Donnerstag, 14. August 2025

Kimchi-Krautfleckerl

Heimisches Frühkraut gibt es jede Menge auf den Märkten. Das passt zu einem lange schon geplanten Essen: In Wien gibt es eine neue Form von Krautfleckerl, die angeblich die allerbesten sind. Serviert werden sie im Azzurro, wo ich schon essen war und es mir sehr, sehr gut geschmeckt hat, aber diese Krautfleckerl kannte ich noch nicht. 

Sylvia von Brotwein richtet gerade ein Event bei Zorra aus, das gut zum Thema passt: Kochen mit Gartenernte und Gemüsekisten. Da bin ich gern dabei.

  

Blog-Event CCXXI - Aus dem Korb (Einsendeschluss 15. August 2025)


Ja, die Menge an Butter ist fast schon unanständig, aber wie immer schmeckt so etwas dann halt verdammt gut. Was der Gipfel ist und was man auf keinen Fall weglassen sollte, sind gehackte Petersilie und geriebene Zitronenschale, die am Ende über alles gestreut werden, denn die beiden Zutaten geben dem Gericht eine wunderbare Frische, die ich immer sehr gut brauchen kann.

Schon länger hat Tobias Müller das Rezept verraten, bisher ist es in den Untiefen meines PCs vor sich hingetümpelt, aber jetzt war echt Zeit, es auszuprobieren.

 

 

Für 4 Personen

500 g Fleckerl
Salzwasser zum Kochen

ca. 300 g Kraut, erst in Streifen und die dann in Stücke geschnitten
1 Zwiebel
1 Hand voll Zucker
2 TL Kümmel
1 Prise Peperoncino
3 Lorbeerblätter
250 g Butter (Original: Schmalz)
250 ml trockener Weißwein
1 EL helles Miso 
1 EL (Balsam)Essig zum Abschmecken
300 g Kimchi (ich hatte das von b.l.v.b.)
 
Zitronenschale und Petersilie zum Servieren


Kraut und Zwiebel schneiden. Zucker in einem ausreichend großen Topf karamellisieren lassen. Mit dem Weißwein ablöschen, Kraut, Zwiebel, Gewürze und Butter zugeben und zu einer cremigen Konsistenz einkochen. Hat man eine Krautsorte, bei der die Blätter locker aufeinander liegen, z. B. Spitzkraut oder Braunschweiger Kraut, geht das innerhalb von 15 Minuten, das etwas sperrigere Lagerkraut braucht mindestens 30 Minuten.

Mit etwas hellem Miso und Essig abschmecken. Das Kimchi gut abtropfen und in mundgerechte Stücke schneiden. Krautmischung und Kimchi mischen und gemeinsam erhitzen.

Fleckerl kochen. Abseihen und die Fleckerl zum Gemüse geben, alles gut durchmischen.
Mit frisch geriebener Zitronenschale und gehackter Petersilie servieren.


Im Azzurro wird Ayran, das türkische Joghurtgetränk, zu den Fleckerln serviert.

Ich möchte anmerken, dass der Turbohausmann 4 (!) Teller von diesen Fleckerl gegessen hat. 😉

Freitag, 8. August 2025

[Rettungsaktion] Sommerliches Beeren-Grießdessert

Heute serviere ich euch ein finnisches Gericht, das ich schon seit ein paar Jahren mache. Es ist ein traditionelles Rezept namens Klappgröt oder Vispipuuro, das es in vielen Varianten gibt, aber dieses hier hat den Vorteil, dass man die Beeren, die jetzt reif sind, frisch verwenden kann. In Finnland macht man es meistens mit Preiselbeersirup, also bei den Beeren kann man wirklich das verwenden, wozu man aufgelegt ist. Hat man im Winter Gusto auf dieses Dessert, macht man es einfach mit gutem Sirup. Aber da wir ja bei den Rettungsaktionen sind, zeig ich euch, dass es wirklich sehr einfach geht.

Rezeptquelle: frei nach "Immer wieder vegan" von Katharina Seiser 


 

 

Ein Dankeschön an Sylvia von Brotwein fürs Organisieren der Rettung und ein ebenso großes Danke an Britta und ihren Mann für die Hilfe bei der Technik und das Banner. 

