Dienstag, 1. April 2025

Foodierückblick auf März 2025

Gegessen 

Mit einer Freundin war ich im Giorgina essen. Ich kannte das Lokal nicht. Es schaut aus wie ein richtiges Altwiener Wirtshaus mit dunkler Holztäfelung und schönen weißen Tischtüchern. Was auf die Teller kommt, ist eher gehobene Küche. Unser Tisch war winzig! Echt so klein, dass man die Teller nicht vis-à-vis stellen kann, sondern versetzt. Das sind halt kleine Nischen, die dort aus baulichen Gründen in dem alten Gewölbe so sind. Meine Freundin hat das Hirn im Eimantel gegessen, aber das wurde auf ihren Wunsch in ein Schnitzel verwandelt. Ich habe den Tintenfisch im Urlaubsstsyling gegessen, also wie in Kroatien auf Mangold-Erdäpfel-Gemüse. Es war alles sehr, sehr gut!

Ich gestehe, ich hab immer eine gute Ausrede, wenn es darum geht, in ein Kaffeehaus gehen zu können. Dieses Mal waren es zu eng geschnürte Schuhe, die ich in Ruhe neu schnüren wollte. Gelandet bin ich im Café Bräunerhof, dem Lieblingscafé von Thomas Bernhard. Eine Vitrine erinnert an seinen Stammplatz. Auch sonst ist alles komplett aus der Zeit gefallen: Geschossene Sitzbänke, in die Jahre gekommene Sessel und der Ober ist immer noch "der Herr Ober", der Touristen in allertiefstem Wienerisch anredet. Aber der Kaffee war in Ordnung und mit 3,90 € wirklich sehr moderat im Preis.

Ein Lokal, das es schon seit 1618 gibt, ist das Schwarze Kameel. Vom Hörensagen wusste ich, dass es da angeblich die besten Brötchen von Wien gibt. Nun weiß ich, es ist tatsächlich so. Ich bin ja immer eher skeptisch, was Lokale angeht, die von der High Society gern besucht werden, aber hier ist tatsächlich alles perfekt. Wir sind in sehr netter Gesellschaft auf der Terrasse gesessen, aber man muss sich unbedingt auch innen umschauen, denn das Lokal ist ein Vorzeigestück. Es ist alles original erhalten oder wenn nicht, dann toll nachgebaut. Der Service ist sehr zuvorkommend, der Kaffee gut, der Orangensaft war tatsächlich frisch gepresst. Also insgesamt sehr positiv.

Meine Waschmaschine machte ganz schreckliche Geräusche und nachdem ich die fast jedes Jahr reparieren lassen musste, seit ich sie habe, durfte sie nun ausziehen. Ich war also im 9. Bezirk in "meinem" Elektrogeschäft, um eine neue Maschine zu kaufen. Auf den Schreck hinauf, was eine moderne Waschmaschine alles kann (mit dem ich zurecht kommen muss) und was sie kostet, war ich einen Kaffee trinken, um meine Seele wieder einigermaßen einzurenken. Ich war im Crème de la Crème und das war eine ausgezeichnete Entscheidung. Der Kaffee war richtig gut und der Service sehr nett.

 

 

Mit dem Turbohausmann war ich in unserem liebsten China-Restaurant, dem Red Bowl. Wie immer war das Essen super und wie meistens haben wir als Vorspeise hausgemachte Teigtascherl gegessen. Auf dem Foto sieht man eine Hauptspeise: Mapo Tofu. Das war sehr, sehr gut und extrem scharf. Wir essen gern sehr scharf, also war das schon gut so. Was wir ausprobiert haben, war als Beilage kein Reis, sondern "Brot". Das sind flauschig-flaumige Germknöderln ohne Fülle, die gedämpft werden. Schmeckt richtig gut und ist hiermit als Beilage von mir empfohlen.

