an!) zwei bis drei Minuten kochen lassen. Vom Herd ziehen, kurz überkühlen lassen und die beiden Eigelb einrühren. Die beiden Eiweiße zu Schnee schlagen und ebenfalls unter die Grieß-Masse heben. In Förmchen füllen und nach dem Auskühlen im Kühlschrank gut durchkühlen.
Grießkoch auf Teller stürzen, mit den gehollerten Zwetschken servieren.
Quelle für das Zwetschkenrezept: essen und trinken
Quelle für das Grießkochrezept: Turbohausfrau (das hamma schon imma so g'macht)
Hier sieht man, wie sich meine Markise in der Hollersauce spiegelt. ;) |
Was es nach dem Essen noch zu sagen gibt: tolles Sommerdessert, nicht sehr süß
"das hamma imma schon so g'macht-Rezepte" sind mir oft die liebsten. Mein Gemüsebauer d. V. füllt selbst Hollundermuttersaft, daher schenke ich mir das Selbstmachen ;)
AntwortenLöschenIch koche gerne herzhaft mit Hollersaft, im Blog gibt's ein Rezept mit Rindsrouladen ohne ein Tröpfchen Rotwein. Für P., mit seiner Histaminunverträglichkeit eine tolle Alternative zu meinen sonstigen Port- und Rotweingeschwängerten Saucen.
Ich koche fast jedes Jahr Hollersaft selber ein, weil ich eben auch gern damit koche - hier gibt's in den Untiefen ein Bärlauch-Rindsrouladen-Rezept mit Hollersaft. Dieses Jahr schaut's aber eher schlecht aus mit Hollersaft, weil so viele Beeren eingetrocknet sind.
Löschenwir (also meine Oma) ham das Grießkoch immer ohne Ei und Schnee, dafür mit Milch und Schlagobers halbe/halbe gemacht :-) und ich geb immer ein bisschen Kardamom rein, damit es ein Fusion-Grießkoch wird!
AntwortenLöschenMit Schlagobers schmeckt es sicher toll. Schlagobers in Vor-EU-Zeiten war früher irre teuer, das gab es nicht für so etwas "Gewöhnliches" bei uns. Hendln haben wir lange Zeit selber gehabt, später hatte uns dann die Oma mit eigenen Eiern versorgt. Ich denke, dass sich das so ergeben hat mit den Eiern im Grießkoch.
LöschenBei uns dauert's noch ein paar Wochen, bis die Holunderbeeren reif sind. Ich mag sie auch total gerne und koche Gelee oder Konfitüre davon, oder Likör, o.ä. Manches ist auch auf dem Blog.
AntwortenLöschenMit Grießkoch - superlecker!
Bei mir sieht man übrigens manchmal auch so Spiegelungen, das ist immer total interessant, finde ich. ;-)
AntwortenLöschenIch gehe sofort bei dir stöbern, was du da so alles gebloggt hast.
LöschenDie Spiegelungen sind wirklich oft spannend.