Freitag, 29. Juni 2012

Estragonsalat

Er kann schon kochen, der Jamie Oliver. Das zeigt sich in kleinen, fast unscheinbaren Gerichten wie diesem hier. Die Komposition der Geschmäcker passt einfach und zwar zu 100 %. Wenn ich etwas ändern sollte, ich wüsste nicht, was das sein sollte. Ich hab den Salat beim Suchen im Internet entdeckt, weil ich etwas gesucht habe, bei dem ich viel Estragon verbrauchen kann. Das Rezept klang ganz okay, aber das Ergebnis hat mich sehr verblüfft, weil es war dermaßen toll, wie ich es nicht erwartet hatte.

Wichtig: Der normale Ricotta, den man bei uns im Supermarkt bekommt, geht dafür gar nicht. Man braucht festen, bröseligen Ricotta. In Wien habe ich Glück, dass es den Signore Crupi gibt, denn der hat geräucherten Ricotta, der sich für diesen Salat bestens eignet. Die Konsistenz ist am ehesten mit Feta vergleichbar. Er hat durch das Räuchern eine Haut, die ich recht ledrig finde und die ich daher nicht für den Salat verwendet habe.
Wenn alle Stricke reißen, kann man Supermarkt-Ricotta über Nacht im Kühlschrank in einem Hangerl (= Geschirrtuch) abtropfen lassen, damit man ihn bröseln kann.

Nicht minder wichtig: Für diesen Salat braucht man russischen (= deutschen) Estragon. Der französische ist viel zu intensiv, der dient viel besser zum Würzen von Speisen. Der russische ist ein perfektes, aromatisches Salatgemüse. Das Feine: Den russischen Estragon bekommt man viel einfacher als den französischen. Zum Beispiel bekommt man ihn in Favoriten auf dem Bauernmarkt, da gibt es ein Standel nur mit Kräutern, dort gibt es fast immer Estragon zu kaufen.

Und einen hab ich noch: Man braucht bei diesen Zwiebelmengen sehr milden Zwiebel oder Schalotten. Ich mag diesen Salat am liebsten mit Tropea-Zwiebeln oder der "Milden von der Krim", beide Sorten erhältlich beim Stekovics bzw. der von ihm belieferten Supermarktkette. (not sponsored)

Fotoupdate vom August 2018


Zutaten für 2 Hauptspeisenportionen oder 4 Vorspeisenportionen:
2 große Schalotten oder 1 Zwiebel
6 EL guter Essig (Turbohausfrau: Midolini Balsam) (not sponsored)
4 große Hand voll frischer Estragon, Blätter abgestreift
1 Hand voll kernlose rote Trauben, halbiert
1 Hand voll kernlose grüne Trauben, halbiert
6 Esslöffel kaltgepresstes Olivenöl
Zucker, Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
200 g Ricotta

Die fein geschnittenen Schalotten mit (wenig!) Salz und Pfeffer würzen, zusammen mit Zucker und Essig 10 bis 15 min. marinieren lassen. Danach Estragon und Trauben in eine Schüssel geben, Schalotten und ca. die Hälfte vom Essig mit dem Olivenöl vermischen. Mit dem zerkleinerten Ricotta auf einen Teller geben, restliches Dressing drüberträufeln.

Fotoupdate 2018
Die Fotoupdates sind mit geräuchertem Topfen von einer Kärntner Alm gemacht. Dieser Topfen kann mit dem Ricotta locker mithalten. Es muss also nicht immer die italienische Alternative sein, auch wenn man die leichter kaufen kann.

8 Kommentare :

  1. Mmmh, da läuft mir grad das Wasser im Mund zusammen. Estragon gehört zu meinen Lieblingskräutern.

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    1. Das Rezept ist wirklich gut und ich kann es nur empfehlen.

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  2. Freut mich total, dass ich dich inspirieren konnte. Estragon im Salat ist eine feine Idee. Wird notiert ;)

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    1. Durch dein Event habe ich endlich einmal allen Estragon auf Null zurückschneiden können - zwei Tage später und ich konnte wieder ernten.

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  3. Aus welchem Kochbuch von JO hast Du das Rezept? Klingt vielversprechend und schaut gut aus!

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    1. Das Rezept habe ich gefunden, als ich im Internet nach Verwertungsmöglichkeiten für Estragon gesucht habe. Es finden sich auch viele verschiedene Varianten von dem Rezept, das hier ist meine ganz private Auslegung. ;)

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  4. Ich hab gerade Sig. Crupi gegoogelt, super Tipp, danke!! Den Salat stelle ich mir gut vor, lg, Friederike

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    1. Das ist ein lustiges Geschäft! Ein richtiger kleiner Greißler, aber halt auf italienisch.
      Wenn du mal hinschaust, verrätst du mir, wie dir das Geschäft gefallen hat? Ich mag es ja total gern, aber manche sagen, der Signore Crupi kann ganz schön unfreundlich sein - hat sich steckenweise anscheinend schon Wiener Manieren angewöhnt. ;)

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