Donnerstag, 15. Mai 2025

Peranakan Garnelen-Curry mit Ananas

Bei Zorra gibt es wieder ein Blogevent genau nach meinem Geschmack! Die liebe Cornelia von den SilverTravellers würde gern die Currys der Welt sehen. Na da kann man schon was machen.

Zuerst einmal eine Wort-Erklärung, was Peranakan ist: In Singapur leben alle nur erdenklichen asiatischen Kulturen zusammen. Das Wort Peranakan heißt eigentlich Mischling auf Malaisch. Die Küche zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass wirklich alles selbst gemacht wird: Man nimmt keine Currypaste, sondern die wird aus Zutaten selber gerührt. Die Küche ist sehr frisch und fruchtig, daher ist dieses Gericht ein sehr gutes Beispiel für diese Küche.

Rezeptquelle:  Singapur - das Kochbuch

 

Blog-Event CCXVIII - Currys der Welt (Einsendeschluss 15. Mai 2025)

 

Für ca. 3 Portionen
3-4 EL Pflanzenöl 
200 ml Kokosmilch 
etwa 200 ml Wasser 
1 TL Meersalz, oder nach Geschmack 
1 TL Rohrohrzucker, oder nach Geschmack 
350 g große Garnelen, geschält, mit Schwanz 
200 g Ananas, geschält und in kleine Dreiecke geschnitten 
2 Limettenblätter ohne Stiele, in ganz feine Streifen geschnitten
 
Gewürzpaste:
1 kleine Zwiebel, grob gehackt 
1 daumengroßes Stück frischer Ingwer, geschält und grob gehackt 
2 Stängel Zitronengras, nur den unteren Teil, fein gehackt 
1 großer, frischer roter Chili, grob gehackt 
½ TL gemahlene Kurkuma 
¼ TL gemahlener Koriander 

 

Alle Zutaten für die Gewürzpaste in einem Mörser zerstoßen oder in einem kleinen Mixer zerkleinern, bis eine feine Paste entsteht. Im Mixer eventuell 1-2 EL Wasser hinzufügen. 

Das Öl in einem flachen Topf oder einer großen Pfanne erhitzen. Die Gewürzpaste darin bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten braten, bis sie stark duftet. Auf starke Hitze umschalten, dann Kokosmilch, Wasser, Salz und Zucker einrühren. Sobald die Mischung sprudelnd kocht, Garnelen und Ananasstücke hineingeben. Den Deckel auflegen und alles bei schwacher Hitze 3-4 Minuten garen, bis die Garnelen orange sind. Nach Belieben mit Salz oder Zucker nachwürzen, dann die zerkleinerten Limettenblätter darüberstreuen.

Wir haben Basmati-Reis dazu gegessen, was sehr gut gepasst hat.



Donnerstag, 8. Mai 2025

[Buchbesprechung] Singapur - Das Kochbuch von Shu Han Lee

 

Es gibt KochbuchautorInnen, die vergisst man nicht. Diese hier zum Beispiel. Ich fand Shu Han Lees Buch Chicken & Rice sowas von nett! Das ist ein Buch, das mir auch solche Kleinigkeiten wie das Frittieren von Schalotten, damit die wirklich superknusprig sind, beigebracht hat. Ich hatte schon befürchtet, dass vielleicht dieses Singapur-Kochbuch nicht mit Nicole Stichs wunderbarem Shiok Singapur mithalten kann, aber es kann. Man kann durchaus alle diese drei Kochbücher daheim haben und man hat noch immer nicht genug Bücher von diesen Autorinnen.

Ja, Singapur, das ist eine unglaubliche Stadt! Ich war 2020 dort, bevor dann der Corona-Wahnsinn über die Welt hereingebrochen ist. Ich habe hier über diesen Urlaub geschrieben. Er war einer meiner bemerkenswertesten. Noch nie habe ich erlebt, dass sich so viel ums Essen dreht wie in Singapur. Singapur ist ein Mischmasch von vielen Kulturen, daher ist es sicher nicht einfach, ein Kochbuch über diese Stadt zu machen und dabei einen repräsentativen Querscnitt hinzukriegen.

Die 80 Rezepte in dem Buch haben mich mit einem Schlag wieder innerlich nach Singapur geführt. Die Gerichte sind unglaublich vielfältig. Die ganzen Aromen sind sehr fein eingefangen und haben viel Lust aufs Nachkochen gemacht. 