 




Für 4 Portionen

200 g Ribiseln
200 g Himbeeren
80 g Kristallzucker (evtl. mehr)
50 g Grieß
1 Prise Salz 
 
3 EL gehobelte Mandeln 
Früchte für die Deko (sehr gut passen Rysteribs) oder Kräuter (hier Zitronenverbene und Zitronenmelisse)

 



 

200 g Ribiseln gleich am Stiel in einen Topf geben, Himbeeren, 350 ml Wasser, 1 Prise Salz und 80 g  Kristallzucker dazugeben. Aufkochen lassen und etwa 5 min. bei mittlerer Hitze kochen. Durch ein feinmaschiges Sieb seihen, die Früchte dabei gut ausdrücken. Der gewonnene Sirup soll ungefähr 500 g wiegen. Sollte es ein wenig mehr oder weniger sein, dann bitte die Grießmenge anpassen: der soll ca. 10 % vom Gewicht des Sirups wiegen.

Sirup in den ausgewaschenen Topf zurückgeben, Grieß mit dem Schneebesen gründlich einrühren. Salz dazugeben. Unter Rühren aufkochen, mit Zucker abschmecken und 5 Minuten unter Rühren kochen lassen. 

Auskühlen lassen. Zugedeckt mindestens 2 Stunden im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.

Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze unter häufigem Rütteln goldbraun rösten. 

Die feste, eiskalte Grießmasse mit den Quirlen des Mixers oder in der Küchenmaschine mit dem Schneebesen auf hoher Stufe 5 Minuten aufmixen. Sie muss  heller und cremiger werden und an Volumen und Schaumigkeit zunehmen.

Beerengrieß sofort in Schälchen anrichten, mit Früchten, Kräutern und/oder Mandeln garnieren und servieren.



Nun kommt die Liste der MitretterInnen:
Brittas Kochbuch - Marokkanischer Möhrensalat 
Barbaras Spielwiese - Liang Fen (chinesische kalte Nudeln) 
Brotwein - Lachs mit Dillsauce 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Insalata di Polipo-Tintenfischsalat 
Pane-Bistecca - Kichererbsen Peperoni Salat 
Cahama - Eier-Gurken-Thunfischsalat 
Kaffeebohne - Glasnudeln mit grünem Gemüse und Cashews

 

 

Freitag, 1. August 2025

Foodierückblick auf Juli 2025

Gegessen


Das Highlight dieses Monats war tatsächlich Eis und zwar das vom Gelato Carlo. Der ist ein Meister seines Fachs und ich kenne kein besseres in Wien. 

Ich habe Cassata und Kalamansi gegessen. Das Cassata war sehr gut. Die kandierten Früchte waren recht klein geschnitten, sodass es ein angenehmes Mundgefühl war. Das Kalamansi war auch toll, volles Fruchtaroma wie damals auf Sri Lanka, wo ich das einzige Mal in meinem Leben Kalamansi gegessen habe. Das Kalamansi-Eis ist relativ unsüß, also da muss man sauer schon so mögen wie ich.

 



Vor dem Gelato war ich im Café Hummel und hab dort − weil eben klar war, dass ich danach zum Carlo gehe − ein Kinderschnitzi gegessen. Das war ein richtig, richtig gutes Wiener Schnitzel mit soufflierter Panier und auch richtig guten Erdäpfel-Vogerlsalat.

Wieder einmal im Motto - das liegt aber auch so fein: Man sitzt jetzt schon unter großen Bäumen auf der Mahü, im Blick hat man den netten Laden vom Motto, wo das Baguette wunderprächtig prästentiert in der Auslage steht.

Eine Freundin und ich haben Quiche Lorraine mit einem kleinen Salat und Kräutertopfen gegessen. Wie immer war das sehr gut! 

Mit einer sehr netten Bekannten habe ich mich im Hansen getroffen. Sie deckt mich jedes Jahr ein mit exotischen Pflanzen, von denen sie selber Ableger macht. Ich bin jetzt unter anderem reicher um Kubanischen Oregano − schaut ganz anders aus als eurpäischer, duftet aber genau so.

Wir haben beide die Tagliatelle mit Ziegenfrischkäse und Eierschwammerl gegessen. Die einzigen Schwammerl waren die, die oben drauf liegen. Nicht sehr ambitioniert, aber ein bodenständiges Essen das in Ordnung war.

Auf dem Weg von Termin A zu Termin B hat der Magen geknurrt und da kommt mir ab und zu der Trzesniewski ganz recht. Die Brötchen sind sehr okay und man kann sitzen zum Essen. Eine Leberkässemmel wäre auch eine Möglichkeit, aber ich kann unmöglich im Gehen essen. Nicht einmal ein Eis kann ich beim Gehen essen.

