Auf Wunsch der lieben Katha kommt nun eine genauere Anleitung, wie ich das mit den Dirndln so mache. Waschen und verlesen ist ja eh klar, denk ich mir.
Vor allem sind nur wirklich durch und durch rote Früchte gut - wenn man beim Pflücken welche erwischt hat, die erst halb rot sind, dann weg damit. Optimal wäre es, wenn man eigene Dirndlstauden hätte, dann muss man einfach nur Netze auslegen, die ganz reifen Früchte fallen ab und man muss sie nur mehr aus dem Netz nehmen. Bei echten Wildfrüchten, die man am Wegesrand pflückt, geht das mit den Netzen aber nicht wirklich.
Man braucht auch nicht starten mit dem Einkochen, wenn man weniger als ein Kilo Früchte hat. Die Ausbeute ist leider recht gering.
Die vorbereiteten Früchte kommen bei mir in einen großen Topf mit ein wenig Flüssigkeit - normalerweise Wasser, in diesem Fall Rotwein. 1/8 l Flüssigkeit reicht in jedem Fall, weil die Früchte ja sowieso aufplatzen und safteln - es geht nur darum, anfangs ein Anbrennen zu verhindern. Die Dirndln 20 Minuten kochen. Und dann geht das Pürieren los. Da ich keine Flotte Lotte habe, püriere ich ganz altmodisch durch ein Sieb.
Das ist schon mühsam, weil Wildfrüchte nicht sehr ergiebig sind. Relativ große Kerne sind ja auch noch in den Dirndln drinnen - man kann die Früchte aber nicht gut entkernen, da das Fruchtfleisch im rohen Zustand bombenfest am Kern festhängt. Im Endeffekt erhält man beim Pürieren durch das Sieb ungefähr die Hälfte des Rohgewichts der Früchte an Mus.
Und mit dem Mus kann man halt diverse leckere Sachen einkochen. Bei mir war es dieses Jahr Dirndlsoße - die mache ich eigentlich immer, weil die ist ein Muss zu Bratäpfeln. Außerdem habe ich noch Weinbergpfirsich-Dirndl- und Birnen-Dirndl-Marmelade eingekocht. Pur ist mir Dirndlmarmelade eigentlich zu herb. Interessanterweise vertragen sich Dirndln aber mit sonst nicht so einfachen Früchten wie Birne oder Pfirsich, die man meiner Meinung nach pur als Marmelade auch nicht essen kann, hervorragend. Dafür koche ich die Früchte in Stücke geschnitten gewichtsmäßig jeweils 1:1 mit dem Dirndlmus und Gelierzucker 2:1 ein.
Wer auf richtig süße Marmeladen steht, der ist aber in keinem Fall gut bedient mit Dirndln. Der herbe Geschmack schlägt einfach immer durch.
Nun aber weiter zu meiner Dirndl-Rotwein-Marmelade: Ich hatte 3/4 kg Mus gewonnen und habe das mit Rotwein auf 1 kg aufgefüllt. Dann einfach mit Gelierzucker 2:1 einkochen. Diese Marmelade dient bei uns nicht als Brotaufstrich, sondern schmeckt wunderbar zu Pasteten, Käse und dunklem Fleisch.
Serviervorschlag: Rehragout mit Spätzle, dazu Dirndl-Rotwein-Marmelade und Rotkraut (Fotoupdate 2017) |
Was sind den Dirndln ?
AntwortenLöschenFrau google gibt mir nur Kleider an ;o(
Ist wohl ein regionaler Ausdruck oder ?
Lg Kerstin
Dirndln sind Kornellkirschen
LöschenIch liebe Dirndlmarmelade und Saft.
AntwortenLöschenAber ich schmiers auch aufs Brot ganz ungeniert, obwohl du sicher recht hast, dass es super gut zu Käse zb passt.
Hagebutten ! Nach langem Suchen gefunden.
AntwortenLöschennein, keine hagebutten! kornelkirschen! robert, seite 129 ff., also wirklich ;-)
AntwortenLöschensehr lieb von dir, turbohausfrau, danke für deine genaue anleitung. ich weiß es eh, mich hat bloß interessiert, ob du eine geheime schnellpüriermethode hast. und jetzt, wo da steht, dass es mühsam ist (ist es, auch mit der flotten lotte), trauen sich noch weniger leute drüber. macht aber nichts, bleiben uns mehr.
Jössas! Wenn ich gewusst hätte, dass ich da so große Sprachbarrieren auftürme ... http://de.wikipedia.org/wiki/Kornelkirsche
AntwortenLöschenach ja,
AntwortenLöschenfrüher gab es marktweiberl, die dirndln roh, als saft, gelee und marmelade angeboten haben. die sterben alle weg und keiner verkauft mehr so wunderbare sachen.
umso mehr freut mich deine dirndlmarmelade. ich möchte sie zu einem wildhasenrücken in weisser pfeffersauce mit steinpilznockerl, bitte.