Für die Zutaten muss man schon ein bisschen herumsuchen, aber ein gut sortierter Asia-Laden reicht. Ich habe das Broth3ers bei mir in der Nähe, da habe ich alles Nötige bekommen. Auch das Ayurveda-Geschäft am Naschmarkt kann ich empfehlen (da bekam ich den schwarzen Klebreis).


Wie die Rezepte aufgebaut sind, sieht man auf dem Bild links. Immer wird etwas zu den Gerichten erzählt, was ich wichtig finde, damit man sich etwas vorstellen kann. Die Rezepte sind alle einfach nachzukochen und gelingsicher. Gegliedert sind sie in neun Kapitel: "Gehört immer dazu: Reis", "Currys", "One Pot", "Gebratenes und Beilagen", "Für Gäste", "Tellergerichte", "Kleinigkeiten", "Allerlei Süßes", "Soßen und Toppings". Ich gestehe ja, dass mir die Abteilung über Süßes besonders gefallen hat, denn Asien ist sonst nicht so die Destination, wo man viel nascht, aber Singapur ist da echt anders! 


Und schon geht es los mit dem Nachkochen.




Assam-Fischcurry

Ein sehr populäres Curry in Singapur ist Fischkopf-Curry. Zu meiner Freude ist dieses Rezept dem zwar nachempfunden, aber es wird Fischfilet dafür verwendet. Das macht es in einem Binnenland und für Weicheier wie mich gleich viel einfacher. Insgesamt leicht zu machen und ausgezeichnet im Aroma.

 

Satayspieße vom Grill mit Tamarinden-Erdnuss-Sauce

Asia-Küche ohne Satay-Spieße wäre nicht möglich, daher geht natürlich ein Kochbuch ohne diese Spieße nicht. Und diese Variante ist sehr köstlich. Überhaupt diese säuerliche Erdnusssauce ist toll!

Gedämpfter Spargel mit schwarzer Bohnensauce

Ganz anders als in Europa, wo man immer versucht, dem Spargel sein Eigenaroma zu bewahren, wird in Asien damit umgegangen. Hier ist es eine sehr knofelige schwarze Bohnensauce, die den Spargel begleitet. Und der Spargel schmeckt erstaunlicherweise dennoch gut heraus.

Pandan-Biskuitroulade mit Schlagobers

Ja, da ist sie, eine der köstlichen, aromatischen Asia-Süßspeisen. Das Rezept hat nicht ganz hingehauen, was aber an mir liegt, weil ich nicht wegen eines Viertel Teelöffels voll extra Pandan-Paste kaufen wollte, die mir dann nur kaputt wird. Ich habe die Paste selber gemacht, was nicht gut geht. Eigentlich sollte die Roulade quietschgrün sein, das tat sie nicht. Aber die Pandan-Creme hat schon gut Aroma geliefert und mit den Kokosraspeln oben drauf war das seeehr köstlich.


Schnelle Kaya, aka Pandan-Kokos-Creme

Kaya isst man in Singapur zum Frühstück. Dazu kommt eine dicke Scheibe (!) Butter auf Toast, dann Kaya-Creme, dazu isst man fast rohe Eier. Nun kann ich Eier nur essen, wenn das Eiklar gut durchgegart ist, daher ist dieses ganze Gericht für mich nicht in Frage gekommen. Aber ich kann dick Butter auf Brot streichen und da drauf die Kaya verteilen. Und das schmeckt sehr, sehr gut! Hier war ein Stück Pinze die Unterlage und das hat gepasst.


Huhn mit Reis nach Hainan-Art

Ein Essen, das ich kenne und liebe. Ich habe es natürlich auch in Singapur in einem Hawker-Stall gegessen, einer kleinen Ansammlung von Garküchen.
Der Reis, der mit Hühnerfett und Hühnersuppe gekocht wird, schmeckt göttlich! Normalerweise ist das ein zeitaufwändiges Rezept, aber im Buch wird eine Abkürzung durch die Verwendung von Hendlhaxerl gewählt. Und das klappt sehr gut. Auch die Ingwer-Knoblauch-Sauce dazu war ausgezeichnet.

Fisolen mit Kurkuma und Kokos

Das ist eine geniale Gemüsebeilage. So habe ich Fisolen noch nie gegessen: Kokos, Kurkuma und Limette vereinen sich sehr gut, am Ende werden noch zwecks Knusper frittierte Schalotten über das Essen gestreut.
 