Dieses Mal waren Krabbe, Speck mit Ei und Thunfisch mit Ei meine Wahl. Alle waren wie immer frisch und gut. 

 

Ich brauchte eine Belohnung: Weil ich in der Nähe war, war ich beim Maiz mittagessen. Die Tortillas waren gut. Es gibt immer 3 Füllungen zur Auswahl, einmal vegetarisch, einmal Fleisch, einmal was anderes, was dieses Mal Chorizo war. Letzteres war mein Favorit. Und die Pona-Limo dazu war sowieso super.

 

 


 

 

Noch einmal brauchte ich eine Belohnung und war beim Tichy. Sehr gut war es wieder einmal! Ich habe ein "kleines Gemischtes" gegessen, bitte das sind vier Sorten Eis. Danach braucht man echt den Rest des Tages nichts mehr essen. Wie immer kann ich Malaga sehr empfehlen, auch das Heidelbeereis war gut, ebenso Marille und Haselnuss.

 

 

 

 

  

 

Gekauft

Ein Foto vom Favoritner Schreimarkt, von einem "meiner" Standeln. Hier gab es echt schöne Eierschwammerl, wie es sie nur bei trockenem Wetter gibt: klein und fest! So mag ich sie am liebsten. Ich habe natürlich Eierschwammerlgulasch damit gemacht, aber auch kleine Quiches nach diesem Rezept damit gemacht, die wieder einmal sehr gut bei meinen Gästen ankamen.

Mein Gemüsekisterl macht ja eigentlich Sommerpause, weil so viel am Feld zu tun ist zu dieser Jahreszeit. Aber ich hab Glück und konnte bei einer Sonderlieferung zuschlagen. Okay, über die Größe des Zucchino, der dezent ein Kilo gewogen hat, müssen wir noch reden ...

Falls jemand mal in die Verlegenheit kommt, an frische Rote Rüben mit Grün zu kommen: Das Grün kann man wie Mangold verwenden. Oder man schaut nach auf meinem Blog, wo ich schon mal schicke Packerl damit gemacht habe: click 

Es gab schon Maracuja bei Crowd Farming und das zur Marillenzeit! Das ist eine sehr geniale Geschmackskombination, die ich immer wieder gerne in Form von Marmelade mache. Also gleich ein bissl was für die kalte Jahreszeit vorbereiten, das ist immer fein.
 

 

Mit einer Freundin habe ich eine Flasche Sparkling White von der Copenhagen Winery aufgemacht und sehr genüsslich auf Balkonien getrunken. Dieser Sprudel wird aus Holunderblüten gemacht, schmeckt aber überhaupt nicht danach, ist nicht süß und schmeckt hervorragend. Ich finde, das ist das perfekte Getränk für genau so eine Gelegenheit, wie ich sie hatte. 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

Mein Feigenbäumchen trägt gerade so brav! Und ich muss sagen, ich habe wirklich ein erfreuliches Repertoire an Feigenrezepten hier am Blog. Das erste, was ich mit meinen Feigen immer mache, ist Jamie Olivers Sexiest Salad, denn der ist immer eine große Freude!

 

 

 

 


Ja, Marillenzeit. Das heißt, ich habe jede Menge Marillenkuchen gebacken, vor allem aber meinen Wachauer Topfenstrudel, den ich allen nur wärmstens ans Herz legen kann. Also los, noch gibt es schöne Marillen. Der schmeckt garantiert! Auch kalt am nächsten und übernächsten Tag − falls dann noch etwas da sein sollte, was selten der Fall ist.


 

Heiß war es, also Salatzeit. Besonders Gurkensalat ist mein Ding. Und nachdem ich gern chinesisch koche, ist besonders der chinesische Gurkensalat eine ganz tolle Sache.

Noch mehr Salate für die Hundstage hier

Nachdem es nur wenige heiße Phasen in diesem Juli gab, musste auch mal was Handfestes her. Bröselkarfiol ist so ein schnelles Essen, das ich immer wieder gern mag. Also ist auch perfekt für den Sommer, wenn man keine Lust hat zu kochen. 

Wichtig: Niemals vergessen, dass man die Brösel salzen muss!  

