Nachdem wir derzeit in Wien Temperaturen wie im Spätherbst haben, darf auch mal ein Gericht lange in der Küche vor sich hinköcheln, ohne dass man umfällt vor lauter Hitze. Dazu kommt, dass ich bisher mit den Gemüsefonds, die ich gemacht hatte, nicht zu 100 % glücklich war. Irgendwas fehlte immer - der Geschmack eines Hühner- oder anderen Fonds, an dem Fleisch beteiligt war, ist für mich runder und schöner als Nur-Gemüse-Suppe. Außerdem hatte ich sicher schon zwei Wochen kein Ottolenghi-Rezept gekocht und ich bekam langsam aber sicher Entzugserscheinungen.
Erstaunlicherweise gibt Ottolenghi relativ viele Dörrzwetschken (= Backpflaumen) in die Suppe. Das Gemüse, das nach dem Abseihen der Suppe übrig bleibt, empfiehlt er frittiert oder auch unfrittiert mit Mayonnaise oder Aioli zu servieren.
Zutaten für 4 Personen: (Turbohausfrau findet, es waren sicher 6 Portionen, aber ich hab ja immer ein Mengenproblem mit Ottolenghi)
3 EL Olivenöl
3 Karotten, geschält und in Stäbchen geschnitten (Turbohausfrau: in Scheiben)
5 Stangen Sellerie, in Stücke geschnitten (Turbohausfrau: auch Selleriegrün)
1/2 Knolle Sellerie, geschält und grob zerkleinert
1 große Zwiebel, geviertelt
7 Knoblauchzehen, geschält
5 Thymianzweige
2 kleine Bund Petersilie
10 schwarze Pfefferkörner
3 Lorbeerblätter
8 Trockenpflaumen
(Turbohausfrau: 1 Stängel Zitronengras der Länge nach aufgeschlitzt, flachgeklopft und mitgeköchelt)
(Turbohausfrau: Salz)
Olivenöl in einem großen Topf erhitzen. Das gesamte Gemüse und den Knoblauch zu dem heißen Öl geben und einige Minuten braten, bis alles goldbraun geröstet ist. Kräuter, Gewürze und Dörrzwetschken zugeben und so viel Wasser zugießen, bis alles bedeckt ist. Eineinhalb Stunden simmern lassen, den aufsteigenden Schaum immer wieder abschöpfen.
Falls nötig, immer wieder Wasser zugießen. Bei mir war das ganz und gar nicht nötig, es waren definitiv mehr als vier Portionen, denn ich musste allein 2 Liter Wasser zugießen, um alles zu bedecken. Ich schätze, 1,5 l Suppe sind im Endeffekt rausgekommen, aber ich habe die Menge nicht abgemessen.
Brühe durch ein feines Sieb abseihen. Wie man auf dem nächsten Foto sehen kann, ist mein Sieb nicht fein genug, es sind noch viele Schwebstoffe in der Suppe, ich habe also nachher noch durch ein Mulltuch gefiltert.
Die Suppe ist definitiv die dunkelste Gemüsesuppe, die ich bisher gesehen habe. Sogar dunkler als eine Rindssuppe, bei der man die Knochen anröstet. Die Dörrzwetschken schmeckt man nicht dominant aus der Suppe hervor. Was im Rezept auf jeden Fall fehlt, ist Salz. Anfangs habe ich ganz zögerlich eine Prise in die Suppe gegeben, dann noch eine, dann noch eine - in Summe so viel Salz, wie man sonst auch in eine Suppe gibt.
Fazit: Eine sehr gute Gemüsesuppe, sicher die beste Gemüsesuppe, die ich bisher gekocht habe, aber mir fehlt immer noch das gewisse Etwas, das eine Suppe, bei deren Herstellung Fleisch beteiligt war, hat.
Interessant die Dörrzwetschken in der Suppe... Vielleicht fehlt dir der Liebstöckl-Geschmack zur perfekten Suppe, lg, Friederike
AntwortenLöschenIn meine Fleisch-Suppen kommt auch sehr selten Liebstöckl, weil der bei mir nicht wachsen mag, und in der Stadt ist es gar nicht so einfach, Liebstöckl aufzutreiben. Also ich denke nicht, dass es daran liegt.
AntwortenLöschenWarum vergleichen, "beste Gemüsesuppe" ist doch herrlich. Und irgendwann auch mal die "beste Rinderbrühe".
AntwortenLöschenWas will man mehr?
Ja, du hast vollkommen recht, man sollte Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.
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