 


Schwarzer Klebreis mit Rhabarber

Das ist eine sehr tolle Variante vom Sticky Rice mit Mango. Ich war echt erstaunt, wie gut sich Rhabarber in diesem Gericht macht. Hat uns ausgezeichnet geschmeckt und wird garantiert ein Rezept, das auf die Immer-Wieder-Nachkochliste kommt.

 Peranakan Garnelencurry mit Ananas

Dieses Curry war dermaßen gut, dass ich das Rezept unbedingt am Blog haben will, daher stelle ich das im nächsten Blogposting vor.

 

 

 

 

 

Was es am Ende zu sagen gibt: Wenn man auch nur das geringste Interesse an einem Sammelsurium aus Asia-Rezepten hat, dann braucht man dieses Buch. Wenn man Interesse an Singapur hat, braucht man es auch. Wenn man einfach nur ein neues Kochbuch will, dann auch. Also eh in jedem Fall.


Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-5058-1 
Erschienen: März 2025 
Übersetzung: Wiebke Krabbe 
Umfang: 224 Seiten 
Format: 198 x 255 mm 
gebundenes Buch

 

Wie immer kann man das Buch in der Buchhandlung am Eck kaufen, bei einem Versender bestellen oder direkt beim Verlag erwerben.

 Danke an den DK-Verlag, dass er mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

 

 

 

 

Donnerstag, 1. Mai 2025

Foodie-Rückblick auf April 2025

Gegessen

 

Hoffentlich wird es euch nicht langweilig, aber ich war schon wieder im Red Bowl. Allein schon wegen der Erdäpfelsalats − damit ich wieder lerne, wo der Hammer kochtechnisch hängt. Gar so schlecht ist meine Variante auch nicht, aaaber ich muss meine Fertigkeiten mit dem Messer besser in den Griff kriegen. Die Erdäpfel im Red Bowl sind enorm fein geschnitten! So krieg ich das im Leben nicht hin.








Kaffee trinken mit einer Freundin: Es gibt wirklich sehr feinen Café au Lait im Motto. Wir haben tapfer der Kälte getrotzt und haben uns im Freien hingesetzt, ich hab einen Sauerkirsch-Vanille-Plunder gegessen, meine Freundin ein Croissant. Alles wie immer top!

Die zweitbesten Brötchen in Wien gibt es beim Trzesniewski. Natürlich gibt es einen Grund, warum Ei mit Speck das meistverkaufte Brötchen dort ist − auch ich esse das fast immer, wenn ich nicht an einer Filiale vorbeigehen kann. Die anderen Brötchensorten sind immer variabel bei mir.
Auch nicht vorbeigehen kann ich beim L'Amour du Pain. Der Kaffee ist immer 1A, der Service sehr nett und die Leckereien sind unglaublich gut. Dieses Mal habe ich Far Breton bestellt, einen Puddingkuchen, den die Franzosen verdammt gut können. Siehe dazu auch Clafoutis. Eigentlich wollte ich den Far Breton im Winter nach diesem Rezept selber machen, aber es gewinnt immer die Idee, dass ich in die Otto-Bauer-Gasse gehe und in dieses Café reinfalle.

 

Mit einer lieben Freundin war ich nach einem Naschmarkt-Besuch im Dim-Sum-Restaurant auf der Wienzeile. Es war zur Abwechslung keine Sichuan-Küche, aber auch authentisch chinesisch und durchaus auch gut scharf, wenn man so etwas bestellt. Das haben wir und mir kamen auch einige Male die Tränen − in diesem Fall Freudentränen. Wir haben nur einige wenige Vorspeisen gegessen, die waren wirklich alle authentische Chinaküche. Alles war gut zubereitet und hat von fein bis höllisch-scharf die gesamte Bandbreite gefüllt.

Das Créme de la Créme hat zu meiner großen Freude eine Filiale in der Kettenbrückengasse 20 eröffnet. Es ist das ehemalige Lokal eines einzelnen Patissiers, den ich in sehr guter Erinnerung habe, das nun wunderschön hergerichtet wurde. Bitte auf dem Tressen und auf dem Geschirr sind kleine Metall-Linzeraugen oder Punschkrapferl, wirklich herzallerliebst. Es gibt genau einen kleinen Tisch in dem Etablissement und eben die Theke, wo aber auch nur wenige Sitzplätze sind. Man sollte trotzdem hingehen, wenn es sein muss, nur auf einen Steh-Kaffee, denn nicht nur der Kaffee ist sehr gut, sondern die Patisserie ist wie gewohnt top! Ich habe dieses Maracuja-Ei gegessen, es war ausgezeichnet.