Hitzezeit = Fetazeit. Zumindest in meinem Haushalt. Man kann echt so lässige Sachen mit Feta machen. Und die wenigstens fallen in die Kategorie, die Arbeit macht. Am allerliebsten ist mir seit vielen Jahren dieser Feta mit Paradeisern. Einfach ein paar Zutaten schneiden, würzen, ab damit ins Rohr und fertig ist ein richtig feines Essen. Dazu unbedingt ein südländisches Brot servieren, um das entstehende Saftl auftunken zu können.

 

Den ersten reifen Holunder hab ich schon in Sankt Favoriten entdeckt! Dazu eine Hand voll Zwetschken vom Schreimarkt und/oder ein Apferl und/oder eine Birne und fertig ist das allerbeste Hollerkoch. Los, weg vom Computer, raus in die Botanik zum Hollerpflücken!

 

 

 

 

 

 


Auch wenn ich manchmal das Gefühl hab, dass das Ungeziefer schön langsam gegen mich gewinnt auf Balkonien, ist es doch auch nett. Überhaupt die Kräuter sind ein richtiger Gewinn beim Kochen. Es gibt kaum ein Essen, das ich nicht aufpeppen kann mit viel Grünzeug. Und die lauen Sommerabende, die ich draußen bei Kerzenschein verbringe, sind eine feine Sache. Ich wohne nah an einem Schulzentrum und den ganzen Sommer über ist da schlicht und einfach Ruhe. Letztens hab ich hier in der Gasse eine Mutter gesehen, die mit ihrem Kind das Skaterfahren geübt hat − mitten auf der Straße. Abends fährt hier genau niemand mehr, daher geht es auch, dass Kinder ihre ferngesteuerten Autos auf der Straße herumdüsen lassen. Schon sehr paradiesisch! Auch wenn ich manchmal Urlaubssehnsucht habe, so ist der Sommer auf Balkonien doch die schönste Zeit im Jahr.

Eigentlich wäre alles toll, wenn ich nicht umgeben wäre von schwer kranken Angehörigen. Wie sehr so etwas das Leben beeinträchtigen kann, merke ich nun schon ein ganzes Jahr. Das Leben steht auf dem Kopf und ich hab keine Ahnung, was ich tun könnte, dass es wieder gerade gerückt wird. Das ist leider eine bittere Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr, dass ich mich noch so bemühen kann, ich selber kann in diesem Fall leider wenig beitragen, sondern muss mich drauf verlassen, dass andere ihren Beruf verstehen.

Ich hoffe, ihr habt alle einen schönen Sommer. Ich schick euch ein Zwickerbussi! 


Donnerstag, 24. Juli 2025

Mit N'duja gefüllter Tintenfisch

Dieses Rezept ist aus dem Buch Mediterra, stammt laut Buchautor Ben Tish von den Balearen und wird im Original mit Sobrasada gemacht. Ich muss sagen, das ist direkt Grund genug, einmal dorthin zu reisen, wenn die Kombination von Schweinefleisch und Fisch dort üblich ist. Mir hat das so gut geschmeckt, dass ich die Idee, auch einmal Chorizo zu versuchen, nun auf meiner Koch-Bucket-List habe. 

 

Für 2 Personen

Olivenöl
3 Sardinenfilets, eingelegt in Öl, abgetropft, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
2 Flaschentomaten, grob geschnitten
150 g N'duja
75 g Semmelbrösel
250 g (hier 4 Stück) Tintenfische, ausgenommen, das Schild entfernt, Kauwerkzeug herausgeschnitten und geputzt, Tentakel abgetrennt und zur Seite gelegt
½ Zitrone
1 TL flüssiger Honig
1 Spritzer Sherry-Essig
frische Oregano-Blätter zum Bestreuen
1 Prise Chili-Flocken bei milder Paprikawurst
Meersalz
Pfeffer 

außerdem Zahnstocher zum Verschließen der Tintenfisch-Tuben 

In einer Pfanne, die groß genug ist, um alle Tintenfische aufzunehmen, einen Spritzer Olivenöl erhitzen. Die Sardellen darin unter Rühren zerfallen lassen. Knoblauch und Zwiebel dazugeben und bei mittlerer Hitze braten, bis der Zwiebel weich ist. Die Paradeisstücke dazugeben und ein paar Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Dann N'duja und Semmelbrösel dazugeben, dabei auf kleiner Flamme langsam rühren, bis alles zu einer einheitlichen Masse geworden ist. Herd ausschalten und die Mischung auf einem Teller auskühlen lassen.

