Mittwoch, 2. Mai 2012

Mönchsbart-Quiche


Nun hätte ich doch beinahe vergessen zu schreiben, was ich mit meinem restlichen Mönchsbart, den ich aus Italien mitgebracht habe, gemacht habe. Zum Glück gibt's ja die Tischgespräche - danke fürs Erinnern!

Nachdem ich Null Ahnung hatte, was man mit Mönchsbart alles anfangen kann, habe ich gegoogelt und bei Fool For Food ganz fesch ausschauende Mönchsbart-Tartelettes gefunden. Tartelettes sind es nicht geworden, aber ich habe mich sehr an dem Rezept orientiert.

Was bei meinem Rezept noch ganz italienisch ist, ist der Ricotta, den ich auch mitgebracht hatte. Und ich war recht erstaunt, weil es hier ja fast überall nur recht cremigen Ricotta zu kaufen gibt. Der italienische war schon noch ein Weichkäse, aber schnittfest und bröselig. Das erklärt auch die weißen Flecken in der Ricotta-Masse. Der Ricotta hatte so feste Stückchen drinnen, dass sich die nicht so ohne weiteres zerrühren ließen. Und der Ricotta war köstlich! Ich muss mich unbedingt auf die Suche nach einer Quelle in Wien machen, wo ich solchen Ricotta bekomme. In Umbrien habe ich vor einigen Jahren Spaghetti mit Paradeissauce und oben drauf einem Stück von genau so einem Ricotta gegessen. Das war zum Reinknien! Zur Paradeiszeit würde ich das gern wieder essen.

Hier sieht man recht gut die weißen, nicht zerrührbaren Stücke im Ricotta.


Bei meiner Quiche habe ich wieder diesen tollen Teig von Deliah Smith genommen. Das ist in der Zwischenzeit mein Lieblingsteig für deftige Quiches geworden.

Zutaten für den Teig:
80 g weiche Butter
180 g Mehl
25 g Pecorino
2 Messerspitzen Espelette
1 Eigelb, verquirlt, zum Bestreichen des Teigbodens

Zutaten für die Fülle:
200 g Mönchsbart
250 g Ricotta
50 g Parmesan, gerieben
1 Mokkalöffel Espelette
3 Eier
1/8 l Schlagobers
Salz



Für den Teig die Zutaten vermischen, 1 - 2 EL kaltes Wasser zugeben und rasch alles zu einem Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Nach der halben Stunde den Teig aus dem Kühlschrank nehmen, ausrollen und in die Quiche-Form legen. Den Teig nicht zu knapp abschneiden, denn er zieht sich beim Backen zusammen. Backpapier auf den Teig legen, die Form mit Trockenbohnen füllen und ca. 25 min. blindbacken.
Die Trockenbohnen und das Backpapier vom Teig nehmen, den vorgebackenen Boden mit verquirltem Eigelb einstreichen, für 1-2 Minuten ins Rohr schieben, damit das Eigelb stockt und eine schützende Schicht auf dem Teig bildet. Herausnehmen und überkühlen lassen.

Für die Fülle den Mönchsbart gründlich waschen, Wurzeln abschneiden und die Halme von den Stielen zupfen. In kochendem Wasser zwei Minuten blanchieren, eiskalt abschrecken. Sehr gut abtropfen, am besten noch auf ein Küchentuch legen, damit überschüssiges Wasser nicht den Teig durchweicht.
Alle anderen Zutaten für die Fülle gut verrühren.
Den Mönchsbart auf den vorgebackenen Teigboden legen, die Ricotta-Masse darauf verteilen und bei 180 Grad ca. 40 Minuten im Rohr backen. Ein paar Minuten ruhen lassen, bevor man die Quiche anschneidet.


Manöverkritik:
Hat wirklich gut geschmeckt. Vor allem das Würzen von Teig und Ricotta mit Espelette war eine gute Idee. Ein bissl kann man beim Mönchsbart an der Menge sparen aber nicht auf die Hälfte oder so reduzieren, denn der Mönchsbart hat einen sehr feinen und dezenten Geschmack, sodass der dann total untergehen würde. Was ich beim nächsten Mal versuchen werde: den Mönchsbart unter die Ricotta-Masse heben. So hat's ein bissi komisch ausgeschaut, weil der recht feste Ricotta sich rein gar nicht mit dem Gemüse gemischt hat.
Am nächsten Tag auch kalt für zwischendurch fein zu essen.


10 Kommentare :

  1. In Deutschland bekommt man (zumindest in Großstädten) zwei Sorten Ricotta; einmal den cremigen, der sich auflöst und zum zweiten den sog. Ricotta salata, der so ist, wie Du es beschreibst, fester, schlecht mischbar.

    Mönchsbart habe ich hier jedoch noch nie gesehen. Die Tarte gefällt mir aber. Bei Claudia fool for food findet man immer tolle Rezepte und Anregungen. :-)

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  2. In italienischen Geschäften bekommt man in Wien auch verschiedene Arten von Ricotta, die beiden von dir genannten und dann noch geräucherten, der eine Konsistenz ähnlich wie Feta hat.
    Mönchsbart habe ich in Wien auch noch nie gesehen.

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  3. Du must dich bei Heike bedanken.
    Wenn meine Ernte gross genug wird, probier ich deine Tarte auch mal. Allerdings ist es hier leichter, Mönchsbart zu kriegen als Ricotta...

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  4. Ricotta kann man leicht selber machen. ;)
    Allerdings gehört der zu den wenigen Dingen, von denen ich gestehen muss, dass mir der gekaufte besser schmeckt.

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  5. Mönchsbart kenn ich gar nicht, klingt aber interessant :) Muss ich mal aufpassen, ob es das nicht mal hier gibt. Die Tarte klingt richtig gut, nur mit Ricotta kann ich mich nicht so ganz anfreunden, aber vllt hatte ich bisher einfach die falschen Storten.

    lg Kristin

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    1. Kristin, bei dir am Land schaut es mit gutem Ricotta wahrscheinlich so schlecht aus wie bei uns am Land. Und schicken kann ich dir auch nicht wirklich einen, weil der geht dann von selber, bis er bei dir angekommen ist. ;)

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  6. ach, überall Mönchsbart - ich hätt sooo gerne auch welchen! Heuer hat mir mein Gemüsedealer erst einmal ein Büscherl besorgt. Aber deine Geschichte hat bewirkt, dass ich mich auf die Suche nach Samen gemacht habe und auch wirklich schon welche bestellen konnte. Hoffentlich bin ich mit dem Aussäen dann nicht schon zu spät dran ...

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  7. Das Video, das Michael eingestellt hat, lässt ja hoffen, dass Mönchsbart nicht nur in Italien und anderen Mittelmeerländern wächst. Ich bin schon gespannt auf deine Berichte. Wenn das bei dir klappt, dann besorge ich mir nächstes Jahr auch Samen.

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  8. der hiesige, cremige Ricotta ist oft aus Milch gemacht, während er in Italien aus Süss-Molke gewonnen wird.

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