In meiner Jugend gab es dieses Rezept immer als "Serbisches Reisfleisch". Ob das nun tatsächlich ein serbisches Rezept ist, wage ich zu bezweifeln. Vor allem der Parmesan, der am Ende auf das Reisfleisch gestreut wird, wirkt nicht wirklich serbisch. Italienisch war das früher allerdings sicher auch nicht - mit Schaudern denke ich noch an den fertig geriebenen "Parmesan" aus dem Sackerl. Wie habe ich gestaunt, als ich zum ersten Mal in meinem Leben richtigen Parmesan gegessen habe. Der italienische kam mir damals so "falsch" vor im Gegensatz zu dem "richtigen" aus dem Sackerl. Genau wie der Vanilinzucker auch lange Zeit für mich der "richtige" war im Gegensatz zum Vanillezucker. Aber zum Glück wird man ja irgendwann erwachsen und muss alle diese "richtigen" Sachen nicht mehr essen.
4 Portionen:
1/2 kg Schweinsschulter
250 g Reis
3 bunte Mini-Paprikaschoten oder 1 roter Paprika in normaler Größe
3 EL Olivenöl
1/2 l Wasser
1 kleine Dose Schälparadeiser
1 EL Schmalz
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
Salz, Pfeffer
Parmesan
Das Fleisch würfelig schneiden, die Würfel etwa halb so groß wie für Gulasch. Das Fleisch im Schmalz rasch anbraten, aus dem Fett heben und im Bratrückstand die gewürfelte Zwiebel anrösten. Knoblauch fein hacken, zur Zwiebel geben, das Paprikapulver sehr kurz mitrösten, mit Wasser aufgießen, würzen und eine halbe Stunde dünsten lassen.
Die Schälparadeiser hacken und mit dem Paradeissaft aus der Dose zum Fleisch geben, den Reis dazuleeren und zugedeckt dünsten, bis der Reis gar ist.
Paprika in Streifen schneiden und in Olivenöl anbraten. Unter das fertige Reisfleisch heben.
Meiner Erfahrung nach empfiehlt es sich, am Ende noch einmal mit Salz abzuschmecken. Aus welchen Gründen auch immer habe ich zum Schluss jedes Mal nachsalzen müssen.
Und gaaaanz wichtig war es in meiner Jugend, dass man das Reisfleisch in Schöpfer gefüllt hat, um dann ein Hügelchen am Teller anzurichten. So wirklich geklappt hat das nie - zum Glück gibt es aber nun Servierringe, in denen man den Reis andrücken kann, sodass das Türmchen auch hält.
Oh ja. Der gute Parmesan aus dem Sackerl *örgs* den gab es auch bei mir immer daheim ;-)
AntwortenLöschenDein Rezept klingt total einfach aber genial lecker - werde ich sicher mal probieren.
Das ist auch ganz einfach zu kochen. Würde mich freuen, wenn du berichtest, falls du es nachkochst. :)
LöschenDein Profil geht jetzt auch! ;)
Serbisches Reisfleisch gab es in meiner Kindheit immer ohne Parmesan. Den aus dem Sackerl mochte meine Mama instinktiv nicht und frischen konnte man noch nicht kaufen.
AntwortenLöschenIch mag das Gericht sehr gerne, mit kaum Tomaten und mehr Paprikasauce - "serbischer" eben ;-) Durch mehr Sauce hält auch die retro-mässige Halbkugelform.
Vanillinzucker und Flana-Pudding - irgendwie auch schade, wenn man erwachsen wird ....
Ich hab versucht, diese Gupferln mit dem Schöpfer zu machen, aber bin genau so gescheitert wie früher meine Mutter. Der Stiel ist doch im Weg. Da muss man das Reisfleisch ja aus der Entfernung auf den Teller schießen!
LöschenMit Risipisi gab's immer dasselbe Gupferl-Theater, hat auch nie gehalten.
Eine grosse, weite Teetasse machte ein schönes Gupferl.
LöschenDanke! Also doch nicht Reis-Weitwurf als neue Küchendisziplin. :D
LöschenDie Tasse mit kaltem Wasser ausspülen?
Ich würde warmes Wasser nehmen, sonst wird das Reisfleisch kalt.Ich hab das aber noch nie selbst probiert ;-)
LöschenWerde ich sicher testen. Jetzt gibt's eh bald frische Erbsen, dann mach ich mal Risipisi.
LöschenDas kenn ich auch aus meiner Jugend......gibts heute auch noch ab und zu.
AntwortenLöschenDas essen meine Kinder auch sehr gerne........Nur Paprika hab ich noch nicht dazu gemacht.
LG
martina
UUUPS Ich meinte natürlich Parmesan.
