Vor zwei Wochen habe ich schon einmal angerufen bei Signore Crupi, dem Mann mit den süchtig machenden Tarocco. Eigentlich wollte ich Zitronen mit dicker Schale, um endlich einmal Frau Küchenschabes Zitronat nachmachen zu können. Großes Gezeter am anderen Ende des Telefons: Nun habe er zwei Wochen solche Zitronen gehabt, keiner sei gekommen, er habe alle wegwerfen müssen. Ich bin geknickt! Und er holt auch keine mehr als Italien, weil so geht das ja nicht. Aber in den Semesterferien macht er Urlaub, fährt wieder nach Italien und bringt dann Bitterorangen. Abermals Gezeter: Wenn die wieder keiner kauft, war das auch das letzte Mal. Nun habe ich endlich die Chance an Bitterorangen zu kommen und dann soll es gleich das letzte Mal gewesen sein? Zum Glück arbeitet der Turbohausmann in seinem Nebenberuf in der Nähe von Signore Crupi und hat mir sofort am ersten Tag nach den Ferien Orangen mitgebracht. Wer braucht schon Valentinstagsblumen, wenn er Orangen haben kann?
So schön und so bitter:
Nachdem dieses Mal meine Bitterorangenmarmeladenpremiere (uahhhh, was für eine Wortkreation) ist, habe ich in Kochbüchern und im Internet gestöbert. Fast alle Rezepte nehmen Unmengen Wasser. Ich habe mir also einfach mein eigenes Rezept zusammengestoppelt - zum Glück hatten Herr Lamiacucina und Herr Edekaner ähnliche Vorstellungen wie ich und an deren Rezepte habe ich mich angelehnt.
Wie ich es sonst auch mache, habe ich die Orangen mit dem Sparschäler geschält. Dabei lasse ich normalerweise immer relativ breite Streifen stehen, damit ich die Orangen dann noch gut auspressen kann. Das ist bei den Pomeranzen aber nicht nötig, wie ich bemerkt habe, denn die Schale ist relativ dick und stabil., braucht von außen keinen Zusammenhalt beim Auspressen.
Meine Pomeranzen hatten ordentlich viele Kerne, wie ich das in anderen Blogs gesehen hatte:
Ich habe die Pomeranzen ausgepresst, Pressreste und Kerne in eine Gewürzkugel gegeben und die Kugel über Nacht in eine kleine Schüssel Wasser gestellt. Vom Auspressen hatte ich 0,5 l Pomeranzensaft, dazu habe ich am nächsten Tag noch einen halben Liter Saft aus Signore Crupis Tarocco ausgepresst. Die Pomeranzenschalen in dünne Stifte geschnitten, zum Saft dazu, das Wasser samt Gewürzkugel in den Topf und alles zusammen 2 Stunden auf kleiner Flamme geköchelt. Dann kam die Gewürzkugel heraus, dafür 1 kg Zucker langsam hinein und ich wartete, dass sich irgendetwas tut und die Marmelade geliert. Denkste! Hat sie nicht. Aber für Notfälle habe ich Pektin daheim, das habe ich dann verwendet.
Schön ist die Marmelade geworden - und bitter! Aber ich wollte das ja so.
Testessen hat ergeben, dass man aufs Brot wirklich nur eine ganz dünne Marmeladenschicht nehmen sollte. Wer viel Marmelade auf dem Brot mag, ist mit dieser Marmelade nicht gut bedient.
Ich kann jetzt endlich Frau Küchenschabes Rote Rüben mit Orangenduft nachkochen - hatte ich zwar schon einmal, habe aber befunden, die vertragen es ruhig noch ein bissi bitterer und weniger süß als ich sie gemacht hatte. Und dafür müsste diese Marmelade eigentlich perfekt passen. Ich werde euch nichts ersparen und berichten!
Achtung: In dem Link stimmt die Telefonnummer von Signore Crupi nicht mehr. Hier ist die aktuelle: 0664/391 06 67 (Nein, ich bekomme keine Prozente.) ;)
Die Marmelade sieht köstlich aus - auch die aufgeschnittenen Pomeranzen sind schön. Die Marmelade würde ich gern zu einem schönen reifen Käse essen, aber solche Früchte bekommt man bei uns im Umkreis von 200 km nicht!