 

Es war wieder ein Besuch in der Piazza Colombo fällig. Die Pizza Calabrese ist jedes Mal wieder eine Freude und sie ist wirklich gut scharf! Der Teig wie immer auf neapolitanische Art, nämlich weich. Der Service ist ebenfalls jedes Mal sehr zuvorkommend.



Es wäre ja ein Wunder, wenn ich länger als eine Woche beim Tichy vorbeigehen kann, ohne dass ich reinfalle. Der hat seit Mitte des Monats offen und ich gehe fast jeden Tag an der angestellten Menschenschlange, die seit dem ersten Tag dort steht, vorbei. Als einmal keine dort war, bin ich also reingefallen und hab das erste Eis der Saison gegessen. Es war auch dieses Mal wieder gut. Ein bissl sehr süß ist es schon, aber durchaus erfreulich.

In sehr lieber Begleitung war ich im Zimmerservice nahe dem Theater in der Josefstadt auf ein Spätstück. Nachdem es schon eher Richtung Nachmittag ging, habe ich das Beef Tatar gegessen und war entzückt! Das war ja nun einmal ein ganz anderes Beef Tatar, als ich das bisher kannte. Es war sehr dezent gewürztes Fleisch mit einem konfierten Eigelb, dazu in ein Wölkchen verwandelter Manchego und fein gehackter, eingelegter Jalapeno. Dazu wunderbar knuspriges Baguette. Alles zusammen ergab ein unglaublich tolles Zusammenspiel. Meine Begleiterin hat eines der wirklich gut klingenden Frühstücke gegessen und war ebenfalls ganz angetan. Auch der Kaffee hat ausgezeichnet geschmeckt. Dringende Empfehlung!



Gekauft

Tatsächlich ist die Zitrus-Saison in Kroatien schon zu Ende. Ich habe noch eine letzte Lieferung von mandarinet bekommen: Zitronen und Kumquats habe ich bestellt und allerbeste Ware erhalten. Da kommt tatsächlich ein Lieferwagen voll Zitrusfrüchten direkt aus Kroatien. Wenn es einen Parkplatz gibt, bringt der nette junge Mann die Früchte direkt an die Wohnungstür, sonst bis vors Haus. Die Meyer-Zitronen gibt es um diese Jahreszeit nicht mehr, aber diese namens Lisbon sind auch gut.

Wie immer ist das Gemüsekisterl von Iris Wallner mein kulinarisches Highlight bei den Einkäufen. Vor allem zieht da gerade der Frühling ein! Die ersten heimischen Frühlingszwiebel sind da und der erste Bärlauch - noch in einer Größe, dass ich ihn vertragen kann. Sonst ist noch Winter im Gemüsekisterl: Kohl, Lauch, Grünkohl, Fraktalegemüse (= Romanesco), Erdäpfel und der beste Zeller, den ich kenne, geben sich die Hand. Es waren tatsächlich noch ein paar Kiwi mit im Kisterl.

 

Ich hab's ja nicht so mit Alkohol, aber ab und zu ist mir das Wassertrinken dann doch zu langweilig. Bisher konnte man mich mit nichtalkoholischen Nachbauten von Alkohol meistens jagen. Dieser Gin-Nachbau von Gnista ist aber sehr gut. Er schmeckt schon nach Alkohol, aber insgesamt dann doch eine sehr, sehr feine Sache. Mit Tonic 3:1 gemischt geht das fast als Gin Tonic durch.

Es gibt aber was zu motschkern: Der Verschluss ist grottenschlecht. Der bricht beim ersten Aufschrauben und die Flasche ist dann nicht mehr dicht. 

 

 

Das ist ein italienisches Brot vom Kasses. Es ist ein sehr gut schmeckendes Mischbrot, dem die riesigen Poren wie in Italien zwar fehlen, das aber dennoch sehr, sehr gut ist. Und immer wichtig: Es hält sich etliche Tage.