 

 

 

 

Gekauft

 

Wie immer eine Freude war das Gemüsekisterl von der Iris Wallner. Der Frühling ist da und kann in vollen Zügen genossen werden: Der Häuptlsalat war ein Gedicht! Der und auch der Schnittlauch haben nach Eiernockerl geschrien. Dann waren da noch Jungzwiebel und Jungknoblauch die ich bei meinem Koch-Ausflug nach Singapur (kommt bald) verkocht habe. Weil das Wetter halt noch nicht durchgehend stabil ist, wurde aus den Radieschen diese Suppe. Beim Spargel gibt es mit 46 Rezepten ja schon eine gewisse Auswahl hier am Blog, da wurden auch die Erdäpfel gebraucht. Aus dem Zeller wurde aus den Mittelscheiben das Schnitzel nach Anna Jones und aus den Resten dieses sehr feine Nudelgericht nach Frau Magentratzerl.

Von Joseph kommt dieses Walnuss-Brot. Es hat uns mehr als eine Woche begleitet, was bei der langen Teigführung gar kein Problem darstellt. Am Ende der Zeit war die Schnittfläche zwar angetrocknet, aber der Rest dahinter war immer noch sehr gut. Ein wunderbares, hoch aromatisches Brot!

 

Ganz wunderschön ist die Präsentation vom Brot im Làmour du pain in der Otto Bauer-Gasse. Und das Brot schmeckt auch wahnsinnig gut! Dieses Mal ist es ein Weizen-Roggen-Mischbrot geworden. Sehr fein knusprige Kruste und unregelmäßig feinlöchrige Krume mit sehr gutem Aroma.

 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

 

Jetzt ist wieder die optimale Jahreszeit für Kohlrabi. Uuuund mein französischer Estragon treibt aus! Es ist also Pflicht, dass ich diesen Kohlrabi in Estragon-Orangen-Sauce serviere. Eingraben könnte ich mich in dieses Essen! Da hat der Lafer ein großartiges Rezept erfunden.

Der Einladung zu einem Grillfest bin ich gern gefolgt. Ich habe dazu die Grie Soß mitgenommen. Es ist jedes Jahr dasselbe: Der Borretsch ist einfach noch nicht da, wenn ich alle anderen Kräuter für diese köstliche Soße beisammen habe, also muss ich den kaufen. In ein bis zwei Monaten geht der Borretsch dann in allen Ritzen auf Balkonien auf und ich weiß nicht, wohin mit dem ganzen Segen.
 

 

 


Immer noch eine meiner liebsten Saucen zum Spargel und auch sonst ist die Sauce Trara. Warum man die in Wien so nennt bzw. nannte, steht in dem verlinkten Blogposting. Diese Sauce gab es zu Spargel, die Reste zum Sonntagsspätstück zum Schinken.

 


Spargelcarbonara ist etwas sehr Superes. Und ich bin ganz sicher, ihr braucht kein genaues Rezept dafür. Als erstes Nudelwasser zustellen. Würfelig geschnittenen Speck anbraten, währenddessen Spargel vorbereiten und in mundgerechte Stücke schneiden. Speck aus der Pfanne heben, restliches Fett wenn nötig teilweise abgießen, im Rest die Spargelstücke sanft braten, bis sie bissfest sind. In einer Schüssel Eigelb, Pecorino und ein bissi schwarzen Pfeffer verrühren. Wenn die Nudeln sehr bissfest gekocht sind, schwenkt man sie zuerst mit Spargel und Nudeln, bis alles gut vermischt ist, dann gibt man diese Mischung zum Eigatsch. Wieder mischen, mischen, mischen. Nun sind die Nudeln auch weich. Mit Käse und Pfeffer bestreuen, essen.

Jetzt ist die beste Zeit für Radieschen, in diesem Fall selbst gemachte. Ich liebe sie in allen Farben und Formen. Lasst euch bloß nicht abspeisen mit den runden, roten! Die schmecken eh gut, aber es gibt so viele veschiedene Sorten und die schmecken alle ein Haucherl unterschiedlich. Ich habe zwar nur fünf Radieschenrezepte auf dem Blog, aber da findet sich für jedes Wetter und jeden Gusto etwas. Ich hab dieses Jahr gar nix Neues mit den Radieschen vor, ich komme mit den paar Rezepten gut zurecht.

