Habe ich schon mal erwähnt, dass ich es kochtechnisch super finde, in Wien zu wohnen? Wir haben wirklich eine dermaßen große Auswahl an spezifischen Geschäften - die ich natürlich auch meistens kenne. In der Nähe vom ohnehin legendären Naschmarkt haben wir zum Beispiel ein Geschäft, in dem es nur Kochbücher und Gewürze zu kaufen gibt. Dort habe ich übrigens auch das Ottolenghi-Kochbuch erstanden, aus dem das heutige Rezept stammt.
Dazu braucht man das Gewürz Za'atar, das aus wildem Thymian, Kreuzkümmel, Fenchel, Anis, Essigbaum, Salz und Sesam besteht. Siehe da, gleich mein erster Versuch, dieses Gewürz zu kaufen, war von Erfolg gekrönt. Und das, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie man das ausspricht. Falls es jemanden interessiert: die Betonung liegt auf dem A zwischen T und R. Das erste A, das ich anfangs fälschlich doppelt ausgesprochen hatte, ist das wenig betonte.
Zutaten für 4 Personen (Vorspeise):
2 Melanzani
80 ml Olivenöl
1 1/2 TL Blättchen vom Zitronenthymian, einige Zweige Zitronenthymian zum Garnieren
Salz, Pfeffer
1 Granatapfel (Turbohausfrau: 1/2 reicht)
1 TL Za'atar
Soße:
140 ml Buttermilch
100 g griechisches Joghurt
1 1/2 TL Olivenöl + mehr zum Beträufeln
1 kleine Knoblauchzehe, gehackt
1 Prise Salz
Backrohr auf 200 Grad vorheizen.
Die Melanzani werden halbiert und in Rauten eingeritzt, die Schale soll dabei intakt bleiben. Die Melanzani immer wieder mit dem Öl bepinseln, bis alles aufgebraucht ist. Dann die Melanzani mit der Schnittfläche nach oben auf ein mit Papier ausgelegtes Backblech oder eine andere passende Form legen. Ottolenghi legt die Thymianblättchen, Salz und Pfeffer vor dem Backen auf die Melanzani, Za'atar gibt er am Ende über die Buttermilch-Joghurtsoße. Nun ist aber Za'atar ein wenig ansehnliches braunes Pulver. Ich werde daher beim nächsten Mal die Thymianblättchen oben drauflegen und das Gewürzpulver unter der Soße verstecken. Die gewürzten Melanzani bäckt man je nach Größe 30 bis 40 min. im Ofen, bis das Fruchtfleisch gar und schön gebräunt ist. Abkühlen lassen.
Die Buttermilch mit dem Joghurt und den übrigen Zutaten gut verrühren, kalt stellen.
Ja, Granatapfel ... Ottolenghi hat im Buch genau beschrieben, wie man die Kerne auf einfache Art und Weise aus dem Granatapfel herausbringt. Dazu kann ich nur sagen: Ich kann das auch mit seiner Anleitung nicht. Wie immer bin ich mit Einweghandschuhen eine halbe Stunde in der Küche gestanden, habe Kern für Kern einzeln herausgekitzelt und meine Kochschürze sah wieder einmal aus, als wäre ich Schlachterin im Nebenberuf.
Na jedenfalls legt man dann die Melanzanihälften auf einen Teller, gibt die Buttermilch-Joghurtsoße drüber, beträufelt das alles mit gutem Olivenöl und streut die Granatapfelkerne drüber. Und ganz oben drauf neckisch das unansehnliche braune Za'atzar, das natürlich auf dem Foto im Buch superschön rüberkommt.
Geschmeckt hat es gut. Ottolenghi beschreibt den Geschmack als "rustikal-elegant". Das Rezept hat eindeutig Wiederholungscharakter, aber elegant fand ich es nicht wirklich, dazu knofelt es zu sehr. Es passt aber sicher ausgezeichnet als Vorspeise in ein arabisches Menü.
Sehr interessant, schaut toll aus!! Verrate mir doch das Kochbuch-Gewürzgeschäft...
AntwortenLöschenÜbrigens, Granatapfelkerne bekommt man in einer Schüssel mit kaltem Wasser am besten und saubersten heraus (Frucht halbieren und Kerne unter Wasser mit den Fingern herauslösen, die Kerne sinken zu Boden), lg, Friederike
Aber gern verrate ich das Geschäft! www.babettes.at ist die HP, das Geschäft ist in der Schleifmühlgasse, ganz in der Nähe vom Naschmarkt.
AntwortenLöschenBist du denn auch aus Wien?
Danke für den Tipp, den werde ich beim nächsten Mal versuchen. :)
Das wollte ich letzte Woche auch kochen, aber bei mir ist es an den Zutaten gescheitert... kein Za´atar, kein Granatapfel, kein Zitronenthymian :( Aber ich werde auf jeden FAll noch mal einen Anlauf unternehmen!
AntwortenLöschenViele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Juliane, wenn du magst, kannst du von meinen Gewürzen etwas haben. Zitronenthymian habe ich frisch, da kann ich was vom Strauch abzwicken, und Za'atar habe ich bei meinem Araber gleich ein Kilo nehmen müssen. Ich hab keine Ahnung, ob ich so alt werde, dass ich jemals so viel Za'atar brauche! :D
AntwortenLöschenEin Kilo Za´atar? Ach Du liebes bisschen! Wohne ja leider nicht in Wien/Österreich, sonst würde ich liebend gerne auf Dein Angebot zurückkommen.... seufz. Oder meinst Du ein Versand wäre möglich? :)
AntwortenLöschenViele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Ja klar kann man das versenden. Ich würde ein paar Stängel Zitronenthymian in feuchte Küchentücher wickeln und dann in ein Plastiksackerl, das Zatar könnte ich auch in ein Plastiksackerl geben. Ich denke, den einen Euro für die Versandkosten könnte ich mir gerade noch leisten. ;)
AntwortenLöschenDas würdest Du machen? Das wäre natürlich super-spitzen-klasse! Schreibe Dir am Wochenende eine Mail, dann können wir uns auf meine Gegenleistung verständigen, ja?
AntwortenLöschenViele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Gern! :)
AntwortenLöschenSchönes Wochenende!
bin in Wien und auf der Suche nach Za'adar, wo ist der Araber genau?
AntwortenLöschenHallo Anonym!
AntwortenLöschenAm Victor Adler-Markt in Favoriten. Dort an der Hinterseite ein Fleischhauer, der sehr viele Gewürze heraußen stehen hat.
Mittlerweile habe ich aber auch bei einem andren Stand gefragt, der ist in der Mitte vom Markt, hat viele Trockenfrüchte, Antipasti, Schafskäsesorten und eben auch Gewürze. Dort bekommt man kleinere Packungen.
vielen herzlichen Dank!!! :))
AntwortenLöschenGern geschehen. :)
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