LöschenDas Rezept war offenbar seuchenmäßig über Europa verbreitet! :D
LöschenSoweit ich weiss ist dieses Gericht eine Erfindung des ersten Fernsehkochs - Clemens Wilmenrod - http://kochtopf.twoday.net/stories/a-tribute-to-don-clemente-serbisches-reisfleisch/.
AntwortenLöschenDanke, Zorra! Das wusste ich nicht. Das Rezept muss ja damals eingeschlagen haben wie eine Bombe! Aber irgendwie hat das dann offenbar jeder Haushalt für sich verändert. Bei dir habe ich gesehen, dass du da Schnittlauch reingetan hast. Das kenne ich wiederum gar nicht.
LöschenHm ich liebe Reisfleisch, dass muss ich endlich mal nachkochen.
AntwortenLöschenlg Isabell
Das sind die Rezepte aus der Kindheit, die man immer wieder nachkochen muss, gell? Quasi zwanghaft bleibt einem das anhaften. ;)
LöschenReisfleisch kann meine Mama ganz gut. Das mit dem Parmesan kenn ich - ich dachte, ich seh nicht recht, als ich zum ersten Mal einen ganzen Parmesanblock gesehen habe...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nadja
Bin ich froh, dass ich nicht als Einzige so rustikal aufgewachsen bin mit dem geriebenen Hartkäse aus dem Packerl!
LöschenDas ist echt lustig - alle kennen "Serbisches Reisfleisch". In einem Schuljahr hatte ich Kochunterricht und es gab genau dein Reisfleisch - eins der wenigen Gerichte das allen geschmeckt hat. So wurde es dann auch zu Hause regelmäßig nachgekocht - auch mit besagtem Parmesan, den ich damals geliebt habe, den echten kannten wir noch nicht!!!
AntwortenLöschenDieses Gericht hatte ich total vergessen - jetzt werde ich es aber auch wieder mal machen - so schön retro!!!
Herzlichst grüßt dich,
Doris
Und ich bin sehr baff, wie viele Reaktionen auf dieses Essen kommen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich dieses Posting überhaupt schreiben soll, weil das Reisfleisch so banal ist. Aber mich freut's auf jeden Fall, dass ich so viele Jugenderinnerungen hervorgeholt habe!
LöschenGenau wie bei meiner Mama daheim, mit Parmesan aus dem Sackerl natürlich - vielleicht hat´s wirklich ein Fernsehkoch erfunden :-). Und bei mir war das Erstaunen ebenso groß wie bei allen anderen, als ich den ersten echten Parmesan sah und kostete ...
AntwortenLöschenMich wundert es schon, dass sich das Rezept offensichtlich über alle Grenzen hinweg verbreitet hat. Sogar mit dem unglückseligen Sackerlparmesan oben drauf!
AntwortenLöschenJaaa ähnlich kenne ich das auch.
AntwortenLöschenAllerdings ohne die Paprikas drinnen, dafür war glaub ich mehr Paprikapulver und keine Tomaten drinnen.
Aber Parmesan kam bei uns immer schon am Stück auf den Tisch, da sind wir wohl erblich vorbelastet.
Heute koche ich das meist mit Putenfleisch, leider viel zu selten, da es keiner außer mir mag hier.
Aber ich könnte wieder mal...
Ah! Ich kenne eine Frau, die mit Esskultur aufgewachsen ist! :D
LöschenAls ich klein war, noch dazu in der tiefsten Pampa aufgewachsen, da musste man schon froh sein, wenn es überhaupt den Parmesan im Sackerl zu kaufen gab.
Ich glaub, das mit dem Tüten-Parmesan und dem Vanillin war bei den meisten so... :D - Und dabei kann es so gut schmecken wenn man die guten Sachen benutzt!
AntwortenLöschenJa, Kristin, so sehe ich das auch. Es kann sooo einfach sein! Mich wundert es halt immer wieder, dass offenbar sehr viele Leute Pesto aus dem Glas oder Pudding aus dem Sackerl verwenden. Das ist doch wirklich keine Mühe, das alles selber zu machen.
LöschenIch mag Reisfleisch auch, hab' es aber schon ewig nicht mehr gekocht. Dein Post kommt mir daher sehr gelegen, weil es wird wieder Zeit...
AntwortenLöschenLieben Gruß von Frau Ziii
Auch mit Sackerlparmesan aufgewachsen? ^^
AntwortenLöschenDann hätte ich vielleicht noch Chancen, dass doch irgendwann eine Köchin aus mir wird. ;)
DAS nennt man dann fishing for compliments liebe Turbohausfrau;-)
AntwortenLöschenÖh, schau dir mal Frau Ziiis Seite an, dann weißt du, was ich meine. ;)
AntwortenLöschenOk, ok, ich verstehe genau was du meinst!
LöschenWieder ein blog mehr wo ich lesen MUSS.
Schade, dass du nimmer bloggst. :(
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