Es gibt Momente in der Küche, da bin ich total stolz auf mich - und das, obwohl die Rezepte wieder einmal nicht von mir stammen. Aber erstens habe ich die Komponenten perfekt ausgewählt und zweitens ist mir etwas gelungen, von dem ich nie im Leben gedacht hätte, dass das was wird. Bisher war ich der Meinung, panierte Eier kann man in Österreich nur bei der Lisl Wagner-Bacher essen. Stimmt nicht mehr! Bei mir kann man das jetzt auch. Ich habe die Eier richtig auf den Punkt hingebracht. Das Eigelb hat sich mit dem Spinat gemischt, die Texturen haben sich wunderbar ergänzt, der Spinat hatte einen angenehmen Hauch Schärfe, ohne dabei das Ei geschmackstechnisch zu erschlagen.
Eigentlich eine Vorspeise, die recht schlicht daherkommt, aber einen Höhepunkt in meinem Turbohausfrauendasein einnimmt.
Das Spinatrezept habe ich von Herrn Tischgespräche. Wer den Blog noch nicht kennt: unbedingt reinschaun! Es kann zwar sein, dass einen der Herr Tischgespräche mit einem Rezept schwindlig redet, einem Rätsel aufgibt oder Flüche bis in die dritte Generation androht, aber auf jeden Fall geht man aus diesem Blog nie ohne ein Lächeln im Gesicht raus! Und nun hoffe ich, dass mein Spinat grob genug war, damit mich nicht irgendein Fluch trifft! Michael, kann man den so lassen?
Für 2 Vorspeisportionen 1/2 kg groben Spinat waschen und in heißem Olivenöl zusammenfallen lassen, ein paar Minuten dünsten, dann in einem Sieb gut ausdrücken und ein paar Mal durchschneiden. 30 g Walnüsse grob zerhacken, eine Chilischote entkernen und fein hacken, beides anrösten, Spinat dazu, gut durchschwenken. Fertig.
Dann habe ich vor ein paar Tagen wieder mal das Kochbuch eatdrink von Klaus Kamolz durchgeblättert. Und was finde ich: Lisl Wagner-Bacher verrät, wie die panierten Eier bei ihr so perfekt werden.
Was ich gar nicht bedacht hatte: Frau Wagner-Bacher sagt, das Ei muss bei 160 Grad gebacken werden. Ich hab gar nicht groß nachgedacht, weil ich weiß, ich hab ja ein Fleischthermometer. Denk ich, okay, das hängst du ins heiße Öl, dann weiß du, wann die 160 Grad erreicht sind. So viel dazu:
Anscheinend will niemand sein Fleisch verbrennen, daher geht so ein Thermometer bis 120 Grad und nicht weiter. Und dann meinte noch der Turbohausmann, wenn ich Glück habe, ist das Thermometer aus Bimetall, das überlebt es dann nicht, wenn man es höher als bis zur Höchsttemperatur erhitzt. Na fein!
Also doch Auge mal Pi.
Frau Wagner-Bacher sagt, die Eier müssen zimmerwarm sein, daher rechtzeitig herauslegen. Und man kocht sie zwischen 5 Min. 20 Sek. und 5 Min. 30 Sek. - ja super, nächstes Hindernis! Ich habe zwei absolut unzuverlässige Hunde aus einem Dekogeschäft als Küchenwecker. Der eine läutet oft nach einer Stunde, wenn man ihn auf 2 Minuten eingestellt hat. Und da soll ich auf 10 Sekunden genau ...
Der Turbohausmann war meine Raunzerei dann schon leid und hat die Zeit gestoppt. Als das Thermometer auf 120 Grad war, Thermometer raus, Fett noch 10 Sekunden weiter erhitzt, panierte Eier rein.
Meine Freilandeier waren Größe L und wurden exakt 5 Min. und 30 Sek. gekocht, danach sehr gut und gründlich abgeschreckt.
Das Schälen muss sehr behutsam vor sich gehen, weil das Ei ja innen noch flüssig ist! Das geschälte Ei wendet man erst in Mehl, dann in verschlagenem Ei, dann in Semmelbröseln und sofort ab damit in das (geahnte) 160 Grad heiße Pflanzenöl (bei mir Sonnenblumenöl) einlegen. Das Ei muss gut schwimmen in dem Fett. Ist das Fett zu wenig heiß, rutscht die Panier ab.
Ergebnis:
Hier noch das Innenleben:
Nun hab ich nix mehr zu sagen für heute und schwebe noch ein wenig auf Kochwolke sieben weiter ...
Oder doch, ja ein bissi was sag ich noch: Ging superschnell, daher ein Beitrag zur Cucina rapida!
Perfekt gelungen!
AntwortenLöschenDu kannst zu Recht stolz auf dich sein - schon ein pochiertes Ei(es waren vermutlich 10) trieb mich beim ersten Versuchen fast in die Klappsmühle und dann erst halb rohe Eier fritieren!!!
AntwortenLöschenIch wills unbedingt nach machen - vielleicht noch einen Hauch Knoblauch an den Spinat???
Ich zieh meinen Hut,
Doris
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenNun habe ich es geschafft, meinen eigenen Kommentar zu löschen! Also noch einmal.
AntwortenLöschenDanke euch beiden! Ich bin jetzt auf 1,65 m Höhe angewachsen ... :D
Doris, ich fand den Spinat perfekt, so wie er war, weil eben nur ein Hauch Schärfe dran war und damit das Ei im Geschmack nicht überdeckt wurde.
Sieht toll aus und war sicher lecker.
AntwortenLöschenIch hab was ähnliches auch schon mal gemacht , allerdings auf Spargel und das Ei in der Friteuse gebacken.Gute Idee mit dem Spinat, der ist wenigstens das ganze Jahr über verfügbar.
Pass auf ,dass du die 1,75 m nicht überschreitest..::)))) grins
LG
martina
Lisl Wagner-Bacher serviert dieses Ei normalerweise auch mit Spargel und Schinken - so hast du etwas gemeinsam mit einer der ganz hoch dekorierten Köchinnen aus Österreich. ;)
AntwortenLöschenFür österreichische Verhältnisse ist der Spinat wahrscheinlich schon richtig grob. Hier im hohen Norden würden wir natürlich noch einen Zahn zulegen; wir haben halt keine Erfahrung mit der Monarchie und höfisch vornehmer Esskultur.
AntwortenLöschenHats denn geschmeckt? Das Ei zumindest sieht verführerisch aus.
Ja klar hat's geschmeckt! Sehr sogar!
AntwortenLöschenGenial. Das probiere ich auch mal aus. Weichgekochte Eier gehören bei mir auch zum Glücklichsein und die dann noch paniert, wow!
AntwortenLöschenIst eine nette Spielerei und ich werde sie sicher bald wiederholen mit Marchfelder Spargel. Hoffentlich gelingen dir die Eier! Ich werde deinen Blog verfolgen.
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