AntwortenLöschenEinen lustigen Weiberfasching,
Doris
Wir Wiener sind unfreundlich und humorlos, da gehöre ich dazu, also nix ist mit Fasching bei mir. Nicht einmal Opernball. ;)
AntwortenLöschenDie Idee mit dem Käse ist gut! Das, was man normalerweise an Marmeladen aufs Brot streicht, schmeckt anders als meine Bitterorangenmarmelade. :)
heuer hab ich keine gemacht. Zum auch von mir beobachteen, schlechten Gelieren will ich mir nächstes Mal etwas einfallen lassen. Zitrusfrüchte haben sehr viel Pektin. Das müsste ohne gehen.
AntwortenLöschenHallo Robert,
AntwortenLöschenich will ja jetzt nicht sagen, ich war froh, als ich in deinem Rezept gelesen hatte, dass das mit dem Gelieren auch nicht geklappt hat, aber irgendwie war es schon ein bissi eine Erleichterung, weil bei allen anderen Bloggern scheint das ja gut zu klappen mit der Variante, die Kerne über Nacht einzuweichen. Ich weiß nicht, wo der Fehler in meinem Rezept liegt. Letztes Jahr habe ich Blutorangengelee mit Kumquats gemacht, da habe ich ebenfalls Gelierzucker benötigt, obwohl da ja auch genug Pektin drinnen sein hätte müsste.
aha, zuerst bei frau bushcook, jetzt auch bei dir, blogspot scheint mich nicht zu mögen, ich sehe kein kommentarfeld. aber immerhin kann ich auf bestehende antworten. der langen vorred' kurzer sinn: hat doch geklappt mit den pomeranzen! und bitte, wenn du noch eine hast, mach den gugelhupf! http://www.esskultur.at/index.php/2010/01/29/pomeranzenparfumierter-nougatgugelhupf/
Löschenps: ich hätte heute auch pomeranzen bekommen, habe aber abgelehnt. mamalad mag ich nicht so gern und eine aus sizilien liegt immer noch in meiner küche. drei monate alt. bio. unbeeindruckt von der vergangenen zeit.
Hallo,
AntwortenLöschenbin gerade zufällig hier gelandet...ich liebe bittere Orangenmarmelade und mache sie immer selbst.
Im letzten Jahr hab ich irgendwie die Zeit verpasst - Pomeranzen gibt es meistens nur im Januar/Februar - und dann hab ich einen Versand auf Mallorca ausfindig gemacht. Die sind super nett, verschicken Zitrusfrüchte etc. Allerdings muss man 10 Kilo abnehmen, aber die hab ich problemlos verarbeitet.
Wer googlen möchte: "Fet à Soller"
Grüße aus dem Norden
Sabine
Hi Sabine,
Löschendanke für die Info. Falls meine Bezugsquelle im nächsten Jahr versiegen sollte, dann muss ich wohl zum Direktimport übergehen. ;)
Katha, einen Teil der Schalen trockne ich gerade. Ich will mal Orangenpfeffer mit Pomeranzen ausprobieren. Und eine Pomeranze hebe ich natürlich für deinen Samstagsgugelhupf auf. Ich werde berichten! :)
AntwortenLöschenSieht schön aus die Marmelade! Ich hab auf der Salzburger Schranne Bitterorangen bekommen. Beim Einkochen hab ich die ganze Frucht also auch die Weiße Schale verwendet. Ist dann nicht so durchsichtig aber man hat mehr am Brot. Und es hat ausreichend geliert. Bitter solls ja sein. Hab so viel Zucker genommen wie die Orangen Gewicht hatten und gleich dazu gegeben und mit Wasser aufgegossen bis es bedeckt war. Mit den vielen Kernen einen Tag stehen lassen und eine Stunde köcheln lassen.
AntwortenLöschenHab gelesen eine Dame die am Gardasee Bitterorangenmarmelade zum Verkaufen produziert nimmt Maisstärke zum Andicken.
Jetzt probiere ich eine Zitronen marmelade aus klassischen Zitronen (keine Zitratzitronen leider!)nach Deinem Rezept.
Irgendwie beruhigen mich solche Berichte immer wieder, wenn Könner wie diese Dame am Garadsee dann auch irgendetwas zusätzlich machen müssen, damit die Marmelade geliert.
AntwortenLöschenViel Erfolg bei deiner Zitronenmarmelade!
Oh danke für das tolle Rezept - habe noch Bitterorangen UND BERGAMOTTEN bei www.casacaria.com bekommen. Herrlich!
AntwortenLöschenBergamotten! Das ist ja ganz toll! Davon kann ich nur träumen. :(
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