 

 

 


Gelesen

Die NYT erklärt, wie man die perfekten Pancakes macht: Link ausgepackt 

Ein interessanter Artikel, der sich der frühlingshaften Lauchfamilie annimmt und erklärt, wann man was am besten verwendet: Frische grüne Zwiebel & Co

Noch einmal NYT: Eigenartige Dinge, die passieren, wenn man älter wird



Gesehen 


Im Film Nebelkind − The End of Silence wird die Geschichte von drei Generationen Frauen in der österreichisch-tschechischen Grenzregion von 1945 bis 1922 erzählt. 

Die jüngste der drei Frauen ist Hannah, eine Wolfshüterin, die sich auf den Spuren eines entlaufenen Wolfs in die Grenzregion begibt. Dort lebt ihre Mutter, die versucht hat, die traumatische Familiengeschichte im Dort aufzuarbeiten, was ihr keine Freunde gebracht hat.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Tereza Kotyk erzählt episch und mit wirklich schönen Wald-Bildern die bewegende Geschichte einer Frau, die sich den Dramen ihrer Familie stellen muss. Ich würde meinen, wer sich dem Wald, Naturparks und Wölfen in irgendeiner Weise verbunden fühlt, wird diesen Film trotz der enorm schweren Thematik mögen. Er kommt am 9.5. in die österreichischen Kinos.

 

 

Auch nicht einfach von der Thematik her ist The Witness. Es ist ein Film, der in Persien spielt und von dem ich eigentlich dachte, ich würde in einen Krimi gehen. Ja, ist er eh, aber das allein wäre aber viel zu kurz gegriffen. Kurz die Story: Tarlan, eine pensionierte Lehrerin, ist sich nicht sicher, wie sie einordnen soll, was sie sieht, als ihr Schwiegersohn ihr mit Blutflecken am Hemd und einem Messer in der Hand eine Tür vor der Nase zuschlägt. Er liefert ihr aber eine Erklärung, die sie anfangs akzeptiert, doch bald stellt sich alles anders dar. 

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Darstellung der Rolle der Frau in Persien. Die Hauptdarstellerin, Maryam Boubani, ist wahnsinnig gut. Sie zeigt so viel Rückgrat! In so einer pervertierten Gesellschaft, in der Recht rundherum gebeugt wird und Frauen nichts gelten, kämpft sie sich durch. Sie zeigt nicht den großen dramatischen Kampf, sondern den kleinen, alltäglichen, den eine Frau in so einer Situation halt führen kann.

Der Regisseur Nader Saeivar zeichnet hier auch beim Drehbuch gemeinsam mit Jafar Panahi verantwortlich. Mit diesem Film ist ihm ein ausgezeichnetes Bild der derzeitigen persischen Gesellschaft gelungen. Unter anderem mit solchen Anspielungen wie der auf Tanz: Der ist enorm wichtig in Persien und im Film leitet die Ziehtochter der Hauptdarstellerin eine Tanzschule, was ihr schlussendlich zum Verhängnis wird. Am Ende ist der Tanz dann aber auch der Hoffnungsschimmer.

Produziert wurde der Film von österreichischen und deutschen Produktionsfirmen. Kein Wunder, denn in Persien hätte den wohl niemand machen können. Immerhin wurde er aber in Teheran gedreht, das so groß ist, dass nicht immer alles überwacht werden kann. Schnitt und technische Produktion mussten aber dann in andere Länder verlegt werden.

Von mir gibt es eine sehr, sehr dringende Empfehlung, sich den Film anzuschauen. Er ist unglaublich spannend und bedrückend, lässt einen aber am Ende nicht hoffnungslos zurück. Auch wenn ich sagen muss, mir sind am Ende die Tränen runtergeronnen. Aber das ist immer ein gutes Zeichen für Turbohausfraueneignung, wenn die Tränen im Kino rinnen.

Ab 16.5. ist er in den Wiener Kinos zu sehen.

 

 



Sonst hab ich nicht viel zu sagen. Mein Leben gestaltet sich gerade sehr zaach und das wird sich leider nicht so schnell ändern. Ich kann es mir zum Teil schön kochen und schön gärtnern. Euch allen geht es hoffentlich besser. Ich schick jedenfalls ein Zwickerbussi durch die Leitung zu allen meinen LeserInnen.