 

Noch ein Gemüsekisterl musste sein in diesem Monat. Das ist ein Standardkisterl M vom Adamah. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es auch deswegen bestellt habe, weil ich weiß, dass da immer Gemüse aus dem benachbarten Ausland dabei sind. Ich hab schon so Gusto auf genau das, was da drinnen war: Zucchini und Paradeiser. Aus den Zucchini und einigen Karotten würden Mücver, Türkische Zucchinipuffer mit vielen Kräutern drinnen, dazu der passende Joghurt-Karottensalat. Das war richtig wohltuend frisch nach diesem langen Winter. Der Paradeisersalat dazu war geschmacklich noch ein wenig mau, aber egal, dennoch fein.

 

Es gab in diesem Monat jedes Wochenende eine Pinze, daher bekommt ihr nun eine kleine Übersicht, was es in Wien so alles an Pinzen gibt. 

Diese kleine Pinze vom Ströck ist so, wie man die Pinzen in Wien meistens kaufen kann: Eher ein Kipferlteig, kein Anis-Aroma, insgesamt in Ordnung.

 

 

 

Von der Bäckerei Felber kommt diese Pinze: Die war eine Ausnahme, denn die war tatsächlich kusprig − die erste knusprige Pinze meines Lebens. Sonst kenne ich die als weich und anschmiegsam. Aber egal, denn sonst reiht sie sich ein in die anderen Wiener Pinzen, nämlich ohne Anis-Aroma und eher Kipferl-Qualitäten. Dennoch sehr okay.





Das Highlight war die Pinze vom Öfferl. Ganz fein im Geschmack, eine sehr schöne Krume, auch optisch die schönste Pinze. Auch nicht mit so viel Anis, wie ich das mag, aber egal, diese Pinze hat sonst rundherum gepasst.

 








Das ist die mittelgroße Pinze mit Rosinen vom Oberlaa. Sie wird in Plastik eingeschweißt verkauft, was ich ja eher unsympathisch finde, aber geschmeckt hat sie gut. Auch ohne Anis-Aroma, dafür mit Rosinen und halt einfach ein Briocheteig, aber ein guter.






 

Hier die etwas unförmige Pinze vom Spar beim Jonasreindl. Die haben dort eine eigene Backstube im Geschäft. Das Brot schaut sensationell aus, da muss ich beim nächsten Einkauf zuschlagen. 

Die Pinze hat gut geschmeckt. Eher so in Richtung Briochekipferl, also ohne Anis-Aroma, aber dennoch sehr gut.

 






Gekocht

Wenn ein Eiklar übrig ist, backe ich fast reflexartig Pavlova. Überhaupt jetzt, wo ich noch ein letztes Mal in dieser Saison Tarocco habe. Diese Kombination aus knusprigem Baiser, cremigem Obers und der Säure der Orangen ist ein Hammer! Jederzeit gern wieder.
St. Patricks Day ist im März und damit Zeit für das einzige irische Rezept, das ich am Blog habe: Colcannon ist ein Erdäpfelstampf mit Kohlgemüse. Wir essen das immer wieder gern und immer wieder mit den Kohlgemüsen, die gerade zur Hand sind. Ich hatte im Gemüsekisterl einen Wirsing, da habe ich aus den äußeren Blättern meine Krautrouladen gemacht, das Innere wurde zu diesem Gemüse verarbeitet. Drauf ruht Skrei, den es tatsächlich beim Merkur in St. Favoriten zu kaufen gab − so etwas muss ich immer ausnutzen, wenn mir das über den Weg rennt.

Der erste Bärlauch war nicht nur in meinem Gemüsekisterl, sondern auch im Wiener Wald zu finden. Ein Muss ist dann immer mein Bärlauchtopfen. Den kann man als Brotaufstrich verwenden oder zu Erdäpfeln oder als Dip zu in Stifteln geschnittenem Gemüse.