Wurst-Mischung in vier Teile teilen. Jeweils 1 Teil in eine Tintenfisch-Tube füllen. Es muss noch ausreichend Platz sein, dass man die Tuben mit einem Zahnstocher verschließen kann.

Die mit einem Stück Küchenrolle ausgewischte Pfanne mit einem neuen Spritzer Olivenöl erhitzen. Die Fische rundherum braten, also ca. 4 x 2-3 Minuten, bis sie überall schön gebräunt sind. Dann die Tentakel mit in die Pfanne geben und noch eine Minute braten.

Den Herd ausschalten, die Fische auf Teller verteilen. Den Bratensatz salzen und pfeffern,  mit Honig, Essig und Zitronensaft würzen. Kurz durchziehen lassen. Den Bratensaft über die Tintenfische gießen und mit Oreganoblättern bestreuen.





Bei uns gab es Kräuter-Kichererbsen-Couscous dazu, was ausgezeichnet gepasst hat. Dafür Couscous nach Packungsanweisung garen. Ich habe den Coucous einfach mit kochendem Salzwasser übergossen und ein paar Minuten ziehen lassen. Gegarte Kichererbsen erhitzen, abseihen, zum Coucous geben. Minze, Dille und Petersilie fein hacken, unter die Coucous-Mischung rühren. Mit viel Zitronensaft und Olivenöl würzen.
 

Ich muss, nachdem ich am Naschmarkt war und 50,- € für die vier küchenfertigen Tintenfische gezahlt habe, nur erst einmal mein inneres Gleichgewicht wieder in den Griff kriegen und überdenken, wie viel ein Essen für zwei Personen kosten darf. Falls jemand eine Quelle für richtig gute Tintenfische hat, deren Preis mir nicht den Atem raubt, dann bitte lasst es mich wissen!  

Donnerstag, 17. Juli 2025

[Buchbesprechung] Mediterra von Ben Tish


Im Mittelmeerraum gibt es nicht eine Art von Küche, sondern in jeder Region eine spezielle. Dieser Tatsache hat Ben Tish nun ein ganzes Buch gewidmet, in dem es nur um die Küche der Küsten und Inseln im Mittelmeer geht. Gemeinsam haben sie alle, dass sie alle ihre regionalen Spezialitäten verarbeiten.

Dieses Buch ist das fünfte von Buchautor, Fernsehkoch und Küchenchef Ben Tish. Sehr nett finde ich seinen Zugang zur Mittelmeerküche: "Kochen Sie nicht nur mediterran, sondern genießen Sie auch so, wie man es aus den Mittelmeerländern kennt. Nehmen Sie sich Zeit, laden Sie Freunde und Familie ein, gießen Sie sich ein Glas Wein ein und decken Sie den Tisch." Dieser Geist zieht sich durch das ganze Buch.

Es finden sich 150 Fotos in dem Buch, die sind alle klar und appetitlich. Das Essen wird auch nicht quer über den Tisch verteilt, sondern wird immer schön auf Tellern, in Schüsseln oder Töpfen gezeigt. Leider finden sich nicht zu allen Gerichten Fotos.

Die 140 Rezepte sind gegliedert in die Kapitel "Nördliches Mittelmeer", "Östliches Mittelmeer", "Südliches Mittelmeer" und "Inseln". Innerhalb der Kapitel wird dann aber nicht zwischen den einzelnen Ländern getrennt. Gar nicht berücksichtigt wird die israelische Küche. 

Die einzelnen Rezepte haben anfangs eine kurze Einleitung, dann sind sie gegliedert in Zutatenliste und Textteil für die Zubereitung − siehe dazu links das Bild.

Die Rezepte umfassen eine sehr schöne Bandbreite von klassischen bis zu neu interpretierten Gerichten aus den jeweiligen Regionen. 

Die Zutaten sind nicht schwer zu bekommen. Ein Gang über einen Markt stimmt nicht nur auf das Mittelmeer ein, sondern auch auf das Nachkochen. In Wien sind wir ausreichend gut mit Fischgeschäften auf den Märkten versorgt. Das soll nun bitte nicht heißen, dass nur High End-Fischrezepte in dem Buch zu finden sind, zu denen man hochpreisige Zutaten braucht, denn da finden sich auch Gemüsepuffer, Rezepte mit Faschiertem (Hackfleisch), Salate oder Eintöpfe mit Hülsenfrüchten. Ich habe mich sehr ans Mittelmeer mitgenommen gefühlt bei diesem schönen Querschnitt.