Erfreulicherweise gibt es hier auf dem Markt eine Frau, von der habe ich 2 Kilo Dirndln um ein horrendes Geld kaufen können. Die kenne ich schon ewig, daher bekomme ich von ihr auch Sachen, die sie nicht oben auf der Verkaufstheke stehen hat. Ich glaube, die hat am Land noch Leute, die solche Sachen sammeln.
AntwortenLöschenUnd es gibt jetzt Zuchtformen von den Dirndln. Freunde von uns haben eine Staude im Garten, da dürfen wir immer ernten. Die sind ein wenig größer als die Wildform und daher ertragreicher. Ich finde sie im Geschmack eigentlich genau so gut.
Wenn du den Wildhasenrücken machst, bringe ich gern die Marmelade mit! ;)
In einem ,1868 in Wien,von Franz Porsch aufgezeichneten Lied, heißt es in einer Strophe:
AntwortenLöschenSpringt der Has übern Zaun, brockt eahm zwei zwiezipfate, schöne, greane, braune Dirndlbirlbladl ab von der Staudn.
Die Kornelkirsche ist eine Dirlitze und daher wird wohl die Ableitung DIRNDL kommen.
Es ist ein besonderer Genuss, wenn man auf den Dirndlschnaps vom Mislmeiser - Bauern, in der Nähe von Scheibbs( dem Geburtsort meiner Mutter) zurück greifen kann, besonders, wenn man mit dem Magen Probleme hat. Da gibts nichts Besseres!
Hallo Zizibe!
AntwortenLöschenDanke für diese Information. Das wusste ich nicht, dass der Name wahrscheinlich daher kommt. Einen Mislmeiser- oder sonstigen Bauern mit Schnaps habe ich leider nicht greifbar, daher habe ich keine Ahnung, wie Dirndlschnaps schmeckt.
Hallo Turbohausfrau,
AntwortenLöschenich lege meine Dirndln immer in einen Sud aus Rotwein, Orangensaft und Oranenlikör ein - passt auch super zu Käse und Wild!
Hallo Küchenschabe!
AntwortenLöschenDas klingt ja super! Ich geh gleich mal in deinem Blog stöbern, ob du das Rezept verrätst.
Liebe Turbohausfrau, noch ein Tipp von mir:
AntwortenLöschenIm Mostviertel gibt es das Pielachtal. Dort pflegt man nun wieder besonders die alten Dirndlbäume und hat vor einigen Jahren neue eingesetzt.
Unter dirndltal.com findest du alles Wissenswerte-
und als Weanerin wirst du in deiner schönen Stadt auch zu einem Dirndlschnaps kommen können.
Liebe Grüße, Zizibe
Liebe Zizibe!
AntwortenLöschenDas weiß ich ausnahmsweise sogar, weil ich immer den Dirndl-Newsletter aus dem Pielachtal bekomme. Wir haben auch überlegt, nächstes Wochenende zum großen Dirndlfest zu fahren, was mich auch dem Dirndlschnaps näher bringen würde. Mal schauen, ob wir das schaffen. Ein Geburtstagsfest steht auf dem Plan und Balkonien will auch eingewintert werden - die Wochenenden sind leider viel zu kurz für all das, was in der Freizeit erledigt werden sollte.
Hallo Turbohausfrau,
AntwortenLöschenwerd ich natürlich verraten - ich muss aber zuerst in den Garten gehn und die Dinger pflücken, dauert also noch ein paar Tage! Diese Woche fahr ich mal nach Wien und such deinen Türken mit den Salzzitronen :-)
Hallo Küchenschabe!
AntwortenLöschen"In den Garten gehen und Dirndln pflücken" - mich frisst der Neid! :o
Viel Spaß am Naschmarkt. Wenn du schon dort bist, dann nimmt dir auch Sauerkraut vom Leo mit. Das ist das beste Sauerkraut, das ich kenne. Nur: Glaub ihm kein Wort, wenn er sagt, da ist echter Champagner drinnen. ;D
Hallo Turbohausfrau,
AntwortenLöschenwerd ich machen, dankeschön - und zum Gegenbauer muss ich auch noch, mein Essig ist aus!
Das klingt, als bräuchtest du mindestens einen Lastenträger!
AntwortenLöschenHab eh den Mitkoch dabei ;-)
AntwortenLöschenNa dann passt das.
AntwortenLöschenBei mir muss auch immer der Turbohausmann tragen. ;)
War grad auf der Suche nach einem Dirndlmarmeladenrezept und habe diese Seite gefunden! Danke für den Tipp mit dem Rotwein! :-)
AntwortenLöschenÜbrigens: Weingartenpfirsiche mit Safran ergeben eine sehr leckere Marmelade! Und Birne mit kandiertem Ingwer ebenfalls! ;-) Liebe Grüße aus Wien!
Oha! Das klingt alles sehr fein! Leider habe ich mir für dieses Jahr einen Einkochstopp verordnen müsse, weil die Kasteln quellen über. Aber ich werde deine Tipps für nächstes Jahr speichern.
Löschen