Bistdudeppert ich hab ein Faible für Bärlauch: 21 Rezepte mit Bärlauch! Und jedes Jahr seit vielen Jahren erkläre ich meinen LeserInnen, dass ich den immer schlechter vertrage ...

 

Es war wieder Zeit für die Knuspergarnelen auf Zeller vom Ottolenghi. Ich kann vor allem diese Panier allen nur wärmstens ans Herz legen. Die ist echt sehr super mit den ganzen aromatischen Sachen, die sich darin tummeln.



Mit Salsicce von der Francesca, die mit ihrem Wagen von Donnerstag bis Samstag nahe der U-Bahnstation Kettenbrückengasse steht, habe ich das Rezept Wurst/Trauben/Zwiebel aus der NYT nachgemacht. Bei Schlechtwetter und Faulheitsbedürfnis ist es DAS perfekte Rezept, denn das macht eigentlich alles das Backrohr. Ich hab nur schnelle Polenta dazu gemacht und fertig war ein perfektes Wohlfühlessen,







Gesehen

Ab 4.4. läuft der Film Altweibersommer in den Wiener Kinos. Ich hatte schon die Gelegenheit, ihn vorab zu sehen. Es ist ein entzückender österreichischer Wohlfühl-Film, bei dem Pia Hierzegger Regie führte und für den sie auch das Drehbuch schrieb. Die drei Frauen um die 50 werden gespielt von Pia Hierzegger, Ursula Strauss und Diana Amft.
In jungen Jahren hatten die drei gemeinsam eine WG gebildet, nun wollen sie gemeinsam Urlaub in einem abgewrackten Wohnwagen in Österreich machen. Es regnet ohne Pause, der einzige Nachbar auf dem Campingplatz ist sehr bizzarr und hat einen Nazi-Hund, der darauf trainiert ist, auf Nichtösterreicher loszugehen. Ein skurriler Zufall bringt die drei Freundinnen zum Lido in Venedig.
Der Film ist ein warmherziger Blick auf drei komplizierte Menschen, die trotz allem ein durchaus erfreuliches Leben führen − zum Glück sind ja alle anderen Menschen auch nicht viel anders. Die in die Jahre gekommene Freundschaft hält die turbulente Reise schlussendlich doch gut aus.



 

Kennt jemand das Palais Liechtenstein? Ich kannte bisher das Gartenpalais im 9. Bezirk, aber das Stadtpalais in der Bankgasse im 1. Bezirk noch nicht. Die Führerin fragte am Beginn der Führung, wer das Stadtpalais kennt und es war fast niemand dabei. Es wurde aber auch erst zu Beginn der 2000-er Jahre angefangen, das zu renovieren, was etliche Jahre gedauert hat. Nun ist es fertig und ein wahres Prachtstück des Barock. Der Luster, den ich da fotografiert habe, hat dezent 700 Lichter. Die meisten Böden im dem Palais stammen noch von Thonet. Bitte, diese Böden sind sowas von schön! Es wurde alles mit der Hilfe der allerbesten Handwerker in Wien restauriert. Es ist unglaublich, was Firmen wie Lobmeyr alles können! Mögen uns die weiter erhalten bleiben.

Und sonst so? Ich hab mir das Posting vor dem Veröffentlichen noch auf Tippfehler, die ich bei eigenen Texten sowieso nie sehe, angeschaut: Hier klingt mein Leben absolut unkompliziert, als ob ich nichts weiter zu tun hätte, als gut zu essen. Leider ist es im wirklichen Leben nicht so. Irgendwie lebe ich derzeit  in einem Film wie dem Altweibersommer, wo das Drama im Verborgenen liegt. Aber wie die fabelhafte Tania Blixen sagte: "Salzwasser heilt alles: Schweiß, Tränen oder Meer." Das Drama hat absichtlich nix auf dem Blog zu suchen, denn hier ist mein Wohlfühlplatz, in dem ich nur die in Salzwasser gekochten Nudeln serviere.

