Die Einkochzeit kommt und da sind Ideen willkommen. Dieses Mal kommen sie von Alfons Schuhbeck. Ich denke, ich muss nichts zum Autor schreiben, denn er ist kochtechnisch eine Institution.
Das vorliegende Kochbuch widmet sich nicht nur dem Einkochen, sondern allem, was unter "hausgemacht" fällt: Die einfache, schnörkellose Hausmannskost ist hier Programm. Schuhbeck schwört auf ein Fass Sauerkraut im Keller, ein Glas selbst gemachte Leberstreichwurst im Kühlschrank, alles verwerten, was Garten und Wochenmarkt hergeben, dabei auf Regionalität und Einfachheit achten. Nicht immer noch exotischere Rezepte, sondern Bekanntes achten ist das Credo. Der Untertitel: "Meine besten Rezepte für Selbstgemachtes von salzig bis süß" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Das erste Kapitel widmet sich dem Konservieren mit Tipps zum Sterilisieren der Geräte und dem richtigen Einfüllen der Lebensmittel, über Erhitzen, Tiefkühlen, Räuchern, in Alkohol einlegen, Fermentieren und Trocknen. Es werden auch Gewürze gemischt (z. B. Orangenzucker, arabischer Gewürzzucker, Chili-Vanille-Salz, Kräutersalz, Gewürzessige und -öle).
Herr Schuhbeck stellt beim Einkochen die Twist Off-Gläser übrigens auf den Kopf, was ich nicht mehr mache. Erfreulicherweise wird darauf hingewiesen, dass man beim Einkochen immer neue Twist Off-Deckel verwenden soll − das hat sich sonst bisher noch nicht wirklich herumgesprochen im Kochuniversum.
Was mir sehr gut gefällt: Es gibt eine Doppelseite über Haltbarkeit. Der Autor setzt auch hier auf Hausverstand: Lebensmittel einem Test auf Aussehen, Geschmack und Geruch unterziehen, um zu beurteilen, ob sie noch gut sind.
Die Zutatenlisten sind immer kurz, die Rezepttexte einfach und leicht verständlich. Tipps ergänzen die Rezepte. Das Zurechtfinden im Buch ist leicht gemacht durch ein Register. Im Anhang findet man einen Saisonkalender und Tipps zur Resteverwertung. Die Kapitel sind: "Das Wichtigste vorab","Klassiker fürs ganze Jahr", "Frühling", "Sommer", "Herbst", "Winter", der bereits erwähnte Saisonkalender und das Register.
Die Fotos von Mathias Neubauer sind hell und klar, auch hier quasi keine Spitzen und Rüschen, also perfekt gestaltet getreu dem Motto vom Buch. Für mich persönlich immer erfreulich: Es wird kein Essen quer über den Tisch verstreut, sondern das ist dort, wo es sein soll, nämlich auf Tellern, in Schüssel, in Rexgläsern etc.
Nachgekocht habe ich etliche Rezepte.
Apfelkren
Ein unverzichtbarer Teil des Essens in Österreich, denn das ist eine der klassischen Beilagen zu gekochtem Rindfleisch. Wir hatten Gäste und wegen Schlechtwetter habe ich genau das gekocht und habe die Schuhbeck-Variante ausprobiert. Es ist genau gar nichts übrig geblieben vom Apfelkren. Das war so nicht geplant, denn ich wollte die Einkochtauglichkeit testen, aber so weit kam es dann nicht.
Eingelegter Ingwer
Das ist ja dann ein Muss in einem Schuhbeck-Kochbuch, dass Ingwer eine Rolle spielt! Das Rezept hat mir gut gefallen, weil der Ingwer nicht gefärbt wird, was in vielen asiatischen Rezepten gemacht wird.
Kartoffelfocaccia
Brotbäckerin bin ich ja nun wirklich keine begeisterte, daher sind mir Rezepte, die so einfach sind und gelingen, sehr willkommen. Nachdem ich vom "Floral Focaccia"-Fieber ein wenig befallen bin, stelle ich das Rezept im nächsten Posting vor.
Erdbeer-Rhabarber-Kompott
Eigentlich sind im Kochbuch bei diesem Rezept noch Himbeeren beteiligt, aber ich habe keine bekommen. Dennoch war das Kompott sehr gut. Fein ist, dass der Rhabarber nur kurz ins Rohr kommt und daher recht knackig bleibt, die Erdbeeren werden dann nur unter den heißen Rhabarber gerührt, also auch da fruchtige Frische und nicht zerkocht.
Rote Rüben-Hummus
Es kommen Kichererbsen aus dem Glas und vorgegarte Rote Rüben zum Einsatz, dadurch ist im Handumdrehen ein Hummus am Tisch. Es kommt nur wenig Tahin dazu, dafür sorgt Frischkäse für die Cremigkeit, also eine hüftfreundliche Variante.
Unterm Strich: Bewährte Rezepte, die gelingsicher und rasch zu machen sind. Für Anfänger, die Wert auf Saisonalität und Regionalität legen, sehr gut geeignet.
Fakten zum Buch:
Preis: 22,99 €
ISBN: 978-3-96584-024-9
Erscheinungsdatum: Mai 2020Umfang: 160 Seiten
Cover: Hardcover
Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.
Danke an den ZS Verlag für das Rezensionsexemplar.
Liebe Susi,
AntwortenLöschenich bin stets stiller Gast bei dir, aber heute muss ich dir einfach schreiben, dass ich deine Leckereien immer und immer aufs Neue bewundere. Ich musste grad herzhaft lachen, weil ich heute ein Kartoffel-Focaccia gepostet habe :). Das Schubeck-Buch klingt super. Da muss ich die Tage gleich einmal zum Buchhändler meines Vertrauens. Rote Rüben Hummus ... hmmm, hoffe, meine Tonda werden bald erntereif.
Lass dich drücken und verzeih, dass ich so gar nicht kommentiere. Ich verspreche Besserung.
Elisabeth
Liebe Elisabeth,
Löschenda muss ich mich auch bei der Nase nehmen, denn ich schaue bei dir immer wieder rein, seufze tief und ziehe meistens auch ohne Kommentar wieder. Auch ich werde mich bessern.
Hallo Susi,
AntwortenLöschenich habe ja so einen Schuhbeck-Fan zuhause - dem würde das Buch sicher gut gefallen. Das Thema find eich auch spannend, da gibt's so viel zu entdecken. Danke für die schöne Buchbesprechung!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
Löschenes ist nicht nur ein Thema in dem Buch besprochen, sondern es sind Schuhbecks Lieblingsrezepte, Einkochen ist eines der vielen Themen.
Liebe Susi,
AntwortenLöschendas klingt sehr ansprechend, ich glaube, ich sollte mir mal wieder ein Buch über das genannte Thema holen. Und warum nicht von Alfons Schuhbeck? Die vorgestellten Rezepte haben mir direkt das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
Löschender Vorteil ist, es sind alles erprobte Rezepte, die immer gelingen. Bei keinem einzigen nachgekochten Rezept hatte ich auch nur das geringste Problem.
Den eingelegten Ingwer gefärbt mit rotem Shiso magst Du nicht?
AntwortenLöschenDoch, das gilt schon. Ich fürchte nur, dass das in den wenigsten Fällen mit Shiso gemacht wird.
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