Donnerstag, 24. April 2025

Aloo Gobi Bhaji - Indischer Karfiol mit Erdäpfeln

Eigentlich koche ich Aloo Gobi jeden Winter, immer nach anderen Rezepten. Das war meistens ganz okay, aber nie so der Volltreffer, dass ich das Rezept unbedingt am Blog gebraucht hätte. Das hat sich schlagartig geändert, als ich das Rezept nach Monsoon nachgemacht habe. Ich nehme an, dass es der Gamechancer gewesen ist, dass das Gemüse frittiert wird. Ich muss das immer wieder feststellen, dass ich eine sehr große Anhängerin von frittiertem Essen bin.

Im Kochbuch gibt es die Empfehlung, dieses Aloo Gobi im Sommer als Beilage zu Grillfleisch zu servieren. Das ist eine gute Idee, die ich mir merken muss! Vielleicht gibt es ja ein indisches Grillfest bei mir.


 

Zutaten für 4 Beilagenportionen
500 g vorwiegend festkochende Erdäpfel, geschält und in mittelgroße Spalten geschnitten 
Pflanzenöl, zum Frittieren 
1 kg Karfiol, in mittelgroße Röschen zerteilt 
3 getrocknete rote Chilis 
1 TL gemahlene Kurkuma 
½ TL Chilipulver 
½ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 
1½ TL Salz 
1 TL geröstetes Kreuzkümmelpulver  
250 g Joghurt/Creme fraiche  
gehackte Kräuter (z.B. glatte Petersilie, Koriander oder Minze), zum Garnieren 

 

Die Erdäpfelspalten für eine halbe Stunde in Wasser einweichen. Danach abgießen, auf Küchenrolle trocknen lassen. Einzeln abreiben, um überschüssige Stärke zu entfernen. (So setzen die Spalten beim Frittieren nicht so schnell an.) 

Einen hohen Topf 7,5 cm hoch mit Pflanzenöl befüllen und auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Erdäpfelspalten portionsweise unter Wenden mit der Zange darin frittieren, bis sie rundum gebräunt sind. (Den Topf nicht überfüllen.) Herausheben und auf Küchenrolle abtropfen lassen. Danach die Blumenkohlröschen portionsweise frittieren, bis sie gebräunt sind, und zu den Kartoffelspalten aufs Küchenpapier geben. 

Das Öl abkühlen lassen, dann durch ein Sieb in einen Behälter abgießen. Den Topf mit Küchenpapier auswischen. 

3 EL abgeseihtes Öl wieder in den Topf geben und erhitzen, bis es schimmert. Die getrockneten Chilis darin unter Rühren rösten, bis sie bräunen. Dann Erdäpfel und Blumenkohl wieder in den Topf geben und mit Kurkuma, Chilipulver, Pfeffer, Salz und geröstetem Kreuzkümmel unter Rühren braten. Ein Spritzer Wasser verhindert, dass sich Bodensatz bildet. Sind Erdäpfel oder Blumenkohl noch nicht gar, einen Deckel auflegen und einige Minuten dämpfen. Sie sollten weich sein, aber nicht zerfallen. Zum Schluss die Hitze erhöhen, bis die restliche Flüssigkeit verkocht ist. 

Joghurt unterrühren und mit den gehackten Kräutern garniert servieren. 

Das Gericht kann im Voraus zubereitet und bei Bedarf wieder erhitzt werden. Erst kurz vor dem Servieren das Joghurt unterrühren und mit den Kräutern garnieren.

Ich habe Basmatireis dazu serviert und es war für uns eine feine Hauptmahlzeit, allerdings angepasst mit einem 500 g schweren Karfiol und 300 g Erdäpfel. Ich habe viel Koriandergrün untergerührt, das war echt fein!

 


Donnerstag, 17. April 2025

[Buchbesprechung] Monsoon - Original indisch kochen von Asma Khan


Ja, indische Küche. So wirklich warm geworden sind indisches Essen und ich bisher nicht. Aber ich muss sagen, das hat sich mit diesem Kochbuch schlagartig geändert. Eigentlich habe ich nur ja dazu gesagt, weil ich gelesen hatte, dass die Autorin Feministin ist und ich das sehr unterstützenswert finde. Aber als ich die Einführung gelesen habe, in der Asma Khan über den Monsun schreibt, wie unterschiedlich der Regen zwischen Indien und Großbritannien ist, wurde ich schon eher schwach. Beim Nachkochen hat sie mich restlos gewonnen.