Ich hoffe, euch allen geht es gut? Schreibt mal was! Ich schick euch ein Zwickerbussi.



Donnerstag, 27. März 2025

Zweierlei Orangenpudding

Wir haben noch ein letztes Mal für diese Saison 10 kg Tarocco von unserem adoptierten Baum bekommen. Ich denke schon an Erdbeeren und Spargel, aber noch haben wir Orangen und Wurzeln. Und zum Glück hat jemand auf Insta ein uraltes Rezept fotografiert − ich weiß weder, wer das war noch aus welchem Kochbuch, ich weiß nur, dass mich die Kombination aus "meinem"(der ist von Katharina Seiser) Orangenpudding und diesem Pudding hier sehr glücklich macht.

Ich habe das Dessert auf 7 Dessertgläser verteilt. Es sind großzügige Portionen!  

 


 

Pudding Nr. 1

3 Eigelb
70 g + 2 TL Kirstallzucker
1 TL Vanillezucker
1 Orange, Saft und Schale
¼ l Milch
4 Blätter Gelatine
¼ l Schlagobers, geschlagen

Orange waschen und die Schale abreiben. Die 2 TL Kristallzucker mit der Orangenschale mit den Fingerspitzen sehr gut miteinander verreiben.

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.

Die Dotter mit restlichem Kristallzucker, Vanillezucker und Orangenzucker mit der Milch im Wasserbad aufschlagen, bis die Masse weiß und dick geworden ist. Vom Herd ziehen. Dann die Gelatine gut ausdrücken und in dem Orangensaft erhitzen, aber nicht kochen. Diese beiden Massen mit dem Schneebesen gründlich, aber vorsichtig verrühren. Zur Seite stellen.

Das geschlagene Schlagobers unter die Masse, die Zimmertemperatur nicht überschreiten soll, heben. Pudding Nr. 1 in Dessertgläschen oder Dessertschalen füllen. In den Kühlschrank stellen zum Stocken.

 


Pudding Nr. 2
75 g Zucker 
ca. 1 Kilo Bio-Orangen 
1 Bio-Zitrone 
25 g Maizena 

Den Zucker in einen Topf geben. Orangen und Zitronen heiß abwaschen und die Zesten von 1 Orange und 1 Zitrone fein abreiben und zum Zucker geben. Zesten und Zucker mit den Fingern gut verreiben, damit sich die ätherischen Öle freisetzen. 500 ml Orangensaft auspressen und mit dem Saft der Zitrone zum Zucker geben. Aufkochen lassen, Stärke in etwas kaltem Wasser auflösen und unter ständigem Rühren in den Orangensaft geben. 5 Minuten ganz sacht köcheln lassen, dabei immer rühren. Zur Seite stellen.

Pudding Nr. 2 auf Pudding Nr. 1 oben drauf verteilen. Die Dessertgläser mehrere Stunden oder auch über Nacht im Kühlschrank auskühlen lassen.

 


Donnerstag, 20. März 2025

Rote-Rüben-Gnocchi mit Salbei

Schön langsam verabschiedet sich der Winter. Ich wäre in der richtigen Laune dafür, von mir aus kann es losgehen. Aber bisher habe ich erst ein einziges Rote Rüben-Rezept in diesem Winter gepostet. Das geht gar nicht. Zum Glück ist ein neues Kochbuch in meinen Regalen eingezogen: Grüner Genuss von Genevieve Wiehe aus dem lv.Buchverlag. Die Rezepte sind durchwegs sehr einfach nachzukochen: Es gibt Omelettes, Smoothies, Bratlinge, Salate und Suppen! Auch für die Zutaten braucht man keine Verrenkungen zu machen, die bekommt man − so sie nicht im eigenen Garten wachsen − im Supermarkt am Eck. Ein gelingsicheres Rezept aus dem Buch sind diese Gnocchi. Und weil Blogger nicht anders können, habe ich mir erlaubt, dem Rezept ein wenig Sauce zu verpassen. Als Beilage dazu empfehle ich Vogerlsalat (Deutsche nehmen Feldsalat). Wir haben noch ein Saiblingsfilet dazu gegessen. Es war überaus köstlich.


