Tobias, den ich eher als Koch von mediterranen Gerichten kenne, hat in der letzten Zeit die österreichische Küche für sich entdeckt. Und als er dann ein Rezept für warmen Krautsalat mit Speck gepostet hat, war klar, was ich kochen muss: echtes Wiener Herzinfarktessen, das zu so einem Krautsalat gehört, nämlich Grammelknödel. Grieben heißen diese köstlichen Dinger wohl in Deutschland. Und das ist Fett in reiner Form: In größere Würfel geschnittenes Schweinefett, so richtiges ohne Fleischanteil, wird bei kleiner Hitze ausgelassen, bis sich hellbraune Würfeln bilden, die Grammeln. Der Rest ist Schmalz.
Theoretisch weiß ich zwar, dass das so geht, praktisch bin ich aber doch zu faul und habe die Grammeln fertig gekauft.
Fotoupdate vom Februar 2022 |
Für 8 Grammelknödel (4 Portionen)
Fülle:
100 g Grammeln
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer, Majoran
Knödelmasse:
1/2 kg mehlige Erdäpfeln, geschält und in Salzwasser gekocht
200 g griffiges Mehl
2 Eier
50 g Grieß
Salz
Die gekochten Erdäpfeln noch heiß durch die Presse drücken, ausdampfen und überkühlen lassen. Mit den anderen Zutaten zu einem Teig verkneten. ½ Stunde rasten lassen.
In der Zwischenzeit die Fülle zubereiten: Die Grammeln grob hacken, auf kleiner Flamme sanft anrösten. Die klein geschnittene Zwiebel und den fein gehackten Knoblauch mitrösten. Salzen, pfeffern und mit Majoran abschmecken. Auskühlen lassen.
Salzwasser zum Kochen bringen.
Den Teig zu einer Rolle formen, in 8 gleich große Stücke teilen. Jedes Teigstück zu einer Flade drücken, jeweils ca. 1 EL von der Grammelfülle in die Mitte der Flade geben, Knödel formen und ins siedende Salzwasser gleiten lassen. 15 min. ganz sacht simmernd garen.
Mit warmem Krautsalat servieren.
Gut schaum sie aus, deine Grammelknödel. Allerdings sind wahrscheinlich viele Innviertler und Mühlviertler mit deiner Kaperung "ihrer Knödel" für die Wiener Küche nicht einverstanden ;-)
AntwortenLöschenIhre Knödel? Sind die bei euch auch zuhause? Ich dachte, für Gerichte, die den Cholesterinspiegel in ungeahnte Höhen treiben, sind wir Wiener verantwortlich.
AntwortenLöschenIch hab seit gestern Sodbrennen. So ein Essen bin ich echt nicht mehr gewöhnt. :(
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die vielen Innviertler Einwanderer, die übrigens auch mit ihren Landlern die Wiener Lieder stark beeinflusst haben, das Kulturgut "Knedl"nach Wien mit gebracht haben.
AntwortenLöschenIch hab schnell mal Google befragt, aber bin nun auch nicht schlauer, was die Herkunft der "Knedl" betrifft. Muss ich aber direkt mal suchen, wenn ich mehr Zeit habe, weil das interessiert mich nun auch.
AntwortenLöschenUm ein bisschen Licht in die Sache zu bringen, von einer Innviertlerin: unsere Grammelknödel sind kleiner und werden aus Semmelknödelteig mit etwas mehr Mehl drin gemacht. Sie sind etwa so groß wie Golfbälle (falls die Hausfrau fleißig ist! ;) ) Außerdem gibts Sauerkraut und Kartoffelpürree dazu. Zumindest da wo ich herkomme :) Meine Oma hat immer Grammel gemacht als wir selber noch geschlachtet haben. Und seit einiger Zeit habe ich mir schon vorgenommen selber welche zu machen. Einerseits wegen des guten Schweineschmalzes, dass dann zum Schnitzelbraten verwendet wird und eben andererseit wegen der leckeren Grammel. (Mir läuft jetzt grad das Wasser im Munde zusammen... )
AntwortenLöschenGrammelknödel aus Semmelknödelteig? Das klingt echt lustig. Muss ich einmal ausprobieren.
AntwortenLöschenJaaa, selbst gemachte Grammeln sind ein Hammer! Und das Schmalz natürlich auch. Meine Mutter hat das auch immer selber gemacht, als ich noch ein Kind war. Selber habe ich es noch nicht versucht.