Die Autorin nimmt einen mit auf eine kulinarische Reise, die sich von Beginn an spannend liest. In der ayurvedischen Küche gibt es sechs Geschmacksrichtungen: sauer, herb/adstringierende, scharf/stechend, süß, salzig und bitter. Ein Menü sollte mindestens zwei dieser Elemente enthalten. Entsprechend finden sich zu Beginn der Kapitel immer Vorschläge, wie man die einzelnen Gerichte kombiniert.


Die 80 Rezepte sind einfach nachzukochen. Gegliedert sind die Rezepte nach den sechs indischen Jahreszeiten Sommer, Monsun, Herbst, Trockenzeit, Winter und Frühling. Die Erklärungen sind gut verständlich, die Zutaten sind einfach zu bekommen (Supermarkt). Ich hab jetzt nicht alle 80 probiert, aber unendlich kompliziert scheint mir da gar keines zu sein. Es gibt nicht nur Rezeptklassiker wie das Railway Curry, Dal oder Roti, sondern auch genug Rezepte, die Neuinterpretationen sind. Der Schwerpunkt liegt auf Gemüse, aber es gibt auch mehr als genug Fleisch- und Fischgerichte, also auch da wurde mein Geschmack getroffen. Ausgefallene Kochtechniken werden auch nicht verwendet.


Narangi Pulao − Reis-Pulao mit Orangen

Zitronenreis kenne und liebe ich, aber Orangenreis war für mich neu. Mit gebratenen Zwiebeln und Gewürzen ist das eine geschmacksintensive Beilage, die uns sehr gefallen hat.

Shadha Bamdhakopi − Weißkraut mit Paradeisern und Cashew

Eine rasch zuzubereitende Beilage, die perfekt mit dem derzeit überall erhältlichen Frühkraut zu machen ist. Das Kraut soll noch knackig sein und es schmeckt ausgezeichnet.

Tamarinden-Garnelen

Noch ein schönes schnelles Essen: Zwiebel und Gewürze werden geröstet, während die Garnelen marinieren. Die frischen Garnelen ziehen dann nur mehr kurz in der Tamarinden-Zwiebel-Gewürz-Paste. Zum Schluss wird Kokos über das Gericht gestreut.


Jali Kababa − Lamm-Kebab

Man lernt nie aus: Jali bedeutet Netz oder Geflecht. An sich macht man aus einer Eiglasur ein Muster auf die kleinen Laberl, aber das habe ich leider nicht hingekriegt. Egal, denn geschmeckt haben die sehr gut.

Bengalischer Kohl

Bei uns war dieses Kraut-Gericht eine Belage zum Railway-Curry. Sehr rasch zuzubereiten und sehr geschmackvoll! Vor allem scheint mein selbst getrockneter Habanero aufgegangen zu sein, denn ich habe erstmals in meinem Leben ein richtig arg scharfes Kraut-Gericht gegessen. Ich muss sagen, die Schärfe passt sehr gut hier dazu,

First Class Railway-Curry

Wie der Name erkennen lässt, stammt dieses Gericht aus dem Speisewagen der indischen Bahn. Es wurde in Kolonialzeiten eigentlich den Angestellten serviert, bis ein Passagier es kostete. Weil es ihm zu scharf war, wurde es mit Kokosmilch "entschärft". Es war ursprünglich ein Hammel-Curry, nun wird es mit Lamm gemacht. Und natürlich schmeckt es unwiderstehlich gut!


Aloo Gobi Bhaji - Gebratene Erdäpfel und Karfiol

Das war mein Favorit in dem Buch, daher stelle ich es im nächsten Posting vor.

 

 

 

 

 

 

Was es nach dem Kochen zu sagen gibt: Mein bisher liebstes Indien-Kochbuch. Die Rezepte sind einfach und gelingsicher und ich bin ein richtiger Fan der indischen Küche geworden.

Infos zum Buch
ISBN: 978-3-8310-5128-1 
Erschienen: Februar 2025 
Umfang: 256 Seiten 
Format: 194 x 251 mm 
fester Einband (Cover mit Prägung und Folienveredelung) 

 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Außerdem herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Bestehen des Verlags!

Die Links sind alle keine Affilate-Links.