 

Für 4 Personen

250 g Rote Rübe, gekocht und fein püriert
500 g mehlige Erdäpfel
1 Eigelb
200 g Mehl (ich: griffig)
Salz

 

Zum Servieren

1/4 l Rote Rüben-Saft
Salz
Pfeffer
70 g kalte Butter
Salbei

 

 

Die Erdäpfel schälen, in grobe Stücke schneiden, in Salzwasser gar kochen. Durch eine Presse drücken. Die pürierte Rote Rübe mit den Erdäpfeln vermischen. Das Eigelb und wenn nötig ein wenig Salz zufügen. Mit dem Mehl zu einem elastischen Teig verkneten. Dabei nicht zu lange kneten. Den Teig 15 min. kalt stellen. 

Salzwasser zustellen. 

Den Teig zu fingerdicken Rollen formen und ca. 2 cm große Stücke abschneiden. Man kann diese Gnocchi so kochen oder mit einer Gabel oder einem Gnocchibrett noch ein Rillenmuster hineinmachen. Die Gnocchi ein paar Minuten im kochenden Salzwasser kochen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig. 

Während des Garens der Gnocchi eine große Pfanne zustellen, den Rote Rüben-Saft hineinleeren. Auf mindestens die Hälfte reduzieren. Salzen und pfeffern. Pfanne von der Kochplatte nehmen, 50 g Butter mit dem Schneebesen einarbeiten − das bindet die Sauce, die danach nicht mehr kochen darf, weil sonst löst sich die Bindung mit der Butter in Wohlgefallen auf.

Die restliche Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen und rösten, bis sie braun und somit zur Nussbutter geworden ist. Den Salbei darin kurz und sanft anbraten.

Gnocchi abseihen, zur Sauce geben. Alles gut durchschwenken. Gnocchi auf Tellern anrichten. Den Salbei und die Nussbutter über die Gnocchi verteilen.


Mit Vogerlsalat und wie hier mit einem gebratenen Fischfilet servieren.

Donnerstag, 13. März 2025

Jeon - koreanische Pfannkuchen

Eine meiner treuesten Leserinnen ist Friederike, deren Blog Fliederbaum ich seit vielen Jahren gern lese. Nun macht sie bei Zorra ein Blogevent und natürlich steuere ich da gern etwas bei. Vor allem gefällt mir das Thema sehr gut, denn noch bin ich gefangen in den ganzen Winterrezepten, die doch recht schwer daherkommen.

Jeon kommt aus der koreanischen Küche, wo es ein Klassiker und immer Teil von Menüs ist. Es bedeutet "flach gebacken" und wird mit Gemüse (meist Kimchi) und/oder Meeresfrüchten zubereitet. Der Pfannkuchen ist außen knusprig, innen flaumig, bringt einen Hauch Schärfe und ist insgesamt ein wunderbares Wohlfühlessen, das ich nun zu einem Standardrezept in meiner Küche erkläre. Jeon haben nämlich den Vorteil, dass man sie mit allen möglichen Gemüseresten zubereiten kann. Mein Rezept ist wieder einmal eine Mischung aus vielen Rezepten, die ich im Netz gefunden habe.

Zur Mayo: Kewpie ist eine wirklich gute Mayo. Ich habe die mittlerweile immer im Kühlschrank als Standardprodukt, wenn ich mal nur einen oder zwei Löffel Mayo brauche. Hier hat sie auch den Vorteil, dass sie eine sehr kleine Öffnung hat und man feine Linien über die Palatschinken ziehen zu können.