Man braucht für die einzelnen Rezepte keine besonderen Kochkenntnisse oder ausgefallenes Küchenzubehör. Nur wenige Gerichte fallen unter die Rubrik "statt Zustellservice". Es wird in Summe schon das Kochen zelebriert und nicht das "Schnell-mal-zusammenrühren". Ja, es gibt natürlich Salatrezepte, aber es ist insgesamt ein Kochbuch im eigentlichen Sinn des Wortes

Was dieses Mal vollkommen an mir vorübergegangen ist, waren die süßen Rezepte. Es gibt sie sehr wohl, nur mir war nicht nach neuem Süßem, sonder nur nach schon bewährtem, daher habe ich nichts davon nachgekocht.

Wollen wir genauer reinschauen, was es da so gibt? 

 

Hendlschnitzel mit gerösteten Dattelparadeisern und Gremolata

Gleich ein Volltreffer! So ein schönes Sonntagsessen! Ich hätte nicht gedacht, dass ich als Wienerin noch eine andere Variante von Schnitzel als der Wienerischen akzeptieren kann. Aber siehe da, ich kann ja doch! 

Grüner Spargel, Ricotta und Minze

Das ist eine für mich ungewohnte Variante von Spargel gewesen: Er wird nur kurz gegart und dann mit aufgeschlagenem Ricotta, der mit Zitrone und Minze gewürzt wird, serviert. Das war definitiv die frischeste Spargelvariante, die ich kenne. Hat uns gut gefallen!








Gebackene Bohnen mit Paradeisern, Räucherpaprika und Blattgemüse

Dieses Gericht ist eine Mischung aus Baked Beans und Shakshuka. Im Buch werden die Bohnen mit Eiern serviert, es steht aber dabei, dass es auch mit geräuchertem Schweinefleisch passt. Daher habe ich einfach Salsicce zum Garziehen in den Bohneneintopf reingelegt und das hat sehr gut gepasst.

 

 

 

In Olivenöl geschmorte Zucchini

Ein ganz schlichtes Rezept, das durch Zugabe von Kräutern (für die Frische), Chili (für die Wärme im Mund) und gerösteten Mandelblättchen (für den Knusper) zu etwas Besonderem wird.



In Feigenblättern gebackener Lachs mit Fenchelgrün und Orange

Oh ja, so geht Sommerküche! Einige wenige feine Zutaten, kurz mal ins Rohr geschoben und schon ist man im Himmelreich! Das hat uns sehr, sehr gut geschmeckt und wird ganz sicher wiederholt.


Griechischer Salat

Ein Klassiker, von dem ich immer wieder froh bin, wenn mich ein Kochbuch dahin schubst. Es gibt ja wirklich viele Varianten davon, dieses Mal mit Minze und Dille. Das hat gut gepasst.

Moussaka aus East London

Sorry für das schiache Foto! Das Moussaka war hervorragend gut und das wird ganz sicher wieder einmal gemacht. Lamm und Zimt passen ja echt gut zusammen.

 

 


Zucchini-Feta-Puffer

Noch eine Variante meiner geliebten Zucchinipuffer! Davon kann man nie genug haben, finde ich. Und diese − mit Salzzitronen, Minze und Dille als Würze − ist sehr fein.

Dazu gab es den Tomatensalat mit roten Zwiebeln, der eine perfekte Ergänzung dieses Sommeressens war.






Mit N'duja gefüllte Tintenfische

Das war ein sehr, sehr feines Sonntagsessen, das ich im nächsten Posting vorstellen werde.

 

 

 

 

 

 

Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Ein wirklich tolles Buch! Ich bin richtig reingekippt und konnte gar nicht aufhören mit dem Nachkochen. Lauter einfach nachzukochende Rezepte, die schön gelingsicher sind und keine Stolpersteine eingebaut haben.


Infos zum Buch
ISBN 978-3-8310-5053-6 
Erschienen: März 2025 
Übersetzung: Annika Genning 
Umfang: 304 Seiten 
Größe: 199 x 252 mm 
fester Einband (Mit Relieflack) 
Über 150 Fotos und Illustrationen


 Danke an den DK-Verlag, der mir das Buch für die Rezension überlassen hat.