 



Für 2 Portionen (= 4 Jeon)
200 g Rotkraut 
3 Jungzwiebeln, getrennt in weiß und grün
50 g Sellerieknolle, geraspelt
50 g Petersilwurzel, geraspelt
50 g Karotte, geraspelt
50 g Erdäpfel (1 mittelgroße Knolle, mehlig kochend), ungeschält geraspelt
2 Eier (mittelgroß) 
2 EL Sojasauce
1 Zehe Knoblauch, gehackt 
2 EL Gochujang (mittelscharfe koreanische Chilipaste)
Salz
Pfeffer
35 g Mehl 
35 g Kartoffelstärke (ersatzweise Maisstärke) 
1 Prise Backpulver
Sonnenblumenöl zum Ausbacken

2 EL Mayonnaise
2 EL Röstzwiebeln (Fertigprodukt aus dem Asialaden)

Zum Servieren:
Jakobsmuscheln

 


Rotkraut sehr schneiden. Am besten mit der Gemüsehobel in Streifen hobeln, die Streifen einige Male durchschneiden. Den weißen Teil der Frühlingszwiebel hacken, das Grün in feine Ringe schneiden. Ein wenig vom Grün zur Deko beiseite stellen. Die Wurzelgemüse raspeln.

Die Eier verquirlen, Sojasauce und Gochujang unterrühren. Beide Mehle, Backpulver und restliche Gewürze einrühren. Das Gemüse mit dem Teig gut mischen.

Backrohr auf 70 Grad vorheizen. Pfanne (beschichtet) mit ca. 20 cm Durchmesser mit einem Löffel Öl erhitzen. Etwa ein Viertel der Gemüsemasse hineinschöpfen und flach drücken. Bei mittlerer Hitze 5 min. backen. Jeon auf einen Teller gleiten lassen. Wenn nötig, noch Öl in die Pfanne geben. Dann den Pancake kopfüber zurück in die Pfanne kippen. Noch einmal 5 min. braten. Den fertigen Pancake im Rohr warm halten. Mit dem restlichen Teig genau so verfahren, bis die 4 Jeon fertig sind.

Währenddessen die Jakobsmuscheln in Öl auf jeder Seite je 2 min. braten. Auf keinen Fall zu lang braten, sonst werden sie zäh.

Fertige Jeons mit den Röstzwiebeln bestreuen. Ein Muster mit der Mayo zeichnen. Mit Frühlingszwiebeln bestreuen. Mit den Jakobsmuscheln servieren.



Blog-Event CCXVI - Leicht in den Frühling (Einsendeschluss 15. März 2025)

Donnerstag, 6. März 2025

Roter Heringssalat

Fastenzeit ist und damit Zeit für ein Fischrezept. Nicht, dass wir das aus religiösen Gründen begehen, aber ich bin alt genug, um Traditionen nett zu finden. Dieses Rezept ist einer meiner beiden Standard-Fischsalate, die ich immer wieder mache. Uns schmeckt das so sehr gut.

Link zu meinem normalen Heringssalat.



Für 4 Portionen

4 doppelte Heringsfilets
1 rote Zwiebel
1 mittelgroßen Apfel
1 mittelgroße rote Rübe, gegart
1-2 Essiggurkerl
1 EL Gurkerlwasser
1 EL Kapern
2 EL Mayo
250 g Sauerrahm
Schnittlauch
Zucker 
Salz
Pfeffer 

Die Fische in mundgerechte Stücke schneiden. Die rote Zwiebel schälen und würfeln. Apfel und rote Rübe schälen und würfeln. Gurkerl je nach Größe entweder grob würfeln oder in Scheiben schneiden. Kapern hacken.

Gurkerlwasser, Mayo, Sauerrahm, Schnittlauch, Zucker, Salz und Pfeffer zu einer Salatsauce rühren. Alle anderen Zutaten einrühren. Abschmecken und dann noch ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen.

Ich serviere den Salat gern mit ein bisserl mariniertem Vogerlsalat und Brot.